Eine Sell Limit Order verkauft eine Position automatisch, sobald ein definierter Preis erreicht oder überschritten ist. Die Ausführung der Sell Limit Order erfolgt nur, wenn der Markt den gesetzten Preis minimal erreicht oder überschreitet, nicht aber bei einem niedrigeren Kurs. Es handelt sich um eine passive Verkaufsorder, die „im Orderbuch liegt“ und darauf wartet, vom Markt erfüllt zu werden.
Eine typische Einsatzsituation für eine Sell Limit Order ist dann gegeben, wenn Sie beispielsweise eine Aktie besitzen, die aktuell bei 90 Euro notiert, Sie aber erst zu 100 Euro verkaufen möchten. In diesem Fall setzen Sie die Sell Limit Order auf 100 Euro. Sobald der Marktpreis dieses Niveau erreicht oder überschreitet, löst die Order aus und verkauft zum gewünschten Preis oder besser. Das passiert jedoch nicht, wenn der Kurs nur bis 99,90 Euro steigt und anschließend fällt.

Unseren Erfahrungen nach nutzen Trader die Sell Limit Order vor allem, um Gewinne in einem aufwärts tendierenden Markt abzusichern, ohne ständig aktiv zu traden. Es ist wichtig, die Sell Limit Order von anderen Ordertypen zu unterscheiden, insbesondere von der Sell Stop Order (Verkaufs-Stopp-Order) und der Buy Stop Order (Kauf-Stopp-Order).
Während eine Sell Limit Order oberhalb des aktuellen Marktpreises platziert ist, um zu einem besseren Kurs zu verkaufen, liegt eine Sell Stop Order unter dem Marktpreis. Sie dient dazu, Verluste zu begrenzen oder fallende Trends mitzunehmen. Die Kauf Stopp Order dagegen setzt man oberhalb des aktuellen Preises, um bei steigenden Kursen in einen Trade einzusteigen.
Beispiel für eine Sell Limit Order im Trading mit NVIDIA Aktien
Ein Trader besitzt Aktien der NVIDIA Corporation, die aktuell bei 179,30 USD stehen. Er setzt eine Sell Limit Order bei 179,89 USD, damit die Aktien erst ab diesem Preis oder höher verkauft werden. Solange der Kurs unter 179,89 USD verläuft, behält er die Aktien in seinem Depot. Erreicht oder durchbricht der Kurs die Marke von 179,89 USD, wird die Sell Limit Order ausgelöst und die Aktien automatisch verkauft. So stellt der Trader sicher, dass er mindestens den gewünschten Preis erzielt.
Wie platziert man eine Sell Limit Order?
Bei der Platzierung einer Sell Limit Order ist es wichtig, den richtigen Limitpreis zu bestimmen, die Gültigkeitsdauer der Order festzulegen und sicherzustellen, dass die Ausführung korrekt erfolgt.
1. Limitpreis festlegen
Der Limitpreis ist der Mindestpreis, zu dem die Aktie oder ein anderes Wertpapier verkauft werden soll. Dies bedeutet, dass der Handel nur dann ausgeführt wird, wenn der Marktpreis diesen vorgegebenen Preis erreicht oder überschreitet.
Somit ist es entscheidend, den Limitpreis sorgfältig zu wählen. Nur so stellen Trader sicher, dass die Order im gewünschten Zeitrahmen ausgeführt wird. Wenn der Limitpreis zu hoch angesetzt wird, besteht das Risiko, dass die Order nicht ausgeführt wird.
Investoren nutzen verschiedene Marktanalysen, um einen angemessenen Limitpreis festzulegen. Historische Kursdaten und aktuelle Markttrends helfen dabei.
2. Gültigkeitsdauer bestimmen
Jede Sell Limit Order besitzt eine festgelegte Gültigkeitsdauer. Diese gibt an, wie lange die Sell Limit Order aktiv bleibt. Die gängigsten Gültigkeitsdauern sind:
- Immediate-or-Cancel (IOC): Gültig für sofortige Ausführung, wobei nicht erfüllte Teile der Order sofort storniert werden.
- Day Order: Gültig bis zum Ende des Handelstages.
- Ultimo Orders: Gültig bis zum letzten Handelstag des Monats.
- Good Till Date (GTD): Gültig bis zu einem bestimmten Datum.
- Good Till Cancelled (GTC): Gültig, bis die Order entweder ausgeführt ist oder der Trader die Order storniert.
3. Ausführung der Sell Limit Order
Die Ausführung einer Sell Limit Order erfolgt nur, wenn der Marktpreis den festgelegten Limitpreis trifft oder überschreitet. Dieser Mechanismus verhindert den Verkauf unterhalb des gewünschten Preises.
Trader platzieren ihre Sell Limit Orders häufig über ihre Trading Plattform wie XTB, indem sie die erforderlichen Details eingeben. Eine Sell Limit Order lässt sich entweder am primären Markt oder an einer spezifizierten Börse ausführen, abhängig von den Einstellungen der Order.
