OTC Trading (Over The Counter, außerbörslicher Handel oder Direkthandel) bedeutet der Handel zwischen zwei Teilnehmern (Kaufer und Verkäufer), der nicht an einer offiziellen Börse oder Handelsplatz stattfindet. OTC Trades finden direkt ohne einen Börsenplatz (Peer to Peer) statt und bietet Vorteile wie Einsparung der Börsengebühren und erweiterte Handelszeiten.

Der OTC Handel lässt sich mit einer Reihe von Finanzprodukten wie Aktien, Anleihen, Rohstoffe oder Derivate durchführen. Nicht jede Bank oder Broker bieten diese Art des Handels an. Das OTC Trading ist dementsprechend auch weniger reguliert und kann einige Risiken wie zu wenig Liquidität haben.

Wie funktioniert der OTC Handel im Detail?

Die Grundlage für die Funktionsweise des OTC Handels ist, dass die entsprechenden Transaktionen zwischen zwei Parteien stattfinden und dies außerhalb der Börse passiert. Wenn Sie als Trader den OTC Handel nutzen möchten, benötigen Sie einen Broker, der diese Handelsoption zur Verfügung stellt. Möchten Sie ein bestimmtes Wertpapier kaufen oder verkaufen, geben Sie auf der Handelsplattform des Brokers eine sogenannte Kursanfrage ein.

Auf diese Anfrage reagiert die Gegenpartei mit einem Kauf- bzw. Verkaufsangebot, welches mit einem unverbindlichen Kurs verbunden ist. Dieses Angebot gilt in der Regel nur für 10 bis 20 Sekunden, sodass nach Ablauf des Zeitraums eine neue Anfrage gestellt werden müsste. Grundsätzlich hat die Gegenpartei stets die Option, die Anfrage anzunehmen oder abzulehnen.

Der Online-Broker nimmt im Rahmen des OTC Handels die Rolle einer Schnittstelle zwischen dem Käufer und Verkäufer der jeweiligen Finanzprodukte ein. Die Stelle eines Verkäufers kann auch der Emittent der Wertpapiere auftreten, was in der Praxis nicht unüblich ist.

Was ist ein Beispiel zum Außerbörslichen Handel?

In der Zusammenfassung funktioniert das OTC Trading als Beispiel so:

  1. Sie stellen als Käufer/Verkäufer eine Preisanfrage über den Online-Broker
  2. Sagt Ihnen der Kurs zu, geben Sie eine Order auf
  3. Weiterleitung der Order an einen anderen Marktteilnehmer (Kontrahenten)
  4. Akzeptierte der Marktteilnehmer den Kurs und damit die Order, findet eine Ausübung statt 

Der gesamte Vorgang nimmt sehr wenig Zeit in Anspruch, in aller Regel nur einige Sekunden bis maximal wenige Minuten. 

Welche Formen des außerbörslichen Handel gibt es?

Es gibt mehrere Formen des außerbörslichen Handels. Eine verbreitete Form ist der Direkthandel, bei dem Anleger direkt mit Banken oder Brokern Geschäfte abschließen. Darüber hinaus existiert der Telefonhandel, bei dem große institutionelle Investoren ihre Orders telefonisch platzieren. 

Der elektronische OTC-Handel ist eine moderne Variante, bei der Transaktionen über digitale Plattformen abgewickelt werden. Außerdem gibt es den Interdealer-Handel, bei dem Banken und institutionelle Akteure untereinander Geschäfte tätigen. Jede Form bietet unterschiedliche Flexibilität und Zugangsmöglichkeiten, je nach Marktteilnehmer.

Was sind die Vor- und Nachteile des OTC Tradings?

Die wesentlichen Vorteile für den Trader bestehen beim OTC Trading darin, dass der Handel kostengünstiger als der Börsenhandel ist. Zudem findet die Ausführung sehr schnell statt, was insbesondere für den Arbitragehandel von großer Bedeutung sein kann. Darüber hinaus profitieren Trader davon, dass sie zum Beispiel zu kleineren StartUps oder ausländischen Aktien als Nebenwerte einen Zugang erhalten, die vielleicht an der Börse nicht handelbar sind. 

