Beim SMA (Simple Moving Average) und EMA (Exponential Moving Average) handelt es sich um zwei Arten von gleitenden Durchschnitten, wobei der EMA die Kurse durch seine Gewichtung stärker glättet als der SMA. Beide gleitenden Durchschnitte bieten dem Trader dabei eine Art Mittellinie, bei deren Durchbrechen nach unten oder oben Aussagen zum aktuellen Trend gemacht werden können.

Die wichtigsten Merkmale im Überblick
- Der SMA gilt als zuverlässigerer Signalgeber als der EMA, insbesondere bei langen Perioden
- Der EMA bewegt sich in der Regel näher am Kurs des Basiswertes
- Der EMA ermöglicht frühzeitige Signale
- Anwendbar in fast allen Märkten und kombinierbar mit anderen Indikatoren
Beide gleitenden Durchschnitte haben je nach Handelsstil deutliche Vorteile. Schauen wir uns zunächst in einer Tabelle an, was den SMA vs. EMA im direkten Vergleich unterscheidet. Besonders bedeutsam sind hier natürlich die Berechnungsgrundlagen, wobei der EMA eine höhere Gewichtung aktuellere Daten verwendet.
SMA: | EMA: |
---|---|
Name: Simple Moving Average | Name: Exponential Moving Average |
Einfache Berechnung durch arithmetisches Mittel der vergangenen Schlusskurse | Aktuellere Schlusskurse werden durch einen Smoothing Factor höher Gewichtet (komplexere Formel) |
Für längere Beobachtung stärkere Glättung von kurzfristigen Ausschlägen | Ist eher auf den kurzfristigen Handel bezogen |
Zuverlässigere Signale | Häufiger Fehlsignale |
Reagiert stark verzögert | Reagiert schneller |
SMA-Linie weicht oft stärker vom Kurs ab | EMA-Linie verläuft näher am Kurs |
Unterschiede zwischen SMA und EMA
Wie bereits oben angemerkt, gibt es einige wesentliche Unterschiede zwischen dem SMA und dem EMA. Diese sind vor allem auf die unterschiedliche Gewichtung der Schlusskurse zurückzuführen, wodurch sich andere Interpretationen der Handelssignale ergeben. Wichtige Unterschiede sind:
- Bedeutung der Länge der Periode
- Verlauf sowie Handelssignale
- Berechnung der Moving Averages
Die Periodenlänge hat beim SMA teilweise eine andere Bedeutung als beim EMA. Für den SMA gilt, dass sich die Berechnungsperiode jeden Tag aufs Neue um einen weiteren Tag verschiebt. Das heißt, für die Änderungen des Wertes beim SMA sind nur zwei Kerzen ausschlaggebend, nämlich die alte und die aktuelle Kerze. Dadurch kann es beispielsweise bei einem Tag mit einer größeren Kursbewegung zu einem Sprung kommen kann.
Aus diesem Grund wirkt sich die Periodenlänge auch nicht allzu stark auf dem SMA selbst aus. Beim Exponential Moving Average verhält es sich durch den Smoothing Factor anders. Er reduziert diesen direkten Einfluss in nicht geringem Umfang.
Beim Simple Moving Average gibt der Periodendurchschnitt somit nur an, wie viele Perioden für die Berechnung genutzt wurden. Demgegenüber ist die Länge der Perioden beim Exponential Moving Average eine bedeutende Kennzahl für die Berechnung des Indikators.
Unterschiedlicher Verlauf sowie Handelssignale
Ein weiterer Unterschied zwischen SMA und EMA zeigt sich im Hinblick auf den Verlauf und die Handelssignale. Der EMA verläuft in der Regel näher am momentanen Kurs des Basiswertes als der SMA. Der Grund besteht darin, dass aktuellere Werte beim exponentiell gleitenden Durchschnitt eine höhere Gewichtung und damit Bedeutung als ältere Werte haben.
Dieser abweichende Verlauf der zwei Moving Averages führt dazu, dass die Handelssignale zu etwas unterschiedlichen Zeitpunkten generiert werden. Der Exponential Moving Average reagiert schneller auf Veränderungen des Kurses, als es beim SMA der Fall ist.
Somit zeichnen sich die Handelssignale beim EMA im Vergleich zum SMA durch die folgenden Eigenschaften aus:
- Handelssignale werden früher gegeben
- Reaktion des Indikators ist schneller
Unterschiede in der Berechnung der Moving Averages
Dass es zwischen dem Exponential Moving Average und dem Simple Moving Average auch Unterschiede bei der Berechnung gibt, haben wir bei der Definition der zwei Indikatoren bereits kurz angesprochen. Beim einfachen gleitenden Durchschnitt wird für die Berechnung das arithmetische Mittel der zu analysierenden Periode definiert. Die Trader addieren sämtliche Schlusskurse und dividieren die Summe durch die Periodenanzahl.
Für einen SMA 10 könnte die Berechnung zum Beispiel wie folgt aussehen:
10,50 + 10,20 + 10,70 + 10,90 +10,40 + 10,60 + 10,55 + 10,64 + 10,70 + 10,55 = 105,74 / 10 = 10,57
Beim EMA hingegen fällt die Berechnung anders aus, weil die aktuellen Kurse stärker gewichtet werden. Das geschieht durch den bereits erwähnten Smoothing Factor. Da die Gewichtung der Kurse exponentiell mit dem Periodenverlauf ansteigt, trägt der EMA seinen Namen: Exponential Moving Average.
