Ein Liquidity Sweep ist eine gezielte Strategie im Trading, bei der ein Preis in kurzer Zeit stark in eine Richtung bewegt wird, um die im Orderbuch vorhandene Liquidität „abzuräumen“. Dabei kommen oft automatisierte Handelsprogramme wie Algos oder HFT Systeme zum Einsatz. Diese Taktik kann sowohl in Aufwärts- als auch in Abwärtsbewegungen eingesetzt werden. Sie hat das Ziel, vorhandene Orders (Limit Orders und Stop Orders) zu aktivieren, um daraus Vorteile zu ziehen.

Ein Liquidity Sweep tritt unseren Erfahrungen nach meistens dann auf, wenn ein großer Akteur eine Position auflösen oder neu aufbauen möchte, ohne durch eine langsame Orderausführung auffällig zu werden. Liquidity Sweeps können grundsätzlich überall im Markt auftreten, also sowohl in volatilen als auch in ruhigen Phasen. Ein Liquidity Sweep ist dabei ein Phänomen, das sich oft innerhalb von Millisekunden vollzieht. 

Ein Liquidity Sweep ist ausschließlich in Echtzeit zu erkennen, und zwar durch die plötzliche, rasante Kursbewegung in eine Richtung, die das Orderbuch schnell „aufräumt“. Das Traden eines Liquidity Sweeps erfordert Präzision, Timing und ein gutes Verständnis des Marktverhaltens. Am besten geeignet sind Märkte mit hoher Liquidität und kurzen Ausführungszeiten. Um Liquidity Sweeps gezielt zu erkennen, braucht es spezialisierte Trading-Software, die über die reine Kursanzeige hinausgeht.

Alle wichtigen Fakten zum Liquidity Sweep:

  • Methode: Eine gezielte Vorgehensweise, bei der große Orders oder viele kleine Orders innerhalb kürzester Zeit ausgeführt werden, um den Markt in eine Richtung zu treiben und dann Liquidität aus dem Markt zu ziehen.
  • Ziel: Die vorhandene Liquidität auf bestimmten Preisniveaus zu gewinnen, um anschließend große Positionen abzustoßen oder zu platzieren oder auch von der bereinigten Marktlage (weniger Widerstand durch Orders) zu profitieren.
  • Bedeutung: Liquidity Sweeps sind ein Zeichen für erhöhte Aktivität von institutionellen Akteuren und können Hinweise auf größere Bewegungen geben.
  • Anwendung für private Trader: Private Trader können Liquidity Sweeps erkennen lernen, um nicht versehentlich in ungünstigen Momenten zu handeln oder sogar gezielt auf Reaktionen nach einem Sweep zu spekulieren.
  • Geeignet für: Fortgeschrittene Trader mit Verständnis für Marktmechanik, Preisbildung und dem Lesen von Orderbüchern.

Was ist ein Liquidity Sweep?

Ein Liquidity Sweep beschreibt ein Phänomen am Markt, bei dem in extrem kurzer Zeit eine große Menge an Orders ausgeführt wird, sodass es zu abrupten Preisbewegungen kommt. Dieser Vorgang entsteht, wenn Algos oder HFT Systeme extrem schnell Liquidität in bestimmten Preiszonen „abgreifen“. Die beteiligten Systeme sind programmiert zu erkennen, wo im Orderbuch größere Mengen an Orders liegen. Das kann knapp über einem Hoch oder unter einem Tief sein. Dort platzierte Orders gelten als Trigger-Zonen, weil sie mögliche Stop-Loss-Marken oder Breakouts darstellen.

Institutionelle Trader nutzen solche Sweeps gezielt, um in den Markt ein- oder auszusteigen, ohne ihre wahren Absichten frühzeitig zu verraten. Beispielsweise kann ein Algo den Kurs absichtlich in eine Richtung drücken, um Stop-Loss-Orders anderer Marktteilnehmer zu aktivieren. Das setzt zusätzliche Liquidität frei. Sobald diese Liquidität „freigelegt“ ist, kann die eigentliche Order im Markt untergebracht werden und läuft oft in die entgegengesetzte Richtung des Sweeps.

Unseren Erfahrungen nach ist das Verständnis von Liquidity Sweeps entscheidend für das moderne Trading. Wer diese Bewegungen „lesen“ kann, gewinnt nicht nur ein tieferes Verständnis der Preisbildung. Sie erkennen ebenso, wann es klug ist, nicht im Markt zu sein.

