Bärenflagge (Bear Flag) erklärt | Aufbau & Strategien

Bei einer Bärenflagge, ebenso als Bear Flag bezeichnet, handelt es sich um ein Chartmuster, welches auftritt, sollte der Kurs des Basiswertes in einem Abwärtstrend liegen. Kennzeichnend ist, dass anschließend eine Phase der Konsolidierung eintritt, die optisch betrachtet häufig wie eine Flagge im Chart aussieht. Nach der Konsolidierung ist es typisch für eine Bärenflagge, dass der Kurs des Basiswertes anschließend erneut deutlich sinkt und manchmal sogar einbricht.

Die Bärenflagge tritt ausschließlich im Rahmen eines Abwärtstrends auf. Im Chart steht die entsprechende Frage optisch auf dem Kopf, weil die Formation beinhaltet, dass nach dem Kursrückgang ein leichter Anstieg als Konsolidierung zu erkennen ist, bevor der Kurs des Basiswertes anschließend erneut fällt. Die Markterwartung der Trader im Rahmen der Bärenflagge als Chartmuster ist somit stets pessimistisch, es werden also fallende Kurse erwartet.

Der Aufbau der Bear Flag erklärt

Die Bear Flag hat als Chartmuster einen bestimmten Aufbau, der es Ihnen möglich macht, diese Chartformation zu erkennen. Wir haben in der Vergangenheit häufig die Erfahrung machen können, dass sich das Chartbild der Bärenflagge tatsächlich oft identisch oder zumindest sehr ähnlich zeigt. Im Überblick besteht die Bärenflagge aus den folgenden Komponenten, die in der Summe den Aufbau darstellen:

• Starker Abwärtstrend
• Konsolidierungsphase bzw. Korrektur
• Fortsetzung des Abwärtstrends / Kurseinbruch 

Die erste Phase der Bear Flag ist ein deutlicher Abwärtstrend, der bildlich gesprochen den Mast der Flagge darstellt. Im Anschluss daran gibt es eine Korrektur bzw. kurze Phase der Konsolidierung, in der es typisch ist, dass die Kurse sich entweder seitwärts bewegen oder sogar leicht steigen. Exakt diese Bewegung des Kurses ist die eigentliche Frage. Die dritte Phase ist anschließend das Fortsetzen des Abwärtstrends, der innerhalb des Bildes der Bärenflagge nicht mehr dargestellt werden muss.

So erkennt man eine Bärenflagge

Grundsätzlich ist eine Bärenflagge für Trader ein Anzeichen dafür, dass der Kurs eines Basiswertes fallen dürfte. Allerdings gibt es häufiger Fehlsignale, sodass es sich letztendlich um keine echte Bärenflagge als Chartmuster gehandelt hat. Bei einem typischen Fehlsignal gibt es zunächst den Abwärtstrend, dann die Konsolidierung bzw. Korrektur nach „oben“, die aber keine ist. Stattdessen folgt eine Trendumkehr, die Kurse steigen also an. 

Deshalb ist es für Trader von großer Bedeutung, die Bear Flag im Chart möglichst zielsicher zu erkennen. Eine Grundvoraussetzung für das Identifizieren einer Bärenflagge ist, dass sich der Kurs des Basiswertes innerhalb eines Abwärtstrends befindet. Wenn Sie der folgenden Anleitung folgen, ist es unseren Erfahrungen nach möglich, das Chartmuster der Bear Flag mit größerer Wahrscheinlichkeit richtig zu erkennen:

1. Bestehen eines Abwärtstrends
2. Konsolidierungsphase
3. Ausbruch nach unten
4. Masthöhe berücksichtigen

Nach dem beschriebenen Abwärtstrend, der den sogenannten Fahnenmast darstellt, muss zwingend eine Konsolidierungsphase folgen. In der Zeit bewegen sich die Kurse seitwärts und meistens innerhalb einer relativ engen Spanne. Kennzeichnend ist ferner, dass das Handelsvolumen im Zuge der Konsolidierung (deutlich) geringer als beim vorherigen Abwärtstrend ausfällt. 

