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Der Anteil der Bundesbürger, die sich für einen Riester-Vertrag entscheiden, ist in den letzten Jahren immer weiter gesunken. Ein wesentlicher Grund dürften durchweg negative Schlagzeilen in der Presse sein, bei denen insbesondere davon die Rede ist, dass sich Riester-Sparen – auch aufgrund teilweise hoher Kosten – nicht lohnen würde.

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Die Riester-Rente geht auf den früheren SPD-Politiker Walter Riester zurück (Bildquelle: www.walterriester.de)

Auf der anderen Seite wird allerdings häufig außer Acht gelassen, dass Sie immerhin in Form der Riester-Zulagen ein Geschenk seitens des Staates erhalten. Die einzige Voraussetzung, die Sie dafür neben der Riesterfähigkeit erfüllen müssen ist, den Sparplan wie vorgesehen bis zu Ihrem mindestens 63. Lebensjahr durchzuhalten. Dann allerdings ist die sogenannte Zulagenrendite definitiv attraktiv.

Woraus besteht die Riester-Förderung?

Lassen Sie uns kurz auf den Hintergrund der Zulagenrendite blicken, nämlich die Riester-Förderung. Diese besteht schon seit über 20 Jahren und dient dem Zweck, den privaten Vermögensaufbau der Bürger zu fördern, in erster Linie natürlich mit dem Hintergrund einer privaten Altersvorsorge.

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Glücklich im Alter: Welche Rolle spielt die Riesterrendite?

Neben der begrenzten steuerlichen Absetzbarkeit der Sparbeiträge in den Riester-Vertrag profitieren Riester-Sparer in erster Linie von den Zulagen. Dort gelten im Jahre 2022 die folgenden Höchstbeträge:

  • Grundzulage: 175 Euro
  • Kinderzulage: 300 Euro (je Kind)
  • Berufseinsteigerbonus: 200 Euro

Exakt diese Zulagen sind es, die das Riester-Sparen trotz der Tatsache nach wie vor attraktiv machen, dass der entsprechende Sparvertrag (zu den Sparplänen im Vergleich) vielleicht mit Kosten verbunden ist, insbesondere bei einem Fondssparplan.

Was ist die Zulagenrendite?

Wenn wir von der Zulagenrendite sprechen, dann ist damit der Ertrag gemeint, den Sie mit dem Riester-Sparplan ausschließlich auf Grundlage des geschenkten Geldes, also der Grund- und eventuellen Kinderzulagen, erzielen. Würden Sie sich nämlich nicht für einen Riester-Vertrag entscheiden, würden Sie diese Zulagen nicht erhalten und hätten dann ausschließlich die Rendite, die sich aus dem Sparplans selbst ergibt.

ETF Sparplan oder Riester
Die Zulagenrendite wächst langsam, aber stetig

Diesen Ertrag gibt es natürlich auch bei Riester-Verträgen, wobei sich insbesondere Fonds- und ETF-Sparpläne durch eine insgesamt gute Durchschnittsrendite auszeichnen können. Mit der Zulagenrendite können Sie feststellen, welchen Ertrag Sie mit dem Riester-Vertrag erzielen, wenn Sie das geschenkte Geld in Form der Grund- und eventueller Kinderzulage mit einbeziehen.

Wie berechne ich die Zulagenrendite?

Das Berechnen der Zulagenrendite ist relativ einfach, denn Sie benötigen dazu lediglich die folgenden Daten:

  • Welche Zulagen in welcher Höhe erhalte ich?
  • Wie viel Geld zahle ich selbst in den Riester-Vertrag ein?
  • Wie hoch sind die Gesamteinzahlungen Jahr (Zulagen + eigener Anteil)

Nach diesen Zahlen müssen Sie nicht erst suchen, sondern Sie wissen sowohl, welche Zulagen Sie in welcher Höhe erhalten und welchen Betrag Sie monatlich als Sparbeitrag in den Riester-Vertrag fließen lassen. Um nun zu verdeutlichen, wie sich die Zulagenrendite relativ einfach ermitteln lässt, möchten wir ein Beispiel nennen.

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Für unser Beispiel nehmen wir eine vierköpfige Familie an

In diesem Fall handelt es sich um eine vierköpfige Familie, die mindestens vier Prozent ihres Jahreseinkommens im Riester-Vertrag fließen lässt. Das bedeutet, dass jeweils die vollen Zulagen gezahlt werden.

Bei zwei Erwachsenen und zwei Kindern ergibt sich momentan eine Gesamtzulage in Höhe von 950 Euro im Jahr. Darüber hinaus nehmen Sie natürlich eigene Einzahlungen in die zwei Riesterverträge vor, die sich in unserem Beispiel auf jeweils 100 Euro monatlich, also bei zwei Partnern zusammen auf 2.400 Euro im Jahr belaufen.

Die Gesamteinzahlung in die zwei Riesterverträge beträgt demzufolge jährlich 3.350 Euro (Eigenanteil plus Zulagen). Diesen Betrag müssen Sie nun nur noch in ein Verhältnis zu den Zulagen setzen und ermitteln so die Zulagenrendite anhand der folgenden Rechnung:

950 * 100 / 3350 = 28,35 Prozent

Ergebnis
Im Beispiel beträgt die Zulagenrendite demnach über 28 Prozent. Wenn Sie das nun mit normalen Kapitalmarktrenditen vergleichen, handelt es sich definitiv um einen äußerst guten Ertrag. Eine solche Rendite werden Sie mit keinem anderen Produkt erzielen, welches einerseits zum Vermögensaufbau geeignet ist und zum anderen nicht ein extrem hohes Risiko hätte.