Neben diesen Vorteilen gibt es ebenfalls einige Nachteile, die im Zusammenhang mit dem OTC Trading zu beachten sind. Da das OTC Trading nicht wie eine Börse reguliert wird, ist sowohl die Kontrolle als auch die Aufsicht niedriger als beim Börsenhandel. Zudem fehlen eventuell Referenzmärkte und die Liquidität ist nicht selten geringer, als es beim Börsenhandel der Fall ist. Ein weiterer Nachteil kann darin bestehen, dass zum Teil Limit Orders nicht abgegeben werden können und kein Einblick in das Orderbuch möglich ist.

Vorteile:

  • Börsengebühren werden eingespart
  • Geringere Kosten als beim Börsenhandel
  • Erleichterter Zugang für Unternehmen an den Markt
  • Investitionen in kleinere StartUps möglich
  • Verlängerte Handelszeiten
  • Zugang zu vielen ausländischen Aktien
  • Schnelle Produktinnovation durch große Flexibilität möglich
  • Geringerer Liquiditätsbedarf

Nachteile:

  • Geringere Aufsicht und Kontrolle
  • Referenzmärkte fehlen unter Umständen
  • Häufiger geringere Liquidität
  • Zum Teil begrenzte Möglichkeit der Limit Orders
  • Keine Einblicke ins Orderbuch → geringere Markttransparenz
  • Kontrahentenrisiko existiert

Was ist der Unterschied zwischen OTC Trading und Börsenhandel?

Im Unterschied zum OTC-Handel findet der Börsenhandel an organisierten Märkten wie der Frankfurter Börse oder der New York Stock Exchange statt. Börsengehandelte Produkte sind standardisiert. Das bedeutet, dass Größe, Laufzeit und andere Spezifikationen festgelegt sind. 

OTC Produkte sind hingegen flexibel und können individuell zwischen Käufer und Verkäufer ausgehandelt werden. Während Börsen klare Regelwerke und Sicherungsmechanismen bieten, hängen Absicherung und Bonität im OTC-Handel stark von den Vertragspartnern ab. Unserer folgenden Tabelle entnehmen Sie gerne im Überblick die wichtigsten Unterschiede zwischen OTC Handel und Börsenhandel.

EigenschaftOTC Handel Börsenhandel
Standardisierungmeistens nicht, individuelle Vereinbarungenstandardisierte Produkte
AbsicherungGegenparteirisiko, Bonität des Partners entscheidendClearing Häuser sichern Geschäfte ab
Spezifikationenflexibel, anpassbarfestgelegte Spezifikationen
Transparenzgering, Preise oft nicht öffentlichhoch, Preise und Volumina sind sichtbar
RegulierungTeilweise reguliertStark reguliert
ProdukteViele Arten unterschiedlicher FinanzprodukteBegrenzte Art von Handelsgütern

Warum wird der OTC Handel genutzt?

Aus Investorensicht bietet der OTC-Handel mehrere Vorteile. Zum einen erlaubt er den Zugang zu Märkten und Produkten, die an der Börse nicht oder nur eingeschränkt verfügbar sind, beispielsweise exotische Derivate oder kleine Aktiengesellschaften. Zum anderen ist die Flexibilität groß, da Verträge individuell angepasst werden können.

Für institutionelle Anleger kann außerdem die Diskretion ein entscheidender Faktor sein, da große Orders außerbörslich den Marktpreis weniger stark beeinflussen. Auch die Möglichkeit, außerhalb der Börsenzeiten zu handeln, ist für viele Trader ein Argument.

Wie ist der außerbörsliche Handel reguliert?

Der OTC-Handel ist grundsätzlich weniger stark reguliert als der Börsenhandel. In vielen Ländern unterliegt er zwar der Aufsicht durch Finanzaufsichtsbehörden wie der BaFin in Deutschland oder der SEC in den USA. Allerdings gibt es deutlich mehr Spielraum bei Vertragsgestaltung und Reporting Pflichten. 

