Eine Sell Stop Order ist ein automatischer Verkaufsauftrag, der ausgelöst wird, sobald der Kurs eines Finanzinstruments unter einen vorher festgelegten Preis fällt. Die Sell Stop Order wird beim Erreichen dieses Stop-Preises automatisch in eine Stop Market Order umgewandelt und zum nächst verfügbaren Marktpreis ausgeführt.

Sie dient dazu, Verluste zu reduzieren oder von Trendbewegungen zu profitieren. Sobald der Kurs den definierten Stop-Preis unterschreitet, wird die Order aktiviert und wie eine Market Order ausgeführt. Dies unterscheidet sie von einer Buy Stop Order, die auf steigende Kurse abzielt.

Die Sell Stop Order wird häufig zur Absicherung von Positionen oder für den Einstieg in Short Strategien verwendet. Unserer Erfahrung nach erhöht eine kluge Wahl des Stop-Preises die Wahrscheinlichkeit, unerwünschte Ausführungen bei plötzlichen Kursausschlägen zu vermeiden.

Wie platziert man eine Sell Stop Order?

Eine Sell Stop Order platzieren Sie am effektivsten mit unserer 3-Schritt-Methode an:

  1. Unterstützungslevel identifizieren: Bestimmen Sie ein deutliches Unterstützungslevel im Chart. Das ist typischerweise ein vorheriges Tief, an dem der Kurs bereits mehrmals abgeprallt ist.
  2. Kursverlauf am Unterstützungslevel beobachten: Warten Sie, bis sich der Kurs stabil in diesem Bereich bewegt. Eine ausgeprägte Seitwärtsphase nahe der Unterstützung erhöht die Wahrscheinlichkeit eines bevorstehenden Ausbruchs nach unten.
  3. Sell Stop Order leicht unterhalb platzieren: Platzieren Sie die Sell Stop Order direkt unter dem Unterstützungsniveau. So steigen Sie bei einem echten Durchbruch automatisch in den Markt ein und minimieren das Risiko von Fehlausführungen durch plötzliche Kursbewegungen.

Was ist ein Beispiel für eine Sell Stop Order?

Stellen wir uns vor, ein Trader beobachtet den S&P 500 Index. Der Index notiert oberhalb eines starken Unterstützungslevels bei $6.372, bei dem der Kurs mehrfach abprallt. Der Trader geht davon aus, dass bei Unterschreiten dieser Marke ein Abwärtstrend einsetzt. Um frühzeitig in diesen Trend einzusteigen, platziert er eine Sell Stop Order knapp unterhalb der Unterstützung bei $6.371,08.

Wird dieser Stop-Preis erreicht oder unterschritten, wie im Bild um 19:30 Uhr zu sehen, wird automatisch eine Sell Stop Order ausgelöst. Fällt der Kurs in der darauffolgenden Kerze weiter auf $6.364,00, wird die Order zum nächstmöglichen Kurs ausgeführt. Der Trader kann so von der Abwärtsbewegung profitieren.

Wann wendet man eine Sell Stop Order am besten an?

Eine Sell Stop Order wendet man am besten an, wenn Trader auf fallende Kurse spekulieren oder offene Long-Positionen absichern wollen. Besonders in trendbasierten Strategien ermöglicht sie das automatisierte Eröffnen von Short-Positionen, sobald der Markt unter eine wichtige Unterstützungszone fällt.

Wir sind der Meinung, dass diese Orderart bei volatilen Märkten mit Vorsicht verwendet werden muss, da ein kurzes Unterschreiten des Stop-Preises zu unerwünschten Ausführungen führen kann. Ein sinnvoller Einsatz ist zum Beispiel beim sogenannten Breakout-Trading, wo Sie bei einem Bruch einer charttechnischen Unterstützung automatisch eine Short-Position aufbauen möchten.

Vermeiden sollten Sie Sell Stop Orders, wenn Sie keine klare Analyse über Unterstützungszonen oder Marktverhalten haben. Bei illiquiden Märkten besteht das Risiko, dass die Ausführung der Sell Stop Order zu einem deutlich schlechteren Kurs erfolgt als erwartet.

Was ist der Preisauslöser und Ausführungspreis bei der Sell Stop Order?

Der Preisauslöser bei der Sell Stop Order ist der Trigger-Preis, ab dem die Order ausgelöst wird, und der Ausführungspreis ist der nächstmögliche Marktpreis. Der Auslösepreis ist entscheidend, da er den Übergang von einer geplanten Order zur tatsächlichen Ausführung markiert.

