Insbesondere junge Erwachsene kümmern sich oftmals noch nicht um den Aufbau einer privaten Altersvorsorge. Manchmal steckt ein Grund dahinter, nämlich dass die Sparer der Auffassung sind, dass sie mit wenig Geld ohnehin keinen lohnenswerten Sparvertrag abschließen können.
Auf der anderen Seite gibt es ebenfalls viele Sparer, die eine unnötig hohe Sparrate wählen. Daher ist es eine wichtige Aufgabe im Zusammenhang mit dem Aufbau einer privaten Altersvorsorge, sich für die möglichst optimal passende Sparrate zu entscheiden. Wie das funktioniert, erfahren Sie in unserem Beitrag – wir zeigen Ihnen, wie Sie die ideale Sparrate berechnen.
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Warum ist private Altersvorsorge so wichtig?
Statistiken zufolge beträgt die spätere gesetzliche Rente für die meisten Bundesbürger lediglich zwischen 60 bis maximal 70 Prozent des vorherigen Einkommens. Damit entsteht eine sogenannte Versorgungslücke, die nach Abzug günstigerer Steuerzahlungen und Sozialabgaben meistens im Bereich zwischen 25 und 30 Prozent liegt. In aller Regel kann nur ein kleiner Teil dieser Versorgungslücke durch eine Betriebsrente ausgeglichen werden, über die viele spätere Rentner und Rentnerinnen nicht einmal verfügen.
Das wiederum bedeutet, dass zum Teil zwischen 30 und 40 Prozent der Versorgungslücke vollständig durch eine private Altersvorsorge abgedeckt werden müssen. Dies gilt zumindest unter der Voraussetzung, dass Sie im Alter Ihren bis dato erworbenen Lebensstandard nicht reduzieren möchten. Somit ist es unter nahezu allen Experten unumstritten, dass der Aufbau einer privaten Altersvorsorge sehr wichtig ist. Im Idealfall beginnen Sie schon in frühen Jahren damit, regelmäßig zu sparen, nämlich…
- …nach einem absolvierten Studium
- …mit Beginn oder nach Ende einer Ausbildung
- …mit dem Start ins Berufsleben
Häufig wird in dem Zusammenhang die notwendige Sparrate überschätzt, denn schon mit Beträgen ab monatlich 50 Euro lässt sich durchaus eine nicht unerhebliche private Altersvorsorge aufbauen.
Sparrate berechnen: Wie finde ich die passende Sparrate für mich?
Damit Sie die passende Sparrate finden, müssen einige, kleinere Berechnungen durchgeführt werden. Zunächst müssen Sie festlegen, welche Versorgungslücke Sie später mit der privaten Altersvorsorge schließen möchten. Das wiederum bedeutet, dass Sie Ihre später voraussichtlich gezahlte gesetzliche Rente kennen müssen.
Wo finde ich die Renteninformation? Diese können Sie der mindestens zweijährlichen Renteninformation entnehmen. Dort steht nicht nur Ihr aktuell erworbener Versorgungsanspruch aufgeführt, sondern es wird ebenfalls kalkuliert, welche Rente Sie voraussichtlich später aus der gesetzlichen Rentenkasse erhalten werden. |
Im zweiten Schritt müssen Sie festlegen, wie viel Geld Sie später monatlich zur Verfügung haben möchten. Ein guter Wert zur Orientierung ist meistens das aktuelle Nettogehalt. Nehmen wir zur Verdeutlichung daher die folgenden Zahlen an:
- Aktuelles Nettoeinkommen: 2.400 Euro pro Monat
- Zu erwartende gesetzliche Rente: 1.300 Euro pro Monat
- Betriebsrente: 300 Euro pro Monat
- Versorgungslücke: 800 Euro pro Monat
In diesem Beispiel wäre Ihre Versorgungslücke also 800 Euro. Exakt diesen Betrag müssen Sie später monatlich aus einem vorhandenen Kapitalvermögen entnehmen, damit durch die private Altersvorsorge Ihre Versorgungslücke vollständig abgedeckt werden kann.
Knackpunkt: Steigende Lebenserwartung kalkulieren
Ein Knackpunkt in der Berechnung ist, dass der private Vermögensaufbau und die daraus resultierenden Auszahlungen im Gegensatz zur gesetzlichen Rente nicht bis an Ihr Lebensende gezahlt werden. Stattdessen reicht die angesammelte Kapitalsumme nur für eine bestimmte Dauer aus, die Sie festlegen müssen.
Das Problem ist an der Stelle natürlich, dass niemand genau kalkulieren kann, wie alt er werden wird. Zumindest für die Berechnung müssen Sie sich jedoch für ein Datum entscheiden.
