Bei der Fundamentalanalyse nutzen die Anleger bestimmte Kennzahlen, um die wirtschaftliche Lage von Unternehmen und Branchen genauer zu betrachten. Durch den Vergleich von inneren Daten wie der Liquidität, dem Gewinn oder dem Buchwert mit der Marktbewertung lassen sich Aussagen zu Potenzial und Stabilität einer Aktie machen. Anders als bei der Chartanalyse (technische Analyse) werden die Preisbewegungen sowie Indikatoren von fundamentalen Analysten zunächst vernachlässigt.
Alles Wichtige im Überblick
- Mit der Fundamentalanalyse werfen die Anleger einen Blick auf die inneren Kennzahlen der Unternehmen
- Häufig werden die inneren Kennzahlen bei der Fundamentalanalyse mit dem Marktwert verglichen
- Fundamentalanalysen machen eine Aussage über Potenzial, finanzielle Gesundheit und Effizienz der AG
- Bei der Fundamentalanalyse wird unter globalen, branchenspezifischen und Unternehmensbetrachtungen unterschieden
- Die Fundamentalanalyse blickt anders als die technische Analyse nicht auf die Charts
Fundamentalanalyse verstehen
In diesem Artikel erkläre ich Ihnen die Fundamentalanalyse im Detail, zeige Ihnen die Unterschiede zwischen diversen Methoden und was unter „fair value“, also einem fairen Preis an der Börse zu verstehen ist. Generell werden dabei zwei Faktoren berücksichtigt. Sie bilden bei der Untersuchung die Basis für weitere Ergebnisse. Hierbei handelt es sich um:
- Die Mikrofaktoren
Mikrofaktoren bezeichnen unternehmensspezifische Zusammenhänge. Diese werden auch Unternehmensanalyse genannt. Mikrofaktoren kommen vor allem im Bottom-up-Ansatz zum Tragen. - Die Makrofaktoren
Unter Makrofaktoren versteht man gesamtwirtschaftliche Zusammenhänge. Diese werden deshalb auch als Globalanalyse bezeichnet und finden vor allem im Top-Down-Ansatz Verwendung.
Beiden Faktoren liegen Kennzahlen zugrunde. Die wichtigsten Kennzahlen werden in diesem Beitrag definiert.
Grundlagenanalysen und Kennzahlen für Trader
Um eine möglichst lückenlose Fundamentalanalyse durchführen zu können, bedarf es verschiedener Grundlagen und Kennzahlen.
Globalanalyse
Die Globalanalyse dient per Definition dazu, die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen bzw. die Wirtschaftspolitik und Zukunftsaussichten eines Unternehmens einzuschätzen. Hier kommen nationale und internationale Faktoren in Betracht, die die Wirtschaftstätigkeit eines Unternehmens beeinflussen.
Beispiele für solche Faktoren sind die Zins- und Geldmengenpolitik der Zentralbanken. Diese nimmt einen starken Einfluss auf die konjunkturelle Entwicklung von Unternehmen. Niedrige Zinsen machen beispielsweise Aktien attraktiver. Eine expansive Geldpolitik wirkt sich positiv auf die Liquidität von Aktiengesellschaften aus.
Weitere wichtige Fundamentaldaten für die Globalanalyse sind insbesondere für exportorientierte Unternehmen Wechselkursnotierungen, das Inflationsniveau sowie Preisentwicklungen an den Rohstoffmärkten.
Branchenanalyse
In der Branchenanalyse wird das Umfeld einer Branche untersucht, in dem das jeweilige Unternehmen tätig ist. Hier berücksichtigt man vor allem der Grad der Abhängigkeit vom konjunkturellen Verlauf und strukturelle Gesichtspunkte. Die Betrachtung betrifft hier auch die Wettbewerber eines Unternehmens und deren Marktanteile. Weitere Aspekte wie zum Beispiel die Spezialisierung der Unternehmen in Produktnischen oder vorangetriebene Innovationen finden hier Beachtung.
- Weitere Faktoren, die direkten Einfluss auf Kursentwicklungen nehmen können, sind Entscheidungen zur Zinspolitik und gesellschaftlichen Regelungen. Während Umweltauflagen beispielsweise die Energieversorger stark beeinflussen, ist die Pharmaindustrie davon weitaus weniger betroffen.