Warum tritt ein Liquidity Sweep auf?

Vier Gründe für einen Liquidity Sweep
Vier Gründe für einen Liquidity Sweep

Ein Liquidity Sweep tritt meist dann auf, wenn ein großer Akteur wie ein institutioneller Trader eine Position auflösen oder neu aufbauen möchte, ohne durch eine langsame Orderausführung auffällig zu werden.

Dabei kommen verschiedene taktische Mittel zum Einsatz:

  • Triggern von Stop-Loss-Orders: Große Akteure platzieren Orders so, dass sie bewusst nahe liegende Stop-Loss-Orders auslösen. Das schafft zusätzliche Liquidität und verstärkt die Bewegung.
  • Gezieltes „Leerräumen“ des Orderbuchs: Um größere Positionen unterzubringen, wird das Orderbuch in eine Richtung durchlaufen, um genügend Gegenorders zu sammeln.
  • Erzeugen von Momentum: Die künstlich ausgelöste Bewegung zieht weitere Marktteilnehmer an (z. B. durch technische Signale), was den Effekt verstärkt.
  • Nutzung durch Algos und HFT-Systeme: Hochfrequenzhandel und algorithmische Strategien sind darauf spezialisiert, solche Muster zu erkennen und für kurzfristige Vorteile zu nutzen.

Der Sweep wirkt dabei wie ein kurzer, aber heftiger Impuls. Manchmal ist er rein taktischer Natur, manchmal Ausdruck eines größeren Positionswechsels. Wir sind der Meinung, dass private Trader sich bewusst sein sollten, wie stark der Markt durch solche technischen Mechanismen beeinflusst werden kann. Das gilt insbesondere in volatilen Marktphasen.

Wo treten Liquidity Sweeps auf?

Liquidity Sweeps können grundsätzlich überall im Markt auftreten, sowohl in volatilen als auch in ruhigen Phasen. Besonders häufig sieht man sie jedoch an lokalen Hochs oder Tiefs, da dort viele Marktteilnehmer entweder ihre Stop-Loss-Orders setzen oder auf Breakouts spekulieren. Diese Preisbereiche gelten daher als Zonen mit hoher Liquidität und sind besonders attraktiv für institutionelle Marktteilnehmer und Algos.

Ein Sweep kann sowohl im Krypto Markt als auch bei Aktien oder im Bereich Forex stattfinden. Grundsätzlich ist er dort möglich, wo elektronische Orders im Orderbuch sichtbar sind und schnell abgearbeitet werden können. Wichtig zu verstehen ist, dass es sich nicht zwingend um einen Trend handelt. Oft ist ein Liquidity Sweep auch nach unseren Erfahrungen lediglich eine Art „Stachel“ im Chart. Es handelt sich um einen kurzen Ausbruch, der direkt wieder in die Gegenrichtung umschlägt.

Achtung: Verwechslungsgefahr mit Breakout
Unser Eindruck ist jedoch, dass viele private Trader diese Bewegungen mit einem echten Breakout verwechseln und dadurch Gefahr laufen, auf dem falschen Fuß erwischt zu werden. Wenn Sie jedoch verstehen, wo Sweeps auftreten, können Sie die Qualität eines Ausbruchs besser einschätzen.

Wie schnell passieren Liquidity Sweeps?

Ein Liquidity Sweep kann sich oft innerhalb von Millisekunden bis hin zu mehreren Minuten vollziehen. In dieser Zeitspanne kann der Preis sprunghaft ansteigen oder fallen, wobei das Orderbuch regelrecht „leergeräumt“ wird. Besonders Limit Orders werden dabei reihenweise abgearbeitet oder übersprungen, je nachdem wie schnell die Orderausführung erfolgt.

Unseren Erfahrungen nach sind diese schnellen Bewegungen schwer zu handeln, aber umso wichtiger zu erkennen. Besonders in Zeiten hoher Volatilität kann es helfen, sich nicht auf die erste Bewegung zu „stürzen“. Stattdessen warten Sie ab, ob es sich um einen echten Trend oder lediglich um einen Sweep handelt.

Liquidity Sweep von ca. 10 Minuten Dauer im M1 Chart
Liquidity Sweep mit einer Dauer von mehreren Minuten
Liquidity Sweep von wenigen Sekunden Dauer
Mehrere Liquidity Sweeps innerhalb von wenigen Sekunden

Wie erkennt man einen Liquidity Sweep?

