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Der Bottom-Up-Ansatz, auch Bottom-Up-Prinzip genannt, ist eine Anlagestrategie, die von Brokern oder Fonds-Managern genutzt wird, um das Wachstumspotenzial einzelner Unternehmen im Hinblick auf mögliche Investitionen zu analysieren.

Bottom-Up-Ansatz – Wissenswertes

  • Der Bottom-Up-Ansatz stellt die Prozessrichtung in der Analyse dar. Das Gegenteil zu Bottom-Up ist der Top-Down-Ansatz. Beide Ansätze werden in den unterschiedlichsten Bereichen der Wirtschaft, aber auch in der Wissenschaft genutzt.
  • Im Bottom-Up-Ansatz wird die Erarbeitung des Abstrakten aus dem Detail verfolgt. Der Top-Down-Ansatz hingegen führt vom Allgemeinen hin zum Speziellen.

Bottom-up-Ansatz – Beispiel

Geht es um die Einschätzung möglicher Investments wie beispielsweise Aktien oder Fonds, wird zunächst das Potenzial einzelner Unternehmen untersucht. Aufbauend darauf folgt die Beurteilung der Branche, um letztendlich den gesamten Markt einschätzen zu können. Der Top-Down-Ansatz geht gegenläufig vom Markt über die Unternehmensbranche zum einzelnen Unternehmen vor.

Lithium beispielsweise ist für Investoren nicht nur als Rohstoff interessant. Vielmehr auch die Unternehmen, die diesen Rohstoff fördern. Die allgemeine weltweite ökologische Entwicklung fordert einen immer höher werdenden Bedarf an diesem Rohstoff. Die Zeiten, in denen Lithium vorwiegend für Mobiltelefon-Akkus gebraucht wurde, ist längst vorbei. Der Bedarf an Werkzeugakkus, E-Bikeakkus und vielem mehr steigt ständig. Der aktuell hinzukommende Bedarf für Akkus in Elektroautos könnte bei den derzeit bekannten Wegen der Förderung des Rohstoffes zu einer massiven Knappheit führen. Schwarzseher prophezeien bereits das Ende des E-Autos, noch bevor die weltweite Massenproduktion begonnen hat. Viele Lithiumproduzenten investieren jedoch gerade Unsummen in neue Innovationen und Fördertechniken.

Interessiert sich nun ein Investor für ein Unternehmen, das sich mit der Förderung von Lithium befasst, geht er mit dem Bottom-Up-Ansatz von den konkreten vorhandenen Unternehmensdaten aus. 

Zunächst werden die betriebswirtschaftlichen Daten des Unternehmens untersucht. Das sind in der Regel Kennzahlen wie Return-on-Invest oder Return-on-Sales. Notwendige Re-Investitionskosten werden ebenfalls betrachtet, um die Lage und Situation des Unternehmens einzuschätzen. Gerade in dieser Branche sind auch die konkreten Rohstoffvorkommen ein äußerst wichtiger Faktor. Aber auch die eingesetzte Technologie, Entwicklung und Innovation sowie die Qualifikation des Managements sowie deren Arbeitnehmer spielen eine große Rolle. Um das Potenzial für ein Investment einschätzen zu können, muss ebenso die geopolitische Umgebung, die infrastrukturellen Voraussetzungen sowie die politische Stabilität betrachtet werden.

Sind die Unternehmenskennziffern analysiert, wird der Horizont der Beurteilung auf das wirtschaftliche Umfeld des betreffenden Unternehmens ausgeweitet. Hierbei wird beispielsweise die Nachfrageseite abgeklärt.

Lithium gehört zu den strategischen Rohstoffen, die für nahezu jede Volkswirtschaft existenziell sind. Die Umsatzwahrscheinlichkeit lässt sich daher gut verifizieren. 

Schlussendlich umfasst die Untersuchung die gesamte Lithium-Branche. Darüber hinaus wird die wirtschaftliche Situation, um das betreffende Unternehmen und sein Potenzial detailliert analysiert, um das Unternehmen einzuordnen und eine Investmententscheidung treffen zu können. Das interessanteste Geschäftsfeld kann natürlich nicht nachhaltig rentabel sein, wenn der Bedarf in einem großen Maßstab nicht gegeben ist.  Das wirtschaftliche sowie politische Umfeld des in Betracht gezogenen Unternehmens muss ebenfalls stimmig sein.

Bottom-up-Ansatz in der Diskussion

Der Bottom-Up-Ansatz ist in dieser Frage, beziehungsweise dem erwähnten Beispiel durchaus umstritten. Die notwendige Zeit, die für die Analyse der Details investiert werden muss, verursacht Verzögerungen bei der Vorhersage von entscheidenden konjunkturellen Wendepunkten. In der Fundamental-Analyse wird deswegen der Top-Down-Ansatz eher verstärkt zum Einsatz kommen.

Bottom-up-Ansatz in weiteren Bereichen der Wirtschaft und Wissenschaft

Als Prozessrichtung beziehungsweise Untersuchungsrichtung findet der Bottom-Up-Ansatz oft Beachtung in der Software-Entwicklung. Der Ansatz kann durchaus auch von der Erledigung von Detailaufgaben ausgehen und zur Entwicklung übergeordneter Prozesse verlaufen. Darüber hinaus kann dieser Ansatz ebenso einen speziellen Führungsstil vorgeben, der über das fundamentale Fachwissen der Mitarbeiter an der Basis und die Motivation der Arbeitskräfte und die dadurch besseren Arbeitsergebnisse von unten nach oben funktioniert und profitiert. Gerne wird auch in der Politik die Initiative, die von der Basis einer Partei beziehungsweise einer politischen Massenbewegung initiiert wird und zu massiven Veränderungen führt, beschrieben. Ein weiteres Anwendungsgebiet ist über die Anthropologie, Psychologie und Soziologie hinaus die Ökologie. Hier wird z. B. von den vorhandenen Ressourcen ausgegangen, um die mögliche Population zu lenken.

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