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Market Maker im Trading - Definition und Erklärung

Ein Market Maker (Deutsch: „Marktmacher“) ist ein Akteur am Finanzmarkt, der Kauf- und Verkaufsangebote für ein bestimmtes Instrument bereitstellt. Er nimmt dabei eine zentrale Rolle zwischen den Käufern und Verkäufern eines Instruments ein. Durch Market Maker können Anleger sofort Kaufwünsche oder Verkaufswünsche zu marktkonformen Kursen umsetzen. Sie sorgen damit für Liquidität und tragen zur Preisbildung bei.

Allerdings gibt es auch Nachteile bei der Arbeit mit Market Makers. Es kann unter anderem vorkommen, dass die Preise für bestimmte Produkte manipuliert werden. Deswegen regeln eine Reihe von Regeln und Richtlinien die Tätigkeit von Market Makers, um sicherzustellen, dass sie im besten Interesse aller Marktteilnehmer handeln.

Market Maker sind für viele Trader ein unverzichtbarer Bestandteil des Handels – doch was genau macht er eigentlich? Wir erklären Ihnen in diesem Beitrag die Funktionsweise und Bedeutung des Market Makers im Trading. 

Das Geschäftsmodell des Market Makers

In der Regel agieren Market Maker als Banken oder spezialisierte Makler. Sie ermöglichen es Händlern, Aktien sofort zu kaufen oder zu verkaufen, ohne auf einen Käufer oder Verkäufer warten zu müssen. Dies setzt voraus, dass sie in großen Mengen kaufen und verkaufen, was einzelnen Privatpersonen kaum möglich ist. 

Der Market Maker erhält für seine Tätigkeit eine Gebühr, den sogenannten Spread. Dieser setzt sich aus dem Kursunterschied zwischen dem Kaufkurs und dem Verkaufskurs des jeweiligen Instruments zusammen. Der Market Maker bietet in der Regel bei jedem Finanzinstrument einen Bid-Kurs (Geldkurs) und einen Ask-Kurs (Briefkurs) an, wobei der Bid-Kurs stets niedriger ist als der Ask-Kurs. Der Unterschied zwischen diesen beiden Kursen ist der sogenannte Bid-Ask Spread

Bid Ask Spread Erklärt
Bid Ask Spread Erklärt

Wenn Sie als Anleger ein bestimmtes Instrument kaufen möchten, bezahlen Sie den Ask-Kurs, wenn Sie es verkaufen möchten, erhalten Sie den Bid-Kurs. Die Differenz zwischen diesen beiden Kursen ist die Gebühr des Market Makers. Diese Gebühr ist in der Regel sehr gering, da der Market Maker darauf angewiesen ist, dass möglichst viele Geschäfte getätigt werden. Der Market Maker trägt also dazu bei, dass die Liquidität am Markt gewährleistet ist und Preise gebildet werden können. Er stellt somit sicher, dass Anleger ihre Instrumente jederzeit kaufen oder verkaufen können.

Market Maker sind an der Entwicklung des Marktes interessiert, da sie von den Schwankungen des Kurses profitieren. Sie nehmen also aktiv am Handel teil, indem sie selbst Käufe und Verkäufe tätigen. Gleichzeitig stellen sie aber auch das Risiko für ihr eigenes Unternehmen dar, da sie bei fallenden Kursen Verluste machen können. 

Die Geschäftspraktiken von Market Makern werden zum Teil kritisiert. So wird ihnen vorgeworfen, dass sie den Markt manipulieren und somit unlauteren Wettbewerb betreiben. Auch die Transparenz der Geschäfte wird von Kritikern infrage gestellt. Wenn man sich wiederum mit den Aufgaben des Market Makers beschäftigt, wird schnell die wichtige Funktion klar.

Market Maker: Funktion und Aufgaben

Der Market Maker vermittelt im Bereich Wertpapiere zwischen Angebot und Nachfrage. Dazu nimmt er verschiedene Aufgaben wahr, um die notwendige Liquidität für einen intakten Handel zu gewährleisten:

  • Kauf- und Verkaufskurse für Wertpapiere bereitstellen
  • Aufträge mit bereitgestelltem Kurs annehmen
  • Risiko von Transaktionen übernehmen (Handel auf eigene Rechnung)
  • Als kontinuierlicher Kontrahent für Abschlüsse zur Verfügung stehen (losgelöst von der aktuellen Marktlage)
  • Ausführung von Transaktionen zu marktkonformen Kursen

Zur Erfüllung der Aufgaben eines Market Makers ist eine tadellose Bonität von Nöten. Risiken sollten, soweit es möglich ist, gering gehalten werden. Zusätzlich kann der Market Maker ebenfalls als Broker tätig sein, wobei er im Unterschied zu einem regulären Broker die Geschäfte selbst ausführt. Ein weiterer Vorteil ist die schnelle Abwicklung der Transaktionen. Dabei spielt es vor allem beim Aktienhandel eine Rolle, aber auch beim ETF-Handel kann mit seiner Tätigkeit alles reibungslos funktionieren. 