Ein Liquidity Sweep ist ausschließlich in Echtzeit zu erkennen, also während der aktuellen Marktbeobachtung. Dabei ist das entscheidende Merkmal die plötzliche, rasante Kursbewegung in eine Richtung. Diese Bewegung entsteht häufig in illiquiden Marktphasen oder vor wichtigen Nachrichten, wenn große Marktteilnehmer gezielt Orders auslösen, um Liquidität „abzuschöpfen“.

Ein technisches Hilfsmittel kann dabei ein Volumenindikator oder ein speziell entwickelter Liquidity Sweep Indikator sein, der mit einem Alarm gekoppelt ist. Dieser schlägt an, sobald innerhalb weniger Sekunden eine ungewöhnlich große Kursverschiebung bei gleichzeitigem Volumenanstieg erkannt wird. Unseren Erfahrungen nach lohnt es sich, diesen Alarm mit Preiszonen zu verknüpfen, in denen viele Stopps oder Limit Orders vermutet werden.

Wie kann man Liquidity Sweeps traden?

So traden Sie Liquidity Sweeps in fünf Schritten
So traden Sie Liquidity Sweeps in fünf Schritten

Das Traden eines Liquidity Sweeps basiert auf der Annahme, dass in den meisten Fällen der Markt nach einem Sweep zumindest teilweise in die vorherige Preiszone zurückkehrt. Das passiert, weil das entstandene Ungleichgewicht korrigiert werden muss oder weil große Player bewusst „Gegentrades“ an den Markt geben. Beachten Sie bitte beim Trading von Liquidity Sweeps, dass in der Umkehrposition nur wenige Ticks mitgenommen werden können. 

Folgende Sie gerne unserer Schritt-für-Schritt Anleitung, wie Sie auf einen Liquidity Sweep reagieren und diesen handeln können: 

  1. Sweep identifizieren: Beobachten Sie den Markt in Echtzeit. Wenn eine extrem schnelle Bewegung in eine Richtung erfolgt, oft in Verbindung mit einem „Orderbuch-Crash“, liegt wahrscheinlich ein Sweep vor.
  2. Reaktion abwarten: Warten Sie auf die erste Gegenreaktion. Diese kann oft innerhalb weniger Sekunden oder Minuten nach dem Sweep erfolgen.
  3. Einstieg planen: Positionieren Sie sich mit einer kleinen Gegenposition in die entgegengesetzte Richtung (Umkehrposition). Wichtig ist das sofortige Setzen eines engen Stopps, da der Markt volatil bleiben kann.
  4. Ziel und Exit setzen: Ziel sind meistens nur wenige Ticks oder Punkte, da der Rücklauf oft nur kurzfristig ist. Diese Strategie ist nicht auf große Trends ausgelegt, sondern auf schnelle, kleine Gewinne.
  5. Disziplin bewahren: Ein Liquidity Sweep kann verlockend sein, aber ohne klares Erkennen und schnelles Reagieren droht hoher Verlust. Daher sollten Sie nur mit klarem Plan traden.

Wir sind der Meinung, dass diese Strategie nur für Trader geeignet ist, die ihre Handelsplattform sehr gut kennen und schnelle Entscheidungen treffen können.

Welche Finanzprodukte eignen sich zum Liquidity Sweep Traden?

Am besten zum Liquidity Sweep traden sind Märkte mit hoher Liquidität und kurzen Ausführungszeiten geeignet. Insbesondere Futures und Forex bieten sich hier an. Futures, zum Beispiel auf Indizes wie den S&P 500, den DAX oder Rohstoffe, sind oft Ziel von Sweeps. Der Grund ist, dass dort viele institutionelle Orders liegen. Die hohe Hebelwirkung ermöglicht schnelle Gewinne (aber auch schnelle Verluste) bei kleinsten Kursbewegungen. Das Orderbuch ist meist transparent, was es erleichtert, Sweeps zu erkennen.

Hauptwährungspaare wie EUR/USD oder GBP/USD reagieren ebenfalls sehr empfindlich auf plötzliche Liquiditätsverschiebungen. Sweep Bewegungen in den Forex Märkten entstehen häufig während der Überlappung der London- und New-York-Session oder bei wichtigen makroökonomischen News. Unserer Erfahrung nach sind Futures etwas besser kontrollierbar, während Forex mehr auf das Knowhow der Trader angewiesen ist.

