Ein Aktienindex ist eine statistische Kennzahl, die die Kursentwicklung einer ausgewählten Gruppe von Aktien darstellt und als Benchmark für den Markt oder einen Sektor dient.
Aktienindizes gelten als Stimmungsbarometer für die wirtschaftliche Entwicklung einzelner Sektoren, Länder oder Wirtschaftsräume. Ein Aktienindex ist gewissermaßen eine Sammlung der relevantesten Aktienunternehmen, die einen festgelegten Bereich repräsentieren. Der deutsche DAX, die Abkürzung für „Deutscher Aktienindex“, spiegelt die 40 wichtigsten Aktienunternehmen der deutschen Wirtschaft wider. Im Vergleich dazu steht der Dow Jones für die 30 bedeutendsten Aktienunternehmen der amerikanischen Börse.
Aktienindex kurz und knapp
- Eine Kennziffer: Er spiegelt die wirtschaftliche Entwicklung am Finanzmarkt wider.
- Eine Gruppierung von Aktientiteln: Diese kann fest oder variabel sein.
- Ausgerichtet auf spezifische Bereiche: Dazu gehören Länder, Wirtschaftszonen, Sektoren und weitere Bereiche
Wie funktioniert ein Aktienindex?
Ein Aktienindex wird als ein Aktien-Korb angesehen. Welche Art von Aktien sich innerhalb des Korbes befinden können, wird anhand von Kriterien bestimmt, welche der Öffentlichkeit bekannt sind. Über diese Kriterien treffen die Indexanbieter eine Wahl, die ganz einfach Finanzdienstleister darstellen. Bekannte Indexanbieter sind unter anderem die Deutsche Börse, STOXX, Dow Jones, Nasdaq und MSCI. Sie legen Kriterien für die erstellten Indizes fest. Dann kontrollieren sie die regelmäßig. Meist passiert das jedes Quartalsende, also im März, September, Juni sowie Dezember. Die Kontrolle wird als Rebalancing bezeichnet.
Erfüllt eine Aktie die vorgegebenen Kriterien nicht mehr, dann wird der Index verlassen. Es kommt zu einem Rutschen des nächsten Werts an ihre Stelle. Zuletzt geschah dies bei der Lufthansa, die vom DAX zum MDAX wechselte. Die Prüfkriterien sind die Region (beispielsweise Deutschland), Themen wie Nachhaltigkeit, Branchen wie Technologiewerte und Marktkapitalisierung. Hier ist beispielsweise an die zehn wertvollsten Werte zu denken.
Viele Indizes beginnen zu einem spezifischen Zeitpunkt, der für die Festlegung ihrer Zusammensetzung maßgeblich ist. Der Deutsche Aktienindex (DAX) wird seit dem 1. Juli 1988 berechnet und startete bei 1.163,52 Punkten. Der Basiswert des Index lag am 31. Dezember 1987 bei 1.000 Punkten. Langfristige Rückrechnungen des DAX reichen bis ins Jahr 1948 zurück, was hilft, historische Vergleiche und Analysen durchzuführen.
Verschiedene Arten von Aktienindizes
Aktienindizes können unterschiedliche Aspekte der Wirtschaft abdecken:
- Nationale Indizes: Sie reflektieren die wirtschaftliche Entwicklung eines Landes. Zum DAX gehören beispielsweise der MDAX, der Unternehmen der zweiten Reihe umfasst, oder der TecDAX, der Technologieunternehmen wie Infineon und SAP repräsentiert.
- Regionale Indizes: Diese konzentrieren sich auf bestimmte Regionen oder Wirtschaftszonen.
- Sektor- und Branchenindizes: Sie enthalten Aktien von Unternehmen eines spezifischen Sektors, etwa Banken oder Automobilproduktion.
- Dividenden-Indizes: Diese listen Aktien mit den höchsten Dividendenrenditen auf, wie der DivDAX.
- Strategie-Indizes: Sie folgen bestimmten Auswahlstrategien, wie der ShortDAX, der eine bestimmte Handelsstrategie verfolgt.
Nutzung von Aktienindizes
Die Auswahl der Aktien innerhalb eines Indexes basiert auf verschiedenen Entscheidungskriterien. Der Vergleichsindex oder Referenzindex deckt einen globalen oder regionalen Markt ab und ermöglicht den Vergleich von Fonds sowie Märkten oder Branchen (zum Beispiel EURO STOXX 50 oder S&P 500).
Aktienindizes spiegeln die Entwicklung der im Index enthaltenen Aktien wider. Der Berechnungszeitpunkt des Index dient als Ausgangspunkt, und spätere Veränderungen zeigen die Performance der Aktien im hypothetischen Portfolio. Diese Entwicklungen machen den Index zu einem nützlichen und einfach zu verstehenden Stimmungsbarometer, auch bekannt als Börsenbarometer.
Zusätzlich gibt es Indizes, die nicht direkt die Aktienkurse abbilden, sondern anderweitige von den Aktienkursen abhängige Finanzderivate. Ein Beispiel dafür ist der Volatilitätsindex VDAX aus Deutschland.
Berechnung und Bewertung von Aktienindizes
Die Berechnung eines Aktienindex variiert je nach verantwortlicher Instanz. Während länderbezogene Indizes wie der deutsche DAX oder der US-amerikanische Dow Jones von den jeweiligen nationalen Börsen berechnet und bewertet werden, gibt es auch Indizes, die von unabhängigen Finanzdienstleistern erstellt werden.
