Das Orderflow Trading beschreibt eine Vorgehensweise, bei der aktuelle Orders am Markt interpretiert werden. Dazu nehmen Trader bestimmte Tools zu Hilfe, um anhand des Volumens, Orders und der Bewegung der Kurse eine Analyse vorzunehmen.
Grundlage für das Orderflow Trading ist der sogenannte Orderflow, der die Bewegungen innerhalb des Orderbuchs darstellt. Auf Basis der gehandelten Volumina laut Orderbuch wollen Trader beim Orderflow Trading die Richtung der Kursbewegung prognostizieren.
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Folgende Themen behandeln wir in dieser Orderflow Trading Anleitung:
Wie funktioniert Orderflow Trading und wie kann man es lernen?
Das Orderflow Trading basiert auf dem Orderflow. Dieser beinhaltet alle Kauf- und Verkaufsaktivitäten am Markt, die während einer bestimmten Periode zu erkennen sind. Allerdings ist zu beachten, dass die durchgängig erteilten Kauf- und Verkaufsorders selten ein Gleichgewicht am Markt erzeugen. Stattdessen handelt es sich um Swings bzw. Wellenbewegungen, bei denen sich zahlreiche und eher wenige Orders am Markt abwechseln.
Das Hauptinstrument für das Orderflow Trading ist das Orderbook. Auf dessen Basis funktioniert diese kurzfristige Handelsstrategie. Das Orderbuch enthält alle Kauf- und Verkaufsorders nebst den Kursen, zu denen die Orders ausgeführt werden können. Auf Grundlage dieser Informationen können sich Trader ein Bild dazu machen, innerhalb welcher Kursspannen voraussichtlich der größte Umsatz zu erwarten ist. Kommt dann eine klare Tendenz des Marktes hinzu, können entsprechende Positionen eröffnet werden.
Im Folgenden geben wir Ihnen eine Übersicht, in welche Schritte sich das Orderflow Trading gliedert. Diese Abfolge können Sie lernen, um auf diese Weise mit der Orderflow Strategie möglichst erfolgreich am Markt tätig zu sein.
Wichtigste Fakten zum Orderflow Trading:
- Beim Orderflow Trading wird eine Analyse der Aktivitäten des Marktes vorgenommen
- Orderflow ermöglicht Einblick in Kauf- und Verkaufsorders in Echtzeit oder der Vergangenheit
- Das Orderflow Trading ist eine kurzfristige Trading-Strategie
- Orderflow Trading über Tools, wie Heatmap, Market Profile und Footprint Charts möglich
- Das Orderflow Trading ist nicht für Anfänger geeignet und benötigt viel Übung
1. Ausführliche Analyse des Marktes
Der erste Schritt besteht in der täglichen Marktvorbereitung. Es geht dabei um eine möglichst ausführliche Analyse des Marktes. Diese soll dazu dienen, Ereignisse mit einer höheren Volatilität zu identifizieren. Dabei spielt vor allem die sogenannte Pre-Opening-Phase eine größere Rolle. Aus dieser lässt sich ableiten, wie die Entwicklung des Marktes über Nacht gewesen ist. Innerhalb der Marktanalyse beachten Sie zum Beispiel folgende Punkte:
- Geplante Wirtschaftsveröffentlichungen
- Sonstige Nachrichten
- Nächtliche Ereignisse, zum Beispiel in der Politik
2. Unterstützungs- und Widerstandsniveaus suchen
Der zweite Schritt besteht beim Orderflow Trading darin, dass Sie sich auf die Suche nach relevanten Unterstützungs- und Widerstandsniveaus innerhalb des Charts machen. Dabei spielen ebenfalls psychologische Level eine Rolle, insbesondere „runde Zahlen“. Diese haben häufiger die Eigenschaft, deutlichere Reaktionen innerhalb des Orderflows zu verursachen.
