Das Orderbuch (English: Order Book) zeigt alle Kauf- und Verkaufsaufträge für einen Vermögenswert (Aktie, ETF, Future oder auch CFD) im aktuellen Moment und ist unerlässlich für die Preisbildung und Transparenz der Börse. Im Prinzip handelt es sich um eine Liste aller Käufer sowie Verkäufer, in der auch deren jeweilige Preisvorstellungen (Limits) enthalten sind. Das Orderbuch gibt also Aufschluss darüber, wo genau momentan gekauft oder verkauft wird – und zwar sowohl über den Preis als auch über die Menge. 

Orderbuch – Kurz und knapp zusammengefasst:

  • Jedes Wertpapier, das an einer Börse gehandelt wird, hat ein Orderbuch, in dem alle aktiven Kauf-, Verkaufs- und Limit-Aufträge (Orders) aufgelistet sind.
  • Ein Orderbuch besteht aus einer linken und rechten Seite. Diese werden auch „Geld“ (für Kauf) und „Brief“ (für Verkauf) genannt. Neben den Preisen, sind auch die Mengen genannt, die gehandelt werden sollen.
  • Der Börsenpreis eines Wertpapiers wird auf Grundlage des Orderbuchs gebildet.
  • Private Trader können direkt mit passender Software und Broker im Orderbuch traden und Aufträge abgeben sowie Daten analysieren
  • Einige Orderbücher sind nicht für jeden Marktteilnehmer zugänglich – Anleger können jedoch auf offene Orderbücher zugreifen.
  • Das Orderbuch eines Wertpapiers gibt Tradern Auskunft über dessen Liquidität und Markttiefe. So wird sichtbar, ob der Markt in der Lage ist, auch große Ordervolumen ohne Kursrutsch umzusetzen.

Was ist das Orderbuch?

Das Orderbuch ist das zentrales Instrument im Börsenhandel, welches alle offenen Kauf- und Verkaufsaufträge für ein bestimmtes Finanzinstrument anzeigt und den Preis für ein Asset festlegt. Die Orders (Aufträge) im Orderbuchwerden dabei nach Preis sowie Eingangszeit sortiert und ermöglichen eine transparente Übersicht über das Geschehen am Markt. Das Orderbuch ist vor allem im Börsenhandel von Aktien, Futures und Kryptowährungen von großer Bedeutung.

Das Orderbuch gliedert sich in zwei Seiten: Die Bid-Seite enthält die Kaufaufträge (Gebote) und die Ask-Seite die Verkaufsaufträge (Angebote). Beide Seiten zeigen nicht nur den Preis, sondern auch die jeweilige Stückzahl (Volumen) der Orders. Durch diese Informationen können Trader nachvollziehen, wie sich Angebot und Nachfrage verteilen. Das ist eine wichtige Voraussetzung für fundierte Handelsentscheidungen.

Wie funktioniert das Orderbuch im Detail?

Das Orderbuch funktioniert auf der Grundlage eines elektronischen Systems, das in Echtzeit alle eingehenden Kauf- und Verkaufsorders sammelt und sortiert. Jede Order, die ein Marktteilnehmer aufgibt, landet zunächst im Orderbuch. Es sei denn, sie wird sofort zu einem passenden Preis ausgeführt. Dabei unterscheidet man hauptsächlich zwischen Limit-Orders und Market-Orders.

Limit-Orders werden ins Orderbuch eingetragen und warten dort auf Ausführung, wenn ein entsprechender Gegenpart (Käufer oder Verkäufer) zum angegebenen Preis gefunden wird. Market-Orders hingegen durchlaufen das Orderbuch sofort und werden zum bestens verfügbaren Preis ausgeführt. Das kann auch unseren Erfahrungen nach je nach Marktlage sehr schnell passieren.

Die sogenannte „Matching-Engine“ der Börse sorgt dafür, dass Kauf- und Verkaufsorders miteinander gematcht werden. Dabei gilt das Prinzip „Preis vor Zeit“: Eine Order mit besserem Preis wird bevorzugt, bei gleichem Preis entscheidet die Reihenfolge des Eingangs.

Wie wird der Börsenkurs durch das Orderbuch festgelegt?

Der Börsenkurs entsteht im Wesentlichen durch einen Auktionsprozess im Orderbuch, bei dem Kauf- und Verkaufsorders gegeneinander abgewogen werden. Die Börse sucht dabei ständig den sogenannten Gleichgewichtspreis. Das ist der Preis, zu dem das höchste Handelsvolumen zwischen Käufern und Verkäufern zustande kommt.

