Der CFD Handel ist auch deshalb bei vielen Anlegern beliebt, weil zeitlich sehr lange gehandelt werden kann. Ob und in welchem Umfang der CFD Handel nach Börsenschluss bei CFD Brokern möglich ist, möchten wir im folgenden Beitrag beantworten. Ferner gehen wir darauf ein, was CFDs eigentlich sind und wie der Handel mit den Differenzkontrakten im Detail funktioniert.
Inhaltsverzeichnis - Diese Inhalte erwarten dich:
Was ist ein CFD?
In den meisten Fällen ist die Abkürzung CFD am besten bekannt. Die ausgeschriebene Version, nämlich Contracts For Difference, bedeutet ins Deutsche übersetzt Differenzkontrakte. Ein CFD ist also faktisch ein Vertrag, der zwischen dem Trader und dem CFD Broker geschlossen wird. Die Bezeichnung Differenzkontrakte sagt aus, dass ein Vertrag über eine Kursdifferenz geschlossen wird.
Den Differenzkontrakt schließt der Trader automatisch mit dem Broker, falls er CFDs kauft. Die Grundlage für die Differenz ist zum einen der Kaufkurs und zum anderen der jeweils aktuelle Kurs des Basiswertes. Was das im Detail bedeutet, soll das folgende, kurze Beispiel veranschaulichen:
- Kurs des Basiswertes beim Kauf der CFDs: 35,80 Euro
- Aktueller Kurs des Basiswertes: 38,80 Euro
- Differenz: 3 Euro
Sollten Sie also Ihre CFDs zum aktuellen Kurs des Basiswertes in Höhe von 38,30 Euro verkaufen, würde das im Vergleich zum Kaufkurs eine Differenz von drei Euro pro Differenzkontrakt bedeuten. Exakt diese Differenz muss Ihnen der CFD Broker im Beispiel zahlen.
Damit kennen Sie auch bereits eine grundsätzliche Eigenschaft des CFD Handels, nämlich dass nicht die Basiswerte wie Aktien oder Indizes direkt gehandelt werden, sondern eben lediglich die entsprechenden Contracts For Difference.
Gibt es den CFD Handel nach Börsenschluss?
Wie Sie in den vorher genannten Abschnitten erfahren haben, funktioniert der Handel mit Differenzkontrakten auf der Grundlage von Basiswerten. Diese wiederum werden meistens an einer Börse gehandelt, wie zum Beispiel Aktien an den Wertpapierbörsen oder fremde Währungen an den Devisenbörsen.
Daher liegt natürlich die Vermutung nahe, dass der CFD Handel nach Börsenschluss nicht möglich ist, weil dann eben die entsprechenden Basiswerte nicht mehr gehandelt werden. Diese Annahme ist allerdings falsch, was natürlich für Trader wiederum positiv ist. Tatsächlich findet der CFD Handel nach Börsenschluss nämlich statt, was verschiedene Gründe hat.
Zunächst einmal ist es so, dass auch die Basiswerte nicht nur an der Börse gehandelt werden, sondern häufig ebenso im sogenannten außerbörslichen Bereich. Das trifft zum Beispiel für Aktien und auch Kryptowährungen zu, die ohnehin ausschließlich über spezielle Krypto-Börsen gehandelt werden.
Hier gibt es im eigentlichen Sinne keine „Pausenzeiten“, denn viele Basiswerte werden über entsprechende Handelsplätze im Ausland – und somit weltweit – sogar rund um die Uhr zum Handel angeboten. Daraus lässt sich bereits ableiten, dass auch der CFD Handel nach Börsenschluss noch möglich ist.
Ein weiterer Grund besteht darin, dass Differenzkontrakte nicht direkt über Börsen gehandelt werden, sondern stattdessen über die jeweiligen CFD Broker. Diese stellen in aller Regel selbst die Kurse, auch wenn diese natürlich angelehnt an die aktuellen Preise der Basiswerte sind.
Aus diesen Gründen sind die CFD Handelszeiten in aller Regel deutlich ausgeweiteter als die Zeiten, zu denen Trader auf direktem Wege über die entsprechenden Börsen handeln könnten. Dabei gilt es zu beachten, dass natürlich jeder CFD Broker selbst entscheiden kann, an welchen Tagen und zu welchen Uhrzeiten der CFD Handel nach Börsenschluss noch möglich ist.
CFD Handel rund um die Uhr
Bei den meisten CFD Brokern kann mittlerweile von Montag bis Freitag nahezu rund um die Uhr gehandelt werden. Oftmals gibt es nur zwischen 23 und 24 Uhr eine kurze Pause. Das gilt allerdings nur für die klassischen Wochentage, also von Montag bis Freitag. In der Regel endet auch der CFD Handel nach Börsenschluss am späten Freitagabend und beginnt wieder in der Nacht von Sonntag auf Montag, meistens um 0 oder 1 Uhr.