Die dritte Phase, an der Sie die Bären Flagge erkennen, ist der Ausbruch nach unten. Dieser bestätigt die Bear Flag, sollte der Kurs des Basiswertes die vorherige Unterstützungslinie während der Phase der Konsolidierung unterschreiten. Das signalisiert dem Trader relativ eindeutig, dass sich der Abwärtstrend weiter fortsetzen wird. Typisch ist ebenfalls, dass dieser Ausbruch nach unten von einem deutlichen Anstieg des Volumens begleitet wird. 

Sollten Sie die vergangenen Merkmale innerhalb des Charts erkennen und damit die Bear Flag identifizieren, geht es jetzt noch um den Einstieg. Hier nutzen viele Trader die Höhe des Fahnenmasts als Richtwert dafür, wie weit der Kurs des Basiswertes fallen könnte. Dazu wird häufig der Abstand zwischen der Spitze der Fahnenstange und der Phase der Konsolidierung als Wert genommen.

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Vor- und Nachteile der Bärenflagge 

Die Bear Flag hat als Chartmuster einige Vorteile, allerdings gibt es ebenfalls manche Nachteile zu beachten. Unseren Erfahrungen nach sind allerdings die Vorzüge deutlich in der Mehrheit.

Vorteile Bärenflagge

Dabei handelt es sich um die folgenden Eigenschaften der Bären Flagge, von denen Trader in der Anwendung profitieren:

An dieser Aufzählung erkennen Sie, dass es eine Reihe von Vorteilen der Chartformation Bear Flag gibt. So ist dieses Chartmuster in jedem Zeitrahmen bei jedem Asset anzuwenden und sowohl für Daytrader als auch Swing Trader geeignet. Die Bear Flags sind einfach zu erkennen, sodass auch Anfänger auf Basis der Bären Flagge ihre Handelsentscheidung treffen können. 

Zudem wird die Trendrichtung angezeigt und die Bärenflagge gibt Anhaltspunkte, wo die besten Einstiegs- und Stop-Niveaus liegen. Es gibt viele weitere Chartformationen, die in der Tradingausbildung von trading.de besprochen werden.

Nachteile Bärenflagge

Neben den genannten Vorteilen sollten Sie ebenfalls die Nachteile kennen, die mit der Bärenflagge verbunden sind: 

Fehlsignale gibt es im Rahmen der Bärenflagge vor allem unter der Voraussetzung, dass der Kurs des Basiswertes aus der Flag in die entgegengesetzte Richtung ausbricht. Auf Grundlage der Chartformation wäre das eigentlich die Konsolidierungsphase, sodass Trader anschließend von wieder fallenden Kursen ausgehen. Es passiert jedoch nicht selten, dass es sich um eine Trendwende handelt, sodass die Kurse anschließend steigen.

Beispiel von Bären Flaggen:

Es gibt eine Reihe von Beispielen, die wir während unserer Handelsaktivitäten häufiger beobachten konnten, wie sich Bear Flags in der Praxis zeigen und durch Trader genutzt werden. Gehen wir in unserem ersten Beispiel davon aus, dass Sie als Swing Trader aktiv sind und gerne die Telekom Aktien auf Grundlage des Chartmusters der Bären Flagge handeln möchten. 

1. Beispiel

Seit etwas mehr als einer Woche zeigt sich bei den Telekom-Aktien vom Kursverlauf her ein deutlicher Abwärtstrend. Das wiederum ist eine sehr gute Grundlage, um herauszufinden, ob sich das Chartmuster der Bärenflagge zeigen wird. Tatsächlich stoppt am nächsten Tag der Kursverfall und die Telekom Aktien bewegen sich in den kommenden Tagen seitwärts bzw. steigen zwischenzeitlich sogar leicht an. 

Am vierten Tag allerdings ist ein deutlicher Preisrückgang festzustellen, sodass sich unter dieser Voraussetzung das Chartmuster der Bärenflagge ausgebildet hat. Sie würden in dem Fall eine Short Position eröffnen, weil das Fortsetzen des Abwärtstrends wahrscheinlich ist. Im Hinblick auf die Kurse der Telekom Aktien könnten sich die verschiedenen Phasen während der Bear Flag zum Beispiel wie folgt darstellen:

• Bestehender Abwärtstrend
• Bärische Flagge dauert mehrere Tage
• Wiederaufnahme des Abwärtstrends mit neuen Tiefs

2. Beispiel

Da das Chartmuster der Bärenflagge bei nahezu allen Assets angewendet werden kann, können Sie es auch als Grundlage für den Handel mit Devisen nutzen. Gehen wir daher in einem weiteren Beispiel davon aus, dass der Kurs des US-Dollar gegenüber dem Euro in den letzten zwei Wochen von ursprünglich 1,1140 auf 1,0690 Dollar gefallen ist. 