- Neben Faktoren gibt es auch Indikatoren, die branchentechnische Rückschlüsse erlauben. Hier sind als Beispiele die Daten wie die durchschnittlichen Lagerbestände sowie Anzahl und Größe von Auftragseingängen zu nennen.
- Indizes, die von Wirtschaftsforschern berechnet werden, zum Beispiel der GFK-Konsumklimaindex, sind ebenfalls Indikatoren, die Prognosen für eine Branche ermöglichen.
Qualitative und Quantitative Unternehmensanalyse
Hierbei werden Unternehmen aus der qualitativen und quantitativen Perspektive betrachtet.
Qualitative Kriterien sind eher subjektiv und in Zahlen nur schwer oder gar nicht erfassbar. Wie nachhaltig das Geschäftsmodells eines Unternehmens ist, um im Wettbewerb bestehen zu können, ist ein solcher Aspekt. Weitere wichtige Daten sind bei dieser Methode eine differenzierte Produktpalette, effiziente Produktionsverfahren und optimierte Prozesse, vorangetriebene Innovationen und die Fähigkeit und Dynamik des Managements.
Eine objektivere Bewertung eines Unternehmens erfolgt durch die quantitative Analyse. Diese Methode basiert auf Zahlen, die der Bilanz der Unternehmen entnommen werden. Mittels einer solchen Analyse werden die Grundlagen für den Vergleich mit den Wettbewerbern geschaffen. Die wichtigsten Kennzahlen hierzu zeige ich Ihnen in den folgenden Abschnitten.
Fundamentale Kennzahlen für Trader
Bei der Fundamentalanalyse sind bestimmte Kennzahlen eines Unternehmens zentral. Die folgenden Unternehmensdaten sollten die Analysten unbedingt kennen, um das Potenzial von Wertpapieren besser einschätzen zu können.
Was ist das Kurs-Gewinn-Verhältnis?
Das Kurs-Gewinn-Verhältnis, kurz KGV, ergibt sich aus dem aktuellen Aktienkurs im Verhältnis zum erwirtschafteten Gewinn je Aktie. Für die Daten nehmen Sie die Jahresabschlüsse zur Hand oder lassen sich das Kurs-Gewinn-Verhältnis direkt vom Broker geben.
Das Einzelergebnis (Unternehmens-KGV) wird mit dem Branchenergebnis, also dem Branchen-KGV verglichen. Dieses Kurs-Gewinn-Verhältnis ist der Mittelwert aus allen Unternehmen innerhalb einer Branche. Liegt hierbei das Unternehmens-KGV unter dem Durchschnitt der Branche, ist das tendenziell positiv zu bewerten.
Das Unternehmen gilt hier als unterbewertet und der Preis ist für das Potenzial der Aktien außergewöhnlich günstig. Ohne einem Realitätsabgleich und dem Vergleich mit anderen Fundamentaldaten bestehen aber große Risiken, in ein versagendes Geschäftsmodell zu investieren.
Berechnung Kurs-Gewinn-Verhältnis von Unternehmen:
Was ist das Kurs-Cashflow-Verhältnis?
Beim Kurs-Cashflow-Verhältnis (KVC) wird der Kurs einer Aktie mit dem Cashflow je Aktie in ein Verhältnis gesetzt. Unter einem Cashflow versteht man einfach ausgedrückt den Umsatzüberschuss eines Unternehmens, welcher eine besondere Bedeutung für die Ertragskraft hat.
Im Vergleich zum KGV liegt der Vorteil des KCV im Ermittlungsverfahren. Der Cashflow lässt sich deutlich schwerer vom Management manipulieren als der Gewinn. Letzterer wird u. a. durch Abschreibungen oder Rückstellungen strategisch gesteuert. Gibt es also in einem bestimmten Zeitraum einen deutlichen Unterschied zwischen KGV und KCV, lässt sich schlussfolgern, dass viel investiert wurde, oder aber, dass Bilanzierungsspielräume ausgenutzt wurden.
In der Tendenz gilt ein niedriges KCV im Verhältnis zum Branchenwert als positiv.
Was ist das Kurs-Umsatz-Verhältnis?
Das Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) wird nicht wie das KCV vom Umsatzüberschuss (Cashflow), sondern dem Gesamtumsatz berechnet. Dieser Wert dient dann als Divisor, mit dem die Marktkapitalisierung des Unternehmens geteilt wird. Hierbei findet jedoch die Wirtschaftlichkeit eines Unternehmens keine Berücksichtigung. Im Gegensatz zum KCV, werden entstandene Kosten nicht berücksichtigt.