Wenn beispielsweise ein Käufer bereit ist, eine Aktie für 100 Euro zu kaufen und ein Verkäufer gleichzeitig anbietet, dieselbe Aktie für 100 Euro zu verkaufen, kommt ein Handel zustande. Der Kurs dieser Transaktion wird dann als neuer Marktpreis angezeigt. Gibt es mehrere passende Orders auf beiden Seiten, wird immer die jeweils beste (also günstigste Kauforder und teuerste Verkaufsorder) miteinander verknüpft.

Dieser Auktionsmechanismus sorgt für einen transparenten und effizienten Preisbildungsprozess. Besonders deutlich wird dieser Vorgang in hochliquiden Märkten, in denen ständig neue Orders ins Buch gestellt und abgearbeitet werden.

Welche Orderbucharten gibt es?

Bezüglich des Zugriffs können zwei verschiedene Orderbucharten unterschieden werden:

  • Offene Orderbücher: Auf offene Orderbücher haben alle Anleger freien Zugriff. Das bekannteste Beispiel ist das Orderbuch der digitalen Börse Xetra.
  • Nicht offene Orderbücher: Der Zugriff auf den nicht offenen Orderbüchern ist festgelegten Personengruppen vorbehalten. Dies sind etwa die Orderbücher der Parkettbörsen, welche nur von Brokern und Skontroführern eingesehen werden können.
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Wie liest man das Orderbuch?

Das Lesen eines Orderbuchs bietet aber tiefe Einblicke in das Marktverhalten und funktioniert auf Basis der Einteilung in zwei Spalten aufgeteilt.

Jede Zeile zeigt dabei Folgendes an:

  • Preis
  • Volumen der Order
  • Anzahl der offenen Orders zu diesem Preis

Die obersten Zeilen auf beiden Seiten sind besonders wichtig, denn sie zeigen den sogenannten „Best Bid“ (höchstes Kaufgebot) und „Best Ask“ (niedrigstes Verkaufsangebot). Die Differenz zwischen diesen beiden Werten nennt man Spread, der ein wichtiger Indikator für die Liquidität des Marktes ist.

Ein genauer Blick ins Orderbuch kann helfen, mögliche Unterstützungs- oder Widerstandsniveaus zu erkennen. Wenn beispielsweise bei einem bestimmten Preisniveau viele Kauforders liegen, könnte dies ein Hinweis auf eine starke Unterstützung sein. Umgekehrt signalisieren große Verkaufsblöcke möglichen Verkaufsdruck.

Wir sind der Meinung, dass jeder Trader, der ernsthaft handeln will, das Orderbuch regelmäßig beobachten sollte. Es ist ein direkter Blick auf das Verhalten der Marktteilnehmer.

Wie tradet man mit dem Orderbuch?

Beim Trading des Orderbuchs können einfache Strategien wie das Erkennen von „Iceberg Orders“ (große Orders, die in kleine aufgeteilt sind) oder das Identifizieren von sogenannten „Spoofing“-Mustern (scheinbare Orders, die kurz darauf gelöscht werden) angewendet werden. Fortgeschrittene Trader beobachten die Liquiditätstiefe und analysieren, ob institutionelle Akteure im Markt aktiv sind.

Das Trading mit dem Orderbuch, oft auch als „Orderflow-Trading“ bezeichnet, basiert auf der Analyse der Kauf- und Verkaufsinteressen der Marktteilnehmer. Anders als bei der technischen Analyse, die historische Kursverläufe betrachtet, fokussiert sich das Orderbuch-Trading auf das aktuelle Marktgeschehen.

Unseren Erfahrungen nach ist es ein beliebter Ansatz, mit Limit-Orders auf Grundlage sichtbarer Volumenblöcke zu agieren oder Market-Orders zu platzieren, wenn plötzlich viele Orders aus dem Buch entfernt oder hinzugefügt werden. So kann man potenzielle Ausbrüche oder Umkehrpunkte frühzeitig erkennen.

In unserem Trading Tutorial geben wir unter anderem den Tipp, dass Sie am besten mit kleinen Positionen starten und eine Software mit visueller Orderbuch-Darstellung nutzen. Das erleichtert den Einstieg erheblich.

Wie setzt man Trades direkt im Orderbuch ab?