Vor- und Nachteile des SMA vs. EMA
Wie Sie aus unserem bisherigen Beitrag ableiten können, gibt es sowohl beim Simple Moving Average als auch beim Exponential Moving Average sowohl Vor- als auch Nachteile. Da die zahlreichen Trader unterschiedliche Trading Ziele, Trading Stile und Vorgehensweisen haben, ist für einige Händler eher der EMA, für die andere Gruppe von Tradern eher der SMA vorteilhaft.
Wir möchten daher im Folgenden die wichtigsten Vor- und Nachteile von EMA und SMA im direkten Vergleich aufzeigen. Naturgemäß ergibt sich daraus, dass der Vorteil des einen Indikators im direkten Vergleich automatisch der Nachteil des anderen ist. Die wesentlichen Vor- und Nachteile, die der Exponential Moving Average gegenüber dem einfachen gleitenden Durchschnitt hat, sind in der Übersicht:
Vorteile – EMA
- Schnellere Reaktionsfähigkeit
- Reduzierte Verzögerung
- Frühzeitigere Signale
- Näher am aktuellen Kurs
Nachteile – EMA
- Höhere Zuverlässigkeit
- Einfachheit der Berechnung
- Glattere Signalleitung
Zunächst einmal zeichnet sich der EMA gegenüber dem SMA also durch seine schnellere Reaktionsfähigkeit aus. Diese bezieht er aus den höher gewichteten Kursänderungen der aktuellen Schlusskurse. Für Trader ergibt sich daraus der Vorzug, dass eventuelle Handlungsmöglichkeiten schneller ausgeführt werden können.
Ein weiteres Plus am Exponential Moving Average gegenüber dem einfachen gleitenden Durchschnitt ist die reduzierte Verzögerung. Das bedeutet, dass Trader schnellere Entscheidungen treffen können, weil Signale weitaus früher geliefert werden als beim SMA.
Warum also noch den SMA nutzen? Nun ja, auch dieser hat für einen bestimmten Trading-Stil seine Vorteile. Gerade bei der Erfassung von längeren Trends produziert der EMA so deutlich mehr Fehlsignale, während der SMA zuverlässiger erscheint. Ein Grund dafür ist, dass viele Long-Investoren auf den SMA vertrauen und somit dessen Signalen folgen.
Im Gegensatz zum EMA ist der SMA einfacher zu berechnen und wird daher sehr schnell von Anfängern verstanden. Durch den Smoothing-Faktor kann es dagegen zu etwas mehr Verwirrung im Umgang mit dem Indikator kommen. Da aktuelle Kurse nicht – wie beim EMA – höher gewichtet werden, reduziert der SMA in der Folge kurzfristig auftretende Kursschwankungen, so dass Trader ein einfacheres Gesamtbild erhalten.
Fazit: Was ist besser: SMA oder EMA?
Der Simple Moving Average (SMA) und der Exponential Moving Average (EMA) gehören zu den am meisten genutzten gleitenden Durchschnitten im Trading. Während der SMA dabei ein klassisches arithmetisches Mittel der Schlusskurse einer Periode bildet, wird beim EMA mit einem Glättungsfaktor gearbeitet, der die aktuelleren Werte höher gewichtet.
Beide gleitenden Durchschnitte haben ihre Vorzüge. Im kurzfristigeren Handel zeigt der EMA sehr deutlich schneller Signale, auf welche die Händler entsprechend reagieren können. Dauerhaft gesehen sind die Fehlmeldungen hier aber höher. Wer langfristig Geld anlegen möchte, wird daher meist auf den zuverlässigeren SMA zurückgreifen.
Häufig gestellte Fragen (FAQs) zum Vergleich von EMA vs. SMA
Was sind EMA und SMA?
Die Abkürzung EMA steht für Exponential Moving Average und die Abkürzung SMA für Simple Moving Average. In beiden Fällen handelt es sich um so genannte gleitende Durchschnitte. Bei diesen werden die Schlusskurse einer bestimmten Periode addiert und dann durch die Anzahl der Perioden geteilt. So erhalten Trader einen Durchschnittskurs für den gewünschten Zeitraum.
Welche Messungen nehmen SMA und EMA vor?
Sowohl der exponentiell gleitende Durchschnitt als auch der einfache gleitende Durchschnitt zählen zu den Trendindikatoren. Das bedeutet, dass Trader anhand des SMA und des EMA einen bestimmten Trend erkennen können. Meistens funktioniert das, indem der Kurs des Basiswertes die Linien des Indikators kreuzt.
Lassen sich anhand des SMA und des EMA Trendwechsel erkennen?
Der SMA und der EMA werden häufiger als Widerstände und Unterstützungen angesehen. Dadurch können die Trader oftmals auch bevorstehende Trendwechsel ausmachen.
Welche Trader nutzen häufiger den EMA?
Aufgrund der Tatsache, dass der EMA schneller reagiert und frühzeitiger Handelssignale liefert, wird er insbesondere von sehr kurzfristig orientierten Tradern bevorzugt. Das sind im Wesentlichen so genannte Daytrader und Scalper, die häufig binnen weniger Minuten Positionen eröffnen und schließen.
Welche Trader nutzen häufiger den SMA?
In der Breite nutzen mehr Trader den SMA als den EMA. Das liegt daran, dass der SMA mehr glättet, weil er die aktuellen Kurse nicht höher gewichtet. Insofern nehmen vor allen Dingen mittel- und langfristig orientierte Trader den SMA in Anspruch. Gleiches gilt für Anfänger, weil die Berechnung des Indikators einfacher als die des EMA ist.