Ein Derivat ist ein Finanz-Kontrakt zwischen zwei Parteien, dessen Wert sich vom Preis eines zugrunde liegenden Vermögenswerts (auch Underlying oder Asset genannt) ableiten lässt. Der Begriff stammt vom Lateinischen „derivare“, was ableiten bedeutet. Derivate dienen der Absicherung, Spekulation oder Arbitrage und werden weltweit gehandelt.

Zu den wichtigsten Arten von Derivaten zählen Futures, Optionen, Swaps und Forwards. Derivate werden genutzt, um sich gegen Preisschwankungen abzusichern, auf Kursveränderungen zu spekulieren oder Preisunterschiede zwischen Märkten auszunutzen. 

Derivate werden entweder an Börsen wie der EUREX oder der Chicago Mercantile Exchange (CME) gehandelt oder außerbörslich (OTC) direkt zwischen zwei Parteien abgeschlossen. Der Handel erfolgt über spezialisierte Broker, Online-Plattformen oder über Banken.

Im folgenden Artikel werfen wir einen Blick auf die verschiedenen Arten von Derivaten, die Funktionsweise des Derivate-Tradings und berücksichtigen sowohl Chancen als auch Risiken für alle Derivate-Händler. 

Welche Arten von Derivaten gibt es?

Die wichtigsten Arten von Derivaten unterscheiden sich in Struktur, Verbindlichkeit und Handelsplatz. Futures sind standardisierte Verträge, die an Börsen gehandelt werden. Optionen geben dem Käufer das Recht, ein Asset zu kaufen oder zu verkaufen. Swaps sind Tauschgeschäfte über Zahlungsströme wie Zinsen. Forwards sind ähnliche Kontrakte wie Futures, aber nicht standardisiert. Die Auswahl des Derivats hängt von Zielsetzung, Markterwartung und Risikoneigung ab.

10 Arten von Derivaten

Futures

Futures sind standardisierte Terminkontrakte als Derivate. Zwei Parteien vereinbaren, einen bestimmten Basiswert zu einem festgelegten Preis an einem zukünftigen Datum zu kaufen oder zu verkaufen. Futures funktionieren so, dass der Käufer sich verpflichtet sich, den Basiswert zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft zum vereinbarten Preis abzunehmen. 

Der Verkäufer verpflichtet sich, diesen unabhängig von der tatsächlichen Marktentwicklung zu liefern. Während der Laufzeit kann die Position glattgestellt, also vor Fälligkeit durch ein Gegengeschäft geschlossen werden. Als Basiswerte für Futures dienen häufig Rohstoffe wie Öl, Weizen oder Gold, Finanzindizes wie der DAX oder S&P 500, Währungen, Anleihen und Zinssätze.

Optionen

Optionen sind Derivate, die dem Käufer das Recht (aber nicht die Pflicht) geben, einen bestimmten Basiswert zu einem festgelegten Preis innerhalb eines bestimmten Zeitraums (amerikanische Option) oder zu einem bestimmten Zeitpunkt (europäische Option) zu kaufen oder zu verkaufen. 

Der Verkäufer der Option ist hingegen verpflichtet, im Falle der Ausübung zu liefern oder abzunehmen. Optionen funktionieren also asymmetrisch. Der Käufer hat ein Wahlrecht, der Verkäufer eine Verpflichtung. Typische Basiswerte von Optionen sind Aktien, Indizes, Rohstoffe, Währungen und Zinsen.

Swaps

Swaps sind Derivate, bei denen zwei Vertragspartner Zahlungsströme oder andere Finanzinstrumente austauschen. Die bekannteste Form ist der Zinsswap, bei dem feste gegen variable Zinszahlungen getauscht werden. Swaps können auf verschiedenen Basiswerten beruhen, darunter Zinssätze, Währungen, Kreditausfallrisiken oder Rohstoffe.

