Beim Macro Trading handelt es sich um eine Strategie, die politische und wirtschaftliche Ereignisse als Grundlage nimmt. Sie wird auch als Global Macro Strategy bezeichnet. Das Macro Trading versucht größere Ereignisse zu prognostizieren. Diese stehen insbesondere im Zusammenhang mit den folgenden Situationen:
- Volkswirtschaften
- Internationale Beziehungen
- Globale Themen
- Geo Politik
In der Summe beinhaltet das Macro Trading die Analyse zahlreicher Daten und Zahlen, die an den Märkten von Relevanz sind. Dazu zählen vor allen Dingen Wirtschafts- und Finanzdaten, die es in vielfältiger Form gibt. Dazu gehören insbesondere:
- Inflation
- Wechselkurse
- Politische Veränderungen
- Globale Ereignisse
- Zinssätze
- Geopolitische Spannungen zwischen Staaten
Ebenfalls relevante Zahlen sind das Wachstum des Bruttoinlandsproduktes, die Arbeitslosenquote und weitere, ökonomische Daten wie die Rohöllagerbestände, wenn Macro Trader die Ölsorten traden wollen. Genutzt wird die Global Macro Strategy häufig von Hedgefonds, die einen sogenannten Top-Down Ansatz verfolgen, der für das Macro Trading typisch ist. Das bedeutet, dass im ersten Schritt eine Analyse der globalen Wirtschaft stattfindet, die dann in Schritten auf einzelne Staaten, Regionen sowie Anlageklassen heruntergebrochen wird.
Alles Wissenswerte zum Macro Trading
- Das Macro Trading basiert darauf, größere Ereignisse im Zusammenhang mit wirtschaftlichen und politischen Themen zu prognostizieren
- Anwendbar ist die sogenannte Global Macro Strategy auf zahlreiche Anlageklassen
- Meistens liegt dem Macro Trading ein längerfristiger Handelsansatz zugrunde
- Grundlage für die Global Macro Strategy ist vor allem die Auswirkung wirtschaftlicher und politischer Ereignisse auf die Märkte
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Wie funktioniert Global Macro?
Die Grundlage für Funktionsweise des Macro Tradings ist, dass sich der Trader über entsprechende Ereignisse informieren, die wir zuvor bereits angesprochen haben. Darauf basierend werden Entscheidungen getroffen, insbesondere hinsichtlich der Spekulation auf die Kursentwicklung von Basiswerten. Dabei ist vor allem die Richtung ausschlaggebend dafür, welche Trades eröffnet werden. Das Macro Trading funktioniert vorrangig auf Grundlage der folgenden Bestandteile:
- Makroökonomische Analyse
- Risikomanagement
- Politische Ereignisse analysieren
- Quantitative und qualitative Analysen nutzen
Wichtig für das Funktionieren des Systems ist auch, das sogenannte Macro Trader dazu in der Lage sind, ihre Handelsstrategie kurzfristig anzupassen. Darüber hinaus sollte unbedingt ein effektives Risikomanagement vorhanden sein. Findet zum Beispiel ein geopolitisches Ereignis statt, funktioniert das Macro Trading so, dass die Trader entsprechend in den Markt einsteigen. Das funktioniert – je nach Ereignis und dessen Bewertung – sowohl bei voraussichtlich steigenden als auch fallenden Kursen.
Welche Vor- und Nachteile hat das Global Macro Trading?
Beim Macro Trading gibt es sowohl Vor- als auch Nachteile, sodass die Global Macro Strategy nicht für alle Trader die beste Option darstellt. Die wichtigsten Vorteile werden nachfolgend dargestellt. Entgegen dessen sind natürlich auch die Nachteile nicht von der Hand zu weisen:
Vorteile
- Leicht zugängliche Informationen, beispielsweise zu Ereignissen
- Für kurz- bis langfristige Ansätze geeignet
- Für nahezu jedes Asset verwendbar
- Erhebliche Gewinne bei bestimmten Entwicklungen und Ereignissen möglich
- Keine charttechnischen Kenntnisse notwendig
Nachteile
- Umfangreiches Wissen erforderlich
- Performance in großem Umfang abhängig von den jeweiligen Marktbedingungen
- Enorm kürzere Reaktionszeit, wenn Ereignisse schlagartig eintreten
- Ereignisse öfter nicht vorhersehbar
Insbesondere einige geopolitische Ereignisse treten oft unvorhersehbar ein. Klassische Beispiele aus der jungen Vergangenheit sind der Ukraine-Krieg und der Konflikt in Israel, wobei sich beide Ereignisse kurzfristig erheblich auf die Börsen ausgewirkt haben. Dies zeigt deutlich, dass es beim Macro Trading um eine sehr schnelle Reaktionsfähigkeit des Traders geht.
