Als Leitzinsen werden die Zinssätze bezeichnet, zu denen sich Geschäftsbanken Kapital bei einer Noten- oder Zentralbank anlegen oder leihen können. In Europa werden die Leitzinsen von der Europäischen Zentralbank festgelegt.
Einfluss der Leitzinsen auf Wirtschaft und Inflation
Über die Leitzinsen wollen die Banken eine niedrige Inflationsrate und ein konstantes Preisniveau sicherstellen. Durch die Leitzinsen kann die EZB die Entwicklung der europäischen Wirtschaft bis zu einem gewissen Maß beeinflussen. Niedrige Zinsen fördern nämlich das Wirtschaftswachstum, da die Unternehmen und auch Privatpersonen mehr investieren. Allerdings steigen auch die Preise, da eine größere Geldmenge am Markt vorhanden ist. Steigen die Zinsen wiederum, wird das Wirtschaftswachstum gebremst. Bis sich aber Veränderungen der Leitzinsen auf die Wirtschaft spürbar auswirken, kann bis gut ein Jahr vergehen.
- Werden die Leitzinsen konsequent angehoben, spricht man von einer restriktiven Geldpolitik.
- Werden die Zinsen dagegen gesenkt, spricht man von einer expansiven Geldpolitik.
Welche Leitzinsarten gibt es?
Durch die EZB werden 3 verschiedene Leitzinsen bestimmt. Das wären die Einlagenfazilität, die Spitzenrefinanzierungsfazilität und das Hauptfinanzierungsgeschäft.
Leitzinsart | Beschreibung |
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Hauptrefinanzierungsgeschäfte | Beim Zinssatz für das Hauptrefinanzierungsgeschäft handelt es sich um den wichtigsten Leitzinssatz. Es ist der Zinssatz, zu dem die Zentralbank den Geschäftsbanken Geld zur Verfügung stellt. |
Einlagenfazilität | Zu diesem Zinssatz können Banken Geld für einen Tag im Eurosystem investieren bzw. anlegen. Die Einlagenfazilität entspricht dem Minium der Zinsen für Tagesgeld. |
Spitzenrefinanzierungsfazilität | Hierbei handelt es sich um die Zinsen, die Banken abführen müssen, wenn sie sich kurzfristig Geld von der Zentralbank gegen notenbankfähige Sicherheiten beschaffen. Der Zinssatz für Spitzenrefinanzierungsfazilität entspricht dem maximalen Zinssatz beim Tagesgeld. |