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Marktmanipulation bedeutet im Kontext der Finanzmärkte die Beeinflussung des Handelsvolumens oder der Preise von Wertpapieren. Das Ziel ist die Generierung von ungerechtfertigten Vorteilen. Dies geschieht durch die Verbreitung falscher oder irreführender Informationen, künstlich herbeigeführter Preisbewegungen oder anderen unfairen Handelspraktiken. Am Ende sollen Börsenkurse zum eigenen Vorteil beeinflusst werden. 

Was sind Beispiele für Marktmanipulationen?

Marktmanipulationen können in verschiedenen Formen auftreten. Einige Beispiele sind:

1. Verbreitung von Falschinformationen

Durch die Verbreitung falscher oder irreführender Informationen über ein Unternehmen können Märkte gezielt manipuliert werden. Dies kann durch gefälschte Pressemitteilungen, Social-Media-Posts oder gezielte Leaks geschehen. 

2. Pump and Dump

Bei dieser Taktik wird ein Vermögenswert künstlich aufgebläht (gepumpt), oft durch aggressive Werbung oder positive Berichterstattung. Die Manipulatoren kaufen den Vermögenswert zu niedrigen Preisen, steigern künstlich die Nachfrage und verkaufen dann ihre Bestände zu höheren Preisen (dumpen), bevor der Markt zusammenbricht.

3. Spoofing

Spoofing beinhaltet das Eingeben großer Kauf- oder Verkaufsaufträge mit der Absicht, den Markt zu beeinflussen. Diese Aufträge werden jedoch nie ausgeführt, sondern zurückgezogen, sobald der gewünschte Effekt erzielt wurde. Durch das Spoofing erhalten andere Marktteilnehmer unrealistische Signale über Angebot und Nachfrage.

4. Wash Trading

Hierbei geht es um vorgetäuschte Handelsaktivitäten eines Vermögenswertes. Die Aktivitäten, Kauf und Verkauf, werden in Wirklichkeit beim Wash Trading durch dieselbe Person durchgeführt, um damit einen falschen Eindruck von Angebot und Nachfrage zu erwecken. 

Was sind Regulierungen und Strafen bei Marktmanipulationen?

In den meisten Ländern sind Marktmanipulationen illegal. So auch in den Vereinigten Staaten und in der Europäischen Union.

In Deutschland ist insbesondere die Bundesanstalt für Finanzaufsicht (BaFin) damit beschäftigt, Marktmanipulationen aufzuspüren und zu untersuchen. Rechtsgrundlage ist die „Marktmissbrauchsverordnung (MAR)“ sowie die „Marktmissbrauchsrichtlinie“. Die Umsetzung in deutsches Recht ist durch das „Erste Finanzmarktnovellierungsgesetz (FiMaNoG)“ erfolgt. 

Die MAR verbietet Marktmanipulationen sowie versuchte Manipulationen.  In der Verordnung ist beschrieben, welche Tätigkeiten als Manipulation gewertet werden. Diese sind etwa:

  • Transaktionen, die irreführende Signale zu Angebot, Nachfrage oder Preis eines Finanzinstruments geben. 
  • Aufträge auf Grundlage vorheriger Vereinbarungen zwischen Käufer und Verkäufer.
  • Verbreitung von Informationen, die falsche Signale geben und dadurch ein künstliches Preisniveau erzeugen.
  • Manipulation von Benchmarks.

Die Verbote gelten speziell für auf einem geregelten Markt gehandelte Finanzinstrumente sowie für im Inland gehandelte Waren und Fremdwährungen.

Strafen und Bußgelder

Die strafrechtlichen Sanktionen und Bußgelder sind in Deutschland im Wertpapierhandelsgesetz (WpHG) geregelt. Danach gelten vorsätzliche oder fahrlässige Marktmanipulationen als Ordnungswidrigkeit. Die Höhe des Bußgelds kann bei natürlichen Personen bis zu 5 Millionen Euro sowie bei juristischen Personen bis zu 15 Millionen Euro oder 15 Prozent des Umsatzes betragen. Ferner können noch Geldstrafen bis zum Dreifachen des erlangten Vorteils verhängt werden.