Wie profitieren Algo-Trader und HFT-Trader von Liquidity Sweeps?

Algo- und High-Frequency-Trader profitieren massiv von Liquidity Sweeps und sind oftmals sogar deren Auslöser. Mit extrem schnellen Handelsalgorithmen erkennen sie plötzliche Ungleichgewichte im Orderbuch und reagieren in Millisekunden. Sobald Liquidität zum Beispiel durch ausgelöste Stopps auftaucht, platzieren sie blitzschnell Gegenorders, um den kurzen Rücklauf mitzunehmen.

Darüber hinaus nutzen sie sogenannte „Latency Arbitrage“, also Geschwindigkeitsvorteile gegenüber normalen Tradern. Während ein menschlicher Trader noch überlegt, haben Algorithmen bereits geordert, Gewinne realisiert und die nächste Position platziert. Diese technologische Überlegenheit macht Liquidity Sweeps für HFTs zu einer lukrativen Spielwiese. 

Unserer Auffassung nach können private Trader bei dieser Strategie nur dann „mithalten“, wenn sie sich bewusst auf kleine Zeitfenster konzentrieren. Zudem sollten Sie mit Alarmfunktionen arbeiten und eine klare Handelslogik verfolgen.

Mit welcher Software kann man Liquidity Sweeps am besten erkennen?

Um Liquidity Sweeps gezielt zu erkennen, braucht es spezialisierte Trading Software, die über die reine Kursanzeige hinausgehen. Besonders wichtig ist deren Fähigkeit, das Orderbuch (Depth of Market) sowie Time & Sales in Echtzeit darzustellen. Nur so lässt sich nachvollziehen, wie Liquidität abgefischt wird, also wie große Marktorders durch mehrere Preisniveaus „sweepen“.

Die Trading Software sollte folgende Funktionen mitbringen:

  • Echtzeit-Datenzugriff auf das Orderbuch
  • Visualisierung von Marktorders und deren Wirkung auf Bid/Ask-Levels
  • Sweep-Indikatoren, die abrupte Orderbuchbewegungen anzeigen
  • Heatmaps zur Darstellung von Liquiditätsclustern
  • Replay-Funktion, um vergangene Sweeps zu analysieren
  • API-Anbindung für individuelle Analysen und Automatisierung

Unserer Meinung nach sollte jede effektive Analyse von Liquidity Sweeps auf solchen Tools basieren, da eine konventionelle Chart Trading Software in diesem Bereich schlicht zu träge ist.

Bookmap

Bookmap: Plattform, um Liquidity Sweeps zu erkennen und zu traden
Bookmap: Plattform, um Liquidity Sweeps zu erkennen und zu traden

Bookmap ist eine der bekanntesten Plattformen, wenn es um die visuelle Analyse von Liquidität und Sweeps geht. Der „Sweeps Indicator“ von Bookmap zeigt große Marktorders an, die durch mehrere Preislevels laufen. Das wäre ein klarer Hinweis auf einen Liquidity Sweep. Die Software visualisiert in Echtzeit, wie Orders im Orderbuch auftauchen und wieder verschwinden. Besonders hilfreich ist die Heatmap, die Liquiditätsbereiche farblich darstellt. Man erkennt sofort, wenn ein Level „geleert“ wird. 

Sierra Chart

Sierra Chart zum erkennen von Liquidity Sweeps
Sierra Chart eignet sich gut, um Liquidity Sweeps zu erkennen

Sierra Chart ist eine sehr leistungsfähige Plattform für fortgeschrittene Trader, die eine flexible und individuelle Analyseumgebung suchen. Der „Large Volume Trade Indicator“ („Sweep Detector“) erkennt plötzliche, große Marktorders, die durch mehrere Preisstufen rauschen. Die Software erlaubt eine detaillierte Analyse von Time & Sales sowie die Integration benutzerdefinierter Studien über die Sierra Chart-eigene Sprache ACSIL.

Was wir an Sierra Chart besonders schätzen
Die Plattform ist extrem anpassbar und bietet Zugang zu Rohdaten, was für die präzise Erkennung von Sweeps sehr wichtig ist. Allerdings erfordert die Einrichtung etwas technisches Verständnis.

Was ist der Unterschied zwischen einem Liquidity Sweep und einem Liquidity Run?