Der Dollarkurs liegt in diesem Fall innerhalb eines Abwärtstrends. Jetzt allerdings stabilisiert sich der Kurs auf einem Niveau von etwa 1,0980 Dollar, was ein Anzeichen für eine Konsolidierung sein könnte. Nach einer weiteren Woche fällt der Kurs des US-Dollar plötzlich stark auf 1,0870 Dollar. Damit würde sich die Bärenflagge ausgebildet sowie bestätigt haben. Sie würden eine Short Position eröffnen, weil Sie von weiter fallenden Kursen ausgehen können.

Wie tradet man eine Bärenflagge?

Das Traden einer Bärenflagge ist vergleichsweise einfach. Die Grundvoraussetzung ist, dass sich am Markt ein deutlicher Abwärtstrend zeigt und Sie diesen als Trader identifizieren. Anschließend ist die Konsolidierung abzuwarten, an deren Ende Sie eine Short Position eingehen. Im Idealfall geschieht das, noch bevor der deutliche Kursverfall eintritt und sich der Abwärtstrend fortsetzt. Um möglichst erfolgreich auf Basis der Bear Flag zu handeln, folgen Sie zum Beispiel dieser Schritt-für-Schritt-Anleitung:

1. Abwärtstrend identifizieren
2. Konsolidierungsphase ausmachen
3. (Bevorstehender) Ausbruch als Handelssignal
4. Short Position eröffnen
5. Stop setzen
6. Take Profit Order platzieren

Aktiv werden Sie als Trader zu dem Zeitpunkt, an dem der Kurs des Basiswertes die Unterstützungslinie durchbricht, denn dann handelt es sich um ein Trading Signal. Sie gehen in dem Fall eine Short Position ein, um von weiter fallenden Kursen zu profitieren. Im Idealfall geschieht das, bevor die Unterstützungslinie durchbrochen wird. 

Empfehlenswert ist es unseren Erfahrungen nach, ein Stop zu setzen. Dafür eignet sich in erster Linie der Hochpunkt der Flagge, was Sie sich am besten durch weitere Indikatoren bestätigen lassen. Darüber hinaus platzieren Sie eine Take Profit Order, bei der Sie beim Feststellen des geeigneten Punktes nach Ihrer Strategie und Zielen vorgehen.

Zielsetzung von Trades mit der Bärenflagge

Das Ziel der Bärenflagge besteht darin, Tradern ein deutliches Anzeichen dafür zu geben, dass sich ein Abwärtstrend weiter fortsetzen wird. Demzufolge ist es die Hauptaufgabe der Bear Flag, Handelssignale zu generieren und gleichzeitig Trends anzuzeigen. 

Wenn wir vom Kursziel sprechen, dann ist dieses in aller Regel im Hinblick auf den Ausbruch aus der Bärenflagge das Tief des vorausgegangenen Kurseinbruchs. Unseren Erfahrungen nach ist es sinnvoll, zur Bestimmung dieses Ziel die Flaggenhöhe zu messen, die Sie im Anschluss daran zum Ausbruch addieren. 

Trefferquote bei der Bärenflagge

Da die Bärenflagge zu den Chartmustern gehört, durch die ein Trend bestätigt werden soll, zählt sie zu den relativ zuverlässigen „Indikatoren“. Grundsätzlich hat die Bear Flag eine – im Vergleich mit anderen Indikatoren oder Chartmustern – relativ hohe Trefferquote. Dennoch sollten Sie sich unseren Erfahrungen nach nicht auf diese Anzeige alleine verlassen, sondern möglichst weitere Indikatoren zur Bestätigung nutzen.