Exakt deshalb ist es häufig zu negativ, was im Hinblick darauf berichtet wird, dass sich Riester-Sparen angeblich nicht mehr lohnen würde. Was Sie allerdings haben müssen ist Disziplin. Sollten Sie den Sparvertrag nämlich vor der eigentlichen Fälligkeit auflösen, müssten Sie alle Zulagen zurückzahlen. Dann wäre die Zulagenrendite entsprechend gleich null – als Geldanlage in Krisenzeiten ist das also nicht unbedingt geeignet.

Was beeinflusst die Zulagenrendite?

Die Zulagenrendite ist natürlich nicht immer so hoch wie in unserem Beispielfall, kann aber auf der anderen Seite auch noch höher ausfallen. Das liegt daran, dass es natürlich in erster Linie auf zwei Faktoren ankommt, welche die Höhe der Zulagenrendite beeinflussen. Zum einen sind das Ihre persönlichen Sparbeiträge und zum anderen die Höhe der jährlichen Gesamtzulagen.

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Ausreichend Geld im Alter – das Ziel jedes Sparers

Umso mehr Kinder- und Grundzulage Sie erhalten, desto höher ist die Zulagenrendite. Umso mehr eigenes Geld Sie in den Sparvertrag einzahlen, desto geringer fällt dementsprechend die Zulagenrendite aus.

Die für Sie optimale Zulagenrendite erzielen Sie also dann, wenn Sie gerade so viel in den Riester-Vertrag selbst einzahlen, dass die vier Prozent auf Grundlage Ihres Bruttoeinkommens erreicht werden und Sie dementsprechend die volle Grund- und Kinderzulage erhalten.

Besser mit Kindern
Besonders lohnt sich die Zulagenrendite natürlich bei Familien mit Kindern, wenn also mindestens eine Kinderzulage gezahlt wird. Demgegenüber sollten Alleinstehende definitiv gegenrechnen, ob in dem Fall nicht ein normaler Sparvertrag ohne das Einbeziehen der Riester-Förderung in der Summe eine bessere Rendite bringt.

Das kann durchaus passieren, denn immerhin beträgt die Gesamtförderung für Alleinstehende pro Jahr nur die eine Grundzulage in Höhe von maximal 175 Euro. Wie hoch die Zulagenrendite dann ausfallen würde, zeigt das folgende Beispiel:

  • Eigene Einzahlungen pro Jahr: 2.400 Euro (200 Euro monatlich)
  • Grundzulage: 175 Euro
  • Gesamteinzahlungen: 2.575 Euro
  • Zulagenrendite: 6,79 Prozent

Sie sehen also einen enormen Unterschied, was die Zulagenrendite im Vergleich zwischen einem Alleinstehenden und einer vierköpfigen Familie ausmacht.

Private Altersvorsorge mit oder ohne Riester-Sparen?

Wie Sie unserem Beitrag bisher entnehmen können, gibt es eine Reihe von Einflussfaktoren, die sich nicht nur auf die Zulagenrendite auswirken, sondern ebenfalls auf Ihre Entscheidung, ob Sie den privaten Vermögensaufbau mit oder ohne Riester-Vertrag angehen sollten.

Ein Entscheidungskriterium ist sicherlich, wie viele Zulagen Sie pro Jahr erhalten wurden. Mitunter ist es sinnvoll, dass Sie Ihren angedachten, monatlichen Beitrag einfach auf zwei oder drei unterschiedliche Sparverträge verteilen, um Ihre Familienfinanzen zu verwalten. Sie könnten dann zum Beispiel einerseits einen Riesterfonds-Vertrag abschließen, sodass die entsprechenden Zulagen mit einfließen.

aktiensparpläne
Zusätzlich ein Aktiensparplan?

Als zweiten Sparplan zum Vermögensaufbau könnten Sie sich zum Beispiel für einen Aktiensparplan entscheiden, der bekanntlich nicht förderfähig ist. Diese Mischung kann im optimalen Fall zu einer sehr guten Gesamtrendite führen. Bei den Überlegungen für oder gegen Riester sollten Sie zudem bedenken, dass Sie das regelmäßige Sparen sehr lange durchhalten müssen. Eine weitere Alternative kann ein Edelmetallsparplan sein.

Für gewöhnlich laufen Riester-Verträge mindestens bis zu Ihrem 63. Lebensjahr. Vorzeitige Verfügungen führen jedoch dazu, dass Sie sämtliche Zulagen zurückzahlen müssen. Unter dieser Voraussetzung kann die angesprochene Verteilung Ihrer Sparbeiträge auf zwei unterschiedlich Verträge eine sehr gute Lösung sein. Den Riester-Vertrag lassen Sie dann tatsächlich bis zum geplanten Ende laufen. Benötigen Sie vorher Kapital, können Sie besser den anderen Sparvertrag auflösen, der nicht an eine Förderung gebunden ist.

Johannes Striegel Über 5 Jahre Erfahrung im Finanzbereich
Autor und Redakteur rund um Finanzthemen. Als studierter Ökonom beschäftigt sich Johannes seit über fünf Jahren intensiv mit dem Thema Geldanlage, Investieren und Trading. Bei trading.de schreibt er rund um diese spannenden Themenfelder.
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