3. Analyse von Wendepunkten
Ebenfalls zum Orderflow Trading gehört es, dass Sie sich historische Wendepunkte zu einem Asset im Detail anschauen. Sie geben oftmals Auskunft darüber, wie der Orderflow in Situationen reagieren könnte, die ähnlich gelagert sind. Beachte zudem, dass Sie für diesen und den vorherigen Schritt Zeichentools in Anspruch nehmen, wie zum Beispiel Trendlinien.
4. Auswählen der Orderflow Tools
Das Orderflow Trading funktioniert nur auf Basis guter Tools, die aus dem Markt relevante Informationen liefern. Dazu zählen zum Beispiel Time & Sales sowie das Volumenprofil. Neben diesen Orderflow Tools stellen Realtime Daten eine entscheidende Grundlage dar, ebenso wie eine Footprint Charts und Heatmaps. Diese bieten Ihnen Möglichkeit, Kauf- und Verkaufsaktivitäten am Markt visuell darzustellen. So erkennen Sie schnell, sollte es relevante Änderungen beim Orderflow geben.
5. Beobachtung des Ordervolumens
Im nächsten Schritt beobachten Sie den Orderflow, am besten während einer relativ ruhigen Marktphase. So lässt sich schnell erkennen, dass die Volatilität häufig vor der Veröffentlichung relevanter Wirtschaftsdaten oder erwarteter Ereignisse zunimmt. Das wiederum hat in der Regel deutliche Auswirkungen auf den Orderflow.
6. Handelsvolumen analysieren
Wenn Sie das Orderflow Trading lernen und anwenden möchten, gehört dazu unbedingt die Analyse des Handelsvolumens. Dazu halten Sie nach Kursspannen Ausschau, in denen das Volumen ansteigt. Heatmaps helfen Ihnen dabei, Änderungen im Hinblick auf den Kauf- oder Verkaufsdruck zu identifizieren. Ähnliches gilt für den Footprint Chart, der Ihnen Infos gibt, wie sich das Volumen im Hinblick auf Kursbewegungen verhält. Zudem zeigt er aggressive Handelsaktivitäten am Markt.
7. Handelssignale identifizieren
Der nächste Schritt ist besonders wichtig beim Orderflow Trading, nämlich das Erkennen eventueller Handelssignale. Fällt Ihnen zum Beispiel auf, dass das Volumen im Handel deutlich ansteigt? Gibt es darüber hinaus zahlreiche Käufer, die vergleichsweise aggressive Market Orders erteilen? Diese zwei Signale sind ein relativ eindeutiges Zeichen dafür, dass der Kurs ansteigen dürfte. Das würde bedeuten, innerhalb des Orderflow Tradings eine Long Position zu eröffnen.
8. Bestätigung durch weitere Indikatoren
Sollten Sie aufgrund des vorherigen Schrittes ein Handelssignal erkannt haben, lassen Sie dies durch weitere Indikatoren bestätigen. Sehr gut geeignet sind zum Beispiel der RSI oder auch der MACD, um überkaufte oder überverkaufte Märkte zu erkennen. Darüber hinaus achtest du innerhalb dieses Schrittes auf eventuell auftretende Chartmuster, auffällige Candlesticks und Divergenzen.
9. Eröffnen der Position
Jetzt können Sie eine Position eröffnen, wenn die Bestätigung durch weitere Indikatoren erfolgreich war. Auch beim Orderflow Trading ist es sinnvoll, die Positionsgröße auf 1 bis 2 Prozent des Gesamtvermögens je Trade zu begrenzen.
10. Setzten einer Stop-Loss Marke
Direkt im Zusammenhang mit der Eröffnung der Position sollten Sie eine Stop-Loss Marke setzen. Den exakten Stop Kurs machen Sie an Ihrer Risikobereitschaft oder Daten fest, wie hoch der Verlust aus seiner Sicht maximal ausfallen darf.
