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Der Begriff „Spoofing“ stammt aus der IT-Branche und bedeutet „Täuschung“, „Manipulation“ oder „Verschleierung“. Im Kontext des Tradings bezieht sich Spoofing auf die Täuschung anderer Marktteilnehmer durch das Vortäuschen von Handelsabsichten. 

Das Ziel von Spoofing ist, andere Marktteilnehmer zu Reaktionen auf diese vermeintlichen Marktbedingungen zu animieren. Spoofing im Trading ist daher eine illegale Form von Marktmanipulation. Es beinhaltet das Platzieren sowie im weiteren Verlauf das rasche Stornieren von Kaufaufträgen oder Verkaufsaufträgen. Mit diesen Aktivitäten wird der Eindruck von Angebot und Nachfrage erzeugt.

Wie funktioniert Spoofing?

Die Taktik des Spoofing besteht darin, eine große Anzahl von Kaufaufträgen oder Verkaufsaufträgen für eine bestimmte Aktie oder ein anderes Finanzinstrument zu platzieren. Diese Aufträge werden dann kurz vor ihrer Ausführung storniert. Dies geschieht mit dem Ziel, den Preis des betreffenden Instruments zu beeinflussen, da andere Marktteilnehmer auf die vermeintliche Nachfrage oder das Angebot reagieren.

Ist Spoofing eine Art von Hochfrequenzhandel?

Spoofing ist eng mit dem Hochfrequenzhandel (High-Frequency Trading, kurz HFT) verbunden. Diese Handelsstrategie zielt auf die Geschwindigkeit und die Ausführung einer großen Anzahl von Transaktionen in kurzer Zeit ab. Da HFT-Strategien oft Algorithmen verwenden, um Handelsentscheidungen zu treffen, können sie anfällig für Spoofing-Taktiken sein, die versuchen, diese Algorithmen zu manipulieren.

Was für Auswirkungen hat Spoofing auf den Markt?

Die Auswirkungen von Spoofing auf die Finanzmärkte können erheblich sein. Es kann zu künstlichen Preisbewegungen kommen, die viele Händler dazu veranlassen, ihre Handelsentscheidungen auf der Grundlage falscher Informationen zu treffen. Dies führt in letzter Konsequenz zu Instabilität auf den Märkten und das Vertrauen der Anleger in die Fairness der Märkte wird untergraben.

Spoofing im Trading: Beispiel

Zur Veranschaulichung von Spoofing nachfolgend ein einfaches Beispiel:

Ein Trader möchte 100.000 Aktien des Unternehmens XYZ bestmöglich verkaufen. Dazu geht er in folgenden Schritten vor:

  1. Er platziert Hunderte von limitierten Kaufaufträgen.
  2. Ein von ihm eingesetzter Algorithmus sorgt dafür, dass diese Aufträge kurz vor ihrer Ausführung zurückgezogen werden.
  3. Der rasante Anstieg der Kaufaufträge lässt den Markt glauben, dass es eine deutlich erhöhte Nachfrage nach diesen Aktien gibt.
  4. Die positive Stimmung führt dazu, dass der Kurs der Aktien steigt.
  5. Der Trader verkauft nun seine Aktien zu dem erhöhten Preis und erzielt damit einen Gewinn.

Ist Spoofing illegal?

Spoofing wird in vielen Ländern, darunter USA, Großbritannien sowie in Europa, als eine Form der Marktmanipulation angesehen und strafrechtlich verfolgt. 

In den USA wurde Spoofing durch den Dodd-Frank Act von 2010 illegalisiert. Das amerikanische Bundesgesetz war eine Reaktion auf die Finanzmarktkrise. 

Die Bekämpfung von Spoofing ist allerdings eine Herausforderung für Aufsichtsbehörden und Börsen. Es erfordert die Überwachung von Handelsdaten in Echtzeit und die Fähigkeit, verdächtige Handelsmuster schnell zu erkennen und zu untersuchen. 

Spoofing auch in Europa als Marktmanipulation eingestuft

Die ESMA (European Securities and Markets Authority) brachte im Februar 2012 Leitfäden heraus, die Kontrollmechanismen für Handelsplattformen, Wertpapiergesellschaften sowie verantwortliche Behörden erläutern, welche sich mit automatisiertem Handel beschäftigen. Bestimmte Verfahren im algorithmischen Handel werden demnach als Marktmanipulation betrachtet. 

Die Aufsichtsbehörde hebt folgende spezifische Praktiken als bedenklich hervor:

  • Quote Stuffing bezieht sich auf das Einreichen einer übermäßigen Anzahl von Aufträgen oder Auftragsaktualisierungen oder Auftragsannullierungen, um andere Marktteilnehmer zu täuschen und ihre Prozesse zu verlangsamen, während die eigene Strategie verschleiert wird.
  • Momentum Ignition beschreibt das Einreichen einer Reihe von Aufträgen, um damit einen Trend zu initiieren oder zu verstärken und andere Marktteilnehmer dazu zu bewegen, den Trend zu unterstützen. Damit sollen vorteilhafte Gelegenheiten für Auflösungen oder Eröffnungen von Positionen geschaffen werden.
  • Layering und Spoofing beinhalten die Übermittlung von mehreren Aufträgen, die häufig nicht auf der Seite eines Orderbuchs sichtbar sind. Damit wird beabsichtigt, auf der anderen Seite des Orderbuchs Geschäfte auszuführen. Nach Abschluss des Geschäfts werden diese vorgetäuschten Aufträge storniert.

Die Verordnung zur Konkretisierung von Marktmanipulationen (MaKonV) definiert eindeutig, dass spezifische Handelsmethoden, die mittels Computer-Algorithmen umgesetzt werden, als Marktmanipulation klassifiziert werden können. Es spielt keine Rolle, ob diese Methoden im Kontext des algorithmischen Handels oder des sogenannten HFT (Hochfrequenzhandel) angewandt werden. 

Gemäß § 3 Absatz 1 Nummer 4 MaKonV n.F. ist es möglich, dass Kaufaufträge oder Verkaufsaufträge Merkmale für irreführende oder falsche Signale aufweisen. Diese Signale werden algorithmisch an einen Finanzmarkt übermittelt, jedoch nicht mit der Absicht zu handeln, sondern vielmehr um:

  • das reibungslose Funktionieren des Handelssystems zu beeinträchtigen oder zu verzögern,
  • es Dritten zu erschweren, authentische Kaufaufträge oder Verkaufsaufträge im Handelssystem zu identifizieren, oder
  • einen trügerischen oder falschen Eindruck bezüglich des Angebots oder der Nachfrage eines Finanzinstruments zu erzeugen.

Sie könnten zudem auf ein künstlich erzeugtes Preisniveau hindeuten.

Bekannter Spoofing Fall mit gravierenden Auswirkungen

Es gab zahlreiche Fälle von Spoofing, die zu Strafen und rechtlichen Konsequenzen geführt haben. Ein äußerst prominenter Fall ist der von Navinder Singh Sarao, einem Trader, der beschuldigt wurde, durch Spoofing den Flash-Crash von 2010 ausgelöst oder zumindest verschärft zu haben. Er wurde 2015 in London verhaftet und vom US-Justizministerium verklagt.

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