Am Auktionsmarkt, der auch als „offener Aufschrei“ bezeichnet wird, kommen Verkäufer und potenzielle Käufer zusammen, um miteinander Waren oder Dienstleistungen zu handeln. Die Verkäufer bestimmen dabei einen Mindestpreis, zu dem sie zu verkaufen bereit sind, während der Käufer den Höchstpreis angibt, den er bereit ist zu zahlen.
Der Austausch erfolgt durch die Abgabe von Geboten, mit denen die Marktteilnehmer versuchen, ihre Position auf dem Markt zu verbessern. Der Preis wird am Ende der Auktion durch das Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage bestimmt, und der Höchstbietende erhält den Zuschlag.
Was ist das Auktionsverfahren?
Die „Auktion“ ist eine der ältesten Arten des Handelns. Dabei hat sich das Verfahren, also wie eine Versteigerung abläuft, kaum bzw. überhaupt nicht geändert. An einem vorher angekündigten Zeitpunkt werden Waren an einem vereinbarten Ort versteigert. Derjenige, der am meisten bietet und/oder am geschicktesten taktiert, gewinnt die Auktion. Er bekommt nach dem Bezahlen des gebotenen Preises die Ware. Währenddessen durchleben die Teilnehmer bis zum ersten Hammerschlag eine Welle der Emotionen. Ganz so aufregend ist es bei einem Auktionsmarkt an der Börse nicht, auch wenn er nach einem ähnlichen Prinzip wie der klassische Auktionsmarkt funktioniert.
Wie läuft der Auktionsmarkt an einer Börse ab?
Beim Auktionsmarkt an der Börse müssen während einer Auktion für eine bestimmte Transaktion immer die entsprechenden Gegenparteien (Käufer ß à Verkäufer) zusammenfinden. Das erfolgt über Mittelsmänner, den sogenannten „Auktionatoren“. Sie sollen die Käufer und die Verkäufer zusammenbringen, die für einen Vermögenswert (z. B. Aktien oder Anleihen) einen identischen Preis angegeben haben. Genau das unterscheidet den OTC (Over-the-Counter) vom Auktionsmarkt, denn beim Schaltergeschäft findet zwischen Käufer und Verkäufer eine direkte Kommunikation statt. Beim Auktionsmarkt eher nicht!
Auktionsmarkt an der Börse: Welche Auktionsarten kommen zum Einsatz?
Im Allgemeinen werden 3 verschiedene Auktionsarten an der Börse verwendet. Diese definieren sich folgendermaßen:
Eröffnungsauktionen
Eröffnungsauktionen sind wichtig, da anhand des am häufigsten gehandelten Preises der Eröffnungspreis eines Vermögenswerts an der Börse bzw. auf dem Markt bestimmt wird.
Während einer Eröffnungsauktion erfolgt eine direkte Zuordnung der Käufer zu den entsprechenden Verkäufern. Eine derartige Auktion verläuft in 3 Phasen:
- Aufrufphase: Während dieser Phase ist das Orderbuch zum Teil geschlossen. Orders werden eingegeben oder bestehende Orders geändert. Das Ende der Aufrufphase ist immer zufällig, womit Manipulationen verhindert werden. In einem zentralen Orderbuch werden die Kauforders und Verkaufsorders geführt. Diese Bündelung der Liquidität bildet die Basis für die daran anschließende Preisfeststellung.
- Preisermittlungsphase: Nach dem Meistausführungsprinzip wird aus den vorliegenden Orders der Auktionspreis festgestellt. Hierzu werden die Gebote nach Höhe sortiert. Der Preis ergibt sich aus der Feststellung, mit welchem Preis (angefangen vom Höchsten) alle Gebote eine Zuteilung erhalten und das Volumen komplett verteilt ist.
- Marktausgleichsphase: Sofern nach Preisermittlung Überhänge bestehen, werden diese anschließend dem Markt zum Auktionspreis angeboten.
Eröffnungsauktion Beispiel: So funktioniert die Preisfindung
Folgende Verkaufsaufträge liegen für die Auktion vor:
- 800 Stück mit Limit 394 Euro
- 400 Stück mit Limit 396 Euro
- 200 Stück mit Limit 400 Euro
Die Kaufaufträge sind:
- 600 Stück mit Limit 400 Euro
- 400 Stück mit Limit 402 Euro
- 400 Stück mit Limit 404 Euro
Das höchste Volumen kommt mit einem Auktionspreis von 400 Euro zustande und es besteht kein Überhang.
Im Beispiel können folgende Orders ausgeführt werden:
Kauforders: 600, 400 und 400 Stück zu jeweils 400 Euro
Verkaufsorders: 800, 400 und 200 Stück zu jeweils 400 Euro
Wenn auch in der Praxis die Aufteilung nicht immer so glatt aufgeht, so bleibt doch die Regel: Am Auktionsmarkt entspricht der festgelegte Auktionspreis immer dem Kurs, mit dem der höchstmögliche Handel stattfindet, sowie der geringste Überhang verbleibt.
Intraday-Auktionen (Synonym: untertägige Auktionen)
Intraday-Auktionen habe den Zweck, Verkäufer und Käufer zusammenzubringen. Sie werden im Laufe des Tages gehalten. Die Nachfrage während der Auktion bestimmt den Preis des Vermögenswerts.
Schlussauktionen
Mithilfe einer Schlussauktion wird der Schlusskurs eines Vermögenswerts bestimmt. Darum findet diese Auktion immer am Ende eines Handelstages statt.
Dem Wunsch, nach Auktionsende handeln zu können, kommt die elektronische Handelsplattform Xetra seit November 2020 nach. Am sogenannten TaC nehmen Aufträge teil, die nicht ausgeführt werden konnten, sowie neue Aufträge. Voraussetzung, um am TaC teilnehmen zu können, ist eine Kennzeichnung der Aufträge. Die Aufträge werden zum Preis der Schlussauktion ausgeführt. Es kann für einen Zeitraum von etwa zehn Minuten gehandelt werden.
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