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Die Bruttomarge, auch Rohertrag genannt, ist eine Kennziffer, die Aufschluss über die Rentabilität eines Geschäftsmodells gibt. Im Handel wird sie oft als Handelsspanne bezeichnet. Eine hohe Bruttomarge weist auf ein wirtschaftlich effizientes Unternehmen hin, ohne dass eine detaillierte Bilanzanalyse erforderlich ist.

Die Bruttomarge ist nur für den Vergleich von Unternehmen innerhalb der gleichen Branche geeignet, da unterschiedliche Märkte unterschiedliche Gewinnspannen aufweisen können.

Bruttomarge Definition, Erklärung und Formel

Was ist die Bruttomarge?

Als „Bruttomarge“ wird eine Kennzahl bezeichnet, die den von einem Unternehmen erwirtschafteten Überschuss zeigt. Die Bruttomarge drückt das Verhältnis vom Bruttogewinn (eine Zwischensumme der Gewinn-und-Verlustrechnung) zum Umsatz aus. Die Bruttomarge wird in Prozent angegeben und zeigt somit, wie viel Ertrag nach Abzug der Herstellungskosten verbleibt. Mit dieser Kennzahl kann schnell hochgerechnet werden, wie sich eine Umsatzsteigerung auf den Unternehmensgewinn auswirken wird.

Wissenswert: Die Bruttomarge kann nur berechnet werden, wenn die Gewinn- und Verlustrechnung nach der Methode des Umsatzkostenverfahrens ((gemäß § 275 Absatz 3 Handelsgesetzbuch)) erstellt wird. Der Grund ist, dass nur beim Umsatzkostenverfahren die Herstellungskosten den Produkten direkt zugeordnet werden. Dies ist vergleichbar mit einer Kostenstellenrechnung. Beim alternativen Gesamtkostenverfahren werden die Kostenarten nur insgesamt für das Unternehmen ermittelt und können somit nicht mehr den einzelnen Produkten zugeordnet werden. 

Vergleich der Bruttomargen nur innerhalb einer Branche aussagekräftig

Die Bruttomarge gibt einen schnellen ersten Hinweis auf die Profitabilität sowie Rentabilität einer Firma in ihrem operativen Geschäft. Anbieter hochwertiger Produkte haben beispielsweise im Vergleich zu Massenherstellern meistens eine höhere Bruttomarge.

Zu beachten ist bei Vergleichen, dass in den verschiedenen Branchen mit höchst unterschiedlichen Bruttomargen gearbeitet wird. So werden etwa in der Arzneimittelindustrie hohe Bruttomargen erzielt, da im Verhältnis geringe Herstellungskosten anfallen. Mit diesen Margen müssen jedoch hohe Entwicklungskosten finanziert werden.

Maschinenhersteller haben wiederum oft geringe Bruttomargen, da sie mit höheren Herstellungskosten kalkulieren müssen. Angesichts dessen hat der Vergleich von Bruttomargen nur für Unternehmen innerhalb der gleichen Branche eine Aussagekraft.

Bruttomarge: Berechnung und Formel

Die Bruttomarge wird mithilfe folgender Formel berechnet:

Bruttomarge Formel

Beispiel zur Berechnung der Bruttomarge

Zur Verdeutlichung der Berechnung hier ein vereinfachter Auszug aus der Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) unter Ansatz des Umsatzkostenverfahrens:

Umsätze1.000.000.000 Euro
Herstellungskosten, die zur Erzielung der Umsätze erbracht wurden (direkt zugeordnete Herstellungskosten)/ 600.000.000 Euro
Bruttogewinn400.000.000 Euro

Die Bruttomarge im obigen Beispiel beträgt nach der Formel:

400.000.000 / 1.000.000.000 × 100 = 40 Prozent

Für eine Bruttomarge von 40 Prozent müssen demnach 66,7 Prozent auf die Herstellungskosten aufgeschlagen werden, um die passenden Kaufpreise zu ermitteln und ansetzen zu können.

Was ist mit direkt zugeordneten Herstellungskosten gemeint?

Die spezifischen Kosten sind branchenabhängig. Wichtig ist zu beachten, dass mit diesen Kosten, die gemeint sind, die aufgebracht werden müssen, um einen bestimmten Umsatz zu erzielen. Wie bereits erörtert, erfolgt diese direkte Zuordnung ausschließlich beim Gesamtkostenverfahren. Es handelt sich unter anderem um:

  • Materialkosten der selbst hergestellten Produkte
  • Betriebsstoffe, Rohstoffe
  • Bei Handelswaren: die Einkaufspreise
  • Bezugskosten für Warenlieferungen und Materiallieferungen

Um einen Umsatz zu generieren, müssen also immer diese Kosten aufgewendet werden. Ein Fahrradgeschäft kann beispielsweise ein Fahrrad nur verkaufen, wenn es zuvor den Einkaufspreis dafür aufgewendet hat. Zur Ermittlung des Bruttogewinns werden die allgemeinen Aufwendungen (wie Miete und Personalkosten) nicht berücksichtigt. Im Beispiel des Fahrradgeschäfts ist etwa die Miete immer aufzubringen – unabhängig vom Umsatz.

Direkt zugeordneten Herstellungskosten

Nettomarge im Vergleich zur Bruttomarge

Wie in der Definition und am Beispiel zu erkennen, beinhaltet die Bruttomarge eines Unternehmens nur die direkt zur Erzielung eines Umsatzes aufgewendeten Kosten. Im Unternehmen fallen jedoch weitere Aufwendungen an, die den Gewinn schmälern. Die Nettomarge, welche auch als Gewinnmarge oder Umsatzrentabilität bezeichnet wird, berücksichtigt diese weiteren Kosten. Sie drückt somit das Verhältnis von Nettogewinn zum Umsatz aus.