Hier zeigt sich wieder eine Anlehnung an die Börsen, denn zum Beispiel an den Wertpapierbörsen wird weder am Samstag noch am Sonntag gehandelt. Für Trader kann der CFD Handel nach Börsenschluss sowohl Vor- als auch Nachteile beinhalten. Mögliche Vorteile sind:
- ✔ Höhere Volatilität der Basiswerte und somit der CFDs
- ✔ Informationsvorsprung eventuell nutzen
- ✔ Handel nach eigenem Feierabend möglich
Auf der anderen Seite gibt es allerdings auch Nachteile, die mit dem CFD Handel nach Börsenschluss verbunden sind. Dazu gehören in erster Linie:
- ✗ Deutlich geringere Handelsvolumina
- ✗ Eventuell nicht genügend Angebot oder Nachfrage
- ✗ Oft höhere Spreads seitens der Broker
- ✗ Höhere Volatilität
Grundsätzlich können wir feststellen, dass der CFD Handel nach Börsenschluss bei nahezu allen CFD Brokern problemlos möglich ist. Trotzdem ist auch das CFD Trading angelehnt an die jeweiligen Börsen, sodass zum Beispiel nach Börsenschluss die entsprechenden Basiswerte im Hinblick auf die Handelsvolumina deutlich nachlassen.
Wie funktioniert der Handel mit CFDs?
Der Handel mit CFDs funktioniert auf einer sehr einfachen Grundlage. Diese besteht vor allem darin, dass Sie über die Differenzkontrakte auf die Kurs- und Preisentwicklung bestimmter Basiswerte spekulieren können. Die CFDs selbst haben nämlich keinen eigenen Wert, sondern beziehen ihren Kurs / Preis ausschließlich aus den entsprechenden Basiswerten. Bei den meisten CFD Brokern können Sie sich zwischen fünf Kategorien von Basiswerten entscheiden, nämlich:
- Aktien
- Indizes
- Rohstoffe
- Devisen
- Kryptowährungen
Sie sollten also zuerst einen Basiswert wählen und schauen dann nach den jeweiligen CFDs, die auf Grundlage des jeweiligen Assets angeboten werden. Nehmen wir also an, dass Sie gerne auf eine positive Entwicklung beim Edelmetall Gold spekulieren möchten. Gold wäre in dem Fall der Basiswert und Sie müssten entsprechend CFDs suchen, die sich auf das Edelmetall beziehen, also sogenannte Gold-CFDs.
Der Preis des Edelmetalls wird übrigens von den entsprechenden Differenzkontrakten 1:1 widerspiegelt. Wenn also eine Feinunze Gold momentan beispielsweise 1.820 Euro kostet, dann hat auch ein Gold CFD den exakt gleichen Preis von 1.820 Euro.
Der Hebel
An der Stelle werden Sie vielleicht als Anfänger den Einwand haben, dass Sie nicht unbedingt so viel Geld in lediglich einen Differenzkontrakt investieren möchten, nämlich im Beispiel des Goldes rund 1.820 Euro. Jetzt kommt der sogenannte Hebel ins Spiel, der eine wichtige Basis zum Verständnis des CFD Tradings ist.
Der Handel mit Differenzkontrakten funktioniert nämlich in der Form nur, weil die Broker ihren Kunden Geld leihen. Dies wird auch als Hebel oder Leverage bezeichnet. Beträgt der Hebel zum Beispiel 20:1, dann leiht der CFD Broker Ihnen für 100 Euro Eigenkapital in dem Fall 2.000 Euro zum Handeln.
Die Margin
Während der Hebel die Kapitalleihe des Brokers in Form eines Vielfachen Ihres eigenen Geldeinsatzes darstellt, müssen Sie auf der anderen Seite eine Sicherheitsleistung erbringen. Diese wird als Margin bezeichnet und ist an den vorher erläuterten Hebel geknüpft.
Im Beispielfall würde Sicherheitsleistung fünf Prozent betragen, wenn der Broker einen Hebel von 20:1 stellt. Bei einem Leverage von beispielsweise 10:1 würde sich die Margin dementsprechend auf zehn Prozent des Handelsgegenwertes belaufen.
Handel in der Praxis
Der Handel mit Differenzkontrakten ist auf dieser Grundlage sehr einfach. Sie entscheiden sich zuerst für die folgenden Punkte:
- Basiswert
- Richtung der Spekulation (auf fallende oder steigende Kurse spekulieren)
- Anzahl der zu handelnden CFD
Mehr müssen Sie im Grunde nicht wissen, um eine Order an den Broker zu erteilen. Damit kommt auch die Einfachheit des CFD Handels zum Vorschein, weil Sie zum Beispiel keine Kennzahlen oder einen Zeitwert berücksichtigen müssen, wie es vor allem beim Handel mit anderen Derivaten, insbesondere Optionen oder Futures, der Fall wäre.
