Während falsche Ausbrüche aus dem Trendkanal bei zahlreichen Handelsstrategien für enorme Verlustrisiken sorgen, setzen einige Trader sogenannte „Fakeouts“ gezielt beim Handel von Aktien, Rohstoffen und anderen Assets ein, um attraktive Gewinne zu erzielen. Wir zeigen Ihnen, worauf es beim Trading von Fehlausbrüchen ankommt, welche Schritte zum erfolgreichen Einstieg notwendig sind und welche Vor- und Nachteile das Fakeout Trading bereithält.
Wichtigste Keyfacts zum Fakeout Trading im Überblick:
- Bei einem Fehlausbruch – auch Fakeout genannt – verlässt der Kurs kurzzeitig den eigentlichen Trendkanal, bevor er zeitnah zum ursprünglichen Niveau zurückkehrt.
- Einen Fehlausbruch zu identifizieren, setzt das nötige Fachwissen voraus. Indikatoren aus der technischen Analyse und das Handelsvolumen können Ihnen dabei helfen, einen Fakeout zu erkennen.
- Der Einsatz von Stop-Loss-Orders ist unerlässlich, um die aus unvorhersehbaren Preisschwankungen resultierenden Verlustrisiken zu minimieren.
- In volatilen Märkten kommt es tendenziell häufiger zu Fakeouts. Tradingchancen nehmen Sie mithilfe von Long- und Short-Positionen wahr, indem Sie dem Fehlausbruch ausweichen oder gezielt auf diesen spekulieren.
Wie erkennt man einen Fehlausbruch?
Für angehende Trader ist die Frage, ob es sich um einen nachhaltigen Ausbruch aus der Trading Range oder um einen Fehlausbruch handelt, oftmals nur schwer zu beantworten – schließlich kann niemand genau die Macht der verschiedenen Marktteilnehmer genau einschätzen oder deren Handlungen vorhersehen.
Folgende Schritte helfen Ihnen als Einsteiger bei der Identifikation eines Fehlausbruchs:
- Der Kurs durchbricht das Widerstandsniveau oder fällt unter das Unterstützungsniveau
- Das Über- oder Unterschreiten von Widerstand und Unterstützung geht mit einem vergleichsweise geringen Handelsvolumen einher
- Nach nur kurzer Zeit kehrt der Kurs zum ursprünglichen Niveau zurück, da sich Käufer bzw. Verkäufer nicht nachhaltig durchsetzen konnten
Weil die Dauer und Art eines Fehlausbruchs von verschiedenen Faktoren abhängig ist, sollten sich insbesondere Einsteiger besonders viel Zeit für die Erkennung von False Breakouts nehmen – egal, ob man auf oder gegen einen Fehlausbruch wetten möchte. Der Einsatz von Indikatoren aus der technischen Chartanalyse kann dabei helfen, die eigenen Erkenntnisse zu bestätigen und fundierte Entscheidungen zu treffen.
Schritte & Strategien zum Fehlausbruch traden
Wer in den Handel von Fehlausbrüchen einsteigen möchte, sollte sich ausreichend Zeit nehmen und sich mit den wichtigsten Schritten für einen erfolgversprechenden Auftakt auseinandersetzen. Wir haben für Sie zusammengefasst, mit welcher Strategie Sie am besten beim Fehlausbruch Trading vorgehen sollten:
Unterstützungs- und Widerstandsniveau definieren
Möchten Sie auf oder gegen einen Fehlausbruch wetten, ist die Identifizierung von relevanten Unterstützungs- und Widerstandsniveaus unerlässlich – nur so können Sie erkennen, zu welchem Zeitpunkt sich der Kurs einer wichtigen Ausbruchsrange nähert.
