Die Marktkorrelation ist ein statistisches Maß, das den Zusammenhang zwischen zwei oder mehreren Wertpapieren, Märkten oder Indizes aufzeigt. Sie spielt eine entscheidende Rolle bei der Portfoliooptimierung und beim Risikomanagement.
Für Trader hat die Korrelation eine hohe Relevanz, da sie Hinweise darauf geben kann, wie sich ein Finanzinstrument verhalten könnte, wenn sich ein anderes in eine bestimmte Richtung bewegt.
Welche Arten von Korrelationen gibt es?
Bei der Betrachtung wird unterschieden, ob die Vergleichswerte positiv oder negativ korrelieren. Ebenso ist feststellbar, dass keine Korrelation vorliegt.
- Positive Korrelation: Zwei Märkte weisen eine positive Korrelation auf, wenn sie sich in die gleiche Richtung entwickeln. Ein Korrelationskoeffizient nahe +1 deutet auf eine starke positive Beziehung hin.
- Negative Korrelation: Eine negative Korrelation liegt vor, wenn die Bewegungen zweier Märkte entgegengesetzt sind. Ein Koeffizient nahe -1 bedeutet eine starke negative Korrelation.
- Keine Korrelation: Mitunter zeigen Märkte keinen erkennbaren Zusammenhang und der Korrelationskoeffizient liegt nahe null.
Positive Korrelation
Wenn zwei Wertpapiere oder Indizes sich in dieselbe Richtung bewegen, spricht man von einer positiven Korrelation. Ein Beispiel dafür ist die gleichzeitige Kursentwicklung von zwei Unternehmen aus derselben Branche.
Negative Korrelation
Hier bewegen sich die Kurse in entgegengesetzte Richtungen. Ein klassisches Beispiel ist die Korrelation zwischen Gold und den meisten Währungen, da Gold häufig als sicherer Baustein in Krisenzeiten dient.
Das Verständnis zur Korrelation ist wichtig für die Optimierung des Portfolios. Investments mit starker positiver Korrelation können das Risiko erhöhen, da sie sich in die gleiche Richtung entwickeln. Im Gegensatz dazu können Anlagen mit einer negativen Korrelation das Risiko diversifizieren, da sie sich tendenziell entgegengesetzt bewegen.
Berechnung und Interpretation der Korrelation
Die Stärke und Richtung der Korrelation wird mit dem Korrelationskoeffizienten gemessen, welcher zwischen -1 und +1 liegt. Ein Koeffizient nahe +1 bedeutet eine starke positive Korrelation, während ein Koeffizient nahe -1 eine starke negative Korrelation anzeigt.
Bei einem Koeffizienten um 0 besteht kein linearer Zusammenhang zwischen den betrachteten Variablen. Um Korrelationen im Trading zu verstehen und zu nutzen, ist die Kenntnis über statistische Zusammenhänge sowie über das Marktverhalten von essenzieller Bedeutung.
Für die Berechnung des Koeffizienten verwenden Anleger in der Regel die sogenannte Pearson-Produkt-Moment-Korrelation, die auf historischen Preisdaten basiert. Sie geht auf den britischen Statistiker Karl Pearson zurück.
In der Praxis bedeutet demnach ein positiver Wert, dass wenn der Preis eines Wertpapiers steigt, auch der des anderen tendenziell steigt. Ein negativer Wert bedeutet hingegen, dass das Steigen des Preises eines Wertpapiers mit einem Fall des Preises des anderen einhergeht.
Anwendung der Korrelationsanalyse im Trading
Die Korrelationsanalyse ist ein essenzielles Werkzeug für Trader, um die Wechselbeziehungen zwischen verschiedenen Anlagen zu verstehen und effektiv zu nutzen. Sie ermöglicht es, Portfolios so zu gestalten, dass sie die Anlageziele und das persönliche Risikoprofil widerspiegeln.
Portfolio-Diversifizierung
Die Korrelation zwischen Anlageklassen ist ein entscheidender Aspekt bei der Diversifikation eines Portfolios. Erfahrende Anleger streben daher danach, Assets mit niedriger oder negativer Korrelation zu kombinieren. Durch die Streuung des investierten Kapitals über verschiedene Anlageklassen und Sektoren, die unterschiedliche Korrelationen aufweisen, kann das Gesamtrisiko des Portfolios verringert werden.
So kann die Kombination von Vermögenswerten, die tendenziell negativ korreliert sind, dazu beitragen, die Auswirkungen von Marktschwankungen auf das Portfolio zu minimieren. Die Investition in mehrere Sektoren oder die Einbeziehung von internationalen Vermögenswerten sind gängige Methoden, um die Diversifizierung zu erhöhen und die Wahrscheinlichkeit von Verlusten durch die Korrelationen einzelner Sektoren zu reduzieren.
Eine strategisch durchdachte Diversifikation unterstützt dabei, gegen unvorhergesehene Marktereignisse abgesichert zu sein. Dabei gilt:
- Positive Korrelation: Zwei Assets bewegen sich in die gleiche Richtung.
- Negative Korrelation: Zwei Assets bewegen sich in entgegengesetzte Richtungen.
- Nullkorrelation: Kein erkennbarer Zusammenhang zwischen den Bewegungen der Assets.
Risikomanagement
Im Rahmen des Risikomanagements kann die Korrelationsanalyse genutzt werden, um mögliche Risiken zu identifizieren und zu minimieren. Ein hoher Korrelationskoeffizient zwischen zwei Anlageklassen kann bedeuten, dass sich das Risiko verdoppelt, sollte der Markt sich gegen die angenommene Position bewegen. Umgekehrt kann durch Investitionen in Anlagen mit niedriger oder negativer Korrelation das Risiko gestreut und somit das Portfolio insgesamt stabiler gemacht werden.
