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Ein Investor ist eine Person, die Kapital in ein Unternehmen investiert, um einen Gewinn zu erzielen, indem sie es entweder in Form von Bargeld, Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten einbringt. Die Begriffe Investor und Anleger werden synonym verwendet. Investoren können ebenso in Immobilien, Rohstoffe oder andere Sachwerte investieren. Auch Unternehmensbeteiligungen sind Investments, was bedeutet, dass der Investor einen Teil des Unternehmens besitzt. 

Investoren können institutionelle Anleger wie Banken, Versicherungsgesellschaften oder Pensionsfonds sein. Aber auch Privatpersonen können sich als Investor betätigen. In der Regel sind Investoren bereit, ein höheres Risiko einzugehen, um im Gegenzug einen höheren Gewinn zu erzielen. Kennzeichnend für den Investor ist häufig, dass er seine eingebrachten Mittel langfristig zur Verfügung stellt.

Was macht ein Investor?

Investoren sind in erster Linie an einer möglichst hohen Rendite interessiert. Um diese zu erzielen, investieren sie in unterschiedliche Anlageklassen wie Aktien, Anleihen, Immobilien oder Rohstoffe. Die Wahl der richtigen Anlage ist entscheidend für die Rendite. Ein Investor muss sich daher intensiv mit den verschiedenen Möglichkeiten auseinandersetzen und stets auf dem Laufenden bleiben. Auch das Timing ist wichtig. So kann es sinnvoll sein, in Zeiten hoher Konjunktur in Aktien zu investieren, während in Zeiten der Rezession Anleihen attraktiver sind. Rohstoffe eignen sich hingegen eher als langfristige Investition. Erfolgreiche Investoren zeichnen sich primär durch ihren strukturierten Entscheidungsprozess aus. Dies macht einen wesentlichen Teil ihrer Arbeit aus. Die maßgeblichen Schritte dabei sind:

Der Umgang mit Zahlen

Ein gutes Verständnis von Zahlen, Prozentsätzen und Wahrscheinlichkeiten ist unerlässlich. Die Kenntnis dieser Zahlen ist beispielsweise bei der Analyse des Finanzplans eines Unternehmens notwendig. Ein Investor mit Erfahrung kann schnell erkennen, was ein Unternehmen bereits in der Vergangenheit geschafft hat und wo es in der Zukunft voraussichtlich stehen wird.

Wert eines Unternehmens erkennen 

Der Umsatz ist die wohl bekannteste Finanzkennzahl. Doch eine Umsatzsteigerung bedeutet nicht zwangsläufig eine Wertsteigerung, wenn beispielsweise das Unternehmen unrentable Investitionen tätigt. Erfahrene Investoren setzen daher auf ausschüttungsfähige Finanzströme (engl. free cash flow). Durch die Berechnung des Barwerts zukünftiger Cashflows kann ein Investor den Wert des Unternehmens bestimmen. Das lässt sich auf Aktien, Anleihen oder auch Immobilien anwenden. 

Geschäftsmodell verstehen

Ein erfolgreicher Investor muss die Fähigkeit besitzen, das Geschäftsmodell in wesentliche fundamentale Kennzahlen herunterzubrechen. Ein Beispiel: Die Kennzahl eines Versandhauses sind die Lagerkosten. Wie viel kostet es, neuen Lagerplatz zu schaffen, und wie kann der Bestand schnell aufgefüllt werden? Welchen Umsatz generiert der neue Standort und wie hoch ist die Gewinnspanne? 

Ein weiterer Punkt ist das Verständnis des Wettbewerbsvorteils. Unternehmen haben einen Wettbewerbsvorteil, wenn sie mit gleichem oder geringerem Kapitaleinsatz höhere Gewinne erzielen. 

Vergleiche sind Bestandteil des Investitionsvorgangs

Investoren analysieren immer wieder Daten und treffen Investitionsentscheidungen aufgrund dessen. Der wesentlichste Vergleich, welchen ein erfolgreicher Investor macht, ist der Vergleich zwischen den Fundamentaldaten und den Erwartungen. Allerdings ist die Kunst nicht, das beste und teuerste Unternehmen zu finden, sondern dasjenige, das gut und unterbewertet ist.

Wahrscheinlichkeiten abschätzen

Ein Investor, der Erfolg haben will, muss die Gabe besitzen, Wahrscheinlichkeiten angemessen einschätzen zu können. Dabei hält er immer nach einem informativen Vorteil Ausschau, zum Beispiel dadurch, dass die Wahrscheinlichkeit von Erfolg und der Preis in einem günstigen Verhältnis zueinanderstehen.