Eine Orientierungshilfe ist in dem Zusammenhang zum Beispiel die durchschnittliche Lebenserwartung, die in Deutschland bei rund 80 Jahren liegt. Wenn Sie also davon ausgehen, dass mit 67 Jahren in den Ruhestand eintreten, müsste die private Altersvorsorge dementsprechend noch exakt 13 Jahre reichen. Wenn Sie etwas vorsichtiger kalkulieren möchten, gehen Sie davon aus, dass Sie vielleicht 85 oder sogar 90 Jahre alt werden.
Rendite des Sparvertrages: Erhebliche Unterschiede bei der monatlichen Rate
Gravierenden Einfluss darauf, wie hoch Ihre monatliche Sparrate zum Aufbau der privaten Altersvorsorge im Idealfall sein muss, hat die Rendite des entsprechenden Sparvertrages. Davon hängt ab, wie Sie Ihre Sparrate berechnen.
Am Markt gibt es eine Reihe von Sparplänen (hier finden Sie verschiedene Sparpläne im Vergleich), die Sie bestens nutzen können, um dort monatlich einen Sparbeitrag einzahlen und so nach und nach Ihre private Altersvorsorge aufzubauen. Die gängigsten Produkte sind in den Bereich:
- Banksparplan
- Private Rentenversicherung
- Kapitallebensversicherung
- Fondssparplan
- Aktiensparplan
- ETF-Sparplan
- Edelmetallsparplan
Mit dem Thema Banksparplan, Kapitallebensversicherung und private Rentenversicherung sollten Sie sich nicht unbedingt näher beschäftigen, weil dort die durchschnittlichen Renditen auf einem vergleichsweise geringen Niveau sind. Stattdessen sollten Sie insbesondere Fonds- und ETF-Sparpläne bevorzugen, denn dort können Sie durchschnittliche Jahresrenditen zwischen vier und sieben Prozent erzielen.
Jetzt schon an später denken Übrigens: Wenn Sie bereits für Ihre Kinder anlegen möchten, damit diese bereits in frühen Jahren einen Grundstock für Ihre Altersvorsorge aufbauen, eignen sich Sparpläne ebenfalls. Es gibt spezielle ETF-Sparpläne für Kinder, die wir empfehlen können. |
Langfristig betrachtet sind gerade Indexfonds bestens zum Aufbau einer privaten Altersvorsorge geeignet. Für die spätere Beispielrechnung nehmen wir an, dass Sie sich für einen ETF-Sparplan entscheiden und die jährliche Rendite dort im Durchschnitt 5,3 Prozent beträgt.
Wann kann ich mit dem Aufbau der privaten Altersvorsorge beginnen?
Für die abschließende Rechnung, welche Sparrate für Sie optimal ist, benötigen wir jetzt nur noch eine Zahl: Wie lange haben Sie Zeit, regelmäßig in einen Sparvertrag einzahlen? Viele Menschen in Deutschland beginnen zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr damit, regelmäßig in einen Sparvertrag einzuzahlen.
Deswegen gehen wir bei unserer Beispielrechnung davon aus, dass Sie mit 35 Jahren beginnen, regelmäßige Einzahlungen vorzunehmen. Das bedeutet, dass Sie bis zum 67. Lebensjahr exakt 32 Jahre Zeit haben, um Beiträge einzuzahlen. Nun haben wir alle relevanten Daten und Zahlen zusammen, um abschließend berechnen zu können, wie die optimale Sparrate ausfallen sollte.
Abschlussrechnung: Wie hoch ist die ideal passende Sparrate?
Die folgende Berechnung können Sie natürlich so oder ähnlich mit anderen Zahlen durchführen, die für Sie realistisch sind. Sie ersetzen einfach dem Beispiel genannten Punkte wie die Versorgungslücke, die Anspardauer und natürlich das monatlich gewünschte Budget im Rentenalter durch Ihre eigenen Zahlen. Dann ergibt sich im Beispiel die folgende Berechnung:
- Nettoeinkommen (= Budget im Alter): 2.400 Euro
- Gesetzliche Rente: 1.300 Euro
- Betriebsrente: 300 Euro
- Versorgungslücke: 800 Euro
- Kapital muss reichen für: 18 Jahre
- Benötigte Kapitalsumme: 172.800 Euro (Versorgungslücke * Monate * 18 Jahre)
- Jahresrendite Sparvertrag: 5,3 %
- Anspardauer: 32 Jahre
- Monatliche Sparrate: 175,79 Euro
Anhand dieser relativ einfachen Rechnung, die Sie problemlos im Internet mittels verschiedener Sparplan-Rechner durchführen können, haben Sie nun festgestellt, dass die für Sie optimale Sparrate sich auf monatlich ca. 180 Euro beläuft.
Natürlich können Sie hier in einigen Punkten variieren, wenn zum Beispiel statt monatlich 2.400 Euro auch ein Budget von 2.200 Euro reicht. Vielleicht möchten Sie aber auch nicht ganz so vorsichtig kalkulieren und gehen davon aus, dass Sie nur 80 statt 85 Jahre alt werden. Dann kann die monatliche Sparrate natürlich etwas geringer ausfallen als in unserem Beispiel.