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Zinsen sind Kosten für die Nutzung von Kapital, die in Prozent des geliehenen oder angelegten Betrags ausgedrückt werden. Sie repräsentieren den Preis, den Kreditnehmer für die Möglichkeit zahlen, Geld zu leihen, oder den Ertrag, den Anleger für die Bereitstellung von Kapital erhalten.

Der Zinssatz wird maßgeblich durch Angebot und Nachfrage auf dem Geld- und Kapitalmarkt, die Bonität des Schuldners, den Leitzins sowie den Verwendungszweck der Kapitalüberlassung beeinflusst. Die Regelung der Zinsen erfolgt entweder vertraglich oder gesetzlich.

Zinsen kurz und knapp

  • Kosten für die Nutzung von Kapital, ausgedrückt in Prozent des Betrags.
  • Zins entsteht durch Angebot und Nachfrage auf dem Geld- und Kapitalmarkt.
  • Zinsen als Einkünfte aus Kapitalvermögen sind steuerpflichtig und müssen angegeben werden.
  • 1822 wurden alle Schranken für Zinsen aufgehoben, was zu modernen Finanzstrukturen führte.

Berechnung von Zinsen

Die grundlegende Formel zur Berechnung der Zinsen lautet:

Zinsen = Kapital \times Zinssatz \times \frac{Laufzeit}{100}

In dieser Gleichung repräsentiert das Kapital den ursprünglichen Betrag, der ausgeliehen oder angelegt wurde, der Zinssatz steht für den prozentualen Zinssatz, und die Laufzeit gibt die Dauer der Geldanlage oder des Darlehens in Jahren an.

Beispiel

Angenommen, eine Person leiht 1.000 Euro für zwei Jahre zu einem Zinssatz von 5%. Die Berechnung würde folgendermaßen aussehen:

Zinsen = 1000 € \times 5\% \times \frac{2}{100} = 100 €

Daher belaufen sich die Zinsen für dieses Darlehen auf 100 Euro.

Wie entstehen Zinsen?

Der Zins bildet sich durch Angebot und Nachfrage auf dem Geld- bzw. Kapitalmarkt. Dabei können verschiedene Arten von Zinsen unterschieden werden:

BegriffDefinition
GeldmarktzinsenZinsen für die kurzfristige Bereitstellung von Kapital, wie beispielsweise das Dreimonatsgeld.
KapitalmarktzinsenZinsen für langfristige Darlehen oder langfristige Wertpapiere.
InterbankenzinsenZinsen, die bei Geschäften zwischen Banken anfallen.
LeitzinsZins, der bei allen Geldgeschäften mit der Zentralbank eine Rolle spielt.

Was sind Zinsen beim Trading?

Das zuvor genannte Prinzip der Zinsen greift auch beim Trading, nämlich in Form der Finanzierungszinsen. Dabei handelt es sich um Zinsen, die dann entstehen, wenn Geld verliehen wird. Im Trading ist das regelmäßig unter der Voraussetzung der Fall, dass Sie mit einem Hebel handeln. 

Der Hebel ist nichts anderes als eine Geldleihe, die Sie entweder an einen Broker in gewisser Weise tätigen oder der Broker stellt Ihnen durch den Hebel ein Vielfaches Ihres eigenen Kapitaleinsatzes zur Verfügung. Trading-Zinsen entstehen immer dann, wenn eine Position über Nacht offengehalten wird. 

Man spricht in dem Fall häufig von den Finanzierungszinsen. Ob Sie an einen Broker beim Trading Zinsen zahlen müssen oder stattdessen oder Trading Zinsen erhalten, hängt davon ab, ob Sie zum Beispiel beim CFD oder Forex Trading eine Long oder eine Short-Position halten. 

Alles Wissenswerte zu Trading-Zinsen

  • Klassische Zinsen erhalten Sie als Gutschrift zum Beispiel auf einem Tages- und Festgeldkonto
  • Mit Trading-Zinsen ist gemeint, dass Sie entweder Zinsen zahlen oder Zinsen erhalten
  • Grundlage für Trading-Zinsen ist der Hebel eines Brokers
  • Wenn Sie eine Short-Position beim CFD oder Forex Trading haben, können Sie Trading-Zinsen bekommen

Wann zahle ich Zinsen beim Trading?

Wenn Sie Zinsen beim Training zahlen, steht das immer mit dem erwähnten Hebel in Verbindung. In diesem Fall haben Sie eine Long-Position, weil Sie zuvor zum Beispiel folgende Finanzinstrumente gekauft haben.

