Bei der Martingale Trading Strategie verdoppeln Trader Ihre Position nach einem erlittenen Verlust, um diesen auszugleichen und gleichzeitig noch einen Gewinn zu erzielen. Martingale wurde bereits im 18. Jahrhundert als Strategie im Glücksspiel etabliert und zieht heute auch das Interesse von Tradern an der Börse auf sich. Die Martingale Strategie birgt enorme Risiken sein Trading Konto zu zerstören, dennoch kann der Ansatz zu möglichen Gewinnen führen. Tradern empfiehlt es sich aus unseren Erfahrungen auf risikorärmere Risiko-Management Strategien zu nutzen.

Wir zeigen Ihnen, wie die Martingale Strategie in der Praxis funktioniert, auf welche Risiken Anfänger unbedingt bei der Anwendung achten sollten und welche Alternativen es zum Martingale Trading gibt.
Wichtigste Key Facts zur Martingale Strategie im Überblick:
- Strategie: Tritt ein Verlust ein, verdoppeln Trader ihre Position. So soll nicht nur der Verlust ausgeglichen, sondern gleichzeitig auch ein Gewinn erzielt werden. Dieser Prozess lässt sich beliebig oft wiederholen.
- Dauer: Die Martingale Strategie lässt sich sowohl kurz- als auch langfristig anwenden. Wie lange eine Position bestehen bleibt, hängt davon ab, wann die Verlustserie beendet wird.
- Risiko: Kommt es zu mehreren verlustreichen Trades hintereinander, geraten Händler in eine Verlustspirale. Wer nur begrenzte Mittel zur Verfügung hat, läuft Gefahr, sein gesamtes Guthaben zu verlieren.
- Anwendung: Die Martingale Handelsstrategie kann auf nahezu alle Märkte angewendet werden. Außerdem können sowohl Long- als auch Short-Positionen nach einem Verlust verdoppelt werden, so dass Trader in jedem Marktumfeld agieren können.
Wie wendet man die Martingale Strategie im Trading an?
Die Martingale Strategie im Trading wenden Sie an, in dem Sie so lange nach Verlusten Trades mit erhöhten Einsätzen wiederholen, bis Sie einen erfolgreichen Trade abschließen. Um Ihnen einen umfangreichen Einblick in die Martingale Strategie zu ermöglichen, werfen wir im folgenden Abschnitt einen Blick auf die Anwendung in der Praxis – inklusive eines echten Beispiels, das Ihnen ein Gefühl für die Risiken vermittelt:
Beispiel mit der Martingale Strategie
In unserem Beispiel beginnt der Trader damit, eine Long-Position in Höhe von 100 Euro zu eröffnen. Er setzt auf steigende Kurse, da die fundamentalen Daten sowie die technische Analyse bullische Kaufsignale liefern.
Entgegen den Erwartungen des Traders kommt es zu einem Verlust, da die Kurse fallen. Im Rahmen der Martingale Strategie verdoppelt er seine Position, indem er sie auf 200 Euro erhöht. Abermals kommt es zu einem Verlust, da die Kurse weiter fallen. Erneut wird die Position verdoppelt, nun auf 400 Euro. Diese Strategie lässt sich unendlich fortsetzen, bis sich die Position bei steigenden Kursen auszahlt.
Hier zeigt sich jedoch das unausgewogene Chance-Risiko-Verhältnis: Kann der Trader die Position in Höhe von 400 Euro erfolgreich schließen, steht einem Verlust von 300 Euro ein Gewinn von 100 Euro gegenüber. Setzt sich allerdings die Verlustserie fort, hat der Trader bereits 700 Euro riskiert – nur um einen effektiven Gewinn von 100 Euro zu realisieren.
Schritte der Martingale Strategie:
Schritte | Positonsgröße | Best Case | Worst Case |
---|---|---|---|
Erster Long-Trade | 100 € | Der Trader realisiert bei steigenden Kursen einen Gewinn | Der Trader verliert bei fallenden Kursen 100 € und platziert den nächsten Trade |
Zweiter Long-Trade | 200 € | Der Trader gleicht bei steigenden Kursen den Verlust von 100 € aus und realisiert einen Gewinn von 100 € | Der Trader verliert bei fallenden Kursen bereits 300 € und platziert den nächsten Trade |
Dritter Long-Trade | 400 € | Der Trader gleicht bei steigenden Kursen den Verlust von 300 € aus und realisiert einen Gewinn von 100 € | Der Trader verliert bei fallenden Kursen bereits 700 € und platziert den nächsten Trade |
Vierter Long-Trade | 800 € | Der Trader gleicht bei steigenden Kursen den Verlust von 700 € aus und realisiert einen Gewinn von 100 € | Der Trader verliert bei fallenden Kursen bereits 1.500 Euro und platziert den nächsten Trade |
Martingale Trading Strategie Rechner
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Vor- und Nachteile der Martingale Strategie
Nachfolgend ist es bei dieser Trading Strategie notwendig, alle wichtigen Vor- und Nachteile zu kennen und abzuwägen:
Vorteile
- Einfache Regeln
- Schneller Verlustausgleich
- Großer Anwendungsbereich
Nachteile
- Totalverlust möglich
- Hoher Kapitaleinsatz
- Emotionaler Druck
Nachteile
Obwohl die Martingale Strategie leicht verständlich ist, sollten sich Trading-Anfänger an den Finanzmärkten von dieser Vorgehensweise abwenden. Insgesamt sorgen drei Risiken dafür, dass die Handelsstrategie nicht empfehlenswert ist:
Bei der Martingale Strategie ist die Gefahr hoch, in eine Verlustspirale zu geraten. Laufen Trader ausschließlich dem verlorenen Kapital nach, sorgt die Verdopplung von Positionen für noch höhere Verlustrisiken. Können Positionen nicht mehr bedient werden, ist ein Totalverlust die Folge.