Mithilfe verschiedener Indikatoren aus der technischen Chartanalyse können Sie Unterstützungs- und Widerstandszonen auf verschiedenen Zeitebenen erkennen. Zusätzlich kommen in der Regel gleitende Durchschnitte – beispielsweise die 38-Tage- und 200-Tage-Linie – ins Spiel, die widerspiegeln, in welchem Trendkanal sich der Kurs zum gegenwärtigen Zeitpunkt bewegt. Weitere Hilfe bieten Indikatoren wie der Relative Strength Index (RSI), der auf ein überkauftes oder überverkauftes Niveau hindeuten kann.
Gerade in einem Seitwärtstrend kann es häufiger zu einem Fehlausbruch kommen, denn in diesem Szenario herrscht häufig Uneinigkeit zwischen der Käufer- und der Verkäuferseite – plötzliche Kursbewegungen mit einem geringen Handelsvolumen sind keine Seltenheit. Durch eine Analyse der Unterstützungs– und Widerstandslinien ist es also möglich, potenzielle Fehlausbrüche frühzeitig zu erkennen und entsprechend zu handeln.
Was sind relevante Chartmuster für Fehlausbrüche?
Möchten Sie sich als Trader mit Fehlausbrüchen im Trading auseinandersetzen, sind erste Fachkenntnisse in der technischen Chartanalyse hilfreich. So sollten Sie unter anderem die Candlesticks und Chartmuster im Chartbild analysieren, denn hier treten gelegentlich Muster auf, die – je nach Ausmaß und Interpretation – auf einen Fehlausbruch hindeuten können:
Auf- oder absteigende Dreiecke
In der technischen Chartanalyse können Dreiecksmuster auf einen bullischen oder bärischen Ausbruch hindeuten. Während bei einem aufsteigenden Dreieck ein Widerstand überwunden wird, kommt es bei einem absteigenden Dreieck zu einem Bruch der Unterstützung. Häufig werden diese Dreiecksformationen mit einem Fehlausbruch in Verbindung gebracht, da es nicht immer zu einer nachhaltigen Kursbewegung kommt.
Schulter-Kopf-Schulter-Formation
Tritt diese Formation im Chartbild auf, bahnt sich häufig eine Trendumkehr an. Dabei handelt es sich um ein Muster, das aus drei Spitzen besteht, wobei die mittlere – der Kopf – höher liegt als die beiden Schulterspitzen. Wird die Nackenlinie der Schulter-Kopf Schulter-(SKS) Formation, die durch die Tiefs zwischen den Spitzen definiert wird, gebrochen, kommt es in der Regel zu einem Pullback.
Flaggen
Innerhalb eines Trendkanals können Bullen- oder Bärenflaggen auf eine kurzfristige Konsolidierung hindeuten. Kommt es beispielsweise in einem Aufwärtstrend zu einer bullischen Flagge im Chartbild, pendelt sich der Kurs in einer engen Spanne ein. Es kommt zu einer befristeten Schwächephase, bevor sich der eigentliche Aufwärtstrend fortsetzt. Umgekehrt deutet eine bärische Flagge in einem Abwärtstrend auf eine kurzfristige Erholung hin, gefolgt von einer Fortsetzung des Abwärtstrends.
Neue Position eröffnen
Setzen Sie beim Trading auf Fehlausbrüche als passenden Einstiegszeitpunkt, können Sie in mehrere Richtungen neue Orders eröffnen. Long-Positionen verhelfen Ihnen bei steigenden Kursen zu attraktiven Gewinnen, während Short-Positionen bei einer Abwärtsbewegung eröffnet werden.
Beispiel
Gold bewegt sich in einem Aufwärtstrend und steigt kontinuierlich im Preis. Der Kurs durchbricht ein wichtiges Widerstandsniveau, jedoch verfolgen Sie während der Bewegung ein vergleichsweise geringes Handelsvolumen. Die Annahme, dass es sich um einen Fehlausbruch handeln könnte, wird durch ein Chartmuster oder weitere technische Indikatoren untermauert.