Die Nettomarge wird, genau wie die Bruttomarge, in Prozent angegeben. Da bei der Berechnung weitere Kosten berücksichtigt werden, ist sie immer niedriger als die Bruttomarge.

Nettomarge – einfach erklärt

Für die Berechnung der Nettomarge wird der Nettogewinn (Gewinn nach Abzug aller Kosten) in Verhältnis zum Umsatz gesetzt. Die Formel für die Berechnung der Nettomarge lautet:

Nettomarge Formel

Beispiel zur Berechnung der Nettomarge

Zur Verdeutlichung der Berechnung hier ein vereinfachter Auszug aus der GuV nach dem Umsatzkostenverfahren:

Umsätze1.000.000.000 Euro
Herstellungskosten, die zur Erzielung der Umsätze erbracht wurden/ 600.000.000 Euro
Bruttogewinn400.000.000 Euro
Weitere Kosten (etwa Miete und Personalkosten)/ 100.000.000 Euro
Nettogewinn300.000.000 Euro

Die Nettomarge im obigen Beispiel beträgt nach der Formel:

300.000.000 / 1.000.000.000 × 100 = 30 Prozent

Die Nettomarge zeigt den Gewinn des Unternehmens

Da bei der Berechnung der Nettomarge neben den direkt dem Umsatz zuzuordnenden Kosten alle weiteren Aufwendungen berücksichtigt werden, ist sie zur Gewinnermittlung geeignet. Schließlich bedeuten niedrige Produktionskosten eines Unternehmens nicht zwingend einen hohen Reingewinn. Dieser wird durch weitere Aufwendungen wie etwa Ausgaben für Werbung, Lizenzen oder Mieten belastet. Die Nettomarge zeigt den prozentualen Anteil des Umsatzes, der nach Abzug aller Kosten verbleibt. Eine Nettomarge von 30 Prozent zeigt also, dass von 100 Euro Umsatz nach Abzug aller Aufwendungen 30 Euro Gewinn übrig bleiben.

Was kann von der Bruttomarge ableiten?

  • Die Bruttomarge zeigt den Teil des Unternehmensumsatzes, der nach Abzug der direkten Aufwendungen für den Umsatz als Gewinn verbleibt. Eine Bruttomarge von 40 Prozent bedeutet somit, dass von jedem Euro Umsatz 30 Cent Bruttogewinn übrig bleiben. Auch wenn die weiteren allgemeinen Kosten fehlen, hat diese Kennzahl für Trader eine große Relevanz. Die Bruttomarge gibt einen Hinweis darauf, ob ein Unternehmen sein Kapital effizient einsetzt. Daneben deutet die Bruttomarge darauf hin, ob mit Dividendenausschüttungen zu rechnen ist oder nicht. Ebenso hilft die Bruttomarge dabei, konkurrierende Unternehmen zu vergleichen.
  • Analysten stützen teilweise ihre Prognosen zu anstehenden Entscheidungen von Unternehmen auf Kennzahlen wie die Bruttomarge.
  • Dem weitsichtigen Unternehmer gibt die Bruttomarge hilfreiche Entscheidungsgrundlagen. So können Produktionskosten im Vorjahresvergleich in einem relevanten Kontext beurteilt werden. Ist die Bruttomarge im Vergleich zur Branche gering, so müssen zwingend zwei Größen untersucht werden. Zum einen sollten alle Chancen zur Reduzierung der Herstellungskosten genutzt werden. Auf der anderen Seite muss der Markt untersucht werden, inwieweit sich höhere Abnahmepreise durchsetzen lassen, ohne Marktanteile zu verlieren.

Fazit

Mit der Bruttomarge lässt sich die Profitabilität sowie Effizienz von Unternehmen im operativen Geschäft einschätzen. Dies gibt vor allem Aufschluss darüber, ob das vorliegende Geschäftsmodell funktioniert. Zu beachten ist insbesondere die Betrachtung im zeitlichen Verlauf. Der Blick auf vergleichbare Unternehmen zeigt, ob Mitbewerber effizienter arbeiten. Im Handel etwa ist dies ein Indiz für deutlich niedrigere Einkaufspreise der Konkurrenten. Der offene Zugang zu den Daten erlaubt eine gute Konkurrenzanalyse.

In der Betrachtung von mehreren Geschäftsjahren muss bei steigendem Umsatz die Bruttomarge mindestens gleich bleiben. Bei sinkenden Margen wurden Kostensteigerungen im Unternehmen nicht an die Kunden weitergegeben. Ist dies aus Wettbewerbsgründen nicht möglich, müssen die Herstellungskosten zwingend reduziert werden oder das Geschäftsmodell ist nicht mehr tragfähig.

Niklas Mueller
Niklas Mueller ist ein Content-Manager und Autor, der sich auf den Finanzbereich spezialisiert hat. Während seines BWL-Studiums an der Universität zu Köln entwickelte er eine Leidenschaft für Trading und verfügt nun über fundiertes Wissen über Forex, CFDs, Aktien und technische Analyse. Niklas verfasst hochwertige Beiträge, einschließlich Broker Reviews, um den Lesern die besten Angebote zu präsentieren. Sein Ziel ist es, das Trading Verständnis zu erhöhen und den Lesern zu helfen bessere Trading Entscheidungen zu fällen.
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