11. Überwachen des Orderflows
Nach dem Eröffnen der Position geht es an die möglichst durchgängige Überwachung des Orderflows. Das gibt die Möglichkeit, eventuelle Stop-Loss oder Take Profit Orders anzupassen. Durch die Anpassung können Sie zum Beispiel erste Gewinne sichern oder haben Möglichkeit des Schließens von Teilpositionen.
12. Position schließen
Der letzte Schritt innerhalb des Ablaufs beim Orderflow Trading ist das Schließen der Position. Diese Aktion führen Sie durch, sollte der Kurs das festgelegte Gewinnziel erreicht haben.
Orderflow und Preisbewegung verstehen
Um das Orderbuch und die Kursbewegung am Markt zu verstehen, müssen Sie wissen, wie ein Preis/Kurs überhaupt an der Börse entsteht. Meistens erhält man dazu die Aussage, dass eine Veränderung im Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage die Preisbewegung hervorruft.
Um das Entstehen der Kurse möglichst gut verstehen, ist das Zusammenspiel der zwei Orderarten Limit Orders und Market Orders von Bedeutung.
Mit dem Erteilen einer Limit Order zeigen Trader an, dass sie ein Asset zu einem bestimmten Kurs kaufen oder verkaufen möchten. Im Unterschied zu den Limit Orders gibt es bei einer Market Order keine Kursvorgabe in Form eines Limits. Stattdessen findet die Ausführung der Order zum günstigsten bzw. besten Preis statt. Das Zusammenspiel der beiden Orderarten sieht so aus, dass die Buy Market Order die Sell Limit Order auslöst und die Sell Market Order die Buy Limit Order.
Wie funktioniert die Preisbildung?
Innerhalb des Marktes findet ein stetiges Vernetzen zwischen Market und Limit Orders statt. Steht zum Beispiel der Nachfrageseite eine zu geringe Menge an Limit Orders gegenüber, wird das vermutlich zu einer Kursänderung führen. Wie kommt es nun im Detail zu steigenden oder sinkenden Kursen, also der Entstehung eines Börsenkurses:
- Market Orders werden aktiviert und kaufen auf der ASK-Seite die Limit Orders auf → Kursanstieg
- Market Orders werden aktiviert und verkaufen auf der BID-Seite in die Limit Orders rein → Kursrückgang
Tools und Softwares zum Orderflow Traden
Die Darstellung des Orderflows ist mit unterschiedlichen Werkzeugen möglich. Damit werden die Informationen an der Börse sowie das Handelsvolumen grafisch eingezeichnet. Tradern stehen dazu zahlreiche Tools und Indikatoren zur Verfügung, die bei der Analyse im Rahmen des Orderflow Trading hilfreich sind. Zu den bekannteren Tools und Softwares, die beim Orderflow Trading eingesetzt werden können, zählen:
- Sierra Chart
- ATAS
- Bookmap
- NinjaTrader 8
- VolGraph 3
- Volumen Profile
- Footprint Chart
Einige dieser Tools möchten wir etwas näher beschreiben, sodass Sie deren wesentliche Eigenschaften und Vorteile kennen.
Sierra Chart
Bei Sierra Chart handelt es sich um eine professionelle Trading- und Charting-Plattform, die sowohl den manuellen als auch automatisierten Handel unterstützt. Die Software beinhaltet unter anderem folgende Features:
- Realtime- und Verlaufsanalysen
- Diagramme
- Technische Analysen
- Historische Daten
Besonders interessant sind die direkten Realtime-Börsenmarktdaten-Feeds, bei denen zum Beispiel die Terminbörsen in den Vereinigten Staaten, Europa und Asien abgedeckt werden. Sierra Chart kennzeichnet sich als Software unter anderem durch ein stabiles und gut anzupassendes Design. Darüber hinaus überzeugt die Software durch Effizienz und Benutzerfreundlichkeit. Dabei stellt Sierra Chart eine vollständige Handelsunterstützung zur Verfügung und ist leicht zu bedienen.