Forwards

Forwards sind als Derivate außerbörslich gehandelte Termingeschäfte. Zwei Parteien vereinbaren, einen bestimmten Basiswert zu einem festgelegten Preis und Termin in der Zukunft zu kaufen oder zu verkaufen. Diese Geschäfte sind verbindlich und nicht standardisiert. Das bringt eine hohe Flexibilität, aber auch erhöhtes Kontrahentenrisiko mit sich. Basiswerte von Forwards können zum Beispiel Aktien, Anleihen, Rohstoffe, Währungen oder Zinsen sein.

Credit Default Swaps

Credit Default Swaps (CDS) sind Derivate, mit denen sich Investoren gegen das Ausfallrisiko eines Schuldners absichern können. Der Käufer des CDS zahlt regelmäßige Prämien an den Verkäufer und erhält im Gegenzug eine Ausgleichszahlung, falls der Schuldner zahlungsunfähig wird. Der CDS funktioniert also wie eine Art Versicherung gegen Kreditausfälle. Basiswerte von CDS sind typischerweise Unternehmens- oder Staatsanleihen.

OTC Derivate

OTC Derivate (Over-the-Counter-Derivate) sind nicht über eine Börse, sondern direkt zwischen zwei Parteien gehandelten Derivate. Sie sind individuell gestaltbar, was größere Flexibilität ermöglicht, aber auch zu einem höheren Kontrahentenrisiko führt. Basiswerte von OTC Derivaten sind zum Beispiel Zinsen, Währungen, Rohstoffe oder Kreditausfallrisiken.

CFDs

CFDs (Contracts for Difference) sind Derivate, bei denen zwei Parteien die Differenz zwischen dem Eröffnungs- und dem Schlusskurs eines Basiswertes in bar ausgleichen. Der Handel findet OTC, also außerbörslich statt. Der Anleger spekuliert somit auf steigende oder fallende Kurse, ohne den Basiswert selbst zu besitzen. Basiswerte von CFDs können Aktien, Indizes, Rohstoffe, Devisen oder Kryptowährungen sein.

Knock Out Zertifikate

Knock Out Zertifikate sind strukturierte Derivate, die bei Erreichen einer bestimmten Kursmarke (Knock Out-Schwelle) automatisch verfallen und damit wertlos werden. Sie ermöglichen es Anlegern, überproportional an Kursbewegungen eines Basiswerts zu partizipieren, bergen aber ein hohes Risiko. Getradet werden Knock Out Zertifikate ebenfalls OTC. Typische Basiswerte sind Aktien, Indizes, Währungen oder Rohstoffe.

Binäre Optionen

Binäre Optionen sind Derivate, bei denen der Trader eine feste Auszahlung erhält, wenn eine bestimmte Bedingung beim Basiswert eintritt. Passiert das nicht, verlieren Sie Ihren gesamten Einsatz. Binäre Optionen funktionieren nach dem Alles-oder-Nichts-Prinzip und sind daher besonders spekulativ. Sie dürfen innerhalb der EU schon seit Jahren von privaten Trader nicht mehr gehandelt werden. Basiswerte können Aktien, Indizes, Währungen oder Rohstoffe sein.

Exotische Derivate

Exotische Derivate sind komplexe Finanzinstrumente mit speziellen Ausstattungsmerkmalen, die von den klassischen Derivaten abweichen. Sie beinhalten oft besondere Bedingungen, wie zum Beispiel mehrere Basiswerte, nicht-lineare Auszahlungsprofile oder abhängige Zahlungsstrukturen. Basiswerte exotischer Derivate sind unter anderem Aktien, Zinsen, Währungen oder Kreditrisiken.

Bedingte vs. unbedingte Derivate: Der Vergleich

Bedingte und unbedingte Derivate sind zwei Kategorien von Finanzderivaten, die sich in ihren Bedingungen und Risikoprofilen deutlich unterscheiden. Werfen wir also einen Blick auf die Unterschiede und Gemeinsamkeiten: 

Bedingte Derivate

Bedingte Derivate geben dem Käufer das Recht, aber eben nicht die Pflicht, einen zugrunde liegenden Basiswert zu einem bestimmten Preis und innerhalb eines festgelegten Zeitraums zu kaufen oder zu verkaufen. Diese Flexibilität bedeutet, dass der Käufer selbst entscheiden kann, das Derivat zu nutzen oder verfallen zu lassen, basierend auf der Marktentwicklung. Das Risiko für den Käufer ist auf die gezahlte Prämie für die Option beschränkt – denn er muss diese nicht ausüben. 

