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Die Turtle Trading Strategie geht auf die 1980er-Jahre zurück und beschreibt den Ansatz, unabhängig von der Gesamtmarktentwicklung Gewinne zu erzielen – egal, ob der Kurs eines Assets steigt oder fällt. Die Turtle Trading Strategie basiert dabei gewissermaßen auf einer Kombination aus Trendfolge- und Breakout-Trading.

Turtle Trading - So handeln Turtle Trade

Turtle Trading – Wichtigste Keyfacts im Überblick 

  • Turtle Trading besteht seit 1983
  • Tradingstrategie mit festem Regelwerk für Ein- und Ausstiege
  • Anwendbar auf alle Märkte und Assetklasse
  • Turtle Trading Strategie basiert auf dem Donchian-Channel
  • Kombination aus Trendfolge- und Ausbruchstrading

Wir lüften die Geheimnisse der Turtle Trader und widmen uns der Geschichte der Handelsstrategie. Zusätzlich erklären wir, nach welchem Prinzip man beim Turtle Trading vorgeht und ob es sich auch heute noch lohnt, der Strategie zu folgen. 

Was sind Turtle Trader?

Als Turtle Trader werden Marktteilnehmer bezeichnet, die sich an den Regeln der Turtle Strategie orientieren und dem allgemeinen Trend folgen. Der Name geht auf das Schildkröten-Experiment zurück, das von Richard Dennis und William Eckhardt in den 1980er-Jahren gestartet wurde. Die Idee dahinter war, unerfahrenen Börsenanfängern, die das Trading lernen wollen, leicht verständliche und konkrete Regeln zu vermitteln, mit deren Hilfe sie sowohl in steigenden als auch in fallenden Märkten Geld verdienen konnten.

Die Teilnehmer des Experiments wurden dabei auch als „Turtles“ bezeichnet. Dahinter steht die Annahme, dass ein erfolgreiches Handeln an den Börsen nicht von Zufall oder Talent abhängt, sondern von jedem disziplinierten Marktteilnehmer erlernt werden kann – wie Schildkröten sollten neue Profis herangezüchtet werden. 

Turtle Trader
Turtle Trader gibt es seit 1983

Obwohl während des Experiments alle Turtle Trader mit denselben Voraussetzungen konfrontiert wurden, erzielten die Teilnehmer unterschiedliche Ergebnisse. Während einige Trader sich von emotionalen Einflüssen haben leiten lassen, wendeten sich andere von den klar definierten Regeln der Strategie ab – diese Teilnehmer erzielten eine deutliche schlechtere Performance. 

Was ist die Geschichte des Turtle Tradings?

In den frühen 80er-Jahren führten die beiden Börsenhändler Richard Dennis und William Eckhardt eine spannende Diskussion: Während Dennis davon überzeugt war, dass man gänzlich unerfahrene Menschen zu erfolgreichen Börsenhändlern ausbilden könne, vertrat Eckhardt die Meinung, dass solche Fähigkeiten nicht durch eine Ausbildung erlernbar seien. Geboren war das Schildkröten-Experiment, mit dem beide herausfinden wollten, welche Annahme richtig ist. 

Im Jahr 1983 startete Richard Dennis einen Aufruf in bekannten Finanzzeitungen wie dem Wall Street Journal und rief Börsenneulinge dazu auf, sich für ein Training spezieller Tradingmethoden zu bewerben. Aus über 1.000 Einsendungen wählten die beiden Geschäftspartner 13 Bewerber aus, die in einem zweiwöchigen Kurs ein trendbasiertes Tradingsystem erlernten und anhand einer Simulation mit der Anwendung der Strategie begannen. 

Die zehn erfolgreichsten Teilnehmer, die im Rahmen der Simulation überzeugten, wurden anschließend als „Turtles“ auserwählt. Richard Dennis stellte jedem Trader ein Startkapital von bis zu zwei Millionen Dollar zur Verfügung, damit dieser die Turtle Trading Strategie auch mit echtem Geld umsetzen konnte. Der bahnbrechende Erfolg aus dem Experiment gab Dennis recht: Seine Turtles erzielten in den vier Jahren nach dem Start des Versuchs einen durchschnittlichen Gewinn von 80 % pro Jahr. Einige der Original-Turtles sind bis heute noch als erfolgreiche Börsenhändler aktiv.