ATAS
Ein weiteres Tool, das beim Orderflow Trading genutzt werden kann, ist ATAS. Die Abkürzung steht für „Advanced Time and Sales“, ein äußerst benutzerfreundliches Tool zur Analyse. Es handelt sich bei ATAS um eine professionelle Trading- und Analyseplattform, die sogar speziell für die Analyse des Orderflows entwickelt wurde. Daher hat das Tool viele Funktionen, die eine schnelle Bewertung des Marktes versprechen, insbesondere:
- Time And Sales
- Level II-Daten
- HFT Algorithmus Tracking
Die Daten des Orderflows werden durch die Plattform in einer interaktiven Form visualisiert. Dazu stehen umfangreiche Filter zur Verfügung, die zudem flexibel eingerichtet werden können. Der Informationsgehalt der Marktdaten wird durch die auf der Plattform zur Verfügung stehenden Analyseinstrumente verbessert.
Bookmap
Eine Software, die beim Orderflow Trading ebenfalls hilfreich ist, ist Bookmap. Die Anwendung ermöglicht dem Trader einen sehr guten Überblick über das Orderbuch und stellt zudem Informationen zur Liquidität am Markt breit. Das professionelle Tool dient vor allem der Visualisierung der Marktdaten und wird daher gerne zur Analyse des Orderflows in Anspruch genommen. Man spricht auch von einem tiefgehenden Blick auf die Märkte.
In erster Linie nutzen Trader die Handelssoftware, um die Bewegungen der Kurse und den Orderflow zu analysieren. Ideal eignet sich Bookmap für das Daytrading, kann allerdings ebenfalls von Swing Tradern genutzt werden. Die Software gibt es für nahezu alle Betriebssysteme, insbesondere Windows, Mac und Linux.
Erwähnenswert ist auch die Heatmap Funktion bei Bookmap. Dabei werden zum Beispiel die unterschiedlichen Liquiditätsniveaus im Chart durch mehrere Farben eindeutig erkennbar dargestellt. Ebenfalls ist die historische Aufzeichnung der Liquidität möglich.
Ebenfalls zu den integrierten Hilfen bei Bookmap gehören Volume Tools. Diese haben die Aufgabe, das Handelsvolumen zu scannen und bei der Analyse zu helfen. In Bookmap sind unter anderem folgende Volumentools enthalten:
- Volumenprofil
- Volumenpunkte
- Volumenbalken
- Kumulatives Volumen-Delta
Welche Orderflow Indikatoren gibt es?
Viele der genannten Tools und Softwares, die zum Orderflow Trading eingesetzt werden können, basieren auf und arbeiten mit Orderflow Indikatoren. Einige der wichtigsten möchten wir Ihnen im Folgenden vorstellen und die wesentlichen Eigenschaften nennen:
- Heatmaps
- Volume Profile
- Footprint Chart
- Cluster
- Volumen-Delta
Heatmaps
Die Aufgabe der Heatmaps besteht vor allem darin, das Orderbuch zu visualisieren. Das erreichen sie dadurch, dass die Heatmaps Limit Orders mit einer bestimmten Farbe innerhalb des Charts darstellen. Daher werden insbesondere Bereiche mit einem größeren Handelsinteresse hervorgehoben. Händler haben dadurch die Möglichkeit, eine Analyse des Verhältnisses zwischen Angebot und Nachfrage vorzunehmen. So lassen sich auf einen Blick die Kursbereiche identifizieren, bei denen das größte Handelsinteresse besteht. Somit helfen Heatmaps insbesondere für folgende Identifizierungen:
- Schlüsselniveaus
- Trendumkehrpunkte
- Unterstützungsbereiche
- Widerstandsbereiche
Volumen Profile
Die Aufgabe des Volumen Profils als Indikator besteht darin, das vertikal gehandelte Volumen zu jedem Kurs anzuzeigen. Daraus lässt sich der Schluss ziehen, welche Kurse für den Handel besonders interessant sind. In einer weiteren Analyse ist es möglich, die Kurse als fair oder unter- bzw. übertrieben zu bewerten. Dabei findet die Darstellung des am meisten gehandelten Volumens durch den Point of Control (VPOC) statt.