So wird unter anderem der MSCI World, der unter ETF-Anlegern beliebt ist, durch den Finanzdienstleister MSCI Inc. berechnet – dahinter verbarg sich früher Morgan Stanley Capital International.
Preisgewichteter Index vs. Gleichgewichteter Aktienindex
Man unterscheidet grundsätzlich zwischen zwei Hauptarten von Indizes: preisgewichteten und gleichgewichteten Indizes.
Ein preisgewichteter Index, wie der Dow Jones oder der Nikkei 225, gewichtet die Aktien nach ihrem Kurs. Die Berechnung des Indexstandes erfolgt durch die Division des Durchschnitts aller Aktienkurse durch die Gesamtanzahl der Aktien. Ein Anstieg des Kurses einer Aktie hat bei einem preisgewichteten Index einen stärkeren Einfluss auf die Entwicklung des Index, da die Gewichtung durch den Kurs bestimmt wird.
Im Gegensatz dazu wird bei einem gleichgewichteten Index die Gewichtung anhand der Marktkapitalisierung oder anderer Faktoren bestimmt. Beim DAX spielt der frei handelbare Anteil am Grundkapital eines Unternehmens eine wichtige Rolle. Beispielsweise erhält SAP mit einer Marktkapitalisierung von über 148 Milliarden Euro eine Gewichtung von knapp 9,7 % im Index, während Zalando mit einer Marktkapitalisierung von 7 Milliarden Euro nur einen Anteil von 0,45 % im Index ausmacht.
Anpassungen der Gewichtung
Obwohl sich die Gewichtung von Aktienindizes verändern kann, gibt es unterschiedliche Regeln für diese Anpassungen. Während im Dow Jones keine festen Anpassungen der enthaltenen Titel vorgenommen werden, wird die Gewichtung im DAX alle sechs Monate angepasst. Dies führt dazu, dass Unternehmen als „Aufsteiger“ in den DAX aufgenommen werden oder als „Absteiger“ in andere Indizes wie den MDAX wechseln müssen.
Welche sind die bekanntesten Indexarten und ihre Features?
Kursindex
Der Kursindex, auch als Preisindex bekannt, basiert ausschließlich auf den Kursen der enthaltenen Aktien. Der Begriff leitet sich vom englischen „price index“ ab. Bei der Berechnung werden die Aktienkurse summiert und durch die Anzahl der im Index enthaltenen Aktien geteilt, um den Gesamtwert des Index in Punkten zu ermitteln. Kapitalveränderungen und Dividendenzahlungen sind in diesem Index nicht enthalten, was zu einem Rückgang des Kurses führen kann. Viele Blue-Chip-Indizes wie der Nikkei 225, Dow Jones, FTSE MIB, FTSE 100 und CAC 40 sind Kursindizes.
Ein Nachteil des Kursindex ist, dass Aktien mit höheren Kursen eine größere Gewichtung erhalten, was zu einer verzerrten Darstellung der Marktperformance führen kann. Ein einzelner Aktienwert könnte über 50 % des Index ausmachen und ihn unverhältnismäßig stark beeinflussen. Deshalb werden solche Aktien möglicherweise ausgeschlossen oder aus dem Index entfernt, wenn ihr Kurs unverhältnismäßig stark steigt.
Performance-Index
Der Performance-Index, auch als Total Return Index bekannt, reinvestiert Dividenden und andere Erträge aus dem Aktienbesitz, wie z. B. den Erlös aus Bezugsrechten, zurück in die Aktien. Diese Methode stellt sicher, dass Ausschüttungen keine Auswirkungen auf den Indexkurs haben. Der DAX ist ein Beispiel für einen Performance-Index, und viele andere Indizes nutzen diesen Ansatz oder den Kursindex zur Berechnung ihrer Werte.
Finanzprodukte zum Aktienindex Handel
- Index-ETFs: Diese Fonds bilden oftmals einen Aktienindex wie den DAX, S&P 500 oder NASDAQ 100 ab. Anleger investieren in ein einziges Produkt, was eine breite Risikostreuung ermöglicht. Index-ETFs können oft durch monatliche Sparpläne ergänzt werden.
- CFDs (Contracts for Difference): Bei Brokern wie eToro, Capital.com oder Libertex können Anleger Indizes mithilfe von CFDs traden. Auch in einem negativen Marktumfeld lässt sich mit Short-Positionen Geld verdienen und bei großen Indizes sogar ein Hebel von bis zu 20:1 anwenden.
- Futures: Diese Terminkontrakte werden vor allem in den USA gehandelt und ermöglichen es, mit hohem Hebel auf die Kursentwicklung von Indizes zu setzen. Das Handelsvolumen beträgt mehrere Mrd. USD stündlich.
- Optionen: Ähnlich wie Futures bieten Optionen die Möglichkeit, auf Kursentwicklungen zu setzen, ohne dass der Vertrag am Ende der Laufzeit zwingend erfüllt werden muss. Sollten sich die Kurse also zu deinen Gunsten entwickeln, ziehst du die Option. Bei ungünstiger Kursentwicklung verfällt die Option und es wird nur die gezahlte Prämie verloren.
- Zertifikate: Diese Schuldverschreibungen eines Finanzhauses ermöglichen Investitionen in Basiswerte wie Aktienindizes. Der Vorteil an solchen Derivaten ist, dass du bei der Strategie sehr flexibel bist. Andererseits sind hier gewisse Risiken zu beachten.