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Turtle Trading – Strategie erklärt 

Die Strategie rund um Turtle Trading unterliegt einem festen Regelwerk, das beweist, dass Erfolge beim Handeln keineswegs auf Zufall oder Talent zurückzuführen sind. Wann ein Trade eröffnet oder geschlossen wird, ist an feste Bedingungen geknüpft, die zwingend einzuhalten sind. Die Turtle Trading Strategie basiert dabei gewissermaßen auf einer Kombination aus Trendfolge- und Breakout-Trading: 

Trendfolge: Trader handeln in Richtung des aktuellen Markttrends und erzielen Gewinne, indem sie in dieser Trendbewegung positioniert sind. 

Trendfolge Turtle Trading
Trendfolge Turtle Trading Quelle: TradingView

Breakout: Trader eröffnen eine neue Position, wenn Unterstützung oder Widerstand gebrochen werden und erzielen mit dem Ausbruch Gewinne durch schnelle Kursbewegungen. 

Breakout im Turtle Trading
Breakout im Turtle Trading Quelle: TradingView

Turtle Trader fokussieren sich darauf, einen Markttrend zu erkennen und diesem so lange zu folgen, bis erste Anzeichen auf eine Umkehr hindeuten. Dabei sind die Händler unabhängig von der Marktbewegung selbst, denn sie können sich sowohl long als auch short positionieren und damit auf steigende, aber auch auf fallende Kurse eines Assets spekulieren. Die Turtle Trading Strategie ist dabei vollständig systematisch, denn fundamentale Daten bleiben unberücksichtigt.

Um den Trend eines Assets zu erkennen, wird beim Turtle Trading vorrangig der Donchian-Channel analysiert. Der technische Indikator gibt Aufschluss über die Höchst- und Tiefststände in einem festgelegten Zeitfenster. Durchbricht der Kurs den Donchian-Kanal nach oben, könnte sich ein Aufwärtstrend verstärken und Long-Tradern Gewinne verschaffen, wenn der Kurs weiter steigt. Durchbricht der Kurs den Donchian-Kanal jedoch nach unten, ist eine Fortsetzung des Abwärtstrends wahrscheinlich und Short-Trader verdienen Geld, wenn der Kurs des Assets weiter fällt. 

Donchain Channel Turtle Trading
Donchain Channel Turtle Trading Quelle: TradingView

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Long- oder Short-Positionen werden – je nach Tradinghorizont – nach den folgenden Kriterien eröffnet und geschlossen:

StrategieEinstiegAusstieg
Kurzfristige Long StrategieNeues 20-Tage-HochNeues 10-Tage-Tief
Langfristige Long StrategieNeues 55-Tage-HochNeues 20-Tage-Tief
StrategieEinstiegAusstieg
Kurzfristige Short StrategieNeues 20-Tage-TiefNeues 10-Tage-Hoch
Langfristige Short StrategieNeues 55-Tage-TiefNeues 20-Tage-Hoch

Um die Gefahr von emotionalen Entscheidungen zu minimieren, gibt es nicht nur feste Regeln für die Eröffnung und Schließung von Trades, sondern auch für die Anzahl und die Größe der jeweiligen Positionen. Ein Trade wird dabei Schritt für Schritt wie eine Pyramide aufgebaut: Entwickelt sich die Position in die gewünschte Richtung, wird sie um kleinere Teilpositionen erweitert – die Turtle Trader „schießen Geld nach“. 

Neben dem Geld- und Positionsmanagement spielt beim Turtle Trading auch die Risikokontrolle eine entscheidende Rolle. Börsenhändler platzieren in einem Trendfolgesystem Stop-Loss-Orders, die dafür sorgen, dass eine Position bei Erreichen einer festgelegten Schwelle automatisch geschlossen wird – Verluste werden auf diesen Rahmen begrenzt. Unter Turtle Tradern beliebt ist auch ein Trailing Stop Loss, denn hier wird die Schwelle automatisch in die Gewinnrichtung nachgezogen.

Was sind die Vor- und Nachteile des Turtle Tradings?