Unbedingte Derivate

Unbedingte Derivate, wie Futures und Forwards, beinhalten hingegen eine feste Verpflichtung, den zugrunde liegenden Basiswert zu einem vereinbarten Preis und Zeitpunkt zu kaufen oder zu verkaufen. Bei diesen Instrumenten haben beide Parteien eine bindende Verpflichtung, unabhängig von der Marktentwicklung. Dies bedeutet, dass das Verlustrisiko potenziell unbegrenzt sein kann, wenn sich der Markt entgegen der Position des Traders bewegt. 

Die Wahl zwischen bedingten und unbedingten Derivaten hängt von der individuellen Risikobereitschaft, dem Anlageziel und dem Marktszenario ab. 

Welche Aktien Derivate gibt es?

Aktien Derivate sind Finanzinstrumente, die sich auf Aktien als Basiswert beziehen. Zu den gängigsten Aktien-Derivaten gehören Optionen, Futures, Optionsscheine und Zertifikate. Basiswert ist jeweils eine bestimmte Aktie, auf die sich das Derivat bezieht. Manchmal wird die Kursentwicklung der Aktien im Verhältnis 1:1 nachvollzogen, ober allerdings auch gehebelt. 

Wie funktionieren Aktien Derivate?

Aktien Derivate ermöglichen es Anlegern, auf die zukünftige Preisentwicklung eines Basiswerts zu spekulieren oder sich gegen Preisrisiken abzusichern. Bei Aktien-Derivaten bezieht sich der Wert des Derivats auf den Kurs der zugrunde liegenden Aktie. Anleger können durch den Einsatz von Derivaten sowohl von steigenden als auch von fallenden Kursen profitieren. Der Einsatz von Hebelwirkung kann dabei sowohl Gewinne als auch Verluste vervielfachen.

Woher kommt das Wort Derivat?

Das Wort “Derivate” leitet sich vom lateinischen “derivare” ab – dies bedeutet nämlich auch “ableiten”. Ergo sind Derivate Finanzinstrumente, deren Wertentwicklung sich von einem anderen Finanzprodukt, dem sogenannten Basisprodukt, ableitet.

Welche Basiswerte werden für Derivate genutzt?

Ein Basiswert, auch Underlying genannt, ist das zugrunde liegende Asset, auf das sich das Derivat bezieht. Basiswerte können Aktien, Indizes, Rohstoffe, Anleihen, Zinsen, Devisen oder Kryptowährungen sein.

Wo werden Derivate gehandelt?

Derivate werden sowohl an regulierten Börsen als auch außerbörslich (OTC) gehandelt. Die Derivate Börsen werden als sogenannte Terminbörsen reguliert und ermöglichen den fairen Handel mit Derivaten. Einige der bekanntesten Börsen sind:

  • CME Group: Eine der weltweit größten Derivatebörsen mit Sitz in den USA, die eine breite Palette von Futures und Optionen anbietet.
  • EUREX: Eine führende europäische Terminbörse mit Sitz in Frankfurt, spezialisiert auf europäische Derivate.
  • CBOT (Chicago Board of Trade): Teil der CME Group, spezialisiert auf den Handel mit Agrarprodukten und Finanzderivaten.
  • NYMEX (New York Mercantile Exchange): Ebenfalls Teil der CME Group, fokussiert auf Energie- und Metallderivate.
  • ISDA (International Swaps and Derivatives Association): Die ISDA ist ein globaler Verband, der Standards und rechtliche Rahmenbedingungen für Derivategeschäfte entwickelt

Neben dem Handel an einer Börsen werden Derivate ebenso am Im OTC-Markt gekauft und verkauft. Dort traden Parteien direkt miteinander, ohne die Standardisierung und Regulierung einer Börse. Das ermöglicht maßgeschneiderte Verträge, birgt jedoch höhere Kontrahentenrisiken.