Was sind verschiedene Arten der Global Macro Strategie?
Zunächst einmal gibt es die Macro Handelssysteme in zwei grundlegenden Varianten, nämlich zum einen die diskretionären und zum anderen die systematischen Handelssysteme. Das sind zwei Hauptansätze, für die sich die überwiegende Mehrheit der Macro Trader entscheidet.
Diskretionäres Handelssystem
Mit diskretionär ist in dem Zusammenhang gemeint, dass die Entscheidungen zum Trading manuell und individuell getroffen werden. Grundlage ist dabei ein ebenfalls manuelles Research, welches sich mit der Wirtschaft sowie fundamentalen Daten beschäftigt. Manchmal gibt es zudem eine Erweiterung um einen technischen Ansatzpunkt.
Systematisches Handelssystem
Im Unterschied zum diskretionären Handelssystem kommt es beim systematischen System darauf an, dass die jeweiligen Entscheidungen im Trading von Computermodellen getroffen werden. Diese übernehmen zudem die Trades, die dann entsprechend ausgeführt werden.
Macro Strategien in der Praxis angewendet:
Kommen wir jetzt zu den einzelnen Arten von Macro Trading Strategien, die in der Praxis zur Anwendung gelangen. Das sind insbesondere:
- Trendfolge Strategie
- Directional/Mean Reversion
- Carry Strategie
- Relative Value/Perceived Arbitrage
Trendfolge Strategie
Eine häufig genutzte Strategie im Bereich des Macro Trading ist die Trendfolge Strategie. In dem Fall nehmen Trader an, dass zum Beispiel zuvor gut laufende Basiswerte, sogenannte Gewinner, auch zukünftig eine positive Entwicklung haben werden. Dementsprechend werden diese Basiswerte gekauft, während auf der anderen Seite die Verlierer verkauft werden. Nutzbar ist diese Strategie in unterschiedlichen Zeiteinheiten, also sowohl kurz- und mittel- wie auch langfristig.
Directional/Mean Reversion Strategie
Eine andere Strategie im Bereich der Global Macro Strategie nennt sich Directional/Mean Reversion. Insbesondere bei größeren Turbulenzen an den Märkten oder im Zuge von Krisen haben die sogenannten direktionalen Trades häufig einen großen Anteil haben. Grundlage für diese Strategie ist, das Trader eine Über- oder Unterbewertung des Basiswertes erfassen. Dabei wird stets ein Basiswert alleine gehandelt, was typisch für die Directional/Mean Reversion Strategie ist.
Carry Strategie
Die Carry-Strategie im Macro Trading bezieht sich auf eine Handelsstrategie, bei der Macro Trader versuchen, von Zinsdifferenzen zwischen verschiedenen Währungen oder Anleihen zu profitieren, die insbesondere bei wichtigen finanzpolitischen Entscheidung auftreten. Diese Strategie basiert auf dem Prinzip des „Carry Trades„, bei die Macro Trader eine Währung mit einer hohen Zinsrate verkauft und eine Währung mit einer niedrigeren Zinsrate kaufen. Der Gewinn ergibt sich aus dem Zinsunterschied, der als „Carry“ bezeichnet wird.
Relative Value/Perceived Arbitrage Strategie
Die Relative Value/Perceived Arbitrage Strategie im Macro Trading ist eine Handelsstrategie, bei der ein Trader versucht, von Preisunterschieden oder relativen Wertunterschieden zwischen verschiedenen Vermögenswerten, Märkten oder Wertpapieren zu profitieren. Im Wesentlichen handelt es sich um eine Arbitrage-Strategie, bei der die Preisdifferenz zwischen zwei oder mehr ähnlichen Vermögenswerten ausgenutzt wird, um Gewinne zu erzielen. Diese Effekte entstehen vor allem bei Bekanntmachungen von finanz- ode geopolitischen Veröffentlichungen.