Auf dem Volumen Profile basieren mehrere Strategien, die im Rahmen des Orderflow Trading eingesetzt werden können. So ist es zum Beispiel möglich, über mehrere Tage hinweg eine Trendbestimmung vorzunehmen. Zudem können interessante Bereiche sowohl als Unterstützung als auch Widerstände in Anspruch genommen werden. Der Volumen Profile Indikator zeichnet sich durch folgende Vorzüge aus:
- Gehandelte Volumen durch den Kurs erkennen
- Trendfeststellung
- Basis mehrerer Volumenstrategien
- Anpassung auf verschiedene Zeitrahmen
Footprint Chart
Ebenfalls zur Analyse im Bereich des Orderflow Trading genutzt wird der Footprint Chart. Dort ist im Detail festzustellen, wie hoch das gehandelte Volumen ausfällt. Für das Traden an Future Märkten ist es äußerst wichtig, dass zum Beispiel die Anzahl der Kontrakte auf der Käufer- und Verkäuferseite identifiziert wird. Somit handelt es sich um eine Art Abbild des Orderbuchs.
Der Footprint Chart zeigt Tradern unter anderem deutlich an, falls zum Beispiel eine Auslösung der Limit Order durch eine Market Order stattfindet. Zusammengefasst zeichnet sich der Footprint Chart durch folgende Stärken aus:
- Erkennen eines Trendwechsels
- Identifizierung des genauen Volumens
- Stärke der Käufer- und Verkäuferseite anzeigen
- Nutzbar in mehreren Strategien
Cluster-Volume
Ein weiterer Indikator im Bereich des Orderflow Tradings ist das Cluster-Volume. Die Aufgabe dieses Indikators besteht darin, Cluster innerhalb eines Balkendiagramms anzuordnen. So hilft er den Tradern bei der Einschätzung des sogenannten Konsolidierungsvolumens. Dieses bezieht sich auf das Unterstützungs- oder Widerstandsniveau, um auf diese Weise eine mögliche Kursumkehr festzustellen. Der Cluster-Volume Indikator ermöglicht im Diagramm Analysen für zahlreiche Zeitrahmen.
Volumen-Delta
Beim Volumen-Delta handelt es sich um den Unterschied zwischen dem Kauf- sowie dem Verkaufsdruck. Die Berechnung erfolgt, indem die Differenz zwischen dem gehandelten Volumen zum Angebotspreis und zum Gebotspreis gebildet wird. Die Interpretation ist im Folgenden sehr einfach:
- Delta > 0 → Kaufdruck überwiegt
- Delta < 0 → Verkaufsdruck überwiegt
Wenn Sie beim Orderflow Trading Ihre Handelsentscheidungen auf Basis von Volumen und dem Orderflow treffen möchten, handelt es sich beim Volumen-Delta um einen wichtigen Indikator.
Orderflow Trading Software einrichten:
Um die zuvor genannten sowie andere Indikatoren nutzen zu können, muss eine Software eingerichtet werden. Im Idealfall gehen Sie nach dem folgenden Schema vor:
- Futures Broker Konto erstellen
- Konto und Software verbinden
- Marktdaten abonnieren (Level-II)
Grundlage für das Orderflow Trading sind bekanntlich Realtime-Daten von der Börse, an der Sie traden möchten. Dafür stehen zahlreiche Anbieter von Daten zur Verfügung, über die Sie den Datenfeed erhalten. Am einfachsten ist es, wenn Sie zunächst ein Futures Broker Konto eröffnen. Zugleich haben Sie anschließend Zugriff auf die Trading Plattform, die vom Broker zur Verfügung gestellt wird.