Was ist das Kurs-Buchwert-Verhältnis?
Das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) ist eine Kennzahl, bei der die Analysten den Marktwert pro Aktie (Aktienkurs/Preis) mit dem Buchwert je Aktie ins Verhältnis setzen. An dieser Kennzahl kann man ablesen, ob ein Unternehmen über oder unter dem bilanzrechtlichen Buchwert notiert ist. Unter dem Buchwert versteht man den Wert des Eigenkapitals, welches den Anteilseignern zuzurechnen ist.
So errechnet sich der Buchwert aus der Summe der Aktiva (Vermögensgegenstände) abzüglich ausstehender Verbindlichkeiten und des immateriellen Vermögens, wie zum Beispiel der Patente. Das Ergebnis spiegelt wider, welchen Wert ein Unternehmen im Falle einer Liquidation vorweisen könnte, wenn das materielle Vermögen verkauft werden würde. Der Buchwert pro Aktie errechnet sich aus diesem Wert, geteilt durch die Anzahl der ausgegebenen Aktien.
Was ist die PEG Ratio?
Die PEG Ratio, auch Kurs-Gewinn-Wachstums-Verhältnis genannt, ist ein Hilfsmittel, bei dem das KGV mit den Wachstumsprognosen eines Unternehmens verglichen wird. Dadurch lässt sich der Nachteil der rückblickenden Betrachtung von Gewinnen bei der klassischen Aktienanalyse über KGV, KBV, KUV und KCV ausgleichen. Liegt die PEG Ratio bei 1, ist die Bewertung der Aktien fair – darunter gilt der Preis als unterbewertet und darüber als überbewertet. Wichtig zu wissen ist, dass die Wachstumsraten auf Schätzungen beruhen und somit manipulierbar sind.
Was ist die Eigenkapitalquote?
Das Verhältnis des Eigenkapitals zur Bilanzsumme eines Unternehmens spiegelt die Eigenkapitalquote wider. Im Gegensatz dazu zeigt die Fremdkapitalquote den Verschuldungsgrad eines Unternehmens an. Diese Unternehmensdaten sind in der Finanzanalyse ein wichtiger Indikator für Krisenfestigkeit und Stabilität von Aktiengesellschaften.
Was ist die Dividendenrendite?
Bei der Dividendenrendite wird die Dividende pro Aktie in das Verhältnis zum aktuellen Kurswert je Aktie gesetzt. Dieser Wert bietet also Informationen darüber, welche jährliche Rendite zu erwarten wäre, sofern sich der Aktienkurs oder Preis nicht verändert. Dabei spiegelt die Dividende jedoch nicht die Ertragskraft eines Unternehmens wider.
Wirtschaftsindikatoren für die Fundamentalanalyse:
Als Wirtschaftsindikatoren versteht man statistische Daten, die in der globalen Analyse des Marktumfelds dabei helfen, die kommende Entwicklung von Unternehmen und Aktien einzuschätzen. Schritt für Schritt lassen sich so externe Risiken und konjunkturelle Chancen herausarbeiten. Bekannte Fundamentaldaten aus diesem Analyse-Bereich sind u. a. die Zinsentscheide und der Einkaufsmanagerindex.
Zinsentscheide
Zinsentscheide sind Entscheidungen der Zentralbanken über die Höhe der Leitzinsen. Hieran orientieren sich dann andere Banken, wenn es um die Kosten für den Geldverleih geht. Umso höher die Zinsen, desto schlechter ist das für Investitionen und Kredite. Gehen die Veränderungen beim Leitzins nach unten, kann man zumindest in der Theorie damit rechnen, dass die Unternehmen weitere Schritte für ihre Expansion einleiten werden.
Einkaufsmanagerindex
Der Einkaufsmanagerindex (PMI) gibt Ihnen Informationen zur Geschäftstätigkeit in einer bestimmten Branche. Hierzu erheben Analysten und Expertenagenturen Umfragen unter den Einkaufsmanagern, um eine gewisse Stimmung in der Wirtschaft aufzufangen. Ein PMI-Wert über 50 deutet in der Fundamentalanalyse auf eine Expansion der Unternehmen hin.