Anleger können Short-Positionen in Vermögenswerten einnehmen, die eine hohe positive Korrelation mit anderen Teilen ihres Portfolios aufweisen, um potenzielle Verluste auszubalancieren. In Zeiten finanzieller Turbulenzen können sie auch in Vermögenswerte mit geringer oder negativer Korrelation zu den Hauptinvestitionen investieren, um das Risiko zu streuen.
In dem Zusammenhang müssen Anleger die dynamische Natur von Korrelationen beachten. Sie können sich im Laufe der Zeit ändern, weshalb eine kontinuierliche Überprüfung des Portfolios und Anpassungen an die Risikomanagement-Strategien wesentlich sind.
Das bedeutet für die Umsetzung im Rahmen des Risikomanagements:
- Einsatz von Korrelationskoeffizienten: Um die Stärke des Zusammenhangs zwischen den Assets zu messen.
- Anpassung der Asset Allocation: Basierend auf den Korrelationsmustern, um das Risiko zu balancieren.
- Hedging: Ist ein Investment negativ korreliert zu einem anderen, kann dies zur Absicherung (Hedging) gegen unerwünschte Preisschwankungen genutzt werden.
Beispiele für Marktkorrelationen
Marktkorrelationen zeigen, wie verschiedene Märkte oder Anlageklassen zueinander in Beziehung stehen. Insbesondere die Korrelation zwischen Aktien und Rohstoffen sowie zwischen verschiedenen Währungspaaren im Forex-Trading kann für Investoren von entscheidender Bedeutung sein.
Pair Trading
Dabei setzen Anleger auf zwei korrelierende Wertpapiere, indem sie auf das eine setzen und das andere shorten, in der Hoffnung, von der Kursbewegung profitieren zu können. Beim Pair Trading sollten Korrelationen regelmäßig überwacht werden, da sie sich ändern können. Hierzu bieten sich Handelsplattformen an, die Echtzeit-Korrelationen bieten.
Aktien und Rohstoffe
Die Aktienmärkte weisen häufig eine positive oder negative Korrelation zu verschiedenen Rohstoffen auf.
Ein klassisches Beispiel ist die Korrelation zwischen Gold und Aktien: In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit wird Gold als sichere Anlage angesehen und steigt tendenziell im Wert, während die Aktien gewöhnlich fallen. Andererseits zeigt Rohöl oft eine positive Korrelation mit den Aktienmärkten, da ein wirtschaftlicher Aufschwung in der Regel mit einer höheren Nachfrage nach Energie zusammenhängt. Somit werden die Preise für Rohöl und Aktien voraussichtlich steigen.
Währungspaare und Forex
Im Forex-Trading ist die Kenntnis über die Korrelation verschiedener Währungspaare essenziell. Das Währungspaar AUD/USD kann zum Beispiel durch den Rohstoffmarkt beeinflusst werden, da Australien ein großer Exporteur von Rohstoffen ist. Ein Anstieg der Rohstoffpreise kann den australischen Dollar stärken und somit das Währungspaar AUD/USD beeinflussen.
Ein anderes Beispiel ist die Korrelation zwischen dem US-Dollar und Währungen anderer Länder. Ein starker US-Dollar kann die Währungen von Schwellenländern unter Druck setzen, während ein schwacher Dollar diesen tendenziell zugutekommt.
Globale Marktkorrelationen und deren Auswirkungen
Globale Marktkorrelationen veranschaulichen, wie sich Ereignisse in einem Markt auf andere Märkte auswirken können, und spielen eine entscheidende Rolle für Unternehmen und Anleger weltweit.
Beziehung zwischen verschiedenen Märkten
Globale Märkte sind oft wechselseitig verbunden, wobei die Kursbewegungen eines Assets diejenigen eines anderen nachzeichnen oder entgegenlaufen können.
Ein klassisches Beispiel hierfür ist die Beziehung zwischen den Ölpreisen und den Fluggesellschaften. Steigen die Ölpreise, tendieren die Aktienkurse der Fluggesellschaften häufig dazu, zu fallen, da Öl ein wesentlicher Kostenfaktor ist.
Branchen in verschiedenen Ländern, etwa in den USA, Kanada, Norwegen und der Schweiz, erfahren oft parallele oder gegenläufige Renditen aufgrund ihrer gegenseitigen Abhängigkeit. Als Exporteure müssen Unternehmen die Korrelationen verstehen, um Risiken zu managen und ihre Einkommen realistisch zu planen.
Makroökonomische Faktoren
Makroökonomische Indikatoren wie das Bruttoinlandsprodukt (BIP), Arbeitslosenquoten oder Zinssätze beeinflussen die globale Nachfrage und das Angebot und infolgedessen die Marktkorrelationen.
Änderungen in der Wirtschaftspolitik eines Landes können einen dominoartigen Effekt auf andere Nationen haben, besonders wenn es sich um ein Land mit bedeutenden Exporten handelt. Langfristige makroökonomische Faktoren können den Kontext für Anleger bieten, um ihre Investitionsstrategie innerhalb bestimmter Zeitrahmen zu planen. So könnten Veränderungen im Einkommen in einem Marktgebiet die Nachfrage nach Assets in einem anderen beeinflussen, was wiederum zu einer Verschiebung der Erträge führt.
Weiterführende Links
- Pearson-Produkt-Moment-Korrelation – StatistikGuru