Lohnt es sich heute noch, ins Turtle Trading einzusteigen? Wir haben analysiert, welche Gründe für oder gegen die Anwendung der Handelsstrategie sprechen: 

Vorteile:

  • Festes Regelwerk
  • Anwendbar auf alle Assets
  • Klare Ein- und Ausstiegssignale
  • Gewinnmaximierung

Nachteile:

  • Fehlausbrüche möglich
  • Ein- und Ausstiegssignale alleinstehend
  • Schwache Performance

Vorteile Turtle Trading

Trader können sich an einem festen Regelwerk orientieren und emotionalen Entscheidungen vorbeugen. Zusätzlich kann ist die Turtle Trading Strategie mit zahlreichen Märkten kompatibel und kann auf den Handel verschiedener Assets angewendet werden. Die Trading Strategie bietet klare Ein- und Ausstiegssignale, die sowohl auf steigende als auch auf fallende Kurse angewendet werden können. Ein Stop Loss oder ein Trailing Stop Loss bieten beim Turtle Trading zusätzlichen Schutz vor unkontrollierten Verlusten und zur Gewinnmaximierung.

Nachteile Turtle Trading

Durch Fehlausbrüche oder eine unerwartete Trendumkehr können hohe Verluste entstehen. Konzentrieren sich Trader ausschließlich auf den Donchian-Kanal, sind Ein- und Ausstiegssignale weniger aussagekräftig. In einem unruhigen Markt müssen Trader mit einer schwächeren Performance der Handelsstrategie rechnen.

Optimierung der Handelsstrategie
Zusätzlich können Sie versuchen, die Turtle Trading Strategie mit weiteren Indikatoren zu optimieren und so effektiveres Trading zu betreiben.

Fazit: Turtle Trading kann effektiv genutzt werden

Insgesamt hat das Turtle-Trading-System viele Trader inspiriert und beeinflusst. Durch seine klaren Regeln, seine Disziplin und seinen Fokus auf Trends hat es sich als eine der einflussreichsten Handelsstrategien etabliert. Dennoch ist es wichtig zu beachten, dass kein Handelssystem garantierten Erfolg bietet und jeder Trader sollte seine eigenen Rückbetrachtungen durchführen und darauf basierend sein Risikomanagement entwickeln, um erfolgreich zu sein.

Diese Tradingstrategie ist eine von vielen am Aktienmarkt. In der Tradingausbildung von trading.de werden viele weitere Handelsstrategien besprochen.

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FAQ: Meistgestellte Fragen zum Thema Turtle Trading

Ist Turtle Trading für Anfänger geeignet?

Durch das klar definierte Regelwerk dieser Handelsstrategie ist das Turtle Trading sehr gut für Anfänger geeignet. Auch fortgeschrittene Händler, sowie insitutionelle Investoren nutzen diese Art von Trading.

Was ist Turtle Trading?

Die Turtle Trading Strategie basiert dabei gewissermaßen auf einer Kombination aus Trendfolge- und Breakout-Trading. Aufgrund dieser Kombination zweier technische Ansichten, versucht ein Trader sich nah am starken Trendgeschehen positioniert zu sein.

Was ist der Donchian-Channel?

Der Donchian-Channel ist ein Indikator, der hauptsächlich von Händlern verwendet wird, um potenzielle Trendumkehrpunkte oder Fortsetzungen auf dem Markt zu identifizieren. Er basiert auf der Idee, dass Märkte dazu neigen, sich in Trends zu bewegen, und dass diese Trends durch Breakouts gekennzeichnet sind, bei denen der Preis entweder über das Hoch oder unter das Tief eines bestimmten Zeitraums ausbricht.

Kann man beim Turtle Trading long und short handeln?

Diese Tradingstrategie funktioniert sowohl in steigenden (long) oder in sinkenden (short) Märkten. Das Konzept des Turtle Tradings ist die Trendfolge und Ausbruchstrading und das findet in beiden Trendrichtungen statt.

Auf Welche Märkte lässt sich das Turtle Trading übertragen?

Ein neues 20-Tage-Hoch oder Tief finden sich in allen handelbaren Märkten und Assetklassen. Das Turtle Trading kann nahezu auf allen Märkten angewandt werden. Je höher die Volatilität, desto risikoreicher aber auch erfolgreicher kann das Turtle Trading sein.

Andre Witzel
Andre Witzel ist selbstständiger Trader und der Gründer von Trading.de. Er teilt seine Strategien und Methoden mit seinen Lesern. Er weiß genau welche Fehler Anfänger machen und kann ihnen die besten Tipps geben. Lernen Sie von seinen Erlebnissen auf Trading.de.
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