Haben Sie einen Ausbruch als Fakeout identifiziert, können Sie im zuvor genannten Beispiel eine Short-Position platzieren und mit dem erwarteten Kursrückgang Geld verdienen. Handelt es sich wider Erwarten jedoch um einen echten Ausbruch, sind weitere Schritte im Risikomanagement von enormer Bedeutung, um Verluste zu vermeiden.
Risikomanagement optimieren
Steigen Sie ins Trading von Fehlausbrüchen ein, sind nicht nur Limit-Orders zur Vermeidung von unerwarteten Preissprüngen bei Kauf und Verkauf hilfreich, sondern auch Stop-Loss- und Take-Profit-Orders. Hier legen Sie bereits bei Orderaufgabe eine Gewinn- und Verlustschwelle fest, bei der die Position automatisch geschlossen wird. Handeln Sie also einen vermeintlichen Fehlausbruch, der sich wider Erwarten als nachhaltiger Ausbruch erweist, können Sie mit einem Stop-Loss-Limit Ihre Verluste gezielt begrenzen.
Als Einsteiger sollten Sie sich an weiteren wertvollen Tipps orientieren, die Ihnen dabei helfen, erfolgreich ins Fehlausbruch-Trading einzusteigen:
- Üben Sie den Handel von Fehlausbrüchen mithilfe eines Demokontos, um erste Erfahrungen ohne Risiko zu sammeln
- Sehen Sie sich vielversprechende Märkte an und prüfen Sie verschiedene Zeitebenen, um Fehlausbruch-Muster zu erkennen
- Setzen Sie verschiedene Indikatoren aus der technischen Chartanalyse ein und stimmen Sie die Ergebnisse mit Ihrer Handelsentscheidung ab
- Kommt es zu einem Ausbruch, warten Sie einen oder mehrere Tests der neuen Widerstands- und Unterstützungszonen ab
- Überwachen Sie Ihre Positionen fortlaufend und legen Sie bei Bedarf Stop-Loss- und Take-Profit-Orders neu fest
Wenn Sie diese Tipps zur Optimierung des Risikomanagements anwenden, können Sie langfristig erfolgreich im Fehlausbruch-Trading sein.
Was sind Vor- und Nachteile des Fakeout Tradings?
Vorteile des Fehlausbruch Tradings
- Fehlausbrüche treten in nahezu allen Märkten auf, sodass ein Handel mit zahlreichen Assets möglich ist
- Das Trading von Fehlausbrüchen ist sowohl mit Long- als auch mit Short-Positionen möglich
- Beim erfolgreichen Handel können selbst in kürzester Zeit hohe Gewinne erzielt werden
- Technische Indikatoren und relevante Formationen im Chartbild liefern wichtige Informationen zum Ausbruchsverhalten
Nachteile des Fehlausbruch Tradings
- Um einen Fehlausbruch zweifelsfrei zu identifizieren, benötigt es Expertise und Zeit
- Entpuppt sich ein Fehlausbruch trotz aller Erwartungen als echter Breakout, sind hohe Verluste möglich
Fazit: Das Trading von Fehlsignalen erfordert die nötige Expertise
Fehlausbrüche entstehen insbesondere in volatilen Märkten und ermöglichen es Ihnen, mit oder gegen die Kursbewegung zu handeln. Während Sie bei einem fehlerhaften Ausbruch aus einem Aufwärtstrend – einer Bullenfalle – mit Short-Positionen spannende Gewinne erzielen können, helfen Ihnen Long-Positionen bei einem Fakeout in einem Abwärtstrend.
Allerdings kann ein Breakout aus einem Widerstands- oder Unterstützungsniveau nicht immer zweifelsfrei als Fehlausbruch identifiziert werden. Nutzen Sie Indikatoren und Candlestick-Patterns, um fundierte Entscheidungen zu treffen und sichern Sie Ihre Positionen unbedingt mit Stop-Loss-Orders ab.