Der Handel direkt im Orderbuch ist ein präziser, aber sensibler Vorgang. Im Folgenden führen wir die wesentlichen Schritte auf, die unseren Erfahrungen in der Praxis entsprechen:

  • Schritt 1 – Marktanalyse: Zunächst analysiert man das aktuelle Orderbuch. Dabei achtet man auf Volumencluster, ungewöhnliche Ordergrößen oder abrupte Änderungen im Orderfluss.
  • Schritt 2 – Orderplatzierung: Über die Trading-Plattform wählen Sie den gewünschten Preislevel im Orderbuch aus, auf dem Sie kaufen oder verkaufen möchten. Dabei kann man Limit- oder Market-Orders nutzen.
  • Schritt 3 – Orderüberwachung: Nach dem Platzieren sollte die Order beobachtet werden, um auf plötzliche Marktveränderungen zu reagieren. Je nach Situation kann es sinnvoll sein, die Order anzupassen oder zu löschen.
  • Schritt 4 – Trade Management: Nach der Ausführung beginnt das aktive Management der Position, inklusive Stop-Loss und Take-Profit, und zwar idealerweise ebenfalls auf Basis der Orderbuchstruktur.

Unserer Erfahrung nach kann gerade die präzise Platzierung der Orders im Orderbuch bei hoher Volatilität eine Herausforderung sein. Schnelle Reaktionen sind hier entscheidend.

Welche Finanzprodukte eignen sich für Orderbuchhandel?

Für den Orderbuchhandel eignen sich klassische Finanzprodukte wie Aktien, ETFs, Kryptowährungen oder Futures mit ausreichendem Volumen. Dazu gehören alle Aktien, die in den wichtigsten Indizes der Welt gelistet sind, da hier ständig neue Aufträge auf der Angebots- und Nachfrageseite eingehen. Ebenso sind ETFs und Futures beliebte Finanzprodukte für das Traden nach Orderbuch. Marktteilnehmer, die Forex bevorzugen, sollten davon Abstand nehmen, da die Liquidität von Broker zu Broker stark variiert und die Ergebnisse verzerrt.

Was sind die Vor- und Nachteile des Orderbuchhandels?

Vorteile:

  • Vorteile im Scalping gegenüber Tradern ohne Orderbuch
  • Zugang zu aussagekräftigen Volumen und Order, die den Markt bewegen
  • Schnelles 1-Klick-Trading möglich
  • Perfekt für die Platzierung großer Orders

Nachteile:

  • Schwierig zu verstehen
  • Strategien im klassischen Orderbuch fast unmöglich für private Trader
  • Komplizierte Einschätzung der Daten
  • Ungenaue Daten je nach Marktdatenanbieter
  • Daten oft mit Kosten verbunden

Das Orderbuch gibt Einblick in die Marktsituation und verschafft dem Händler einen Vorteil gegenüber Marktteilnehmern, die keinen Zugang haben oder keinen Orderbuchhandel betreiben. Da alle Aktivitäten umgehend in die Auflistungen einfließen, findet das Orderbuch Trading immer in Echtzeit statt. Ein weiterer Vorteil ist, dass sowohl kurz- als auch langfristig orientierte Trader das Orderbuch nutzen können.

Ein weiterer Vorteil, den das Traden nach Orderbuch mit sich bringt, ist die Faktenbasis. Während beispielsweise bei der Chartanalyse immer nur Vermutungen angestellt und aus der Vergangenheit auf die Zukunft geschlossen werden kann, besticht der Orderbuchhandel durch aktuelle Daten. Alle Kauf- und Verkaufsaufträge sind real und somit geben die Trader ihre Aufträge auf Basis von Fakten ab.

Die Nachteile des Orderbuchhandels ergeben sich vor allem aus dem erschwerten Zugang zu aussagekräftigen Daten. Es ist ein Einblick in die nicht geöffneten Bücher notwendig, der nur Brokern und Skontroführern möglich ist. Retail Trader können nur über kostenpflichtige Zusatztools davon profitieren. Zudem können sich große Akteure in sogenannten “Dark Pools” verstecken, was zu einer Intransparenz der großen Akteure führt.

Ein weiterer Nachteil ist die Undurchsichtigkeit der Orderbücher. Es braucht viel Training, um die unendlichen Datenmengen zu überblicken. Hat ein Trader die Zusammenhänge verstanden,

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Was sind die besten Orderbuch Software?

Um effektiv mit dem Orderbuch zu traden, braucht es die passende Software. Wir nennen 4 bewährte Tools, die wir aus eigenen Erfahrungen heraus empfehlen können:

Bookmap

Bookmap bietet eine sehr detaillierte visuelle Darstellung des Orderbuchs inklusive Heatmap Funktion. Diese zeigt vergangene Liquiditätszonen und macht es einfach, Order-Cluster zu identifizieren. Bookmap ist ideal für Trader, die visuell arbeiten und kurzfristige Bewegungen handeln wollen.

