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Der Begriff „Börsenparkett“ beschreibt den physischen Handelsplatz an der Börse, an dem Händler Aktien und andere Finanzinstrumente kaufen und verkaufen.

In Zeiten vor der Digitalisierung und dem Vormarsch computergestützter Handelssysteme mussten die Händler noch persönlich vor Ort sein, um Geschäfte abzuschließen. Das Börsenparkett war der Ort, an dem Händler ihre Geschäfte abwickelten. In der Schweiz wird dieser Handelsplatz häufig als Ringhandel bezeichnet, da sich Händler in einem Kreis aufstellten und ihre Gebote lautstark austauschten.

Börsenparkett und Parketthandel: einfach erklärt

Der Parketthandel auf dem Börsenparkett (Trading Floor) ist die ursprüngliche Art des Wertpapierhandels und wird auch Pit Trading genannt. Die Händler kommunizieren dazu in direkter Form auf dem Börsenparkett. Um sich in dem Trubel deutlich und zugleich in kürzester Zeit zu verständigen, bedienen sich die Akteure einer speziellen Handelssprache – dem Börsenjargon. Mit dieser Sprache, welche Begriffe in Kurzform verwendet, rufen sich die Handelsparteien ihre Kaufangebote und Verkaufsangebote zu.

Wer ein Kaufangebot abgeben möchte, macht dies kurz und knapp mit dem Begriff „Geld“ deutlich. Die Kurzform für ein Verkaufsangebot lautet entsprechend „Brief“. Auf dem Börsenparkett geht es recht laut zu und ebenso gehört zum Handel das ausdrucksvolle Gestikulieren der Börsenhändler.

Börsenparkett

Beispiele für die Kommunikation der Floor Händler sind etwa.

  • „Ich bin Geld in Bayer“: Hiermit signalisiert ein Händler, dass er am Kauf von Bayer Aktien interessiert ist.
  • „Ich bin 46,83 Geld in Bayer“: Ein Händler ist bereit, Bayer Aktien zu kaufen. Er bietet jedoch mit einem Limit von maximal 46,83.
  • „Ich bin Brief 48“: Der rufende Händler steht zum Verkauf bereit. Er erwartet dazu einen Kurs von mindestens 48.
  • „An Dich“ oder „von Dir“: Mit diesen Begriffen wird der Abschluss des Handels besiegelt.
Kommunikation der Händler
Kommunikation der Händler

Börsenparkett, Parketthandel, Präsenzhandel: die Geschichte

Die Städte Brügge und Antwerpen streiten sich bis heute darum, welche Stadt als weltweit erster Standort einer Börse anzusehen ist. Das Jahr 1409 gilt allgemein als das Gründungsjahr der ersten Börse in Brügge. Das erste offizielle Gebäude, speziell für den Börsenhandel, wurde wiederum einige Jahre danach in Antwerpen eröffnet. Je nach Definition des Begriffs Börse steht somit auch den Antwerpenern der geschichtsträchtige Eintrag als erste Börse zu.

Nicht umstritten ist die Herkunft des Begriffs „Börse“. Die Kaufmannsfamilie van der Beurse aus der belgischen Stadt Brügge trägt auf ihrem Familienwappen drei Geldbörsen. In Brügge fanden im Hause der Familie van der Beurse regelmäßige Geschäftsessen sowie Zusammenkünfte von Kaufleuten, insbesondere aus Italien, statt. Der Handel mit Gütern wurde an diesem historischen Ort rege betrieben. Der Familienname „Beurse“ wurde nach einiger Zeit zum Synonym für den Handel. Im Laufe der Zeit übernahmen andere europäische Sprachen ebenfalls diesen Begriff. An den meisten Börsen wurden die Handelsplätze, auf denen der Handel stattfand, aus Parkett gefertigt. So entstand der Begriff „Parketthandel“. Die englischen Begriffe für Börse sind „Stock Exchange“ sowie „Commodity Exchange“.

Im weiteren Verlauf begann im 16. Jahrhundert der geregelte Handel mit Gütern und Finanzprodukten. In dieser Zeit entstanden folgende Börsen:

  • Im Jahr 1540: Augsburg, Köln, Lyon
  • Im Jahr 1558: Hamburg
  • Im Jahr 1571: London
  • Im Jahr 1585: Frankfurt am Main

Zu den historischen, alten Handelsplätzen ist ebenso die Wiener Börse zu zählen. Sie wurde 1771 eröffnet. 21 Jahre später entstand die weltweit berühmte New York Stock Exchange im Jahr 1792. Sie ist heute noch die größte Börse der Welt.