  • Aktien CFDs
  • Index CFDs
  • Rohstoff CFDs
  • Devisen

In diesen Fällen führt alleine der Kauf noch nicht direkt zu Trading-Zinsen, sondern erst dann, wenn die Position über Nacht offenbleibt. Das wiederum bedeutet, dass Daytrader und vor allem Scalper normalerweise nichts mit Zinsen beim Trading zu tun haben.

Achtung: Sie bezahlen immer auch Zinsen
Wenn Sie allerdings zum Beispiel Index CFDs gekauft haben und diese erst nach einigen Tagen wieder veräußern möchten, fallen für jeden Tag bzw. jede Nacht, in der die Position noch offen ist, beim Trading Zinsen an. Diese zahlen Sie in dem Fall an einen Broker, der auch den zu zahlenden Zinssatz festgelegt. 

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Wann bekomme ich Trading-Zinsen?

Nicht wenige Trader spekulieren nicht auf steigende, sondern auf fallenden Kurse. In dem Fall würden Sie eine sogenannte Short-Position aufbauen, zum Beispiel dadurch, dass Sie bestimmte Aktien CFDs veräußern. Deshalb halten Sie entsprechend keine Long-Position, sondern eine Short-Position. 

Die Auswirkung im Hinblick auf die Trading-Zinsen besteht darin, dass Sie für eine Short-Position keine Finanzierungszinsen an den Broker zahlen müssen, sondern stattdessen Zinsen erhalten. Sie sind in dem Fall Halter einer Verkaufsposition, sodass Sie Trading Zinsen bekommen. In erster Linie orientieren sich die Trading-Zinsen heute am EURIBOR, wobei es allerdings meistens einen entsprechenden Zinsaufschlag seitens des Brokers zu berücksichtigen gilt. 

Beispiel für den Erhalt von Trading-Zinsen

Lassen Sie uns kurz an einem Beispiel verdeutlichen, weshalb es durchaus interessant sein kann, mit Trading-Zinsen zu kalkulieren, wenn diese eine Art von Rendite darstellen können. Gehen wir für das Beispiel von den folgenden Daten und Zahlen aus:

  • Verkauf von Aktien CFDs (Short-Position)
  • Eigener Kapitaleinsatz: 1.000 Euro
  • Hebel: 1:10
  • Handelsgegenwert: 10.000 Euro
  • Finanzierungszins (Zinssatz): 3,5 %
  • Position offen: 10 Nächte

Auf Basis dieser Angaben können wir nun die Trading-Zinsen berechnen, die Ihnen für die Short-Position gutgeschrieben werden. Die gutzuschreibenden Zinsen lassen sich wie folgt berechnen:

(10.000 * 3,5 / 100) / 365 * 10 = 9,59 Euro

Im Beispiel hätten Sie also insgesamt Trading-Zinsen in Höhe von knapp 10 Euro bekommen, weil Sie Halter einer Short-Position sind und dementsprechend vom Broker eine Zinsgutschrift bekommen.

Kann ich auf Zinsen spekulieren?

Sie können nicht nur beim Trading Zinsen erhalten, wie wir im vorherigen Abschnitt erläutert haben. Darüber hinaus ist es ebenfalls möglich, dass Sie auf die Entwicklung von Zinsen spekulieren. Das funktioniert mit entsprechenden Zins CFDs oder Anleihen CFDs, bei denen Sie darauf spekulieren, dass die Zinsen an den Geld- und Kapitalmärkten steigen oder fallen. Mit den Trading-Zinsen hat dies allerdings nichts direkt zu tun.

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Die Entwicklung der Zinsen im Wandel der Zeit

Die Geschichte der Zinsen erstreckt sich über verschiedene Epochen und spiegelt den sozialen Wandel wider. In der Antike war das Verständnis für Zinsen begrenzt, wobei die Römer den Zinssatz auf ein erträgliches Maß beschränkten. Mit dem Einzug des Christentums verschwand der Zins zeitweise aus dem Geldkapital, und Geldverleih erfolgte ohne Zinsen.

Im Mittelalter, geprägt von Völkerwanderungen und Kreuzzügen, änderte sich die gesellschaftliche Landschaft. Während Christen und Muslime weiterhin Zinsen ablehnten, war es Juden gestattet, Zinsen zu erheben. Die eingeschränkten Möglichkeiten der Gelderwerbstätigkeit für Juden in Europa führten zur Entstehung der ersten großen Banken. Diese Finanzinstitutionen spielten eine entscheidende Rolle bei der wirtschaftlichen Entwicklung, indem sie Gelder vermittelten und den Handel förderten.

