Manche Anleger, die gerne in Aktienwerte investieren, entscheiden sich bewusst für bestimmte Länder, Regionen oder auch Branchen. So wird beispielsweise in Papiere investiert, die aus dem Bereich Emerging Markets stammen oder Anleger entscheiden sich ausschließlich für deutsche Standardwerte. Ein durchaus beliebtes Segment sind sogenannte BioTech Aktien. Dabei handelt es sich um Unternehmen mit ihren Anteilen, die in der Biotechnologie Branche beheimatet sind.
Vor einigen Jahren lautete gefühlt fast jede zweite Analystenempfehlung so, dass unbedingt BioTech Aktien im Depot sein sollten. Mittlerweile scheint der „Trend“ allerdings etwas abgeflacht. Daher stellen sich zahlreiche Anleger die berechtigte Frage, wie es sich momentan mit BioTech Aktien verhält: Überbewertet oder nach wie vor ein lohnenswertes Investment?
Was bedeutet Biotechnologie eigentlich?
BioTech ist die englische Bezeichnung und gleichzeitige Abkürzung für Biotechnologie. Mittlerweile handelt es sich dabei um eine Branche, die sich dadurch kennzeichnet, dass eben in Form von BioTech Medizin und Technologie vereint werden.
In diesem Rahmen gibt es eine Reihe von Anwendungen und Erkenntnisse, die unter den Begriff BioTech zusammengefasst werden. Dazu zählen zum Beispiel folgende Wissenschaften:
- Mikrobiologie
- Genetik
- Bioinformatik
- Biochemie
- Verfahrenstechnik
Verbraucher kennen den Begriff Biotechnologie insbesondere aus dem Bereich der Medizin.
Pandemie als Beschleuniger Der Bereich der Medizin in Bezug auf die Biotechnologie hat natürlich aufgrund der Corona-Pandemie noch einmal einen deutlichen Anschub erhalten. Bei den meisten Impfstoffherstellern wie BioTech handelt es sich um solche Biotechnologie-Unternehmen. |
Ein großer Einsatzbereich sind dementsprechend medizinische Leistungen und Entwicklungen, insbesondere die neuer Medikamente.
Ist Biotechnologie noch eine Wachstumsbranche?
Wenn Aktionäre gezielt Wertpapiere aus bestimmten Branchen kaufen, dann steckt dahinter meistens der Gedanke, dass es sich um eine sogenannte Wachstumsbranche handeln sollte. Daher ist die Frage, ob auch Biotechnologie noch zu den Wachstumsbranchen zählt. Von der Zukunftstechnik her und den Anforderungen, die es im Bereich der Medizin und ähnlichen Bereichen für die nächsten 10, 20 und mehr Jahre geben wird, ist BioTech definitiv eine Branche mit Zukunft.
Die Corona-Pandemie hat eindrucksvoll bewiesen, welchen enormen Nutzen es haben kann, wenn zum Beispiel BioTech Unternehmen neuartige Medikamente beziehungsweise in dem Fall Impfstoffe entwickeln.
Dabei muss es sich natürlich keineswegs um eine Pandemie handeln, sondern viele BioTech Unternehmen arbeiten auch an Arzneimitteln für die sogenannten Volkskrankheiten oder sehr seltene Erkrankungen. Da die Bevölkerung tendenziell – zumindest im europäischen Raum – immer älter wird, ist davon auszugehen, dass es auch immer wieder neue Medikamente geben muss.
Diese werden mittlerweile hauptsächlich von BioTech Unternehmen erforscht, entwickelt und dann an den Markt gebracht.
Immer noch Wachstumsmarkt Da BioTech einen großen Schwerpunkt mit Medizin hat, ist davon auszugehen, dass es in den nächsten Jahren und vermutlich Jahrzehnten weiteres Wachstum in diesem Segment geben wird. |
Wie haben sich BioTech Unternehmen in letzter Zeit entwickelt?
Für Anleger ist es natürlich nicht nur interessant, ob sie in eine Wachstumsbranche investieren, sondern wie die jüngste Entwicklung ausgesehen hat. Von der Grundtendenz her ist es eindeutig, dass Sie auch mit BioTech Aktien in der Vergangenheit sehr gute Renditen erzielen konnten. Damit man sich nicht jede einzelne Aktie genauer betrachten muss, gibt es mehrere sogenannte Biotechnologie Indizes.
