Bei einem Dark Pool, auch als Dark Pool of Liquidity bekannt, handelt es sich um eine bankinterne oder börsen-interne Handelsplattform, die einen anonymen Handel von Finanzprodukten außerhalb des öffentlichen Wertpapierhandels der Börsen ermöglicht.
Dark Pools sind öffentlich nicht zugänglich und gewähren sowohl Anonymität als auch diskrete Transaktionen. Diese werden von etablierten Institutionen geführt und stellen eine wichtige Komponente im Aktienhandel dar. Mithilfe von Dark Pools können große Aufträge effizient abgewickelt werden, ohne den Marktpreis zu beeinflussen, was die Transaktionskosten senken und Marktvolatilität vermeiden kann.
Dark Pools kurz und knapp
- Dark Pools bieten anonymen Handel und ermöglichen große Transaktionen ohne Einfluss auf die Marktpreise.
- Seit 1979 existieren solche Plattformen in den USA, um große Käufe oder Verkäufe privat abzuwickeln.
- Die Preisfindung erfolgt ohne öffentliches Orderbuch, was die Transparenz im Vergleich zu regulierten Börsen reduziert.
- Mangelnde Transparenz und potenzieller Missbrauch sind Nachteile von Dark Pools, da sie für illegale Aktivitäten wie Insiderhandel genutzt werden können.
Die Entstehung der Dark Pools
Die ersten Dark Pools entstanden 1979 in den Vereinigten Staaten. Damals erlaubten neue Gesetze den Anlegern, Wertpapiere an Orten außerhalb der Börsen zu handeln. Der erste Dark Pool wurde für Organisationen gegründet, die große Transaktionen außerhalb des öffentlichen Marktes durchführen wollten, um ihre Handelsstrategien nicht der Öffentlichkeit preiszugeben, die daraus ableitbare Informationen erhalten könnte.
Wie funktioniert ein Dark Pool?
An regulierten Börsen sind Angebot und Nachfrage einzelner Wertpapiere durch das Orderbuch sichtbar. Diese Liquidität wird in Dark Pools geheim gehalten. Das bedeutet, für einen Händler, der Wertpapiere erwerben möchte, ist nicht erkennbar, ob seine Order ausgeführt werden kann. Damit es zu gewollten Transaktionen kommt, leiten die Teilnehmer ihre Preise von anderen Börsen ab und wählen gewöhnlich den Mittelwert des höchsten Kaufangebots oder des niedrigsten Verkaufsangebots.
Dark Pools vs. Börse: Die Unterschiede
Keine oder wenige Regeln
Dark Pools unterliegen nicht den üblichen Regeln und Aufsichten europäischer Börsen. Die beabsichtigte mangelnde Transparenz ist ein Hauptmerkmal dieser Plattformen. Das bedeutet, wie viele Wertpapiere zu welchem Preis nachgefragt oder angeboten werden, bleibt den Händlern verborgen. Dadurch ist eine Preisfindung durch Angebot und Nachfrage nur schwer oder gar nicht möglich.
Gestaltung der Handelsmöglichkeiten
Die Betreiber von Dark Pools finanzieren sich meistens über die Geld-Brief-Spanne, also den Unterschied zwischen Angebots- und Nachfragekurs. Diese Spanne kann deutlich über denen bei regulierten Börsen liegen. Händler können die Kosten nur schwer vergleichen, da diese nicht offensichtlich sind.
Günstige Transaktionen und keine Informationen an andere Marktteilnehmer
Obwohl die Ausführung einer Order im Vergleich zu regulierten Börsen unsicherer sein kann, ist der Preis für die Transaktion häufig günstiger, da sich die Plattformen meist allein aus der Spanne finanzieren. Ein klarer Vorteil beim Handel mit großen Mengen ist, dass andere Marktteilnehmer keine Informationen zu den Transaktionen erhalten, da sich der Preis an der Börse durch Angebot und Nachfrage ändern kann.
Vorteile und Nachteile von Dark Pools
Vorteile
- Reduzierung der Signalwirkung: Händler können ihre Verkaufs- und Kaufabsichten vor der Öffentlichkeit verbergen, da es sich um eine private Börse handelt, die weniger reguliert ist.
- Faire Preisfindung: Aufträge orientieren sich überwiegend an den besten verfügbaren Preisen, was zu einem fairen Handel führt. Die Möglichkeit besteht, im Vergleich zum regulierten Markt einen günstigeren Preis zu erzielen oder zu erhalten.
- Preissicherheit: Da die Preise vorher festgelegt werden, kommt es auf beiden Seiten zu keinen Überraschungen.
Nachteile
- Abweichende Preise: Die Marktpreise können deutlich von denen der öffentlichen Märkte abweichen. Das kann Kleinanleger benachteiligen, da sie oft nicht wissen, wenn große Verkäufe privat getätigt werden.
- Mangel an Transparenz: Dark Pools sind weniger überwacht als öffentliche Börsen, was zu Nachteilen für Investoren auf regulierten Märkten führen kann.
- Möglicher Missbrauch: Dark Pools können für illegale Aktivitäten wie Insiderhandel oder Marktmanipulation genutzt werden.
Bedeutung der Dark Pools
Wegen der fehlenden Transparenzpflicht sind über die exakten Umsätze keine Zahlen bekannt. Existierende Dark Pool sind etwa:
- SmartPool (BNP Paribas, NYSE Euronext, HSBC)
- BlocSec (CLSA, Tochtergesellschaft der Crédit Agricole)
- DBATS (Deutsche Bank Hongkong)
- Crossfinder (Credit Suisse)
- Sigma (Goldman Sachs)
- Xetra Midpoint (Deutsche Börse)
- SIX Liquidnet Service (Schweizer Börse)
Auf den Over-the-Counter-Plattformen, kurz OTC genannt, handelten früher ausschließlich Banken. Inzwischen stellen diese eine attraktive Alternative zur Börse dar und erfreuen sich daher in der Finanzwelt wachsender Beliebtheit. So gelangen heute selbst private Trader Zugang zum Dark Pool.
Zwar gelten für den Handel die gesetzlichen Bestimmungen, jedoch gibt es keine Börsenaufsicht. Anleger und Vermittler stehen beim OTC-Handel im Gegensatz zum Börsenhandel direkt in Beziehung zueinander. Kaufgesuche werden auf direktem Weg mit der Verkaufsorder eines Marktteilnehmers zusammengebracht.
Eine Folge der fehlenden Beschränkungen sind geringere Gebühren. Bei diesem außerbörslichen Handel sind die Handelszeiten darüber hinaus nicht auf die Börsenzeiten beschränkt. Häufig findet der Handel in der Zeit zwischen 08.00 Uhr und 22.00 Uhr statt und oft auch am Wochenende.
Kann man selbst als privater Trader Dark Pools nutzen?
Nein, als privater Trader kann man normalerweise nicht direkt auf Dark Pools zugreifen. Dark Pools sind in der Regel für institutionelle Investoren wie große Banken und Fonds gedacht, um große Mengen an Aktien anonym zu handeln, ohne die Marktpreise zu beeinflussen. Privatanleger können daher nicht direkt in Dark Pools handeln.
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