Wie sind Derivate reguliert?

Börsengehandelte Derivate unterliegen der Aufsicht nationaler und internationaler Regulierungsbehörden, wenn der Handel über eine Börse stattfindet. Reguliert sind in dem Fall die Börse und auch viele Broker, die das Trading anbieten. Beim OTC Handel kann es passieren, dass keine Regulierung stattfindet. In Deutschland ist die BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht) zuständig, in den USA die CFTC (Commodity Futures Trading Commission) sowie die SEC. 

Nach der Finanzkrise 2008 wurden neue Regeln eingeführt, um mehr Transparenz und Sicherheit in den Derivatemarkt zu bringen, wie zum Beispiel: 

  • Zentrale Clearingstellen
  • Meldepflichten an Aufsichtsbehörden
  • Margin-Anforderungen zur Sicherstellung von Zahlungsfähigkeit

Was ist ein Beispiel für einen Derviatehandel?

Gehen wir im Beispiel davon aus, dass ein Trader erwartet, dass der Kurs der Aktie A in den nächsten drei Monaten steigen wird. Er entscheidet sich, einen Future-Kontrakt zu kaufen. Dieser sieht den Kauf von 100 Aktien zu einem Preis von 50 Euro pro Aktie in drei Monaten vor. Nun gibt es in der Hinsicht die folgenden zwei Szenarien:

  • Szenario 1: Steigt der Kurs der Aktie auf 60 Euro, kann der Trader die Aktien zum vereinbarten Preis von 50 Euro kaufen und sofort mit Gewinn verkaufen.
  • Szenario 2: Fällt der Kurs der Aktie auf 40 Euro, ist der Trader verpflichtet, die Aktien zum höheren Preis von 50 Euro zu kaufen, was zu einem Verlust führt.

Das Beispiel zeigt, dass Futures sowohl Chancen als auch Risiken bergen und warum ein sorgfältiges Risikomanagement entscheidend ist.

Wo kann man als Privatanleger Derivate traden?

Privatanleger können Derivate über verschiedene Plattformen, einige Banken und Broker handeln. Wenn Sie zum Beispiel Wert auf eine große Auswahl an Basiswerten im Bereich der CFDs legen, ist der Broker BlackBull Markets bestens geeignet. Favorisieren Sie hingegen bei den Derivaten eher Futures oder Optionen sowie andere Arten? In dem Fall bietet Interactive Brokers eine sehr gute Auswahl. 

Welche Banken in Deutschland bieten Derivate zum traden an?

Es gibt einige Banken, die unter anderem den Handel mit Derivaten anbieten, wie zum Beispiel: 

  • Deutsche Bank 
  • Commerzbank 
  • Unicredit 
  • DZ Bank
  • HSBC Deutschland
  • UBS Deutschland
  • Societe Generale

Viele dieser Banken emittieren eigene Derivate wie Zertifikate, Optionsscheine und bieten diese auf Plattformen wie der Börse Stuttgart oder der Börse Frankfurt an.

Warum handelt man Derivate?

Die Gründe für den Handel mit Derivaten sind vielfältig und lassen sich wie folgt differenzieren:

  • Spekulation: Trader versuchen, durch gezielte Spekulationen auf Kursbewegungen Gewinne zu erzielen, häufig mit einer Hebelwirkung.
  • Hedging (Absicherung): Unternehmen und Investoren sichern sich gegen Preisrisiken ab. Ein Exporteur kann zum Beispiel Wechselkursrisiken absichern, ein Landwirt die Preisentwicklung für Weizen.
  • Arbitrage: Ausnutzung von Preisunterschieden zwischen Märkten oder Derivaten zur risikolosen Gewinnmitnahme.
  • Wetterderivate: Da sind spezielle Derivate, die sich auf Wetterdaten wie Temperatur oder Niederschlag beziehen, zum Beispiel zur Absicherung in der Landwirtschaft oder Tourismusbranche.

Wie tradet man Derivate?

