Die private Altersversorgung ist ein Teilbereich der Altersvorsorge und umfasst alle persönlich veranlassten Vorsorgemaßnahmen, um im Ruhestand ein finanziell sorgenfreies Leben zu führen und seinen gewohnten Lebensstandard zu erhalten.
Die Deutsche Rentenversicherung steht vor Herausforderungen aufgrund der alternden Gesellschaft, bei der immer mehr Rentner auf weniger Erwerbstätige treffen. Gleichzeitig gewinnt das Thema Altersvorsorge an Bedeutung angesichts der steigenden Lebenshaltungskosten. Rentenberater, Finanzdienstleister und auch Politiker weisen in dem Zusammenhang bereits seit Jahren auf die Notwendigkeit der privaten Altersvorsorge hin. Daher ist die private Altersvorsorge inzwischen von existenzieller Bedeutung. Der Finanzmarkt bietet dazu eine Vielzahl von Anlagemöglichkeiten.
Altersvorsorge in Deutschland
Insgesamt teilt sich in Deutschland die Altersvorsorge wie folgt auf:
Art der Altersvorsorge | Beschreibung |
---|---|
Staatliche Rentenversicherung | Die staatliche Rentenversicherung wird von der Deutschen Rentenversicherung verwaltet und zielt darauf ab, ein lebensnotwendiges Grundeinkommen im Alter zu gewährleisten. Die Leistungen wurden jedoch in den letzten Jahren gekürzt. |
Betriebliche Altersvorsorge | Bei der betrieblichen Altersvorsorge sind Arbeitgeber in die Verantwortung einbezogen. Sie bieten oft Betriebsrenten aus eigenen Mitteln an oder halten staatlich geförderte Sparbeiträge zurück, die direkt vom Gehalt abgezogen werden. |
Private Altersvorsorge | Die private Altersvorsorge umfasst individuelle Anstrengungen, um finanzielle Sicherheit im Ruhestand zu gewährleisten. Dies kann durch private Sparpläne, Investmentfonds oder Rentenversicherungen erfolgen. |
Bundesregierung hat private Altersvorsorge im Blick
Die Politik hat aktuell nochmals die Relevanz der privaten Altersvorsorge herausgestellt. Dazu hat die Bundesregierung am 30. November 2022 beschlossen, die „Fokusgruppe private Altersvorsorge“ einzusetzen. Am 24. Januar 2023 fand die Gründungssitzung im Bundesministerium der Finanzen statt.
Wichtige Elemente und staatliche Förderung der privaten Altersvorsorge
Um Anreize zur privaten Altersvorsorge zu schaffen, wurden bereits vor Jahren staatliche Anreize geschaffen. Aktuell bieten sich dazu die Riester-Rente sowie die Rürup-Rente an.
Riester-Rente
Wer jedes Jahr bis zu vier Prozent seines Bruttoeinkommens, höchstens jedoch 2.100 Euro, in einen Riester-Vertrag investiert, profitiert von den Zulagen für sich und seine Kinder sowie möglicherweise von Steuervorteilen. Riester richtet sich somit vornehmlich an Arbeitnehmer. Im Ruhestand, frühestens jedoch ab dem Alter 60, erhalten Riester-Sparer eine lebenslange Rente, auf die der persönliche Steuersatz fällig wird.
Riester Sparer erhalten für Ihre Einzahlungen, je nach Höhe der Einzahlung, eine Grundzulage von bis zu 175 Euro. Dazu kommen maximal 185 Euro für jedes Kind, das vor 2008 geboren wurde. Für danach geborene Kinder gibt es 300 Euro Kinderzulage.
Wer mehr verdient, kann alternativ seine Riester-Sparbeiträge bis maximal 2.100 Euro von der Steuer absetzen.
Riester-Arten
Den Vorsorge-Sparern stehen verschiedene Riester-Arten zur Verfügung. Die wesentlichen Formen sind:
- Klassische Riester-Rentenversicherung
- Riester-Fondssparplan (Beiträge fließen teilweise in Aktienfonds oder ETFs)
- Fondsgebundene Riester-Rentenversicherung (ähnlich wie klassische Rentenversicherung, nur Überschüsse werden in Fonds angelegt)
- Riester Bausparvertrag (zum Einsatz für selbst genutztes Wohneigentum)
- Wohn-Riester (staatliche Zulagen fließen als Sondertilgung in das Baudarlehen für selbst genutztes Wohneigentum)
Rürup-Rente
Anders als bei der Riester-Rente, erfolgt die staatliche Förderung nicht alternativ durch Zulagen oder Steuervorteile, sondern ausschließlich durch steuerliche Förderung. Die Sparbeiträge können im Rahmen der Vorsorgeaufwendungen als Altersvorsorgeaufwendungen im Jahr 2023 bis zur Höhe von 26.528 Euro geltend gemacht werden. Das angesparte Guthaben kann ausschließlich als Rente ausgezahlt werden. Die Rentenzahlungen unterliegen dem persönlichen Steuersatz.
Aufgrund der steuerlichen Förderung eignet sich die Rürup-Rente (benannt nach dem Sozialpolitiker Bert Rürup) insbesondere für Selbstständige sowie gut verdienende Angestellte.
Weitere Vorsorgeprodukte werden aktuell geprüft
Die von der Bundesregierung eingesetzte Fokusgruppe soll prüfen, ob ein öffentlich verantworteter Fonds geschaffen werden kann. Dieser soll den Bürgern zur privaten Altersvorsorge eine kostengünstige und effektive Option mit der Möglichkeit der Abwahl bieten. Des Weiteren wird über Anreize für niedrig verdienende Personen nachgedacht. Die Fokusgruppe wird einen abschließenden Bericht bis Sommer 2023 erstellen und auf der Website des BMF veröffentlichen.
Für langfristig ordentliche Renditen: Anlage am Aktienmarkt
Sparbücher, Festgeld oder Rentenversicherungen bringen nur geringe Renditen. Speziell in der Niedrigzinsphase sind daher Aktien verstärkt ins Auge der privaten Anleger gerückt. Allerdings scheuen viele immer noch das erhöhte Risiko.
Investitionen in Aktien können sich jedoch für die Altersvorsorge eignen, wenn Anleger einige Grundregeln befolgen.
- Der Anlagehorizont sollte mindestens zehn bis fünfzehn Jahre betragen, so werden Kurseinbrüche an der Börse erfahrungsgemäß wieder ausgeglichen.
- Geldanlage zur Vorsorge über mehrere Unternehmen und Wertpapiere streuen (Diversifikation).
- Regelmäßig die Kursentwicklungen überwachen und ggf. umschichten.
- Je näher das Renteneintrittsalter rückt, desto mehr sollte in Wertpapiere investiert werden, die nur geringe Kursschwankungen erwarten lassen.
Für die meisten privaten Anleger ist es zu komplex und aufwendig, direkt in Aktien oder andere Wertpapiere zu investieren. Eine gute Alternative ist es daher, Investmentfonds zu wählen, die nicht nur in Aktien, sondern auch in Anleihen, Immobilien, Währungen, Rohstoffe und andere Wertpapiere investieren. Hier überwacht ein professioneller Fondsmanager sorgfältig die Anlage, indem er Wertpapiere kauft und verkauft, wobei er eine vorher festgelegte Anlagestrategie verfolgt. Diese Strategie bestimmt das Risiko, das mit der Investition verbunden ist.
Es gibt Fonds in unterschiedlichen Risikoklassen – von sicherheitsorientiert bis zu chancenorientiert. Mit Investmentfonds können Risiken durch eine breite Streuung zudem reduziert werden.