Im Anschluss daran können Sie das Futures Broker Konto mit der gewünschten Software verbinden. Oft stellt der Broker gleichsam ein Datenpaket zur Verfügung, entweder in einer Basisversion kostenfrei oder zu einem festgesetzten Preis. Nachdem Sie das Futures Broker Konto erstellt und mit der Software verbunden haben, ist das Abonnieren von Level-II-Daten empfehlenswert.
Was sind Level-II-Daten? Diese Daten stellen Ihnen sehr detaillierte Informationen zum Orderbuch zur Verfügung. Das beinhaltet insbesondere:
- Auftragsgröße (Käufer- und Verkäuferseite)
- Verschiedene Preisniveaus mit Volumen
- Intensität des Kauf- und Verkaufsinteresses (in Realtime)
Analyse & Strategien
Wichtig für das Orderflow Trading ist das Erkennen der Marktstruktur und die Analyse des Orderflows. Der Orderfluss ergibt sich aus den Kauf- und Verkaufsaktivitäten, die häufig zu sogenannten Wellenbewegungen der Kurse führen. Damit haben Trader die Möglichkeit, die Anzahl der Aufträge zu einem bestimmten Preis als Information zu erhalten. So gibt die Analyse des Orderflows einen tiefen Einblick in die Struktur des Marktes und gleichzeitig in das Verhalten der Akteure.
Um die Orderflow-Analyse durchzuführen, werden unterschiedliche Tools genutzt. Einige davon haben wir zuvor bereits genannt und vorgestellt. Auf Basis der Tools und der Analyse der Orders können für das Orderflow Trading zum Beispiel folgende Trading Strategien genutzt werden:
- Tape Reading
- Single Print Reversal
- TPO Point of Control
- Value Area Breakout
Tape Reading
Inhalt der Tape Reading Strategie ist die Beobachtung von Kursbewegungen und Veränderungen des Volumens in Realtime. Auf dieser Basis treffen Trader Handelsentscheidungen, indem sie vor allem nach Anomalien im Bereich des Ordervolumens suchen. So lassen sich eventuelle Einstiegs- und Ausstiegspunkte erkennen.
Single Print Reversal
Bei der Single Print Reversal Strategie achten Trader darauf, dass es innerhalb eines bestimmten Kursbereiches kein Überlappen von Time Price Opportunities gibt. Daraus resultiert die Erkenntnis, dass das gehandelte Volumen innerhalb dieser Spanne einzigartig ist.
TPO Point of Control
Eine weitere Strategie richtet sich nach dem Point of Control (POC). Das ist derjenige Kursbereich innerhalb des Volumen Profile oder Charts, zu dem das meiste Volumen gehandelt wird. Häufig fungierte der POC als eine Art Anziehungspunkt, sodass dort besonders viel gehandelt wird.
Value Area Breakout
Bei der Value Area Breakout Strategie geht es um einen Kursbereich innerhalb des Volumenprofils, in dem der Hauptteil des Handelsvolumens anzutreffen ist. Das sind meistens rund 70 bis 80 Prozent. Es findet eine farbliche Hervorhebung dieser Zone statt. Zudem wird die Kursspanne dargestellt, innerhalb derer das Handelsvolumen am größten war.
Was sind die Vor- und Nachteile des Orderflow Trading?
Es gibt eine Reihe von Vorteilen, durch die sich das Orderflow Trading auszeichnen kann. Die wichtigsten sind:
Vorteile
- Bestens geeignet für Scalping und Daytrading
- Trader erkennen im Detail, warum sich die Kurse bewegen
- Früher Einblick in die Bewegungen des Marktes
- Handelsstrategien werden effektiv genutzt
- Relativ hohe Trefferquote
- Anpassungsfähigkeit
- Schnelle Reaktion auf Bewegungen am Markt möglich
- Verbessertes Verständnis von Angebot und Nachfrage
Nachteile
- Begrenzung des Potenzials
- Hohe Trefferquote für Erfolg notwendig
- Abhängigkeit von technischer Ausstattung (Tools etc.)