Erst im Jahr 1822 wurden alle Schranken für Zinsen aufgehoben, markierend für den Abschluss einer langen Entwicklung. Dieses Ereignis ermöglichte einen umfassenderen Handel mit Geld und trug zur Entstehung moderner Finanzstrukturen bei.

Müssen Zinsen versteuert werden?

Ja, Zinsen müssen versteuert werden. Werden Zinsen als Einkünfte aus Kapitalvermögen erzielt, sind sie steuerpflichtig und müssen in der Einkommenssteuererklärung angegeben werden.

Fazit

Der Begriff Zinsen ist ein zentraler Begriff im Kapitalmarkt. Das beginnt mit dem Zins fürs Sparbuchguthaben und endet noch lange nicht mit dem Handel über die Entwicklung des Zinssatzes.

Der Zins ist der Preis für das Verleihen von Kapital. Kapital wird zum Beispiel bei der Gründung von Unternehmen benötigt, eventuell bei der Abwendung einer feindlichen Übernahme oder einer drohenden Insolvenz, aber auch bei Investitionen. Die Bedeutung des Zinses ist also als hoch zu bewerten.

Ein Großteil der Unternehmen sind Aktienunternehmen. Über den Aktienmarkt kann das Kapital eines Unternehmens gesteuert werden. Bei dem Handel mit Aktien spielt der anfallende Zins ebenfalls eine Rolle, der mit eingerechnet werden muss.

Man sieht, der Zins ist von zentraler Bedeutung im Trading und aus diesem nicht wegzudenken.

Zinsen, die im Zusammenhang mit dem Handel stehen, gibt es dann, wenn zum einen ein Hebel im Spiel ist und zum anderen eine Position über Nacht offengehalten wird. Als Halter einer Long-Position zahlen Sie aufgrund des Hebels an den Broker im Trading Zinsen, während Sie auf der anderen Seite als Halter einer Short-Position Trading Zinsen bekommen. 

Trading-Zinsen als alleinige Rendite zum Handel anzusehen, funktioniert allerdings in den meisten Fällen nicht. Dafür ist die Zinsgutschrift schlichtweg im Normalfall zu gering, weil es sich entsprechend um einen Jahreszins handelt, Sie die Zinsen allerdings nur für den Zeitraum bekommen, in dem die Position offen ist. 

Meistgestellte Fragen:

Was sind Trading Zinsen?

Trading-Zinsen sind Gebühren, die beim Handel mit Hebeln anfallen. Sie werden einerseits vom Broker in Rechnung gestellt, wenn Sie eine Long-Position über Nacht offenhalten. Auf der anderen Seite können Sie ebenfalls Trading Zinsen bekommen, wenn Sie nämlich Halter einer Short-Position sind und diese ebenfalls über Nacht nicht geschlossen wurde. 

Wie hoch sind die Trading Zinsen?

Die Broker orientieren sich bei der Höhe der Trading-Zinsen zunächst am EURIBOR, dem Interbankenzins. Meistens gibt jedoch ein Zinsaufschlag, sodass die effektiv zu zahlenden oder zu erhaltenen Trading Zinsen vom Referenzzins abweichen. Häufiger ist auch der gehandelte Basiswert ausschlaggebend dafür, wie hoch die entsprechenden Trading-Zinsen ausfallen.

Muss ich Trading-Zinsen versteuern?

Die Trading-Zinsen, die Sie gutgeschrieben bekommen, zählen zu den gewöhnlichen Einkünften aus Kapitalvermögen. Das gilt ebenfalls für normale Guthabenzinsen, ebenso für Dividenden oder Kursgewinne. Daraus resultiert, dass Sie auch die erhaltenen Trading-Zinsen versteuern müssen, konkret im Zuge der Abgeltungssteuer. Sie geben die Zinsen also bei der Einkommensteuererklärung an oder ein in Deutschland ansässiger Broker führt die Steuer direkt ab.

Niklas Mueller
Niklas Mueller ist ein Content-Manager und Autor, der sich auf den Finanzbereich spezialisiert hat. Während seines BWL-Studiums an der Universität zu Köln entwickelte er eine Leidenschaft für Trading und verfügt nun über fundiertes Wissen über Forex, CFDs, Aktien und technische Analyse. Niklas verfasst hochwertige Beiträge, einschließlich Broker Reviews, um den Lesern die besten Angebote zu präsentieren. Sein Ziel ist es, das Trading Verständnis zu erhöhen und den Lesern zu helfen bessere Trading Entscheidungen zu fällen.
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