Sierra Chart

Sierra Chart ist eine sehr leistungsfähige Plattform mit umfangreichen Funktionen zur Analyse von Orderflow, Volumenprofilen und Tiefe des Marktes. Die Lernkurve ist zwar etwas steiler, doch Profis schätzen unseren Erfahrungen nach die Flexibilität und Präzision des Tools.

TradeStation

TradeStation kombiniert klassische Charting-Tools mit einem fortschrittlichem Orderbuch-Zugang. Die Plattform ist besonders für US-Aktien- und Futures-Trader interessant und bietet ein integriertes Order-Routing-System sowie zuverlässige Echtzeitdaten.

TradingView

Obwohl TradingView in erster Linie als Charting-Plattform bekannt ist, bietet es auch eine einfache Level-2-Ansicht für bestimmte Märkte. Es eignet sich vor allem für Trader, die gelegentlich ins Orderbuch schauen möchten, ohne gleich eine spezialisierte Software zu nutzen.

Unseren Erfahrungen nach macht es Sinn, mehrere Tools auszuprobieren, um das passende für den eigenen Handelsstil zu finden.

Welche Marktdaten benötigt man zum Orderbuch Trading?

Um erfolgreich im Orderbuch zu handeln, benötigt man spezifische Echtzeit-Marktdaten. Im Zentrum stehen dabei die sogenannten “Markttiefen-Daten”, die das Volumen an Kauf- und Verkaufsaufträgen auf verschiedenen Preisniveaus zeigen. Diese Daten werden in der Regel direkt von Börsen zur Verfügung gestellt und müssen meist über einen kostenpflichtigen Datenfeed abonniert werden.

Wichtig ist dabei die Unterscheidung zwischen den Kursdaten (wie zuletzt gehandelter Preis, Bid/Ask) und den Orderbuchdaten. Letztere geben Aufschluss über die Limit Orders, die im Markt platziert sind und ermöglichen es dem Trader, tiefer in die Struktur von Angebot und Nachfrage einzutauchen. Ohne diese Informationen ist Orderbuch Trading kaum sinnvoll umsetzbar.

Was ist der Unterschied zwischen Level 1,2 und 3 Daten?

Bei den Daten gibt es eine Unterscheidung zwischen Level 1, 2 und 3, die sich wie folgt erklären lassen:

  • Level-1-Daten: Sie umfassen lediglich die besten Geld- (Bid) und Briefkurse (Ask) sowie das zuletzt gehandelte Volumen. Sie reichen für einfache Handelsentscheidungen aus, aber nicht für tiefer gehende Analysen im Orderbuch.
  • Level-2-Daten: Sie bieten zusätzlich eine Übersicht der Volumina hinter mehreren Preisstufen im Orderbuch, sowohl auf der Bid- als auch auf der Ask-Seite. Sie ermöglichen es, die Marktstruktur besser zu verstehen und bieten eine Grundlage für das Orderbuch Trading.
  • Level-3-Daten: Sie gehen noch weiter und beinhalten Informationen über einzelne Marktteilnehmer, ihre Order-ID sowie die Möglichkeit, Orders direkt im Orderbuch zu verändern oder zu löschen. Diese Daten sind in der Regel nur für institutionelle Trader oder spezialisierte Marktteilnehmer zugänglich und erlauben eine nahezu vollständige Transparenz im Markt.

Welche Ordertypen werden im Orderbuch aufgeführt?

Da im Orderbuch alle konkreten Verkaufsaufträge und Kaufaufträge aufgelistet werden, lassen sich dort grundsätzlich die Ordertypen Buy / Sell Market Order und Limit Order finden.

Market Orders

Die Market Order ist allerdings nur in den Fällen im Orderbuch zu sehen, in denen diese nicht sofort in Echtzeit ausgeführt werden kann. Dies kann beispielsweise bei geringer Liquidität der Fall sein. Dann wartet eine Order auf ein passendes Angebot oder eine entsprechende Nachfrage. Market Orders werden in zwei Kategorien unterteilt: Buy Market und Sell Market. 

  • Buy Market: Der Kauf eines Wertpapiers zum aktuellen Marktpreis wird als Buy Market bezeichnet und ist mit der Erwartung verbunden, dass genug Angebot verfügbar ist.
  • Sell Market: Ein Sell Market ist eine Transaktion, bei der das Wertpapier zum aktuellen Kurs verkauft wird.