Eine der bekanntesten ist der Nasdaq Biotechnology Index. An ihm lässt sich sehr gut ablesen, wie sich amerikanische BioTech Aktien in den letzten Jahren durchschnittlich entwickelt haben. Mit diesem Index als Grundlage lässt sich an dessen Entwicklung sehr gut ablesen, wie BioTech Aktien in der Vergangenheit performt haben. Dazu nehmen wir beispielhaft die folgenden Zahlen aus der Vergangenheit:
- Juni 2017: ca. 3.350 Punkte
- Juni 2018: ca. 3.500 Punkte
- Juni 2019: ca. 3.000 Punkte
- Juni 2020: ca. 4.000 Punkte
- Juni 2021: ca. 4.800 Punkte
- Juni 2022: ca. 3.500 Punkte
An diesen beispielhaften Werten können Sie erkennen, dass Biotechnologie Aktien innerhalb der letzten fünf Jahre im Grunde zwar einige Schwankungen hatten, in der Summe aber auf einem relativ ähnlichen Niveau geblieben sind. Hatte der Biotechnologieindex vor exakt fünf Jahren einen Stand von ungefähr 3.400 Punkten, so ist der im Juni 2022 wieder auf etwa dem gleichen Niveau angekommen. Die aktuelle Entwicklung von solchen Indizes können Sie beispielsweise mit Finanz-Apps verfolgen.
Zwischenzeitlich gab es allerdings auch die Möglichkeit, deutliche Gewinne zu erzielen. Wenn Sie beispielsweise Ende 2018 bei einem Punktestand von rund 2.850 investiert und Anfang 2021 verkauft hätten, hätten Sie eine Rendite von fast 90 Prozent erzielen können.
Sehr eindeutig ist die Tendenz im Bereich Biotechnologie allerdings bei einem etwas langfristigeren Chart, beispielsweise für die letzten zehn Jahre. Lag der Punktestand des Nasdaq Biotechnology Index zum Beispiel Mitte 2012 bei etwa 1.300, so hat er sich seitdem fast verdreifacht. Ein Geldanlage in Krisenzeiten, wie es sie in diesem Zeitraum gab, wäre also sehr gewinnbringend gewesen.
BioTech Aktien: Große Unternehmen bevorzugen?
Bei einem Investment in Biotechnologie Aktien gibt es oft zwei unterschiedliche Strategien, die Anleger verfolgen. Diese lauten:
- Investment in große Unternehmen aus der Branche
- Investment in kleinere und oft noch unbekanntere Aktiengesellschaften, die oftmals abhängig von einer Fremdfinanzierung sind
Diese zwei Strategien sind natürlich grundsätzlich vollkommen unterschiedlich. In der ersten Variante entscheiden Sie sich für die Schwergewichte am Markt. Das hat den Vorteil, dass die Volatilität geringer ist und die Unternehmen schon in der Branche etabliert sind. Das wiederum führt zu einem geringeren Risiko, dass Sie größere Verluste erleiden könnten.
Zu großen Unternehmen in der Biotech-Branche zählen weltweit Konzerne wie:
- Gilead Sciences
- Amgen
- Vertex Pharmaceuticals
- Regeneron Pharmaceuticals
- Moderna
- Astrazeneca ADR
- Seagen
- Biogen
- Illumina
- Horizon Therapeutics
Trotz ihrer Marktmacht sind auf der anderen Seite bei den großen Biotechnologie Konzern allerdings auch die möglichen Renditen oft indirekt gedeckelt.
Ganz anders ist die Situation bei kleineren Nebenwerten. Dort haben Anleger oft die Hoffnung, dass zum Beispiel ein Medikament entwickelt wird, welches ein bahnbrechender Erfolg ist. Sollte es zum Beispiel einem kleinen BioTech-Unternehmen gelingen, ein der Allgemeinheit zugängliches und sehr gut verträgliches Mittel gegen Corona zu entwickeln, würden die Aktien vermutlich in Kürze durch die Decke schießen.
Solche Hoffnungen haben in erster Linie Anleger, die sich bewusst für kleinere BioTech-Unternehmen entscheiden, die vielleicht mit der einen oder anderen Entwicklung den Durchbruch schaffen. Meist sind das Anleger, die bewusst Risiken mit Ihren Investments eingehen – wie es auch beim Trading von Forex, CFD & Co. der Fall ist.
Alternative: BioTech-Fonds
Da die Selektion einzelner Titel gerade im Bereich BioTech nicht einfach ist, bietet sich Anleger oft eine Alternative an. Diese besteht in bestimmten Aktienfonds, die häufig als BioTech-Fonds bezeichnet werden. Der Grund ist, dass die Fondsgesellschaft nur solche Aktientitel im Portfolio hat, die aus der Biotechnologie Branche stammen.
Eine weitere Alternative können verschiedene ETFs sein, die sich zum Beispiel auf den zuvor erwähnten Nasdaq Biotechnology Index beziehen. Dort investieren Sie Ihr Geld mit einem breit gestreut Risiko in oftmals 20, 30 oder noch mehr Aktienwerte, die aus der Biotechnologie Branche stammen.
Wenn Sie grundsätzlich an die guten Aussichten der BioTech-Branche glauben, sind derartige Fonds oder ETFs für Sie sicherlich eine gute Alternative zum Direktkauf der Aktien. Diese bieten sich übrigens auch im Trading aufgrund ihrer im Vergleich zu „langweiligen“ Werten wie beispielsweise Konsumgüterunternehmen hohen Volatilität an.
[elementor-template id=“504318″]