Nach Erreichen dieses Preises wird die Sell Stop Order in eine Market Order umgewandelt. Das bedeutet, dass die Ausführung zum nächstmöglichen Marktpreis erfolgt. Der tatsächliche Ausführungspreis kann vom festgelegten Trigger-Preis abweichen, insbesondere in volatilen Marktphasen.

Erweitere dein Wissen
Trading.de Logo
› Jetzt anfragen (Wir suchen lernwillige Trader)
12345
5.0 / 5
Lerne richtig traden und mehr über die Finanzmärkte in der Trading.de Ausbildung
  • Persönliche Begleitung vom Anfänger zum Profi
  • Funktionierende Strategien
  • Schnelle Anwendung
  • Über 10 Jahre Erfahrung
  • Lerne traden von Profis!
› Jetzt anfragen (Wir suchen lernwillige Trader)

Vor- und Nachteile einer Sell Stop Order

Durch folgende Vorteile zeichnet sich eine Sell Stop Order aus:

  • Automatisierte Ausführung: Die Order wird automatisch ausgelöst, sobald der definierte Kurs erreicht ist. Das ist ideal für Trader, die den Markt nicht ständig beobachten.
  • Verlustbegrenzung: Die Sell Stop Order sichert bestehende Long-Positionen bei fallenden Kursen ab und verhindert größere Verluste.
  • Einstieg in Abwärtstrends: Sie können gezielt in einen Short-Trade einsteigen, wenn ein Kurs wichtige Unterstützungen durchbricht. Das ist ein Vorteil bei trendfolgenden Strategien.
  • Disziplinierter Handel: Die Order hilft, Emotionen wie Angst oder Gier aus dem Tradingprozess zu nehmen.
  • Vielfältige Anwendungsmöglichkeiten: Ob zur Absicherung oder zum Einstieg – dieser Ordertyp ist flexibel einsetzbar.

Gegenüber den Vorteilen sind ebenso aus unseren Erfahrungen heraus folgende Nachteile zu beachten: 

  • Keine Kursgarantie: Wird der Stop-Preis erreicht, erfolgt die Ausführung zum nächst verfügbaren Marktpreis, der deutlich niedriger liegen kann.
  • Fehlausführungen bei Volatilität: Kurzzeitige Kursausschläge erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass die Order unbeabsichtigt ausgelöst wird, ohne dass der erwartete Trend eintritt.
  • Psychologische Belastung bei Verlusten: Schlecht platzierte Stops erhöhen das Risiko unnötiger Verluste, die vermeidbar gewesen wären.
  • Marktmanipulation möglich: Große Player lösen in manchen Märkten gezielt Stop-Orders aus, um Liquidität zu erzeugen, sogenannte „Stop-Loss-Hunts“.
  • Nicht für alle Märkte geeignet: In sehr illiquiden Märkten oder bei exotischen Assets kann die Ausführung stark vom gewünschten Kurs abweichen.

Kostet eine Sell Stop Order zusätzlich Geld?

Nein, eine Sell Stop Order kostet in der Regel kein zusätzliches Geld über die normalen Handelsgebühren hinaus. Sie ist eine Orderart, die der Broker lediglich im System speichert, bis die festgelegte Kursgrenze erreicht wird. Gebühren fallen erst an, wenn die Order tatsächlich ausgeführt wird, also beim Verkauf selbst. Dabei gelten die üblichen Spreads oder Kommissionen, je nach Broker und Kontomodell. Unseren Erfahrungen nach ist es jedoch ratsam, die Gebührenstruktur des eigenen Brokers genau zu prüfen. 

Kann es zu Slippage bei einer Sell Stop Order kommen?

Ja, es kann zu Slippage bei einer Sell Stop Order kommen. Sobald der definierte Stop-Preis erreicht oder unterschritten wird, wandelt sich die Order in eine Market Order. Das bedeutet, sie wird zum nächst verfügbaren Marktpreis ausgeführt. Bei hoher Marktvolatilität oder plötzlichen Kurslücken liegt der tatsächliche Ausführungskurs häufig deutlich unter dem festgelegten Stop-Preis (genannt Slippage).

Was ist der Unterschied zwischen einer Sell Stop Order und einer Sell Limit Order?