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Wie entwickelt man eine Global Macro Trading Strategie?
Um eine passende Global Macro Strategie zu entwickeln, sind einige, aufeinander folgende Schritte empfehlenswert. Wichtig dabei ist zu beachten, dass die Macro Strategie zu ihrem Zeithorizont, Kontogröße und den passenden Basiswerten passt.
1. Wahl der richtigen Macro Strategie
Zunächst sollten Sie sich für die Macro Strategie entscheiden, die Sie persönlich interessiert und vor allem, bei der Sie ausreichende Daten haben. Einige bekannte Strategien haben wir zuvor bereits genannt, wie zum Beispiel die Trendfolgestrategie oder auch das Carry Trading. Auch die Directional/Mean Reversion oder die Relative Value/Perceived Arbitrage Strategie können Sie nutzen, wenn Sie Macro Trader werden wollen.
2. Handelskriterien festlegen
Nachdem Sie die Strategie festgelegt haben, sind noch weitere Schritte zur Entwicklung Ihrer persönlichen Macro Strategie notwendig, nämlich die Handelskriterien:
- Basiswerte auswählen
- Länder zum Handel festlegen
- Festlegen von Benchmarks
- Regeln für Käufe und Verkäufe
- Risikomanagement trainieren
3. Wahl der Assetklassen
Im nächsten Schritt ist es also empfehlenswert, dass Sie sich für bestimmte Basiswerte entscheiden, die Sie anschließend im Zuge der Global Macro Strategie handeln möchten. Hier sind die typischen Kategorien nutzbar, insbesondere:
- Aktien
- ETFs
- Devisen
- Rohstoffe
- Indizes
4. Auswahl der Länder
Im folgenden Schritt legen Sie fest, in welchen Ländern Sie handeln möchten. Bei der Macro Trading Strategie ist das äußerst wichtig, denn die wirtschaftlichen Situationen und Entwicklungen können sich von Land zu Land deutlich voneinander unterscheiden. Gleiches gilt für politische Entwicklungen, die auf Staaten begrenzt sein können.
5. Benchmark und Regel für Käufe und Verkäufe
Im letzten Schritt ist es sinnvoll, sogenannte Benchmarks festzulegen. Das tun Sie am besten auf Grundlage historischer Daten, sodass Sie anschließend beobachten, wie sich die Entwicklung dieser Daten gestaltet und welche Korrelation es zwischen den entsprechenden Daten gegeben hat.
Anschließend können Sie bestimmte Regeln festlegen, wann Käufe und Verkäufe stattfinden. Dabei definieren Sie am besten wiederum bestimmte Daten, auf deren Grundlage die jeweiligen Orders generiert werden. Zuletzt sollten Sie ebenfalls die Bestandteile Ihres Risikomanagements festlegen, wie zum Beispiel den Einsatz einer des Stop Loss Order.
Bekannte Global Macro Hedgefunds
Wie bereits erwähnt, bedienen sich insbesondere institutionelle Trader wie Hedgefonds gerne der Global Macro Strategie. Auf dieser Basis gibt es sogenannte Macro Hedgefunds, die vor allen Dingen auf Grundlage dieser Handelsstrategie aktiv sind. Zu den bekanntesten Hedgefonds dieser Art zählen:
- Fortress Investment Group
- Garda Capital
- Man Group
- Brevan Howar Asset Management
- Viking Global Investors
Global Macro vs. Daytrading – was sind die Unterschiede?
Wie Sie sicherlich aus unserem bisherigen Beitrag bereits ableiten können, gibt es einige gravierende Unterschiede zwischen dem Macro Trading und dem bekannten Daytrading. Eine wesentliche Differenz besteht darin, dass normalerweise politische Entwicklungen, Wirtschaftsdaten und News beim Daytrader keine Rolle spielen. Das gilt zwar nicht grundsätzlich für jeden Händler, weil es auch das News Trading gibt. In der Regel jedoch handeln Trader auf Grundlage von Charts, der technischen Analyse.