Einschätzungen überprüfen

Einmal getroffene Einschätzungen sind Hypothesen, die immer wieder überprüft werden müssen. Der Investor sucht besonders nach Informationen und Meinungen, die seinen eigenen widersprechen. Wenn sich die Fakten ändern, wird er seinen Standpunkt anpassen. 

Rationale Entscheidungen treffen

Investoren streben danach, Befangenheit zu minimieren und die Fähigkeiten zur rationalen Entscheidungsfindung zu fördern. 

Weiterbildung und Offenheit für innovative Ideen

Lesen ist etwas, was der Investor tun muss. Warren Buffett verbringt 80 Prozent des Tages damit. Beim Lesen bleibt keine Zeit für andere Dinge, aber es ist ein Kompromiss, der für viele erfolgreiche Menschen funktioniert.

Welche Arten von Investoren gibt es?

Das Kapitalanlagegesetz (KAGB) unterscheidet drei Gruppen von Anlegern: private, semiprofessionelle und institutionelle Anleger.

Institutionelle Investoren

Anders als Privatanleger sind institutionelle Anleger juristische Personen. Sie können unterschiedliche Rechtsformen annehmen, haben aber gemeinsam, dass sie in Finanzinstrumente investieren dürfen. 

Institutionelle Investoren sind hauptsächlich: 

  • Versicherungen
  • Kapitalanlage- und Beteiligungsgesellschaften
  • Pensionskassen
  • Sozialversicherungsträger 
  • Krankenkassen 
  • Aktiengesellschaften 
  • Hausverwaltungen 
  • Kirchen 
  • Vereine und Stiftungen
  • staatliche Organisationen
  • weltweite Organisationen
  • Kommunen

Anders als Privatanleger gelten institutionelle Anleger als professionelle Marktteilnehmer. Gemäß § 67 Abs. 2 WpHG ist davon auszugehen, dass sie ausreichende Erfahrung und Sachkunde haben, um die mit einer Anlage verbundenen Risiken angemessen einschätzen und Anlageentscheidungen treffen zu können. Daher genießen sie nur sehr eingeschränkten Anlegerschutz. In der Regel haben sie Zugriff auf alle Kapitalmärkte und Finanzinstrumente. Institutionelle Anleger benötigen eine weniger umfassende Beratung durch Finanzdienstleister. 

Viele institutionelle Anleger verwalten nicht nur ihr eigenes Vermögen, sie investieren auch Fremdkapital. Institutionelle Investoren spielen eine wichtige Rolle auf den globalen Finanzmärkten. Durch ihr großes können sie den Markt stabilisieren oder destabilisieren.

Institutionelle Anleger haben im Vergleich zu Privatanlegern oft einen Informationsvorsprung, weshalb viele Privatanleger versuchen, ihre Investitionsentscheidungen zu kopieren. Dies verstärkt die von institutionellen Anlegern verursachte Marktvolatilität. Die größte Gruppe der institutionellen Investoren in Deutschland machen die Versicherer aus. Im deutschen Markt sind es die Schwergewichte Allianz Lebensversicherungs AG, Allianz SE sowie die Münchner Rück. Die Versicherungsunternehmen zählen ebenso in Europa zu den größten institutionellen Investoren.

Semiprofessionelle Investoren

Dies sind institutionelle Investoren, die nicht alle Kriterien des professionellen Anlegers erfüllen. Semiprofessionelle Investoren müssen eine Kompetenzerklärung vorlegen, aus der zu erkennen ist, dass sie sich aller mit ihrer Anlage verbundenen möglichen Risiken bewusst sind. 

Eine Kapitalverwaltungsgesellschaft oder eine autorisierte Vertriebsfirma muss die Expertise, das Wissen und die Erfahrung des Anlegers bewerten. Zudem muss festgestellt werden, ob der Anleger wirklich fähig ist, alle mit der Anlage verbundenen Risiken einzuschätzen sowie zu beurteilen, und somit seine Anlageentscheidungen angemessen treffen kann. Weiterhin muss der semiprofessionelle Anleger mindestens 200.000 Euro investieren. 

Zu welchem ​​Anlegertyp ein Anleger gehört, sollte immer für jede Investition separat geprüft werden. Beispielsweise kann ein Anleger aufgrund außergewöhnlicher Kenntnisse und Erfahrungen im Immobilienbereich als semiprofessionell gelten, erhält diese Einstufung bei einem anderen Portfolio jedoch nicht. 