Verbraucherpreisindex (VPI)
Der Verbraucherpreisindex (VPI) spiegelt die durchschnittliche Preisentwicklung von Waren und Dienstleistungen in einem Land wider. Anhand der prozentualen Veränderung lässt sich u. a. auch die Stärke der Inflation, also der Teuerungsrate erkennen. Für den Aktienmarkt gilt eine niedrige Inflationsrate in der Regel als positiv, da mehr Verbraucher die Waren der an der Börse vertretenen Unternehmen kaufen werden. Zudem ist die Zinspolitik der Zentralbanken bei größerer Kaufkraft meist für den Aktienmarkt und Kreditnehmer wie AGs wohlwollender ausgerichtet. Ein Trendwachstum ist prinzipiell wahrscheinlicher.
Volatilitätsindex (VIX)
Der Volatilitätsindex (VIX) wird oft auch als Angstbarometer bezeichnet, da er angibt wie die Stimmungslage bei den Investoren ist, ob sie eher kaufbereit sind oder zögerlich agieren. Gemessen wird diese Stimmung mit Hilfe der generellen Bewegungen in einem Index, insbesondere bei den Optionen. In unsicheren Phasen mit hoher Nervosität unter den Anlegern, steigt der Index und deutet eventuell auf gewisse Risiken hin. Genutzt wird der VIX z. B. als Grundlage für Hedging-Ansätze, so lassen sich bei einem Anstieg Optionen als Absicherung vor Verlusten ins Portfolio einfügen.
Ansätze und Beispiele für Fundamentale Strategien
Je nach Fokus der geplanten Investmentauswahl stehen verschiedene Ansätze zur Auswahl. Diese sind neben anderen Methoden:
Fundamentalanalyse mit Top-Down-Ansatz
Beim Top-Down-Ansatz geht es um eine Herangehensweise, bei der man von oben nach unten, also von der Makroebene hin zur Mikroebene analysiert. Die Strategie für die richtige Geldanlage erfolgt zunächst über einen globalen Ansatz und betrachtet über verschiedene Tools die Weltkonjunktur. Das Ergebnis dient als Basis für eine Branchenanalyse, um hier die vielversprechendsten Segmente herauszufiltern. Ist ein geeignetes Segment gefunden, erfolgt die Einzelwertanalyse, um letztendlich in die vielversprechendsten Aktien zu investieren.
- Makroebene mit Konjunktur, Inflation, Zinssätze, Arbeitslosenquote, Einkaufsmanagerindex und anderen Daten der globalen Fundamentalanalyse bearbeiten
- Branchenanalyse, bei der Sie Schritt für Schritt Branchen ermitteln, die von der Makroebene derzeit begünstigt werden, z. B. der Immobiliensektor bei niedrigen Zinsen und demografischem Wachstum oder E-Commerce in Zeiten des Corona-Lockdowns
- Auswahl der Länder und Regionen: Nachdem die sich unter den aktuellen Rahmenbedingungen positiv entwickelnden Branchen herausgearbeitet worden sind, muss man genaue Regionen und Länder suchen. Wenn wir beim Immobiliensektor bleiben, so profitiert dieser von einem demografischen Wachstum natürlich nur in konjunkturell wachsenden Gegenden – so haben in Deutschland Metropolen wie Berlin, Hamburg, Frankfurt und München mehr Zuwachs als ländliche Gebiete. Von den Exportverboten von amerikanischen Chips nach China könnten, um ein anderes Beispiel zu nennen, chinesische Alternativen profitieren.
- Einzelwertanalyse, bei der man nun die einzelnen Unternehmen einer profitablen Branche bestimmt, die unter den politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in einer gewissen Region Wachstumsaussichten hat. Nun spielen in der Top-Down-Fundamentalanalyse unter anderem Daten wie die Gewinnentwicklung, die finanzielle Stabilität und Wettbewerbsposition eine tragende Rolle.
Fundamentalanalyse mit Bottom-up-Ansatz
Im Bottom-up-Ansatz analysiert man in der Fundamentalanalyse eher die spezifischen Eigenschaften von Unternehmen. Hier betrachtet man also zunächst die Mikroebene. Somit wird zunächst das Unternehmen in einer Einzelanalyse bewertet. Die Ergebnisse erweitert man dann über die Branchenanalyse bis zur Globalanalyse, um die Chancen im Sektor sowie am Gesamtmarkt prognostizieren zu können.