Limit Orders

Limit Orders, bei denen der Anleger seine Preise, die er maximal bereit ist zu zahlen, vorab angibt, dominieren unter den Orderarten gewöhnlich in der Liste des Orderbuchs.

Hier wird ebenfalls zwischen Buy Limit und Sell Limit unterschieden.

  • Buy Limit: Das Buy Limit gibt den maximalen Kurs an, zu dem ein Wertpapier erworben werden soll. Liegt der aktuelle Preis unter diesem Gebot und steht eine ausreichende Menge zu diesem Kurs zur Verfügung, wird die Order ausgeführt.
  • Sell Limit: Das Sell Limit bezeichnet den kleinsten Preis, zu dem ein Verkäufer bereit ist, seine Wertpapiere zu veräußern.

Andere Orderarten, die Anleger lediglich zur Absicherung ihrer Positionen nutzen, werden im Orderbuch der Börse nicht aufgeführt. Diese sind etwa „Stopp Loss“ oder „Take Profit“. Schließlich handelt es sich hierbei nicht um konkrete aktuelle Verkaufs- oder Kaufabsichten, die der Preisbildung dienen.

Welche Strategien eignen sich für das Orderbuch Trading?

Es gibt einige Strategie, die sich sehr gut für das Orderbuch Trading eignen, unter anderem die im Folgenden beschriebenen Varianten. 

Liquidity Hunting

Hier sucht der Trader nach großen Limit Orders (“Walls”) im Orderbuch, um deren potenzielle Wirkung auszunutzen. Diese Orders können als Unterstützung oder Widerstand fungieren und bieten Chancen für kurzfristige Einstiege. Ziel ist es, vor dem Auslösen größerer Marktbewegungen zu handeln.

Orderflow Momentum

Diese Strategie konzentriert sich auf plötzliche Zunahmen von Market Orders auf einer Seite des Orderbuchs. Erkennt der Trader einen konstanten Überhang an Käufen oder Verkäufen, positioniert er sich in diese Richtung. Das Timing beim Orderflow Trading ist dabei entscheidend, um nicht zu spät einzusteigen.

Spoofing

Spoofing ist das absichtliche Platzieren großer Orders, die kurz darauf wieder gelöscht werden, um andere Marktteilnehmer zu täuschen. Wer diese Muster erkennt, kann darauf spekulieren, dass sich die Kursbewegung in die entgegengesetzte Richtung entwickelt. Diese Strategie erfordert jedoch viel Erfahrung und ein gutes Auge für Manipulation, das unserer Ansicht nach unabdingbar ist. 

Scalping durch Spread Ausnutzung

Beim Scalping nutzt der Trader kleine Kursbewegungen zwischen Bid und Ask. Durch das gezielte Platzieren von Limit Orders kann man vom Spread profitieren, ohne Market Orders zu zahlen. Eine schnelle Ausführung und geringe Gebühren sind nach unseren Erfahrungen entscheidend.

Volume Imbalance Trading

Hierbei beobachten Sie das Verhältnis von Bid- zu Ask-Volumen auf verschiedenen Preisniveaus. Ein größeres Ungleichgewicht kann auf bevorstehende Kursbewegungen hindeuten. Diese Strategie eignet sich besonders für Märkte mit hoher Liquidität.

Lerne Orderbuch Trading bei Trading.de

Das erlernen des Orderbuchhandels benötigt enorm viel Zeit und Übung. Nur mit der richtigen Strategie und Erklärung werden Sie die vielen Zahlen verstehen. Es ist nicht nötig sich auf jede Zahl im Orderbuch zu konzentrieren. Unsere Strategien von Trading.de filtern alles nötige heraus, um die besten Trades abzuschließen.

Wie bieten Coachings im Rahmen unserer Volumen- und Orderflow Trading Ausbildung an. Dort arbeiten wir mit Heatmaps, Footrpintchart und Software für das kurzfristige Scalping. Melden Sie sich gerne bei uns für eine kostenlose Ersteinschätzung.