Ein weiterer Unterschied besteht darin, dass man das Macro Trading bei faktisch jedem Zeithorizont angewendet werden kann. Beim Daytrading hingegen geht es ausschließlich um den kurzfristigen Handel, denn zwischen dem Eröffnen und dem Schließen einer Position liegen für gewöhnlich nicht mehr als die Stunden innerhalb eines Handelstages.
Ebenfalls unterscheiden sich Macro Trading und Daytrading dadurch, dass beim Tageshandel häufig auf Grundlage von Indikatoren und deren Handelssignalen getradet wird. Beim Macro Trading sind es hingegen fundamentalen Daten aus den Wirtschaftsbereichen sowie politische Ereignisse, die den Anstoß zur Handelsaktivität geben.
Fazit: Macro Trading – eine Tradingstrategie für sich
In erster Linie wird das Macro Trading von institutionellen Anlegern bzw. Tradern, wie zum Beispiel Hedgefonds, genutzt. Ein Grund sind die vielfältigen Investmentchancen und das breite Spektrum, was die möglichen Basiswerte angeht. Die besten Ergebnisse mit dem Macro Trading lassen sich meistens in volatilen Märkten erzielen, die zum Beispiel auf einem geopolitischen Ereignis basieren.
Es gibt verschiedene Macro Trading Strategien, für die sich Trader entscheiden können. Wichtig ist stets, eine möglichst persönliche Strategie zu entwickeln, die auf mehreren Bausteinen basiert. Vorteilhaft ist unter anderem, dass die Strategie für nahezu jeden Zeitrahmen und auf sämtliche Basiswerte angewendet werden kann.
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Meistgestellte Fragen:
Was ist das Macro Trading?
Beim Macro Trading handelt sich um eine spezielle Handelsstrategie, die vor allen Dingen auf politischen und makroökonomischen Ereignissen basiert. Dabei wiederum kann es sich zum Beispiel um bestimmte Wirtschaftsentwicklungen, politische Krisen oder Naturkatastrophen handeln. Beim Macro Trading wird versucht, solche Ereignisse mit deren Auswirkung auf Basiswerte zu analysieren.
Welche Voraussetzungen sollten Trader für das Macro Trading mitbringen?
Das Macro Trading ist sicherlich keine Handelsstrategie für Anfänger. Stattdessen sollten Trader umfangreiche Kenntnisse und ein gutes Verständnis der globalen Wirtschaft sowie der makroökonomischen Analyse besitzen. Ferner ist es hilfreich, eine gewisse Sensibilität für politische Entwicklungen und Veränderungen an den Finanzmärkten zu haben.
Gibt es Beispiele für die Anwendung der Global Macro Strategie?
In der Praxis gibt es zahlreiche Beispiele, in welchen Fällen die Global Macro Strategie zum Einsatz kommen kann. Nehmen wir zum Beispiel an, dass Sie der Auffassung sind, dass es in naher Zukunft in Deutschland eine Rezession geben wird. In dem Fall wäre es sinnvoll, zum Beispiel Aktien deutscher Unternehmen zu verkaufen, da zukünftige Kursrückgänge aufgrund der prognostizierten Rezession wahrscheinlich sind.
Können auch private Trader das Macro Trading nutzen?
Zwar sind es in erster Linie institutionelle Trader wie Hedgefonds, die sich der Macro Trading Strategie bedienen. Dennoch ist es auch private Trader problemlos möglich, diesen Handelsansatz zu verfolgen. Wichtig ist nur, dass möglichst umfangreiche Erfahrungen und Wissen zur globalen Wirtschaft der Politik vorhanden ist.
Wie viel Zeit nimmt die Macro Trading Strategie in Anspruch?
Beim Macro Trading handelt sich um eine Strategie, die unter Umständen einen größeren Zeitaufwand mit sich bringt. Der Grund besteht darin, dass im Grunde stetig Nachrichten verfolgt werden müssen, damit zum Beispiel relevante Wirtschaftsdaten und vor allem politische Ereignisse möglichst schnell verwertet werden können.