Die Order aktiviert sich automatisch, sobald die festgelegten Bedingungen erfüllt sind. Wir empfehlen, alle offenen Orders regelmäßig zu überprüfen, um zu gewährleisten, dass sie den aktuellen Handelszielen entsprechen.
Wird eine Sell Limit Order immer ausgeführt, wenn der Preis getradet wird?
Nein, eine Sell Limit Order wird nicht immer ausgeführt, wenn der Preis getradet wird. Die Ausführung einer Sell Limit Order erfolgt nur dann, wenn tatsächlich eine Marktorder auf der Gegenseite vorliegt, die bereit ist, zum gesetzten Limitpreis zu kaufen oder wenn der Kurs sogar darüber hinaus läuft.
Wir sind der Meinung, dass dies besonders im hochfrequenten Handel oder in Märkten mit geringer Liquidität relevant ist. Manchmal wird der Limitpreis zwar kurz berührt, aber nicht in ausreichendem Volumen gehandelt oder fehlen Käufer zum gesetzten Preis.
Dann kann es passieren, dass die Order nicht oder nur teilweise ausgeführt wird. Dies geschieht zum Beispiel bei einem sogenannten „Spike“, wenn der Kurs blitzschnell ansteigt, aber ohne Volumen schnell wieder fällt. Der Preis erscheint im Chart, doch die eigene Order bleibt unerfüllt. Trader wählen bei der Platzierung einer Sell Limit Order besser realistische Kursziele und berücksichtigen die Marktliquidität sowie das Orderbuch.
Wer den Verkauf einer Position zu einem bestimmten Kurs absichern will (unabhängig vom aktuellen Orderbuch), zieht gegebenenfalls alternative Ordertypen in Betracht. Das können zum Beispiel eine Stop-Limit Order oder eine Market Order sein. Abweichungen vom Wunschpreis sind bei diesen Ordertypen jedoch möglich.
Was sind Vorteile und Nachteile von Sell Limit Orders?
Vorteile:
- Kurskontrolle: Ein wesentlicher Vorteil einer Sell Limit Order ist die Kontrolle über den Preis. Der Trader bestimmt den exakten Preis, zu dem er bereit ist, zu verkaufen.
- Schutz bei volatilen Märkten: Sell Limit Orders bieten Schutz vor plötzlichen Marktschwankungen. Da die Order nur bei Erreichen des definierten Preises ausgeführt wird, lassen sich Verluste in volatilen Marktphasen begrenzen.
- Automatisierung: Nach der Platzierung einer Sell Limit Order ist keine kontinuierliche Marktüberwachung erforderlich. Das macht sie besonders attraktiv für aktive Anleger.
Nachteile
- Nichtausführung: Ein Hauptnachteil besteht im Risiko, dass die Order nicht ausgeführt werden kann. Erreicht der Markt den festgelegten Preis nicht, bleibt die Order unerfüllt und das Wertpapier bleibt unverkauft.
- Fehlende Liquidität: In stark schwankenden Märkten kann der Preis kurzzeitig den Limitpreis erreichen. Gegebenenfalls kann die Order nicht ausgeführt werden, da es nicht genügend Käufer zum Limitpreis gibt.
- Verpasste Chancen: Während auf die Erfüllung der Sell Limit Order gewartet wird, ergeben sich andere Handelsmöglichkeiten, die verpasst bleiben.
Kosten Sell Limit Orders zusätzlich Geld?
Grundsätzlich verursacht das Platzieren einer Sell Limit Order keine zusätzlichen Kosten über die normalen Handelsgebühren hinaus. Viele Broker bieten das Setzen solcher Limit-Orders kostenlos an. Bezahlt wird in der Regel nur, wenn die Order auch tatsächlich ausgeführt wird. Die Handelsgebühr fällt dann je nach Broker und Kontomodell unterschiedlich aus.
Ein Vorteil der Limit Order ist, dass sie als “Maker-Order” gilt. Das bedeutet, der Trader stellt Liquidität zur Verfügung, was bei vielen Brokern und Börsen mit niedrigeren Gebühren oder sogar Rabatten belohnt wird. Wir sind der Meinung, dass Limit Orders gerade deshalb für kostenbewusste Trader eine sinnvolle Wahl darstellen. Das gilt insbesondere bei hohen Handelsvolumina, bei denen sich jeder Basispunkt bemerkbar macht.
Kann man andere Sell Limit Orders im Orderbuch erkennen?
Ja, man kann andere Sell Limit Orders im Orderbuch über die Level-2-Daten erkennen. Diese erweiterten Marktdaten zeigen nicht nur den besten Geld- und Briefkurs (Level 1), sondern weitere Preisstufen mit den dazugehörigen Volumina. Ein Blick in das Orderbuch offenbart, auf welchen Preisniveaus andere Marktteilnehmer Verkaufsinteresse haben.