Was oft nicht reguliert ist, sind Preisbildung und Transparenz. Die Parteien handeln Preise direkt aus, ohne öffentliche Kurse. Auch das Gegenparteirisiko bleibt weitgehend unreguliert, weshalb Marktteilnehmer verstärkt auf die Bonität ihres Handelspartners achten müssen.

Gibt es Liquiditätsrisiken beim OTC Trading?

Ja, es gibt auch Liquiditätsrisiken (Kontrahentenrisiken) beim OTC Trading, die zu den Nachteilen gehören. Insbesondere bei (kleineren) Aktien ist häufiger zu beobachten, dass es beim Direkthandel an Liquidität mangelt. Das hat zur Folge, dass es unter Umständen selten zu Kursstellungen kommt oder/und der Spread, also die Differenz zwischen Geld- und Briefkurs, relativ hoch ausfällt. Trader gehen zudem das Risiko ein, dass eventuell Transaktionen aufgrund mangelnder Liquidität nicht ausgeführt werden.

Welche Finanzprodukte werden zum OTC Trading  genutzt?

Es gibt eine große Anzahl von Finanzprodukten, die „Over the counter“ gehandelt werden können. Dazu gehören insbesondere: 

  • Aktien, auch die kleinerer Unternehmen
  • Anleihen
  • ETFs
  • Derivate, zum Beispiel CFDs und Optionen
  • Strukturiert Produkte
  • Fremdwährungen (Forex)
  • Rohstoffe

Welche Broker bieten OTC Trading an?

Wie bei der Funktionsweise das OTC Tradings erwähnt, benötigen Sie für den Direkthandel einen Trading Broker. Da nicht alle Online-Broker diese Handelsart zur Verfügung stellen, ist ein Vergleich der Anbieter sinnvoll und wichtig. 

Wir möchten Ihnen im Folgenden zwei Trading Broker (Interactive Brokers & TradeStation) für den OTC Handel vorstellen, mit denen wir sehr gute Erfahrungen gemacht haben. Wenn Sie zum Beispiel OTC Aktien oder andere Wertpapiere handeln möchten, empfehlen wir Interactive Brokers.

Interactive Brokers

OTC Broker Interactive Brokers

Ein unserer Ansicht nach optimaler Anbieter für den OTC Handel mit Aktien, ETFs und anderen Wertpapieren ist Interactive Brokers. Das Unternehmen wurde 1993 in den USA gegründet und bekam schnell eine Niederlassung in Großbritannien (London). Heute wird Interactive Brokers von mehreren Seiten aus reguliert, wie zum Beispiel von der britischen Financial Conduct Authority (FCA).

Wenn Sie über Interactive Brokers am Direkthandel teilnehmen möchten, können Sie die entsprechende Order entweder über die Trader Workstation oder den GlobalTrader erteilen. Der Handel per App ist ebenfalls möglich, was auch für das OTC Trading gilt. Jeden Tag werden über Interactive Brokers im Durchschnitt mehr als eine Million Transaktionen ausgeführt, wozu auch zahlreiche Trades innerhalb des außerbörslichen Handels zählen. 

Zusammengefasst zeichnet sich Interactive Brokers durch folgende Vorzüge aus: 

  • Mehrfache Regulierung
  • Keine Mindesteinzahlung
  • Große Auswahl an Finanzprodukten, auch im OTC Trading
  • Mehrere Trading Plattformen zur Auswahl
  • Günstige Konditionen

eToro

eToro ist ein international tätiger Online-Broker, der vor allem für sein Social Trading bekannt ist. Kunden können dort nicht nur eigenständig handeln, sondern auch Strategien erfolgreicher Trader kopieren. Das OTC Angebot von eToro umfasst vor allem den Handel mit CFDs, Kryptowährungen sowie Rohstoffen außerhalb klassischer Börsenzeiten. 