- Unternehmensanalyse als erster Schritt, um die Chancen einzelner AGs anhand von Bilanzen, Cashflow-Statements, Finanzberichten und fundamentalen Kennzahlen zu auszurechnen.
- Analysten müssen nun das Geschäftsmodell verstehen, um zu erkennen, welches Ziel das Unternehmen verfolgt und auf welchen Märkten es tätig ist.
- Nun sollten Sie die Wettbewerbsvorteile herausarbeiten, z. B. eine starke Marktposition, innovative Produkte, ein beliebter Brand oder ein wirtschaftlicher Verteidigungsgraben gegen Konkurrenten, auf Englisch Business Moat genannt.
- Bewerten Sie nun die Managementleistung und das finanzielle Potenzial über Kennzahlen wie Verschuldungsgrad, Eigenkapitalrendite, Rentabilität und Marktbewertung. Zudem sollten Sie das Risiko von Unternehmen und Branche abschätzen.
- Nun geht es an den Vergleich des Unternehmens mit dem Branchen- und Marktdurchschnitt, um zu beurteilen, wer in dem jeweiligen Segment die besseren Chancen hat.
- Die Entscheidung für den Kauf hängt letztlich auch von den makrowirtschaftlichen Rahmenbedingungen ab, die bei der Bottom-up-Fundamentalanalyse als letztes zur finalen Abklärung zu Rate gezogen werden.
Value Investing bei der Aktien-Fundamentalanalyse
Beim Value Investing sucht der Trader mittels der vorgestellten Kennzahlen und Analysen gezielt nach Aktien, die an der Börse unterbewertet sind. Liegt der Marktwert eines Unternehmens unter dem aus der Analyse errechneten Wert, gilt es als wahrscheinlich, dass der Kurswert der Aktie langfristig steigt. Liegt der Marktwert im Gegensatz dazu über dem errechneten Wert, ist die Bewertung des Unternehmens zu hoch.
Tools für die Fundamentalanalyse nutzen: der XTB Aktienscreener
Über den Aktienscreener von XTB können Sie mit wenigen Klicks genau die Wertpapiere heraussuchen, die zu Ihrer Strategie passen. Wenn Sie z. B. in Value investieren möchten, filtern Sie nach Unternehmen mit einem niedrigen Kurs-Gewinn-Verhältnis. Wer Blue Chips mit hoher finanzieller Stabilität für sein Portfolio bevorzugt, wird nach niedrigem Verschuldungsgrad und hoher Marktkapitalisierung sortieren.
Sowohl für Top-down-Ansätze als auch für Bottom-up-Strategien sind die Aktienscreener unverzichtbar. Sie machen die Suche nach passenden Wertpapieren einfacher und beschleunigen die Strukturierung eines langfristig stabil wachsenden Portfolios.
Fundamentalanalyse vs. technische Analyse – was sind die Unterschiede?
Bei der Fundamentalanalyse schauen die Trader hauptsächlich auf die finanziellen Kennzahlen zu den Unternehmen, während in der technischen Analyse die Charts im Vordergrund stehen. Bei letzterer werden Sie also die Vergleiche von innerem Wert und Marktwert erst einmal außer Acht lassen. Viel wichtiger ist es hier, die Bewegungen der Kurse in den Candlesticks zu untersuchen.
Dafür nimmt man sich spezielle Indikatoren zur Hand, welche Signale erzeugen. Durch Berechnungen lassen sich so gewisse Trigger- oder Signalpreise ermitteln. Beim Erreichen eines solchen Niveaus kehren sich die Kurse oft um oder man sollte einer genauen Handlungsanweisung folgen. Abgesehen davon sind gewisse Muster aussagekräftig, da sie sich im Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage bilden und einen gewissen Überhang der einen oder anderen Seite markieren.
Für die technische Analyse gibt es eine große Anzahl an Tools, welche Sie bei vielen Brokern zur Verfügung gestellt bekommen. Generell werden beide Methoden strikt voneinander getrennt und nicht vermischt. Nichtsdestotrotz ist auch wichtig, sich bezüglich aktueller Nachrichten gerade bei der Veröffentlichung der Quartalszahlen auch über die Kennzahlen zu informieren.