- Praktische Handelserfahrungen erforderlich
Vorteile
Einer der großen Vorteile besteht beim Orderflow Trading darin, dass dieses bestens für kurzfristiges Trading geeignet ist. Darunter fallen insbesondere das Scalping sowie Daytrading. Händler erkennen zum Beispiel durch die Tools und Indikatoren im Detail, warum sich der Kurs eines Basiswertes bewegt. Dadurch ist es möglich, eine Strategie effizient zu nutzen.
Darüber hinaus gibt einem das Orderflow Trading tiefere Einblicke in Marktbewegungen. Da das Orderflow Trading eine präzise Reaktion auf die Dynamik des Marktes möglich macht, gibt es eine vergleichsweise hohe Trefferquote. Rauschen wird vermieden und zudem ist es mittels des Orderflows möglich, sich schnell an veränderte Marktbedingungen anzupassen. Nicht zuletzt erhält der Trader ein verbessertes Verständnis zu Angebot und Nachfrage.
Nachteile
Neben diesen Vorteilen existieren weniger Nachteile, die in Verbindung mit dem Orderflow Trading stehen.
Das Orderflow Trading ist nicht unbedingt für Anfänger geeignet, denn praktische Handelserfahrungen sind nahezu unabdingbar. Da das Kursziel beim Orderflow Trading vergleichsweise niedrig ist, wird für den Erfolg eine hohe Trefferquote benötigt. Das Potenzial ist beim Orderflow Trading begrenzt, sodass zahlreiche kleinere Trades notwendig sind.
Orderflow Trading lernen mit Trading.de
Da Trader das Orderflow Trading nicht ohne Wissen und Erfahrungen beginnen sollten, ist das Lernen sehr empfehlenswert. Nutzen Sie dazu die Orderflow Trading Ausbildung von Trading.de. Dort erfahren Sie alles Wichtige und Wissenswerte zum Orderflow und Volumen Trading. Wir informieren zum Beispiel über Tools, Indikatoren und mögliche Strategien.
Warum das Orderflow Trading zu kompliziert für die meisten Trader ist
Das Orderflow Trading zählt zu den komplizierteren Handelsarten. Ein Grund besteht darin, dass die Basis das sehr schnelle und vor allem kurzfristige Ausführen von Trades ist. Das bedeutet auch, dass Trader den Markt stetig beobachten und schnelle Entscheidungen treffen müssen. Daher wird das Orderflow Trading vorrangig beim Handelsstil Scalping sowie beim Daytrading eingesetzt.
Die grundlegende Voraussetzung für Trader, die erfolgreich am Orderflow Trading teilnehmen möchten, ist das korrekte und schnelle Einschätzen der Marktsituation. Volumen und Kursbewegungen müssen interpretiert werden, wozu es einiger, technischer Hilfsmittel bedarf. Daher ist es Anfängern nicht zu empfehlen, direkt mit dem Orderflow Trading zu beginnen.
Überladung von unnötigen Informationen durch das Orderflow Trading
Ein Nachteil besteht beim Orderflow Trading darin, dass es häufiger zur Überladung unnötiger Informationen kommt. Zwar liefert das Orderbuch zahlreiche Infos, die jedoch keineswegs alle zwingend zur Entscheidungsfindung notwendig sind. Deshalb ist es für Trader durchaus eine Herausforderung, die wichtigen von den verzichtbaren Informationen und Daten zu trennen.
Was kostet mich das Orderflow Trading?
Im Zusammenhang mit dem Orderflow Trading kann es folgende Kostenfaktoren geben, die allerdings nicht zwangsläufig alle auftreten müssen:
- Software
- Tools und Indikatoren
- Marktdaten
Grundsätzlich hängt es von mehreren Faktoren ab, ob Software, Tools und Marktdaten etwas kosten und wenn ja wie viel. Zum Beispiel stellen nicht wenige Futures Broker eine kostenfreie Software in Form der Handelsplattform zur Verfügung. Diese beinhaltet nicht selten mehrere Tools.