Private Investoren

Privatanleger sind grundsätzlich natürliche Personen. Nur eine geringe Zahl an Kleinanlegern verfügt über vollständiges Finanzwissen und umfassende Kenntnisse der Märkte. Angesichts dessen hat der Gesetzgeber den Anlegerschutz im Wertpapierhandelsgesetz (WpHG) eingeführt. Damit sollen Privatanleger vor dem Verlust ihres investierten Kapitals geschützt werden. Insbesondere sollen sie vor Risiken geschützt werden, die durch ungenaue, täuschende oder irreführende Informationen verursacht werden. 

Im Gegensatz zu institutionellen Anlegern müssen Privatkunden von den Anbietern von Finanzprodukten gut über eine Investition informiert werden. Grundsätzlich können ihnen ausschließlich Produkte angeboten werden, die aufgrund ihrer Kenntnisse und Zielvorstellungen für sie geeignet sind. Das bedeutet, dass sie mit ihren Anlagezielen übereinstimmen müssen und der Kunde in der Lage sein muss, das Risiko eines jeden Finanzprodukts genau einzuschätzen. Zudem muss er auch einen teilweisen oder vollständigen Verlust des eingesetzten Kapitals verkraften können.

Risiken von Investoren

Um eine höchstmögliche Rendite zu erzielen, muss der Investor verschiedenen Risiken eingehen. Die wesentlichen Risiken sind:

Kursrisiko 

Wertpapiere wie Aktien oder Anleihen werden an einer Börse gehandelt. Das Kursrisiko beschreibt das Verlustrisiko oder im positiven Sinne die Möglichkeit des Gewinns aufgrund von Kursänderungen.

Aktienkurse spiegeln die Erwartungen der Börsenteilnehmer über die zukünftige Wertentwicklung eines Unternehmens wider. Doch Kurse haben nicht immer etwas mit der aktuellen Situation eines Unternehmens zu tun. Sie spiegeln die Erwartungen der Marktteilnehmer in der Zukunft wider. Wenn die meisten Marktteilnehmer glauben, dass das Geschäft aufgrund eines gestiegenen Gewinns wachsen wird, so wird der Kurs aufgrund der gestiegenen Nachfrage steigen. Glaubt die Mehrheit hingegen aufgrund sinkender Verkaufszahlen an eine schlechte Zukunft, werden die Titel weniger nachgefragt und die Kurse sinken. 

Schuldtitel wie Staats- oder Unternehmensanleihen unterliegen einem Kursrisiko, wenn sie innerhalb ihrer Laufzeit verkauft werden. Auch hier beeinflussen die Erwartungen die Kurse: Wie entwickeln sich die Zinsen oder wie ist die Wahrscheinlichkeit zu bewerten, dass der Emittent ausfällt? Wird die Anleihe dagegen bis zur Fälligkeit gehalten, hat der Investor kein Kursrisiko, da er dann 100 Prozent der Anleihe zurückerhält. 

Emittentenrisiko oder Unternehmensrisiko 

Der Emittent ist die Person oder Organisation, die ein Wertpapier herausgibt. In Bezug auf das Risiko für Anleger sind Aktien des Unternehmens genauso riskant wie Unternehmensbeteiligungen. Das Emittentenrisiko zählt zu den größten Risiken, denen Anleger ausgesetzt sind. 

Es besteht das Risiko, dass der Emittent des Wertpapiers oder das Unternehmen zahlungsunfähig wird, was zu einer vorübergehenden oder dauerhaften Unfähigkeit führt, seinen Zins- und Rückzahlungsverpflichtungen fristgerecht nachzukommen. Infolgedessen kann eine Unternehmensbeteiligung völlig wertlos werden. 

Marktpreisrisiko 

Das Marktpreisrisiko ist Teil des Kursrisikos. Es ist das Risiko, dass der Kurs eines Wertpapiers aufgrund von unternehmensfremden Marktveränderungen sinkt. Das Marktrisiko kann dazu führen, dass die Kurse erheblich fallen, obwohl die Betriebsergebnisse und Aussichten des Unternehmens bzw. des Emittenten günstig bleiben. Marktpreisrisiken entstehen beispielsweise aus Zinsänderungen, Länderrisiken, politischer Instabilität oder wirtschaftlichen Risiken. 

Währungs- oder Wechselkursrisiko

Bei Wertpapieren, welche in Fremdwährungen wie dem US-Dollar gehandelt werden, spielt der Wechselkurs zwischen verschiedenen Währungen eine große Rolle. Fällt etwa der Wert einer Währung, so kann es zu einer Abwertung eines Wertpapiers kommen. 

Wenn Investoren in ausländische Wertpapiere, wie Aktien von einem US-Unternehmen, investieren, kommen somit auch die Gefahren von Währungsrisiken hinzu. Dies gilt auch für Investments an deutschen Börsen, wenn etwa Fonds, welche in Dollar investieren, an der Börse in Euro gehandelt werden.

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