Besonders attraktiv für Privatanleger ist, dass eToro durch seine Plattform auch außerhalb der Börsenöffnungszeiten Liquidität bietet. Zudem ermöglicht eToro durch seine Partnerschaften den außerbörslichen Zugang zu Märkten, die an klassischen Börsen schwer zugänglich wären, wie zum Beispiel bestimmte Krypto Märkte. Einige Vorteile des Brokers im Überblick sind:

  • Durch Social Trading Strategien erfolgreicher Trader kopieren
  • Zugang zu zahlreichen OTC Märkten, insbesondere Kryptowährungen
  • Benutzerfreundliche Plattform, die auch für Einsteiger geeignet ist
  • Handel auch außerhalb der regulären Börsenzeiten möglich
  • Regulierung durch mehrere internationale Aufsichtsbehörden (z. B. CySEC, FCA)

TradeStation

TradeStation ist ein US-amerikanischer Broker, der besonders für aktive Trader und institutionelle Kunden interessant ist. Er bietet eine leistungsstarke Trading-Software, umfangreiche Charting-Tools und zahlreiche Analysefunktionen. Das OTC Angebot von TradeStation umfasst insbesondere den Handel mit US-Aktien aus dem OTC Bulletin Board (OTCBB) und dem Pink-Sheet-Markt. 

Damit haben Trader Zugriff auf Unternehmen, die nicht an großen Börsen notiert sind. TradeStation legt dabei Wert auf Transparenz und stellt Echtzeitkurse sowie umfangreiche Ordermöglichkeiten auch im OTC-Bereich zur Verfügung. Die Vorteile von TradeStation im Überblick sind:

  • Zugang zu kleinen und weniger bekannten US-Unternehmen (OTCBB, Pink-Sheets)
  • Sehr leistungsstarke Trading-Plattform mit professionellen Tools
  • Umfangreiche Chart- und Analysefunktionen
  • Transparente Preisgestaltung auch im OTC-Handel
  • Vielfältige Orderarten und Automatisierungsoptionen

Wie hoch sind die Kosten & Gebühren beim OTC Trading?

Die Gebühren betragen je nach Anbieter oft zwischen 2-10€ Kommission oder eine prozentbasierte Gebühr von 0,0001% – 0,005%. Im direkten Vergleich zum Börsenhandel ist das OTC Trading in aller Regel günstiger. Das liegt daran, dass weder Börsenplatzentgelt noch eine Maklercourtage anfallen. Somit lohnt sich das OTC Trading vor allem unter der Voraussetzung, dass Sie häufiger Transaktionen vornehmen.

OTC Trading vs. DMA Trading

OTC Trading und Direct Market Access (DMA) unterscheiden sich grundlegend. Beim OTC-Handel werden Geschäfte direkt zwischen zwei Parteien abgeschlossen, häufig ohne dass Orders sichtbar am Markt erscheinen. Bei DMA hingegen erhalten Trader direkten Zugang zu den Orderbüchern der Börse und können Orders platzieren, die unmittelbar in den Markt fließen. 

Während OTC Flexibilität und oft größere Diskretion bietet, zeichnet sich DMA durch Transparenz und schnelle Marktausführung aus. Beide Ansätze haben ihre Berechtigung, je nach Handelsstrategie und Zielsetzung.

Ist Dark Pool Trading OTC Trading?

Dark Pool Trading gilt als eine Form des OTC-Handels. In Dark Pools werden große Orders institutioneller Anleger außerbörslich und anonym ausgeführt, um Marktbewegungen zu vermeiden. Diese Handelsplätze bieten geringe Transparenz und ermöglichen es, große Transaktionen ohne Einfluss auf den öffentlichen Marktpreis abzuwickeln. Obwohl sie reguliert sind, unterscheiden sie sich durch ihre Intransparenz deutlich vom klassischen Börsenhandel.

Fazit zum OTC Trading

Das OTC Trading wird alternativ als Direkthandel bezeichnet und findet direkt zwischen zwei Parteien über verschiedene Broker statt. Die Wertpapiere oder andere Finanzprodukte werden nicht über die Börse gehandelt, was in der Regel zu einer schnelleren Ausführung und günstigeren Konditionen führt. 

Für den OTC Handel können Sie zahlreiche Finanzprodukte nutzen, wie zum Beispiel Aktien, ETFs, CFDs und andere Derivate. Neben zahlreichen Vorteilen gehört es zu den Nachteilen, dass es beim OTC Trading kleinerer Werte eventuell Liquiditätsprobleme gibt und nicht alle Broker den Direkthandel anbieten.

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