Der Unterschied zwischen einer Sell Stop Order und einer Sell Limit Order liegt darin, dass erstere unter dem Marktpreis verkauft, während letztere über dem Marktpreis verkauft.

Eine Sell Stop Order wird ausgelöst, wenn der Marktpreis unter einen bestimmten Wert fällt. Sie dient dem Verkauf in fallenden Märkten, typischerweise um Verluste zu begrenzen oder Short-Positionen zu eröffnen.

Die Sell Limit Order hingegen wird genutzt, um zu einem höheren Preis als dem aktuellen Marktpreis zu verkaufen. Sie basiert auf der Annahme, dass der Kurs noch steigt, bevor verkauft wird. Diese Orderart wird verwendet, um von begrenzten Aufwärtsbewegungen zu profitieren und einen günstigen Verkaufszeitpunkt zu realisieren.

Unseren Erfahrungen nach sind Sell Limit Orders vor allem im strategischen Trading auf Widerstandsniveaus beliebt, während Sell Stop Orders als Schutzmechanismus in volatilen Märkten verwendet werden. Der folgenden Tabelle entnehmen Sie gerne die wichtigsten Unterschiede zwischen den zwei Orderarten.

MerkmalSell Stop OrderSell Limit Order
AuslösekriteriumKurs fällt unter definiertes NiveauKurs steigt auf definiertes Niveau
Ordertyp nach AuslösungMarket OrderLimit Order
Einsatz beiAbsicherung, Short-EinstiegGewinnmitnahme, Verkaufsziele
Positionierung zum MarktpreisUnterhalb des aktuellen KursesOberhalb des aktuellen Kurses
Risiko auf SlippageHochGering
ZielSchutz vor Verlust oder Short-EinstiegVerkauf zu besserem Kurs

Wird eine Sell Stop Order auch als Stop Loss genutzt?

Ja, Sell Stop Orders werden sehr häufig als Stop Loss genutzt. In diesem Fall platziert ein Trader die Order unterhalb des Einstiegskurses, um sich gegen größere Verluste abzusichern. Wenn der Markt den gesetzten Stop-Preis erreicht, wird die Position automatisch verkauft, um das Kapital zu schützen. Diese Methode ist eine der grundlegendsten Risikomanagement-Strategien im Trading. 

Unserer Meinung nach beinhaltet jede Handelsstrategie, ob im kurzfristigen Daytrading oder im langfristigen Investment, stets eine durchdachte Stop-Loss-Absicherung. Nur so lassen sich emotionale Fehlentscheidungen vermeiden und das Risiko effektiv kontrollieren.

Erweitere dein Wissen
Trading.de Logo
› Jetzt anfragen (Wir suchen lernwillige Trader)
12345
5.0 / 5
Lerne richtig traden und mehr über die Finanzmärkte in der Trading.de Ausbildung
  • Persönliche Begleitung vom Anfänger zum Profi
  • Funktionierende Strategien
  • Schnelle Anwendung
  • Über 10 Jahre Erfahrung
  • Lerne traden von Profis!
› Jetzt anfragen (Wir suchen lernwillige Trader)
Schreibe einen Kommentar

Starte deine Trading Ausbildung
Wir suchen lernwillige Trader zum ausbilden und begleiten diese persönlich sowie langfristig.
Bitte aktiviere JavaScript in deinem Browser, um dieses Formular fertigzustellen.
Schritt 1 von 10

Was beschreibt dich am besten?

Echtgeldtrader / Performance aufbau * Dieses Feld ist erforderlich
Trading.de veröffentlicht alle Beitrage nach strikten Redaktionsrichtlinien. Durch unsere erfahrenen Autoren und disziplinierter Kontrolle veröffentlichen wir aktuelle und geprüfte Inhalte. Auch ältere Beiträge werden von uns immer wieder geupdatet und mit aktuellen Inhalten versehen. Lesen Sie warum Sie uns vertrauen können
Risikohinweis
Trading.de gibt keine Anlageberatung. Das Trading ist sehr risikoreich und Sie können Ihr komplettes Kapital verlieren. Seien Sie sich sicher, dass sie die Risiken verstehen und investieren Sie nur Geld welches Sie im schlimmsten Fall verlieren können. Die Nutzung von Derivaten mit Hebeln birgt ein höheres Gewinn- und Verlustpotential. Lesen Sie unseren kompletten Risikohinweis.