Teilausführung im Trading bezeichnet den Prozess, bei dem ein Auftrag zur An- oder Verkauf von Wertpapieren nur teilweise ausgeführt wird, sodass nur ein Teil der beabsichtigten Menge gehandelt wird.

Für eine Teilausführung kann es mehrere Gründe geben. Meistens erfolgt die Teilausführung, wenn der Markt nicht genügend Liquidität aufweist, um den gesamten Auftrag zu erfüllen. In solchen Fällen wird der Auftrag in kleinere Teile aufgeteilt und über einen bestimmten Zeitraum hinweg ausgeführt.

Teilausführungen können sowohl bei Market Order als auch bei Limit Order auftreten. Bei einer Market Order versucht der Händler, das Wertpapier sofort zum aktuellen Marktpreis zu kaufen oder zu verkaufen. Bei einer Limit Order gibt der Händler einen maximalen Kaufpreis oder minimalen Verkaufspreis an. Wenn der Markt diesen Preis erreicht, wird die Order ausgeführt. 

Gründe für Teilausführungen im Trading

Es gibt verschiedene Gründe, warum Teilausführungen im Trading auftreten können: 

Mangelnde Liquidität

Ein Hauptgrund ist die mangelnde Liquidität am Markt. Liquidität bezieht sich auf die Verfügbarkeit von Käufern und Verkäufern für ein bestimmtes Wertpapier. Wenn es viele Käufer und Verkäufer gibt, wird der Handel in der Regel schnell und reibungslos abgewickelt. Wenn jedoch nicht genügend Marktteilnehmer vorhanden sind, kann es zu Verzögerungen und Teilausführungen kommen.

Volatilität

Ein weiterer Grund für Teilausführungen ist die Marktvolatilität. Volatilität bezieht sich auf die Schwankungen der Wertpapierkurse. In Zeiten hoher Volatilität können die Preise schnell und stark schwanken, was es für Händler schwierig machen kann, ihre gewünschten Preise zu erhalten. In solchen Fällen kann es vorkommen, dass ein Auftrag nur teilweise ausgeführt wird, da der Preis bereits wieder von dem gewünschten Limit abgewichen ist.

Handelsstrategie

Einige Händler nutzen Teilausführungen bewusst als Teil ihrer Handelsstrategie. Sie können beispielsweise eine große Order in mehrere kleinere Aufträge aufteilen, um den Einfluss auf den Markt zu minimieren oder bestimmte Preisziele zu erreichen.

Technische Gründe

Schließlich können auch technische Aspekte zu Teilausführungen führen. Bei elektronischem Trading kann es beispielsweise zu Verzögerungen bei der Orderübermittlung oder der Ausführung kommen. In solchen Fällen kann es vorkommen, dass ein Auftrag nur teilweise ausgeführt wird, um zumindest einen Teil des Auftrags abzuwickeln.

Welche Finanzinstrumente sind von Teilausführungen betroffen?

Teilausführungen können bei verschiedenen Finanzinstrumenten im Trading auftreten, wie Aktien, Devisen oder im Futures-Handel.

  • Im Aktienhandel können Teilausführungen insbesondere bei illiquiden oder volatilen Aktien auftreten. 
  • Im Devisenhandel können Teilausführungen ebenfalls auftreten, speziell bei sogenannten „exotischen“ Währungspaaren. Exotische Währungspaare sind solche, die nicht häufig gehandelt werden und daher weniger liquide sind als die sogenannten „Majors“, wie zum Beispiel EUR/USD oder GBP/USD. 
  • Beim Futures-Handel kommen Teilausführungen aufgrund von Kontraktspezifikationen oder Marktvolatilität vor.

Welche Nachteile haben Teilausführungen im Trading?

Obwohl Teilausführungen ein natürlicher Bestandteil des Handels sind, können sie für Händler einige Nachteile mit sich bringen. Ein Nachteil besteht darin, dass Teilausführungen die Transaktionskosten erhöhen können. Wenn jeder einzelne Teilauftrag als separate Transaktion gilt, erhöhen sich die Kosten für den Händler.

Ein weiterer Nachteil ist das erhöhte Risiko, das durch Teilausführungen entsteht. Da ein Auftrag nicht sofort und vollständig ausgeführt wird, ist der Händler möglicherweise einem höheren Marktrisiko ausgesetzt. Dies kann bei volatilen Märkten problematisch sein, da sich der Preis des Wertpapiers zwischen den Teilausführungen ändern kann, was zu potenziellen Verlusten führt.

Schließlich kann die Teilausführung auch den Handelsplan des Händlers beeinträchtigen. Wenn ein Händler etwa eine bestimmte Menge eines Wertpapiers kaufen oder verkaufen möchte, um eine bestimmte Position zu erreichen, kann die Teilausführung dazu führen, dass diese Position nicht erreicht wird. 

Maßnahmen gegen Teilausführungen

Es gibt verschiedene Maßnahmen, die Anleger ergreifen können, um Teilausführungen im Börsenhandel zu minimieren oder zu vermeiden. 

Nachfolgend einige mögliche Ansätze:

  • Limit Order verwenden: Anstatt eine Market Order zu platzieren, bei der der Auftrag zum aktuellen Marktpreis ausgeführt wird, können Anleger Limit Order verwenden. Mit einer Limit Order legen Trader den maximalen Preis fest, zu dem sie kaufen oder den minimalen Preis, zu dem sie verkaufen möchten. Auf diese Weise kann eine Teilausführung vermieden werden, wenn der Preis nicht den Anforderungen entspricht.
  • Splitting von Aufträgen: Große Order können in mehrere kleinere Aufträge aufgeteilt werden. Dies kann helfen, die Wahrscheinlichkeit von Teilausführungen zu verringern, insbesondere bei illiquiden Wertpapieren. 
  • Nutzung von Handelsalgorithmen: Professionelle Händler und institutionelle Anleger verwenden oft Handelsalgorithmen, um ihre Aufträge zu optimieren. Diese Algorithmen können so konfiguriert werden, dass sie Teilausführungen minimieren oder spezifische Handelsziele erreichen. 
  • Aktive Überwachung und Anpassung: Während des Handels sollten Trader den Markt und ihre Aufträge aktiv überwachen. Sobald eine Teilausführung stattfindet, kann die Strategie angepasst werden, um die restliche Order entsprechend zu optimieren. 

Beispiele für Teilausführungen

Um die Teilausführung im Trading besser zu veranschaulichen, nachfolgend zwei Beispiele aus der Praxis.

Beispiel bei einer Market-Order

Ein Händler möchte 10.000 Aktien eines bestimmten Unternehmens kaufen. Er gibt eine Market Order auf, um die Aktien sofort zum aktuellen Marktpreis zu erwerben. Allerdings gibt es nur 6.000 Aktien, die zum aktuellen Preis angeboten werden. In diesem Fall wird die Order teilweise ausgeführt und der Händler erhält 6.000 Aktien. Die verbleibenden 4.000 Aktien müssen zu einem späteren Zeitpunkt oder zu einem anderen Preis erworben werden.

Beispiel bei einer Limit Order

Ein Händler gibt eine Limit Order auf, um 5.000 Aktien einer Aktie zu verkaufen, wenn der Preis 50 Euro erreicht. Als der Preis 50 Euro erreicht, stehen jedoch nur Käufer für 3.000 Aktien zur Verfügung. In diesem Fall wird die Order teilweise ausgeführt und 3.000 Aktien werden verkauft. Die verbleibenden 2.000 Aktien müssen zu einem späteren Zeitpunkt oder zu einem anderen Preis verkauft werden.

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