Die folgende Schritt-für-Schritt-Anleitung gibt Ihnen einen Überblick darüber, wie man Derivate handelt. 

Schritt 1: Grundlagenwissen aneignen

Bevor Sie mit dem Handel beginnen, sollten Sie sich intensiv mit den Grundlagen von Derivaten auseinandersetzen. Lernen Sie die Unterschiede zwischen Futures, Optionen und CFDs kennen. Informieren Sie sich über Begriffe wie Margin, Hebelwirkung, Long- und Short-Positionen sowie über die Funktionsweise von Börsen und OTC-Märkten.

Schritt 2: Einen passenden Broker wählen

Ein seriöser und regulierter Broker ist entscheidend. Achten Sie auf niedrige Handelsgebühren, eine benutzerfreundliche Handelsplattform, ein gutes Schulungsangebot sowie auf eine schnelle Orderausführung. Vergleichen Sie verschiedene Anbieter und lies Erfahrungsberichte anderer Trader. Achten Sie darauf, dass der Broker auch den Handel mit den Derivaten anbietet, die Sie favorisieren.

Schritt 3: Ein Demokonto eröffnen

Bevor Sie echtes Geld investieren, empfiehlt sich die Nutzung eines Demokontos. Damit können Sie unter realen Marktbedingungen trainieren, ohne ein finanzielles Risiko einzugehen. So entwickeln Sie ein Gefühl für die Märkte und die Funktionsweise der Derivate.

Schritt 4: Eine Handelsstrategie entwickeln

Eine durchdachte Strategie ist das A und O im Derivatehandel. Legen Sie fest, auf welche Märkte Sie sich konzentrieren möchten, welche Indikatoren Sie nutzen und wie Sie mit Verlusten umgehen. Die Strategie sollte Ihre Risikotoleranz und finanziellen Ziele berücksichtigen.

Schritt 5: Risikomanagement implementieren

Im nächsten Schritt definieren Sie klare Regeln für Stop-Loss und Take-Profit. Bestimmen Sie, welchen Prozentsatz Ihres Kapitals Sie pro Trade riskieren wollen. Hebelprodukte können schnell zu hohen Verlusten führen, aber ein strenges Risikomanagement schützt vor einem Totalverlust.

Schritt 6: Live-Handel starten

Wenn Sie Ihre Strategie im Demokonto erfolgreich getestet haben, können Sie mit dem Live-Handel beginnen. Zuvor muss das Verrechnungskonto ausreichend Guthaben aufweisen. Starten Sie am besten mit kleinen Positionen und steigern den Einsatz mit wachsender Erfahrung.

Schritt 7: Kontinuierlich lernen und analysieren

Beobachten Sie Ihre Ergebnisse, analysieren Sie Fehler und passen Sie Ihre Strategie an veränderte Marktbedingungen an. Der Handel mit Derivaten erfordert ständige Weiterbildung und Anpassung.

Was sind die Risiken von Derivaten?

Derivate beinhalten verschiedene Risiken, die sowohl institutionelle Investoren als auch Privatanleger betreffen können. Die wichtigsten Risiken im Überblick:

  • Marktrisiko: Der Wert des Underlying kann sich anders entwickeln als erwartet. Ein Kursrückgang bei einer Long-Position oder ein Kursanstieg bei einer Short-Position führt zu Verlusten.
  • Hebelrisiko: Durch den Einsatz von Hebeln kann der Gewinn überproportional steigen, aber auch der Verlust. Schon kleine Kursbewegungen können große Auswirkungen haben und ein Totalverlust liegt stets im Bereich des Möglichen. 
  • Liquiditätsrisiko: Manche Derivate, insbesondere exotische, sind schwer handelbar. Eine mangelnde Liquidität kann dazu führen, dass Positionen nicht rechtzeitig geschlossen werden können.
  • Zinsrisiko: Bei bestimmten Derivaten, wie zum Beispiel Zins-Swaps, besteht das Risiko von Verlusten durch veränderte Zinssätze.
  • Kurslücken (Gaps): Über Nacht oder am Wochenende kann es zu starken Kursveränderungen kommen, die Stop-Loss-Marken überspringen und hohe Verluste verursachen.
  • Fehlbedienung/technische Risiken: Fehler in der Orderaufgabe, Systemausfälle oder falsche Eingaben können zu unerwünschten Positionen führen.