Diese Sell Limit Orders werden als passive Verkaufsangebote sichtbar und geben Hinweise darauf, wo potenzieller Widerstand im Markt besteht. Für Trader sind Level-2-Daten ein wertvolles Werkzeug, um Markttiefe, Liquidität und mögliche Kursbewegungen besser einzuschätzen. Unserer Meinung nach ist der Zugriff auf solche Daten für aktive Trader ein klarer Vorteil. Vorausgesetzt, Sie verstehen, wie Sie die Informationen im Orderbuch richtig interpretieren.
Anwendung von Sell Limits im Trading
Eine Sell Limit Order bietet Tradern mehrere taktische Vorteile, insbesondere bei der Gewinnmitnahme und Verlustbegrenzung sowie im Risikomanagement und Geldmanagement.
Gewinnmitnahme (Take Profit) und Verlustbegrenzung (Stop Loss)
Trader nutzen Sell Limit Orders, um potenzielle Gewinne zu sichern und Verluste zu begrenzen. Durch die Festlegung eines Verkaufspreises (Take Profit), der über dem aktuellen Marktkurs liegt, nimmt ein Trader seine Gewinne automatisch mit, sobald dieser Preis erreicht ist. Das gibt dem Trader die Kontrolle, ohne ständig den Markt beobachten zu müssen.
Umgekehrt dienen Sell Limit Orders dazu, Verluste zu minimieren. Fällt der Marktwert eines Vermögenswerts stark, setzen Trader eine Sell Limit Order als Schleppnetz ein, um den Verkauf zu einem akzeptablen Mindestpreis sicherzustellen. Das ist besonders nützlich in stark volatilen Märkten.
Trader richten Stop-Loss Orders ein, um Verluste weiter zu begrenzen. Dabei verkauft sich der Vermögenswert automatisch, wenn er auf einen bestimmten Preis fällt, der unter dem aktuellen Marktkurs liegt. Diese Kombination von Take Profit und Stop-Loss stellt eine umfassende Palette von Werkzeugen zur Gewinnsicherung und Verlustbegrenzung bereit.
Schutz vor emotionalen Entscheidungen
Ein wichtiger Aspekt ist die Vermeidung emotionaler Handelsentscheidungen. Durch die voreingestellte Sell Limit Order sinkt das Risiko von Panikverkäufen in volatilen Märkten. Trader handeln rationaler und disziplinierter, ohne von den täglichen Schwankungen des Marktes beeinflusst zu sein.
Was ist der Unterschied zwischen einer Sell Limit Order und einer Sell Stop Order?
Eine Sell Limit Order verkauft oberhalb des Marktpreises zur Gewinnmitnahme, während eine Sell Stop Order unterhalb des Marktpreises zur Verlustbegrenzung platziert ist.
Beim Trading sind die Begriffe “Sell Limit Order” und “Sell Stop Order” von zentraler Bedeutung, besonders wenn es darum geht, eine Position gezielt zu verkaufen. Die beiden Ordertypen verfolgen jedoch unterschiedliche Ziele und kommen zu unterschiedlichen Zeitpunkten zum Einsatz.
Eine Sell Limit Order dient dazu, eine Position zu einem höheren Preis als dem aktuellen Marktpreis zu verkaufen. Sie liegt oberhalb des aktuellen Marktpreises. Sobald der Markt diesen Preis erreicht oder übersteigt, löst die Order aus und führt zum gewünschten Preis oder besser aus (sofern ausreichend Liquidität vorhanden ist).
Eine Sell Stop Order liegt unterhalb des aktuellen Marktpreises. Sie dient der Verlustbegrenzung. Sobald der Kurs das gesetzte Stop Niveau erreicht oder unterschreitet, aktiviert sich die Sell Stop Order und wandelt sich in eine Market Order. Diese führt zum nächsten verfügbaren Preis aus, was mit einem schlechteren Kurs einhergehen kann.
Unseren Erfahrungen nach neigen Einsteiger dazu, diese beiden Ordertypen zu verwechseln, was insbesondere in volatilen Märkten zu unerwünschten Ausführungen führen kann. Aus dem Grund entnehmen Sie gerne unserer nachfolgenden Tabelle noch einmal die wichtigsten Unterschiede.
Merkmal | Sell Limit Order | Sell Stop Order |
---|---|---|
Platzierung im Markt | Über dem aktuellen Kurs | Unter dem aktuellen Kurs |
Ziel | Gewinnmitnahme | Verlustbegrenzung oder Trendfolge |
Auslösemechanismus | Wenn der Kurs steigt | Wenn der Kurs fällt |
Ordertyp bei Auslösung | Limit Order | Market Order |
Sichtbarkeit im Orderbuch | Ja (als passive Order) | Nein, bis zur Aktivierung |
Risiko von Slippage | Gering, da zu festem Preis | Hoch, da als Market Order |
Geeignet für | Verkauf bei Erreichen eines Zielkurses | Absicherung gegen Kursverluste |