Ähnlich verhält es sich mit den Marktdaten. Ob die vom Broker zur Verfügung gestellten Feeds ausreichen oder nicht, hängt vom Tradingstil und den individuellen Bedürfnissen der Trader ab. Vor allem ist die Datenart entscheidend, ob und welche Preise verlangt werden. Grundsätzlich haben folgende Faktoren einen Einfluss auf den Preis der Marktdaten:
- Frequenz der Aktualisierung
- Art des Datenpaketes
- Qualität der Daten
- Anbieterunterstützung
Fazit Orderflow Trading für geübte Trader mit Analysekenntnissen
Mit dem Orderflow Trading ist es möglich, im Durchschnitt wesentlich effektiver als beim gewöhnlichen Chart Trading vorzugehen. Trader erhalten vor allen Dingen einen detaillierten und tiefen Einblick in die Marktstruktur. Durch die Analyse von Volumen und Kursbewegungen anhand von Zahlen ist es möglich, schnellere Handelsentscheidungen zu treffen.
Wichtig für ein erfolgreiches Orderflow Trading ist, mehrere Tools und Indikatoren in Anspruch zu nehmen. Diese sollten miteinander kombiniert werden, um zum Beispiel Trends und das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage zu erkennen. Dies ergibt den Orderfluss, der eine entscheidende Größe darstellt. Deshalb sollten Trader nicht in den Anfängen ihrer Tätigkeit mit dem Orderflow Trading beginnen, sondern zunächst einmal das Prinzip der Preisbildung und weitere Grundlagen lernen.
FAQ: Meistgestellte Fragen zum Orderflow Trading
Welche Rolle spielt das Orderbuch im Orderflow Trading?
Das Orderbuch ist die zentrale Basis für das gesamte Orderflow Trading. Ihm sind laufende Kauf- und Verkaufsorders zu entnehmen. Zudem gibt das Orderbuch tiefe Einblicke in die Marktdynamik und unterstützt Trader dabei, mögliche Kursbewegungen auf Basis des Orderflusses zu prognostizieren.
Wie profitabel ist das Orderflow Trading?
Richtig angewendet kann das Orderflow Trading profitabel sein. Da der Trader ein exaktes Bild über das Verhältnis von Angebot und Nachfrage erhält, können Kursbewegungen gut vorhergesagt werden. Allerdings ist in der Regel ein großer Kapitaleinsatz notwendig, da mit vielen Orders gearbeitet werden muss.
Wie interpretieren Trader die Dynamik des Marktes?
Beim Orderflow Trading geht es unter anderem darum, die Marktdynamik zu interpretieren. Das geschieht auf Grundlage der Analyse des Volumens, der Kursbewegungen sowie der Daten aus dem Orderbuch. So ist zum Beispiel bei einem wachsenden Volumen oder einem relativ aggressiven Verhalten im Orderbuch auf steigende Kurse zu schließen.
Wo sind die Orderflow-Daten einsehbar?
Damit Sie die benötigten Orderflow-Daten zur Verfügung haben, nehmen Sie in erster Linie eine Software in Anspruch. Zwar stellen auch manche Futures Broker einen kostenfreien Zugriff auf das sogenannte Level-I-Orderbuch zur Verfügung. Wenn Sie allerdings eine deutlich tiefere Analyse des Marktes brauchen, sollten Sie unbedingt das Level-II-Orderbuch in Anspruch nehmen. Dort werden sämtliche offene Orders zu verschiedenen Preisen dargestellt.
Welchen Stellenwert hat die Price Action im Orderflow Trading?
Die Analyse der Kursbewegungen (Price Action) hat beim Orderflow Trading keine geringe Bedeutung. Die wesentliche Aufgabe ist es, sowohl Unterstützungen als auch Widerstände innerhalb einer Spanne zu erkennen. Wenn man diese Erkenntnisse mit den Daten aus dem Orderbuch kombiniert, werden den Tradern relativ genaue Ein- und Ausstiegszeitpunkte geliefert.