Wird bei Marktmanipulationen Vorsatz nachgewiesen, drohen Freiheitsstrafen bis zu fünf Jahren. Bei gewerbsmäßigen Tätern können diese sogar bis zu zehn Jahren betragen. Dabei ist auch die versuchte Marktmanipulation strafbar.

Wie Trader Marktmanipulationen erkennen können

Die Erkennung von Marktmanipulation erfordert von Tradern eine hohe Aufmerksamkeit und die Anwendung verschiedener Analysemethoden. 

  • Erkennen auffälliger Handelsmuster: Insbesondere große und schnelle Kursbewegungen ohne klare fundamentale Gründe sind auffällig. 
  • Volumenanalyse: Bei einem plötzlichen Anstieg des Handelsvolumens, begleitet von unerklärlichen Kursbewegungen, ist Vorsicht geboten. Der Blick auf das Volumen im Vergleich zu historischen Daten und Durchschnittswerten kann dazu beitragen, ungewöhnliche Aktivitäten zu identifizieren.
  • News- und Social-Media-Analyse: Das Verständnis der Nachrichtenquellen und die Überprüfung von Informationen können helfen, falsche Berichte von richtigen Nachrichten zu unterscheiden.
  • Technische Analyse: Das Erkennen von Divergenzen zwischen Preisentwicklung und technischen Indikatoren sollte kritisch hinterfragt werden.
  • Sentimentanalyse: Plötzliche und extreme Änderungen im Sentiment könnten auf Manipulation hinweisen.
  • Algorithmische Überwachung: Fortschrittliche Handelsalgorithmen sind dazu geeignet, ungewöhnliche Handelsaktivitäten zu identifizieren. 

Was ist bei Erkennen einer Marktmanipulation zu tun?

Die erste Maßnahme beim Erkennen einer Marktmanipulation ist eine Meldung an die BaFin. Dies ist in Deutschland die zuständige Behörde für die Überwachung der Finanzmärkte. Je detaillierter die Informationen sind, desto effektiver kann die BaFin eine Untersuchung durchführen. Die BaFin bietet dazu auf ihrer Website eine sogenannte „Hinweisgeberstelle“ an.

Welche Risiken für Trader gibt es bei Marktmanipulationen?

Trader sind bei Marktmanipulationen verschiedenen Risiken ausgesetzt:

  • Verluste durch künstliche Kursbewegungen: Trader, die aufgrund manipulierter Kursbewegungen handeln, laufen Gefahr, deutliche Verluste zu erleiden, da sich der Markt in der Regel rasch wieder korrigiert.
  • Falschinformationen: Anleger können durch manipulierte Informationen falsche Entscheidungen treffen.
  • Risiko für Stop-Loss-Orders: Finden Kursbewegungen statt, die nicht auf fundamentalen Faktoren basieren, können Stop-Loss-Orders ausgelöst werden. Dadurch werden Positionen ungewollt geschlossen.
  • Margin Calls: Manipulierte Kursbewegungen können dazu führen, dass Trader ihre Margin-Anforderungen nicht erfüllen und somit zusätzliche Mittel bereitstellen müssen.

Da die Aufsichtsbehörden bei Verdacht auf Marktmanipulation das gesamte Umfeld untersuchen, können Trader sogar unbeabsichtigt Gegenstand der Ermittlungen werden. Allein aus diesem Grund sollten Anleger bei begründetem Verdacht die Fälle umgehend der BaFin melden.

Fazit

Marktmanipulation ist eine ernsthafte Bedrohung für die Integrität der Finanzmärkte. Daher ist diese Form des Marktmissbrauchs in den meisten Ländern verboten. Ein transparentes und ethisches Handeln ist entscheidend, um das Vertrauen der Anleger in die Finanzmärkte aufrechtzuerhalten.

Da Trader den Risiken jedoch ausgesetzt sind, sollten sie über die verschiedenen Formen der Marktmanipulation informiert sein, um diese zu erkennen. Bei begründetem Verdacht auf Marktmissbrauch sind die Aufsichtsbehörden frühzeitig zu informieren. Dies schützt nicht nur andere Marktteilnehmer, sondern auch davor, nicht selbst Gegenstand möglicher Ermittlungen zu werden.

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