Börsenparkett, Parketthandel, Präsenzhandel – die Geschichte
Börsenparkett, Parketthandel, Präsenzhandel – die Geschichte

Das Börsenparkett als Handelsplatz für Spezialisten

Einige ältere Börsenhändler denken noch mit ein wenig Wehmut an alte Zeiten, in denen das gesprochene Wort zählte. Das Geschäft kam durch Zuruf rechtswirksam zustande. Und der Verkauf per Zuruf gilt noch heute als sinnbildliche Darstellung des Börsenhandels. Mit der Weiterentwicklung entstanden Spezialisten, Börsenmakler und Broker. Sie ermitteln direkt im Börsensaal durch das Zusammentreffen von Angebot und Nachfrage die Preise.

Immer mehr Händler erkannten die Vorteile des Handels an der Börse. Diese sind hauptsächlich die Preistransparenz und die Bündelung von Liquidität. Wo Licht ist, bildet sich schnell Schatten. So wurden später ebenso die Gefahren von Preismanipulationen erkannt. Dies führte wiederum zur Einführung von Börsenaufsichten.

In Riesenschritten vom Parketthandel auf dem Weg zum elektronischen Handel

Der größte Teil der Wertpapiergeschäfte erfolgt heute über elektronische Handelssysteme. Zu den größten zählt etwa XETRA in Deutschland. Junge Trader kennen das Treiben auf dem Börsenparkett mit den lauten Rufen und eindrucksvollen Gestiken der Händler oft nur noch von alten Bildern und Videos. Computer gleichen heute ungleich schneller die Positionen von Kauforders und Verkaufsorders automatisch ab und verarbeiten diese. Aus der immer höheren Geschwindigkeit hat sich inzwischen sogar ein sogenannter Hochfrequenzhandel entwickelt. 

Ein weiterer Vorteil ist, dass Aufträge mühelos in mehrere Orders gesplittet werden können. Dies ist beim Präsenzhandel kaum darstellbar. Im Ergebnis kommen dadurch vorteilhaftere Preise zustande und es kann ein deutlich höheres Volumen abgewickelt werden.

Heute wird der Parketthandel lediglich noch als Handel für einige Spezialitäten aufrechterhalten. Er findet daher noch an einigen Regionalbörsen statt. In Stuttgart etwa mit Optionsscheinen sowie in Berlin, wo der Präsenzhandel mit einigen Auslandswerten stattfindet.

Große Börsensäle dienen heute der Repräsentation

Als Hintergrundkulisse für Berichte von den Märkten: der Frankfurter Börsensaal. Er zählt daher nicht nur deswegen zu den bekanntesten Börsenplätzen Deutschlands. Der Parketthandel wurde an der Frankfurter Börse 2011 endgültig eingestellt. Auf dem Börsenparkett der New-York-Exchange (NYSE) betreiben ebenfalls nur noch wenige Händler den Präsenzhandel, der in Chicago bereits vollständig eingestellt wurde. In der Schweiz wurde der sogenannte Ringhandel 1996 abgeschafft. Die Österreicher beendeten 1997 den Parketthandel.

Beispiele für bekannte Parkettbörsen

New York Stock Exchange
Foto – New York Stock Exchange
  • Ein Beispiel für eine legendäre Parkettbörse ist die New York Stock Exchange (NYSE). Auf dem berühmten Parkett der NYSE versammelten sich Händler inmitten eines regen Chaos, um Kauf- und Verkaufsaufträge auszurufen und zu koordinieren.
  • Ein weiteres bemerkenswertes Beispiel ist die Börse Frankfurt. Hier trafen sich Händler auf dem Parkett, um deutsche Aktien und Wertpapiere zu handeln. Die Stimmung, die Dynamik und die lauten Rufe der Händler trugen zur Faszination dieses Ortes bei.

Fazit

Wer Finanzbuchhaltung verstehen will, beginnt mit dem Zeichnen von sogenannten T-Konten. So werden Zusammenhänge plastisch dargestellt. So erklärt sich der Börsenhandel am besten anhand des Treibens auf dem Börsenparkett. Die Kursbildung lässt sich auf diese Weise am einfachsten nachvollziehen. 

Der Handel mit Wertpapieren hat sich durch die elektronischen Handelssysteme für breite Bevölkerungskreise zu günstigen Bedingungen erschlossen. Damit ist der Handel mühelos und unabhängig von Öffnungszeiten möglich. So ist heute jeder in der Lage, Wertpapierorders online direkt zu platzieren und somit selbst Day-Trading zu betreiben.

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