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Warum das Trading aus dem reinen Orderbuch schwierig ist

Trotz der Faszination für das Orderbuch gibt es einige Herausforderungen, die das reine Orderbuch Trading erschweren. Das sind unter anderem folgende Gründe:

  • Hohe Datenkomplexität: Die ständige Bewegung im Orderbuch erfordert eine sehr schnelle Auffassungsgabe. Theoretisch müsste man sich ständig Zahlen merken und vergleichen, was mental sehr belastend sein kann.
  • Täuschung durch Fake Orders: Nicht jede Order im Buch ist „ehrlich“ gemeint. Viele Orders werden nur kurz platziert und dann wieder gelöscht, was zu Fehlsignalen führen kann.
  • Keine Fundamentaldaten: Das Orderbuch zeigt keine Gründe, warum sich ein Kurs bewegt. Nachrichten, Wirtschaftsdaten oder externe Faktoren bleiben außen vor.
  • Mikrostrukturverzerrungen: Besonders in weniger liquiden Märkten kann es durch einzelne Orders zu starken Verzerrungen kommen, was zu unvorhersehbaren Bewegungen führt.
  • Technische Anforderungen: Für präzises Orderbuch Trading benötigt man spezialisierte Software, niedrige Latenzen und oft kostenpflichtige Datenfeeds.

Die Nutzung von verschiedenen Orderbuch Darstellungen zum Trading

Zum Trading können verschiedene Orderbuch Darstellungen genutzt werden, von denen nach unseren Erfahrungen die folgenden zu den effektivsten gehören.

  • Heatmaps: Heatmaps visualisieren die Liquidität im Orderbuch über eine bestimmte Zeit. Je intensiver die Farbe, desto größer das Volumen auf einem Preisniveau. Das ermöglicht einen schnellen Überblick über potenzielle Unterstützungs- und Widerstandszonen.
  • Orderflow-Indikatoren: Diese Tools zeigen an, wie viele Market Orders auf der Kauf- oder Verkaufsseite ausgeführt wurden. Dadurch kann man erkennen, ob ein Preislevel “aktiv verteidigt” wird oder nicht.
  • Volume Profile: Hier wird das gehandelte Volumen über Preisniveaus hinweg angezeigt. So lassen sich Bereiche identifizieren, in denen sich der Markt lange aufgehalten hat.
  • Footprint Charts: Diese speziellen Charts zeigen das Volumen innerhalb jeder Kerze, getrennt nach Bid- und Ask-Seite. Sie erlauben präzise Rückschlüsse auf das Verhalten von Käufern und Verkäufern.
  • DOM (Depth of Market): Der klassische Depth of Market zeigt alle aktuellen Orders im Buch auf einen Blick. Er ist besonders nützlich für schnelles Scalping oder kurzfristiges Trading.

Fazit: Ist das Orderbuch Trading der heilige Gral?

Das Orderbuch allein ist kein Allheilmittel im Trading. Es liefert wertvolle Einblicke, aber es ersetzt keine umfassende Marktanalyse. Unserer Meinung nach ist es besonders für kurzfristige Trader wie Scalper oder Daytrader eine sehr gute Ergänzung, jedoch nicht geeignet für alle Handelsansätze.

Vorteile beim Orderbuch Trading sind vor allem eine hohe Präzision, Einsicht in die Marktstruktur und die Möglichkeit zum frühzeitigen Erkennen von Bewegungen. Nachteile bestehen hingegen aus der hohen Komplexität, hohen technischen Anforderungen und potenziellen Fehlsignalen durch manipulierte Orders.

Orderbuch Trading ist also ein sehr effektives Werkzeug, aber nur bei effektiver Anwendung. Wer es lernen möchte, braucht Geduld, Übung und die Bereitschaft, sich intensiv mit dem Verhalten der Märkte auseinanderzusetzen.

Retail Trader haben es schwer

Will ein klassischer privater Daytrader vom Orderbuchhandel profitieren, so ist dies nicht ohne weiteres möglich. Zum einen benötigt der klassische Marktteilnehmer zunächst eine Zugangsmöglichkeit zu den verdeckten Orderbüchern.

Zum anderen, und das wiegt deutlich schwerer, ist es nahezu unmöglich, sich einen Überblick über die schier unendliche Datenmenge zu verschaffen, der im besten Fall noch in profitable Trades münden soll. Jedes Finanzprodukt ist mit unzähligen Kauf- und Verkaufsorders ausgestattet, die kein noch so gutes Tradergenie im Kopf analysieren kann.

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Andre Witzel
Andre Witzel ist selbstständiger Trader und der Gründer von Trading.de. Er teilt seine Strategien und Methoden mit seinen Lesern. Er weiß genau welche Fehler Anfänger machen und kann ihnen die besten Tipps geben. Lernen Sie von seinen Erlebnissen auf Trading.de.
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