Ein Liquidity Sweep ist ein einmaliger, abrupter Vorgang, bei dem große Marktorders das Orderbuch innerhalb kurzer Zeit „ausräumen“. Dabei werden mehrere Preisstufen auf einmal durchlaufen. Das ist ein typisches Verhalten institutioneller Akteure, um Liquidität an einem spezifischen Punkt zu konsumieren oder Stops auszulösen.

Ein Liquidity Run hingegen ist eine Folge mehrerer Sweeps oder aggressiver Orders, die über einen längeren Zeitraum hinweg stattfinden. Der Markt bewegt sich dabei oft in eine Richtung, während fortlaufend Liquiditätsbereiche getriggert werden. Auslöser ist zum Beispiel die Suche nach größeren Gegenspielern. In der folgenden Tabelle stellen wir die wichtigsten Unterschiede zwischen Liquidity Sweep und Liquidity Run gegenüber.

MerkmalLiquidity SweepLiquidity Run
DauerSehr kurz (Sekunden)Längerfristig (Minuten bis Stunden)
UmfangEinzelaktionAbfolge mehrerer Aktionen
ZielSchnelles Auslösen von Stops/LiquiditySuche nach tiefer liegender Liquidität
HäufigkeitSeltenerHäufiger in Trends zu beobachten
MarktverhaltenRuckartige PreisbewegungKontinuierlicher Trend mit Volatilität
Sichtbarkeit im ChartNur auf sehr kleinen ZeiteinheitenTeilweise auch auf höheren Timeframes



Wir sind der Meinung, dass es für das praktische Trading wichtig ist, diese Unterscheidung zu kennen. Das gilt vor allem, wenn man die Preisbewegung richtig deuten möchte.

Wann findet kein Liquidity Sweep statt?

Ein weitverbreiteter Irrglaube und regelrechter Mythos ist, dass man Liquidity Sweeps bequem im Stundenchart oder gar im Tageschart erkennen könne. Das ist jedoch nicht korrekt. Ein Liquidity Sweep ist ein Ereignis auf Mikroebene, das sich in der Regel innerhalb von Sekunden oder maximal wenigen Minuten abspielt. Auf höheren Timeframes sind diese Bewegungen unseren Erfahrungen nach allenfalls als einzelne Kerze erkennbar, jedoch nicht als identifizierbarer Sweep.

Wenn Sie also im Stundenchart eine lange „Dochtkerze“ sehen und das als „klaren Liquidity Sweep“ interpretieren, fehlt dazu in der Regel die Grundlage. Ohne das Orderbuch, Time & Sales und entsprechende Indikatoren bleibt das reine Spekulation. Unserer Erfahrung nach findet ein echter Liquidity Sweep nicht statt, wenn:

  • Der Markt ruhig ist und keine aggressiven Orders auftreten
  • Keine Stops oder Liquiditätscluster in der Nähe liegen
  • Nur kleine Marktteilnehmer handeln

Wie beeinflusst die Liquidität den Liquidity Sweep?

Die Liquidität eines Marktes spielt eine zentrale Rolle bei der Entstehung und Ausprägung eines Liquidity Sweeps. Je höher die Liquidität ist, desto kleiner fällt der Sweep aus. In einem liquiden Markt stehen viele Kauf- und Verkaufsorders dicht gestaffelt im Orderbuch. Das führt dazu, dass plötzliche Kursbewegungen (Sweeps) schnell wieder absorbiert werden können. Es braucht hier mehr Volumen, um den Kurs durch diese Orderblöcke zu „drücken“. 

In einem Markt mit geringer Liquidität hingegen sind die Abstände zwischen den Orders oft größer. Daher kann schon ein vergleichsweise kleiner Impuls ausreichen, um den Kurs abrupt in eine Richtung schießen zu lassen und das Orderbuch leerzuräumen. Wir sind der Meinung, dass Trader insbesondere in illiquiden Phasen oder bei exotischeren Assets besonders aufmerksam sein sollten. Dort sind Sweeps nicht nur häufiger, sondern auch unberechenbarer.

Was sind die Vor- und Nachteile vom Liquidity Sweep Trading?