Variationen der Bärenflagge:

Es gibt am Markt nicht nur die eine Bear Flag, sondern die Bärenflagge existiert in mehreren Variationen. Der Grund besteht darin, dass sich die Verläufe der Kurse zwar ähnlich sind, jedoch selten komplett identisch ausfallen. Aus diesem Grund werden in der Praxis vor allem die folgenden Varianten der Bärenflagge genutzt:

• Bären-Wimpel
• Fallende Bärenflagge
• Steigender Keil

Die ideale Bärenflagge nach dem Lehrbuch sieht so aus, dass sich ein nach oben verlaufendes Rechteck zeigt und mindestens ein Parallelogramm existiert. Kennzeichnend für den Bären-Wimpel ist hingegen, dass dieser sich konvergierende Linien zeigt und einen Keil darstellt. Angezeigt wird durch den Bären-Wimpel ebenfalls die Fortsetzung eines Trends. Im Rahmen des Keils findet ein Ansteigen des Marktgleichgewichts statt. 

Eine andere Variation der Bärenflagge ist die fallende Bärenflagge. Dabei handelt es sich ebenfalls um einen Keil, bei dem die konvergierenden Linien einen abwärts gerichteten Trend anzeigen. Bei der fallenden Bären Flagge nimmt der Druck auf die Käufer und Verkäufer ab, während die Angebotsseite stärker als die der Nachfrageseite ausfällt. 

Eine dritte Variante der Bear Flag ist der sogenannte steigende Keil als Gegenstück zur fallenden Bärenflagge. Der wesentliche Unterschied zur fallenden Bärenflagge ist, dass in diesem Fall beim steigenden Keil die Nachfrageseite stärker ausfällt. 

Weitere Strategien & Kombinationsmöglichkeiten

Es gibt einige Strategien, im Rahmen derer die Bärenflagge als Chartmuster eingesetzt werden kann. Eine unseren Erfahrungen nach oft verwendete Handelsstrategie ist die Bear Flag, bei der es vorrangig um den Unterstützungsdurchbruch geht. Wenn Sie diese Strategie in der Praxis anwenden möchten, gehen Sie wie folgt vor:

1. Abwärtstrend identifizieren
2. Bärenflagge zeigt sich im Chart
3. Nutzen eines gleitenden Durchschnitts, am besten mit der Länge entsprechend der Länge der Bear Flag
4. Vergleich der Bärenflagge mit dem Moving Average: Aussagekraft ist umso größer, desto näher die zwei Linien zueinander liegen
5. Kurs durchbricht Bear Flag nach unten → Handelssignal →  Short Position eröffnen
6. Setzen einer Take Profit Marke
7. Setzen eines Stop Loss

Im ersten Schritt dieser Strategie geht es darum, die Bärenflagge mit ihren typischen Eigenschaften (Abwärtsbewegung & Konsolidierung) zu identifizieren. Zudem ziehen Sie einen Moving Average heran und vergleichen diesen mit der Bear Flag. Umso näher die „Linien“ beieinander liegen, desto mehr Aussagekraft hat die Chartformation und es kommt vermutlich zu einem weiteren Fallen der Kurse. Dementsprechend eröffnen Sie eine Short-Position und sichern mit Take Profit sowie Stop Loss ab.

Auch wenn die Bärenflagge als Chartmuster sehr hilfreich ist, um Handelssignale generieren zu lassen, kommt es öfter zu Fehlsignalen. Deshalb raten wir Tradern dazu, eine Kombination mit weiteren Indikatoren vorzunehmen. Dazu eignen sich unter anderem die bereits angesprochenen gleitenden Durchschnitte oder auch die Fibonacci Retracements. Deuten beispielsweise sowohl die Signale der Bärenflagge als auch die der Moving Averages auf eine Fortsetzung des Trends hin, ist das eine relativ zuverlässige Aussagegrundlage für das Eröffnen einer Short Position.

Fazit: Bärenflagge als einfache Trendfortsetzungsformation

Flaggenformationen gehören zu den einfachsten charttechnischen Formationen, die es in der technischen Analyse gibt. Deshalb sind sie gerade für Anfänger, die das Trading lernen möchten, sehr beliebt. Die Bear Flag ist sehr präzise zu erkennen und liefert zugleich einen Stop und Kursziele, die Sie als Trader verwenden können.

Ideal lassen sich Konsolidierungen vor einer Trendfortsetzung mit Indikatoren kombinieren, um das Ausbruchssignal und die damit verbundene Wiederaufnahme des übergeordneten Trends zu bestätigen. Diese verringern zudem die Wahrscheinlichkeit von Fehlsignalen, die dieses Chartpattern mit sich bringen kann.

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FAQ: Meistgestellte Fragen zum Thema Bärenflagge