Was ist das Gegenparteienrisiko bei Derivaten?

Das Gegenparteienrisiko wird ebenso Kontrahentenrisiko genannt und beschreibt die Gefahr, dass eine Vertragspartei ihren Verpflichtungen nicht nachkommen kann. Im Derivatehandel ist das insbesondere bei außerbörslich gehandelten Produkten relevant. Wird der Vertragspartner, zum Beispiel eine Bank oder ein Broker, insolvent? Dann besteht die Gefahr, dass offene Positionen nicht mehr erfüllt oder Gewinne nicht ausgezahlt werden.

Dieses Risiko ist bei börsengehandelten Derivaten wie Futures geringer, da hier eine Clearingstelle als zentraler Kontrahent fungiert und Sicherheiten verlangt. Dennoch ist es wichtig, den finanziellen Hintergrund des Brokers zu prüfen und gegebenenfalls auf regulierte Märkte zurückzugreifen.

Was sind die Risiken von Derivaten für Trader?

Für Trader ergeben sich neben den allgemeinen Derivate-Risiken weitere spezifische Gefahren, die im Zusammenhang mit dem aktiven Handel stehen. Das sind vor allen Dingen: 

  • Emotionale Überforderung: Der schnelle Handel in Kombination mit der Hebelwirkung kann emotional sehr belastend sein. Gier, Angst oder Übermut führen oft zu irrationalen Entscheidungen.
  • Verlust des gesamten eingesetzten Kapitals: Gerade bei CFDs oder Optionsscheinen kann es bei falscher Einschätzung zu einem Totalverlust kommen.
  • Nachschusspflicht (bei einigen Brokern): In seltenen Fällen kann es vorkommen, dass Verluste über das eingesetzte Kapital hinausgehen, zum Beispiel bei extremen Kursbewegungen ohne Stop-Loss.
  • Falsche Markteinschätzung: Die Annahme, eine bestimmte Entwicklung sei wahrscheinlich, kann sich schnell als falsch erweisen. Märkte verhalten sich oft unvorhersehbar.
  • Abhängigkeit von kurzfristigen Nachrichten: Derivatemärkte reagieren häufig sehr sensibel auf politische, wirtschaftliche oder geopolitische Ereignisse. Wer hier nicht ständig am Markt ist und beobachtet, kann schnell überrascht werden.

Für wen eignet sich das Trading mit Derivaten? 

Das Trading mit Derivaten eignet sich insbesondere für erfahrene Anleger, die über ein tiefes Verständnis der Finanzmärkte verfügen. Derivate sind eher komplexe Finanzinstrumente. Ideal sind sie für Trader, die bereit sind, sich intensiv mit den zugrunde liegenden Märkten und Produkten auseinanderzusetzen. Auch institutionelle Händler nutzen aufgrund der weitreichenden Möglichkeiten gerne Derivate. 

Zudem sind Derivate attraktiv für Anleger, die auf der Suche nach Instrumenten sind, mit denen sie spekulative Positionen einnehmen oder ihr Portfolio absichern können. Derivate ermöglichen es, sowohl auf steigende als auch auf fallende Kurse zu setzen, was eine flexible Anpassung an unterschiedliche Marktszenarien erlaubt. 

Somit sollten sich nur diejenigen Händler für das Trading mit Derivaten entscheiden, die sich der damit verbundenen Risiken bewusst sind. Der Handel mit Derivaten kann zu hohen Gewinnen, aber auch zu erheblichen Verlusten führen. Daher ist ein umsichtiges Risikomanagement entscheidend. 

Eignen sich Derivate für Anfänger?