Um im Rahmen der Martingale Strategie die Positionen verdoppeln zu können, benötigen Trader ein hohes Eigenkapital. Da das eigene Guthaben auch über einen langen Zeitraum hinweg in verlustreichen Positionen gebunden sein kann, müssen Trader zu jedem Zeitpunkt über genügend Cash-Reserven verfügen.
Gerade Anfänger können dem Druck, der mit dem Handel von Verlustpositionen einhergeht, nicht gewachsen sein. Trader müssen in der Lage sein, diszipliniert und ohne Emotionen zu agieren. Summieren sich die Verluste rasch, führt dies zu einem hohen psychologischen Druck und existenziellen Ängsten.
Vorteile
Trotz der erheblichen Gefahren bietet die Martingale Strategie auch einige Vorteile:
Die Martingale Trading Strategie folgt einem leicht verständlichen Prinzip und klaren Regeln, die selbst Anfänger unkompliziert befolgen können. Folgt der Markt den Annahmen des Traders, können Verluste effizient ausgeglichen werden – sogar die Realisierung eines Gewinnes ist dann noch möglich.
Die Verdopplung von Positionen kann flexibel in nahezu allen Märkten angewendet werden, darunter beliebte Assetklassen wie Aktien, Rohstoffe oder Kryptowährungen.
Was ist eine Anti Martingale Strategie?
Die Anti Martingale Strategie, die unter Profis als auch Reverse Martingale Trading Strategy bezeichnet wird, beschreibt ein Szenario, bei dem das Chance-Risiko-Verhältnis verbessert werden soll. So kann unter anderem eine Position nach erzielten Gewinnen verdoppelt werden, um die eigene Glückssträhne weiter zu verfolgen. Andererseits sollen Verlustpositionen um die Hälfte reduziert werden, um das Risiko nicht weiter zu erhöhen.
Alternativen zur Martingale Strategie:
Da das Martingale Trading mit erheblichen Gefahren und Verlustrisiken einhergeht, empfehlen wir Ihnen, auf alternative Strategien zurückzugreifen – die vorgestellte Anti Martingale Strategie ist eine davon. Im folgenden Abschnitt lernen Sie drei weitere kennen:
- Money Management Strategie mit 1% Regel
- Cost Averaging
- Grid Trading
1% Regel – Money Management Strategie
Dabei riskieren Sie bei keinem Trade mehr als 1% ihres gesamten Trading-Kapitals im Money Management – das schützt vor sehr hohen Drawdowns und senkt das Verlustrisiko. Haben Sie beispielsweise 50.000 Euro im Depot, wäre das Einsatz-Limit für einen Trade bei 500 Euro.
Zum gelungenen Money Management zählen zudem definierte Stop-Loss- und Take-Profit-Limits, um emotionalen Handelsentscheidungen vorzubeugen.
Cost Averaging
Beim Cost Averaging investieren Sie als Trader (oder eher als Investor, der langfristig denkt) regelmäßig feste Beträge in ein Asset – unabhängig vom aktuellen Kursniveau. Dadurch kaufen sie bei niedrigen Kursen mehr Anteile und bei hohen Kursen weniger. Das gleicht Kursschwankungen aus und minimiert das Risiko, zum falschen Zeitpunkt eine zu große Position aufzubauen.
Grid Trading
Beim Grid Trading platzieren Sie als Trader automatisch Kauf- und Verkaufsorders in gleichmäßigen Abständen über und unter einem bestimmten Kursniveau. Ziel ist es, von jeder Marktbewegung zu profitieren – unabhängig von der Richtung. Diese Alternative zur Martingale Strategie eignet sich vor allem in volatilen Seitwärtsmärkten und kann Gewinne generieren, ohne Marktbewegungen genau vorhersagen zu müssen.
Warum wird die Martingale Trading Strategie oft bei Binären Optionen genutzt?
Die Martingale Strategie ist beim Binären Optionen Handel eine beliebte Methode sich gegen Verluste abzusichern, bei Binären Optionen handelt es sich um “Alles-Oder-Nichts” Optionen bei denen ein Totalverlust oder eine hohe Rendite möglich ist. Sobald der Trader einen Verlusttrade mit einer Binären Option erleidet, erhöht er den Einsatz des nächsten Trades um einen Faktor von über 2x. Somit kann der Trader seinen vorherigen Verlust ausgleichen, wenn er den nächsten Trade gewinnt.
Trotz der Beliebtheit der Martingale Strategie im Binären Handel, birgt diese unglaublich hohe Risiken sein Konto zu zerstören und auf 0 zu setzen. Verlustserien von mehr als 20 Trades können auftreten und der Trader benötigt dafür das nötige Kapital. Irgendwann wird er an einen Punkt kommen bei dem die Verlustserie zu lang ist und er kein Kapital mehr nachschießen kann.
Fazit: Vermeiden Sie die Martingale Strategie
Wer sich im Trading auf die Martingale Strategie verlässt, geht hohe Verlustrisiken ein. Da für eine stetige Verdopplung bestehender Verlustpositionen zudem eine enorme Menge an Kapital benötigt wird, ist diese Handelsstrategie für Anfänger nicht empfehlenswert – können Trades nicht mehr bedient werden, droht ein Totalverlust. Greifen Sie auf alternative Handelsstrategien zurück, die ein ausgewogenes Risikomanagement zulassen.