Gewinne beim CFD Trading
Einen Gewinn haben Sie beim CFD Trading dann erzielt, wenn sich der Kurs des Basiswertes in die aus Ihrer Sicht richtige Richtung entwickelt hat. Haben Sie also beispielsweise Gold CFDs gekauft und ist seitdem der Preis für eine Feinunze Gold angestiegen, muss Ihnen der Broker diese Differenz auszahlen.
Der Gewinn potenziert sich natürlich durch den Hebel, sodass Sie beispielsweise bei einem Hebel von 10:1 und einem Kursgewinn des Basiswertes von fünf Prozent, bezogen auf Ihren Kapitaleinsatz, direkt 50 Prozent an Gewinn erzielt hätten.
Totalverlust jederzeit möglich
Zur Funktionsweise des Handels mit CFDs gehört allerdings auch, dass Sie relativ schnell einen Totalverlust erleiden können. Das geschieht immer dann, wenn Ihre Margin nicht mehr ausreicht und der CFD Broker die offene Position daher schließen musste.
Dann ist Ihr gesamter Kapitaleinsatz verloren, aber zumindest nicht mehr. Das gilt auf jeden Fall unter der Voraussetzung, dass es sich um einen CFD Broker ohne Nachschusspflicht handelt, die innerhalb der EU seit einiger Zeit verboten ist.
Zum Verständnis des CFD Tradings gehört sicherlich auch die Frage, ob der CFD Handel nach Börsenschluss möglich ist. Darauf möchten wir in unserem nächsten Abschnitt eine ausführlichere Antwort geben. Vielen Tradern ist es nämlich wichtig zu wissen, zu welchen Uhrzeiten und an welchen Tagen sie handeln können, sodass beispielsweise häufiger die Frage gestellt wird, ob auch nach Feierabend und Börsenschluss der Kauf und Verkauf von Differenzkontrakten noch möglich ist.
Fazit: CFDs werden hauptsächlich außerhalb der Börse gehandelt
Die Frage, ob ein CFD Handel nach Börsenschluss möglich ist, lässt sich eindeutig mit ja beantworten. Viele CFD Broker stellen Handelszeiten zur Verfügung, die von Montag 0 Uhr bis Freitag 23 Uhr reichen. Nur am Wochenende gibt es eine Pause, sodass dann meistens kein CFD Handel möglich ist.
Die meisten Differenzkontrakte werden übrigens hauptsächlich außerhalb der Börse gehandelt, sodass die erweiterten Handelszeiten von vielen Tradern gerne genutzt werden. Der Grund besteht zum Beispiel darin, dass die Börsenzeiten (nahezu) identisch mit den eigenen Arbeitszeiten sind, sodass viele Trader ohnehin erst nach dem eigenen Feierabend mit dem Trading beginnen können.
FAQ – CFD Handel nach Börsenschluss
Kann man nach Börsenschluss CFDs handeln?
Ja, das ist möglich. Viele CFD-Broker bieten den Handel von CFDs auch außerhalb der regulären Handelszeiten der Börsen an. Diese Form des CFD-Handels wird auch als „After-Hours-Trading“ bezeichnet. Im After-Hours-Trading können CFDs auf eine Vielzahl von Basiswerten gehandelt werden, wie zum Beispiel Aktien, Indizes, Rohstoffe oder Währungen. Es ist jedoch zu beachten, dass der CFD Handel nach Börsenschluss einige Nachteile bergen kann, wie zum Beispiel größere Spreads und die Möglichkeit, dass Aufträge zu den angezeigten Preisen nicht ausgeführt werden. Trader sollten daher immer ausreichend Risikomanagement betreiben und sich über die Risiken des CFD-Handels im Klaren sein.
Welche Basiswerte können nach Börsenschluss gehandelt werden?
Im After-Hours-Trading können CFDs auf eine Vielzahl von Basiswerten gehandelt werden, wie zum Beispiel:
– Aktien: CFDs auf einzelne Aktien oder Aktienindizes
– Indizes: CFDs auf Börsenindizes wie den DAX oder den S&P 500
– Rohstoffe: CFDs auf Rohstoffe wie Öl, Gold oder Silber
– Währungen: CFDs auf Währungspaare wie EUR/USD oder GBP/USD
Es ist jedoch zu beachten, dass nicht alle Basiswerte zu jedem Zeitpunkt handelbar sind. Die Verfügbarkeit der Basiswerte kann von Broker zu Broker unterschiedlich sein und hängt auch von der Liquidität des jeweiligen Marktes ab.
Gibt es beim CFD Handel nach Börsenschluss besondere Risiken?
Ja, das After-Hours-Trading birgt einige Risiken, die Trader beachten sollten. So kann es zu größeren Preisschwankungen kommen, da der Handel in der Regel nur von wenigen Marktteilnehmern betrieben wird. Zudem gibt es keine Garantie dafür, dass Aufträge zu den angezeigten Preisen ausgeführt werden. Trader sollten daher immer ausreichend Risikomanagement betreiben und sich über die Risiken des CFD-Handels im Klaren sein.