Derivate eignen sich nur bedingt für Anfänger, die zum Beispiel durch die oft hohe Hebelwirkung schnell in Schwierigkeiten geraten können. Wichtig ist, schnell das Managen des Risikos zu lernen, das mit Derivaten verbunden ist. Dennoch kann der Einstieg gelingen. Voraussetzung ist, dass Sie sich dem Thema mit der nötigen Sorgfalt nähern und mit einem Demokonto beginnen sowie umfangreiche Schulungsmaterialien nutzen.

Anfänger sollten sich zunächst auf einfache Derivate wie CFDs auf große Indizes oder Währungspaare konzentrieren, da diese eine höhere Liquidität und geringere Volatilität aufweisen. Wichtig ist, niemals mit Geld zu handeln, das man nicht bereit ist zu verlieren.

Lerne das Trading mit Derivaten in der Trading.de Ausbildung

Wer den Handel mit Derivaten fundiert lernen möchte, findet bei uns (Trading.de) eine professionelle Ausbildung. Unsere Ausbildung legt den Fokus auf Futures und CFDs – zwei sehr liquide und weit verbreitete Derivatearten, die wir traden. In praxisnahen Lektionen gehen wir unter anderem auf die folgenden Themen ein:

  • Handelsstrategien entwickeln
  • Technische und fundamentale Analysieren
  • Managen und Steuern von Risiken 
  • Professionelles Trading mit Futures und CFDs 

Das Ziel unserer Lerninhalte ist es, Sie zu einem selbstständigen Trader auszubilden, der nachhaltig erfolgreich handeln kann. Der Fokus liegt dabei nicht auf schnellem Geld, sondern auf fundierter Marktkenntnis und diszipliniertem Handeln.

5 wichtige Tipps für das Derivate Trading:

Doch wie können Händler mit dem Derivate Trading beginnen und insbesondere auch erfolgreich sein? Die folgenden fünf Tipps müssen Anleger unbedingt berücksichtigen. 

1. Marktverständnis aufbauen

Ein fundiertes Wissen über die Funktionsweise von Derivaten und den zugrunde liegenden Märkten ist für jeden Händler unerlässlich. Dies umfasst das Verständnis der verschiedenen Arten und deren Preisbildung. Händler sollten sich auch mit den wirtschaftlichen Faktoren, technischen Indikatoren und geopolitischen Entwicklungen vertraut machen, die Preisbewegungen auslösen können. Die stetige Fortbildung ist entscheidend, um langfristig erfolgreich Derivate zu handeln. 

2. Risikomanagement

Das Risikomanagement ist ein zentraler Bestandteil des Derivate Tradings. Händler müssen lernen, wie sie ihr Kapital effektiv verwalten, um signifikante Verluste zu vermeiden. Dies beinhaltet das Setzen von Stop-Loss-Orders, um potenzielle Verluste zu begrenzen, und das Verwenden von maximalen Positionsgrößen im Money Management, um das Risiko pro Trade zu kontrollieren. Emotionale Disziplin ist hier ein weiterer Erfolgsfaktor. 

3. Fester Handelsplan

Erfolgreiche Händler folgen einem gut strukturierten Handelsplan, der klare Ziele, Strategien und Ein- sowie Ausstiegspunkte definiert. Dieser Plan sollte auf der persönlichen Risikotoleranz, den finanziellen Zielen und der Marktanalyse basieren. Ein gut durchdachter Plan hilft, impulsives Handeln zu vermeiden und gewährleistet, dass Entscheidungen basierend auf fundierten Analysen und festgelegten Regeln getroffen werden. Eine regelmäßige Überprüfung und Anpassung des Handelsplans an die sich verändernden Marktbedingungen und die persönliche Performance ist ebenfalls wichtig. Ein Trade wird nur eröffnet, wenn das Setup vorliegt. 

4. Emotionale Kontrolle

Emotionaler Handel ist einer der Hauptgründe für Misserfolg im Trading. Da macht auch der Handel mit Derivaten keine Ausnahme. Händler müssen lernen, ihre Emotionen zu kontrollieren und sich nicht von Gier oder Angst beeinflussen zu lassen. Disziplin und Geduld sind entscheidend, insbesondere in volatilen Märkten. Eine objektive Bewertung der Marktsituation und das Festhalten an der Handelsstrategie sind essenziell, um konsistente Ergebnisse zu erzielen.