Die meisten Market Maker sind am Aktienmarkt tätig. Sie können jedoch auch außerbörslich handeln, zum Beispiel beim OTC-Handel (Over the Counter). Market Maker, die in unterschiedlichen Märkten sowie an mehreren Börsen tätig sind, unterliegen unterschiedlichen Regeln hinsichtlich dessen, womit sie handeln dürfen sowie welche Geschäftsarten sie abwickeln können. Diese werden von der jeweiligen Börse, an welcher die Market Maker aktiv sind, sowie den Finanzaufsichtsbehörden des Landes reguliert, in dem die Market Maker ansässig sind.

Preisfeststellung nach verschiedenen Verfahren

Market Maker arbeiten bei der Kursfeststellung nach verschiedenen Verfahren:

  • Permanent Market Making: Kauf- und Verkaufsaufträge sind permanent auf einen Wert eingestellt.
  • Advanced Market Making:  Börsliche Mindestkriterien werden realisiert.
  • Regular Quotation: Preis wird auf Anfrage eines Marktteilnehmers festgelegt. 

Market Maker: Beispiel

Die XYZ AG wird in diesem Beispiel zu einem Kurs von 185 Euro gehandelt. In diesem Fall könnte der Market Maker etwa einen Geldkurs (Preis, zu dem erkaufen würde) von 184,95 Euro und einen Briefkurs (Preis, zu dem er verkaufen würde) von 185,05 Euro anbieten.

Bid-Ask-Spread Beispiel
Bid-Ask-Spread Beispiel

10 Cent mag für Kleinanleger nicht viel sein. Market Maker handeln jedoch täglich mit enormen Volumina, bei denen sich Spreads von 0,10 Euro zu ordentlichen Gewinnen summieren.

Woran erkennen Trader, ob ein Broker Market Maker ist oder nicht? 

Falls Sie planen, Aktien, ETFs oder andere Wertpapiere zu kaufen, wählen Sie heute meistens einen entsprechenden Online-Broker aus. Die Wahl des richtigen Anbieters hängt dann meistens vorrangig von den Konditionen ab: Gebühren für das Depot und für die einzelnen Trades. Daneben ist es ratsam, sich für ein Depot zu entscheiden, das gebührenfrei ist. In der Regel werden Sie jedoch nicht darauf achten, ob es sich um einen Market Maker handelt. 

Die Beschreibungen einiger Broker deuten darauf hin, ob es sich um einen Market Maker handelt:

Keine Market Maker: ECN / STP (No Dealing Desk)

ECN bedeutet „Electronic Communication Network“. Es wird verwendet, um anzuzeigen, dass der Broker an ein elektronisches Handelssystem angeschlossen ist, in welchem Handelsangebote mehrerer Liquiditätsanbieter miteinander konkurrieren. 

STP steht für “Straight-Through-Processing”, was bedeutet, dass der Broker nicht in die Auftragsausführung eingreift. Alle Handelsvorgänge werden automatisiert, mit der höchstmöglichen Geschwindigkeit und ohne jegliches menschliches Eingreifen des „No Dealing Desk“ durchgeführt. Ein Market Maker Broker kann ebenso dem STP zugeordnet werden, sofern die Ausführung durch Software statt durch den Broker erfolgt.

Market Maker Broker: Dealing Desk

Wird beim Broker von Dealing Desk gesprochen, zeigt dies, dass es sich um einen Market Maker handelt. Zuerst wird die Position in das eigene Orderbuch übernommen, bevor sie an die Börse weitergeleitet wird. So können Sie sicherstellen, dass Ihre Order ausgeführt wird.

Von vielen Brokern werden die beiden Modelle gemischt. Dabei kann die Vorgehensweise variieren. Teilweise entscheiden Broker über die Ausführung der Aufträge, ohne dass dies vom Kunden wahrgenommen wird. Bei anderen Modellen werden den Kunden zwei unterschiedliche Modelle angeboten: Dealing Desk oder alternativ No Dealing Desk.

Fazit – Liquide Finanzmärkte dank Market Maker

Market Maker sorgen für die notwendige Liquidität auf den Finanzmärkten. Sie kaufen und verkaufen Finanzinstrumente, wobei sie stets bereit sind, Kurse zu stellen und Geschäfte abzuwickeln. Dies ermöglicht es anderen Marktteilnehmern, ihre Positionen jederzeit liquidieren zu können. Market Maker sind daher eine wichtige Säule des Finanzsystems.

Die Statistiken von NFA-regulierten Brokern in den USA zeigen außerdem, dass Trader, die einen No Dealing Desk Broker verwenden, genauso viel Geld verlieren wie bei einem Market Maker Broker. Daher ist das Argument, dass No Dealing Desk Broker zuverlässiger sind, weil sie nicht an den Verlusten ihrer Anleger verdienen, nicht haltbar. 

Niklas Mueller
Niklas Mueller ist ein Content-Manager und Autor, der sich auf den Finanzbereich spezialisiert hat. Während seines BWL-Studiums an der Universität zu Köln entwickelte er eine Leidenschaft für Trading und verfügt nun über fundiertes Wissen über Forex, CFDs, Aktien und technische Analyse. Niklas verfasst hochwertige Beiträge, einschließlich Broker Reviews, um den Lesern die besten Angebote zu präsentieren. Sein Ziel ist es, das Trading Verständnis zu erhöhen und den Lesern zu helfen bessere Trading Entscheidungen zu fällen.
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