Pros

  • Schnelle Bewegungen eröffnen Chancen
  • Manipulation sichtbar nutzen
  • Marktbereinigung als Einstiegssignal
  • Starke Reversals möglich
  • Effizientere Risiko-Kalkulation

Cons

  • Erfordert extrem schnelle Reaktion
  • Nur für erfahrene Trader geeignet
  • Erhöhte emotionale Belastung
  • Schwierige technische Umsetzung
  • Hohes Risiko durch Fehldeutungen
  • Starke Konkurrenz durch Algos

Vorteile von Liquidity Sweep Trading

Durch folgende Vorteile kann sich die Strategie basierend auf einem Liquidity Sweep auszeichnen: 

  • Schnelle Bewegungen eröffnen Chancen: Liquidity Sweeps sorgen für plötzliche Volatilität, was gezielte Einstiege mit großem Potenzial ermöglicht.
  • Manipulation sichtbar nutzen: Sweeps sind oft das Resultat institutioneller Aktivitäten, die sich für geschickte Trader erkennbar und nutzbar machen lassen.
  • Marktbereinigung als Einstiegssignal: Nach einem Sweep sind oft viele schwache Positionen aus dem Markt entfernt, was ein guter Zeitpunkt für den Einstieg sein kann.
  • Starke Reversals möglich: Viele Sweeps führen direkt zu Umkehrbewegungen, was die Voraussetzung für eine Gegenposition verbessert.
  • Effizientere Risiko-Kalkulation: Mit Erfahrung lassen sich Sweeps gezielt traden, was das Chancen-Risiko-Verhältnis positiv beeinflussen kann.

Nachteile vom Liquidity Sweep Trading

Es gibt im Zusammenhang mit Liquidity Sweeps eine Reihe von Nachteilen, insbesondere: 

  • Erfordert extrem schnelle Reaktion: Die Bewegungen geschehen oft in Sekunden, sodass es beim Zögern bereits zu spät sein kann.
  • Nur für erfahrene Trader geeignet: Ohne ein sehr gutes Marktverständnis können Sweeps schnell zum Verlust führen.
  • Erhöhte emotionale Belastung: Das hohe Tempo kann zu impulsiven Entscheidungen und Stress führen.
  • Schwierige technische Umsetzung: Die exakte Erkennung und Ausführung erfordern oft spezialisierte Tools und Plattformen.
  • Hohes Risiko durch Fehldeutungen: Nicht jede abrupte Kursbewegung ist ein echter Sweep, sodass falsche Interpretationen teuer werden können.
  • Starke Konkurrenz durch Algos: Viele Sweeps werden von Algorithmen dominiert, was menschliche Reaktionen oft chancenlos macht.

Liquidity Sweeps in Verbindung mit dem ICT Trading

Im Zusammenhang mit dem ICT (Inner Circle Trader) Trading spielen Liquidity Sweeps eine besonders wichtige Rolle. Dieses auf Smart Money basierende Konzept geht davon aus, dass große Marktteilnehmer gezielt Liquiditätszonen anvisieren, um Positionen aufzubauen oder aufzulösen. Liquidity Sweeps markieren dabei oft genau die Punkte, an denen Retail Trader ausgestoppt werden und institutionelle Händler einsteigen. 

Typischerweise finden sich diese Zonen über lokalen Hochs oder Tiefs, wo sich viele Stop-Loss-Orders befinden. Das ICT Modell nutzt diese Bewegungen, um mit der sogenannten “Judas Swing”-Strategie oder durch “Breaker Blocks” und “Order Blocks” präzise Einstiegspunkte zu identifizieren. Unseren Erfahrungen nach sind Liquidity Sweeps in der ICT Analyse ein zentrales Instrument, um das Verhalten der Smart Money Akteure zu lesen und gezielt zu handeln.

Fazit: Liquidity Sweeps nur für Profis geeignet zum traden

Liquidity Sweeps bieten attraktive Chancen für sehr kurzfristiges Trading. Darin liegt jedoch auch das Risiko: Ohne Erfahrung, tiefe Marktkenntnis und schnelles Handeln können diese Kursbewegungen sehr schnell gegen den Trader laufen. Unserer Meinung nach eignen sich Sweeps nur für Trader, die mit hoher Präzision arbeiten, ihre Emotionen im Griff haben und den Marktmechanismus wirklich verstehen. 

Unsere Erfahrungen zeigen, dass insbesondere in Verbindung mit einem strukturierten Ansatz wie dem ICT Modell, Liquidity Sweeps als effektives Werkzeug genutzt werden können. Das setzt bei Tradern jedoch umfangreiche Erfahrungen am Markt voraus. Anfänger sollten sich von der scheinbaren Einfachheit dieser Bewegungen nicht täuschen lassen. Sie setzen besser auf etablierte Strategien mit klaren Regeln, bevor sie sich in dieses volatile Feld wagen.

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