5. Technologische Hilfsmittel

Die Verwendung fortschrittlicher Handelsplattformen und analytischer Tools kann Händlern einen Wettbewerbsvorteil verschaffen. Viele Broker bieten fortschrittliche Charting-Software, Handelssignale und automatisierte Handelssysteme. Diese Tools können helfen, Markttrends zu identifizieren, Handelsmöglichkeiten zu erkennen und präzise technische Analysen durchzuführen. Händler sollten sich nicht ausschließlich auf technologische Hilfsmittel verlassen, sondern diese als Ergänzung zu einer soliden Handelsstrategie nutzen.

Fazit: Derivate werden zur Spekulation und Absicherung genutzt

Derivate sind vielseitige Finanzinstrumente, die sowohl zur Absicherung als auch zur Spekulation eingesetzt werden können. Sie ermöglichen es Tradern, an steigenden und fallenden Märkten zu partizipieren und mit Hebelwirkung überproportionale Gewinne zu erzielen. Gleichzeitig bergen sie erhebliche Risiken, bis hin zum Totalverlust.

Ein fundiertes Wissen über Derivate, eine klare Handelsstrategie und ein konsequentes Risikomanagement sind unabdingbar für den Erfolg im Derivatehandel. Für Anfänger ist ein vorsichtiger Einstieg über ein Demokonto empfehlenswert. Wer die Risiken kennt, diszipliniert handelt und stetig dazulernt, kann mit Derivaten ein leistungsstarkes Instrument im Portfolio nutzen.

Erweitere dein Wissen
Trading.de Logo
› Jetzt anfragen (Wir suchen lernwillige Trader)
12345
5.0 / 5
Lerne richtig traden und mehr über die Finanzmärkte in der Trading.de Ausbildung
  • Persönliche Begleitung vom Anfänger zum Profi
  • Funktionierende Strategien
  • Schnelle Anwendung
  • Über 10 Jahre Erfahrung
  • Lerne traden von Profis!
› Jetzt anfragen (Wir suchen lernwillige Trader)

FAQ: Weitere Fragen zum Derivate Trading 

Ist das Trading mit Derivaten seriös?

Trading mit Derivaten ist in regulierten Märkten eine seriöse Aktivität, birgt jedoch ebenfalls Risiken. Die Seriosität hängt insbesondere von der Regulierung des Marktes und der Broker ab.

Kann man mit Derivaten Geld verdienen?

Mit Derivaten kann man Geld verdienen, allerdings ist dies nicht ohne Risiken. Der Großteil der Derivate Trader verliert Geld. Für Erfolg sind eine umfassende Marktkenntnis, diszipliniertes Risikomanagement und eine durchdachte Handelsstrategie erforderlich.

Schreibe einen Kommentar

Starte deine Trading Ausbildung
Wir suchen lernwillige Trader zum ausbilden und begleiten diese persönlich sowie langfristig.
Bitte aktiviere JavaScript in deinem Browser, um dieses Formular fertigzustellen.
Schritt 1 von 10

Was beschreibt dich am besten?

Echtgeldtrader / Performance aufbau * Dieses Feld ist erforderlich

Trading.de veröffentlicht alle Beitrage nach strikten Redaktionsrichtlinien. Durch unsere erfahrenen Autoren und disziplinierter Kontrolle veröffentlichen wir aktuelle und geprüfte Inhalte. Auch ältere Beiträge werden von uns immer wieder geupdatet und mit aktuellen Inhalten versehen. Lesen Sie warum Sie uns vertrauen können
Risikohinweis
Trading.de gibt keine Anlageberatung. Das Trading ist sehr risikoreich und Sie können Ihr komplettes Kapital verlieren. Seien Sie sich sicher, dass sie die Risiken verstehen und investieren Sie nur Geld welches Sie im schlimmsten Fall verlieren können. Die Nutzung von Derivaten mit Hebeln birgt ein höheres Gewinn- und Verlustpotential. Lesen Sie unseren kompletten Risikohinweis.