Diese Unterschiede gibt es zwischen der fundamentalen und technischen Analyse:
Fundamentalanalyse | Technische Analyse |
---|---|
Analysten schauen sich die Kennzahlen an und vergleichen Sie meist mit dem Marktwert | Trends werden auf Basis der Charts ermittelt |
Tiefgründige Betrachtung der finanziellen Gesundheit eines Unternehmens | Sie arbeiten mit vielen rechnerischen Tools wie Fibonacci-Retracements und Pivot Points |
Oftmals Aufbau langfristiger Sparpläne | Gewisse Chartformationen deuten auf Trendwechsel hin |
Ideal für Value und Growth Investing | Wird überwiegend für kurzfristiges Trading verwendet |
Detaillierte Charts werden weniger oft betrachtet (geglättete Werte und Liniencharts reichen meist aus) | Im Minuten- und Tageshandel (Scalping und Daytrading) sehr wichtig |
Kurzfristige Schwankungen sind irrelevant | Empfehlenswert für Swing Trading mit CFDs |
Mein Fazit zur Fundamentalanalyse
Die Fundamentalanalyse stellt ein wichtiges und relativ verlässliches Werkzeug dar, um Kauf- oder Verkaufsentscheidungen aufgrund der Analyseergebnisse treffen zu können. Wichtig hierbei ist es, möglichst viele Kennzahlen in die Analyse miteinzubeziehen. Die Aussagekraft einer Kennzahl ist nur begrenzt.
Erst die Verwendung mehrerer Kennzahlen kann einen Gesamtüberblick verschaffen. Ebenfalls muss beachtet werden, dass die Kennzahlen nur eine Momentaufnahme darstellen. Diese können von außerordentlichen, einmaligen Ereignissen geprägt sein und somit langfristige Prognosen verfälschen.
Häufig gestellte Fragen zum Thema:
Was betrachtet man mit der Fundamentalanalyse?
Über die Fundamentalanalyse schaut man sich wirtschaftliche Kennzahlen bezüglich der politischen Rahmenbedingungen, der Branchenentwicklung und der einzelnen Unternehmen an. Dadurch lassen sich gewisse Trends und Chancen ermitteln.
Welche Kennzahlen gibt es bei der Fundamentalanalyse?
Zu den bekanntesten Kennzahlen gehören sicherlich das Kurs-Gewinn-Verhältnis, das Kurs-Buchwert-Verhältnis und das Kurs-Umsatz-Verhältnis. Diese Werte werden maßgeblich für die Bewertung der Preise an der Börse sowie des eigentlichen Potenzials der Aktie verwendet. Daneben können Sie über die Cash Ratio, den Verschuldungsgrad und Effizienzziffern wie Return on Equity (ROE) eine Aussage zu Stabilität und Management machen. Auf der Makroebene sind Zinsentscheide, der Volatilitätsindex, der Einkaufsmanagerindex und der Verbraucherpreisindex relevant.
Welche wichtigen Wirtschaftsindikatoren gibt es in der Fundamentalanalyse?
Wirtschaftsindikatoren messen gewisse Bewegungen und Trends auf der Makroebene. Wenn so finanzpolitische Entscheidungen für einen Anstieg der Zinsen sorgen, hat das Auswirkungen auf viele Unternehmen – sie werden als Kreditnehmer in der Regel weniger in ihr Wachstum investieren und die Kurse an der Börse dürften sinken. Ähnlich relevant sind Quoten wie der Verbraucherpreisindex, der eine Aussage über die Inflation macht und der Volatilitätsindex, über den Sie erkennen, ob die Anleger zögerlich oder enthusiastisch in den Markt investieren.
Eignet sich die Fundamentalanalyse für Value Investing?
Ja, die Fundamentalanalyse ist sogar die Voraussetzung für Value Investing. Die Idee hinter dieser Strategie ist es, den inneren Wert eines Unternehmens mit der Bewertung am Markt zu vergleichen. Entsprechend müssen Sie sich bspw. den Gewinn je Aktie besorgen und ihn über das KGV ins Verhältnis mit dem Wertpapierpreis setzen, um eine Aussage zu Über- oder Unterbewertung zu erhalten.
Wo finde ich die Daten für die Fundamentalanalyse?
Die Daten für Ihre Fundamentalanalyse finden Sie am einfachsten bei Ihrem Broker oder einem Aktienscreener. Oft fallen beide zusammen wie bei XTB oder Freedom24. Hier können Sie die Wertpapiere nach verschiedenen Kennzahlen sortieren und über diese die passenden Positionen für Ihre Strategie ermitteln.