Über den Momentum Indikator erhalten Sie Aufschluss darüber, wie stark sich Kurse an den Märkten bewegen bzw. zwischen zwei Seiten oszillieren. Wichtig ist dabei vor allen Dingen die Veränderung des Kurses im Zusammenhang mit dem Handelsvolumen. Dazu wird stets eine bestimmte Periode betrachtet.
Momentum Indikatoren gehören deshalb zu den Oszillatoren, weil die Kursveränderung im Chart faktisch mit einem Sprung – entweder nach unten oder nach oben – dargestellt wird. So bewegen sich Momentum Indikatoren insbesondere dann im positiven Bereich, wenn der Kurs des Basiswertes oder alternativ das Handelsvolumens aufwärts gerichtet sind.
Das Wichtigste im Überblick:
- Momentum-Indikator (MOM) sind Oszillatoren, die Stärke und Geschwindigkeit der Kurse messen
- Der MOM wird berechnet, indem der aktuelle Simple Moving Average (SMA) mit dem SMA einer vorhergehenden Periode verglichen wird
- Die Formel lautet: Momentum = SMA (aktuell) – SMA (n Perioden zuvor)
- Er hat Vorteile wie leicht erkennbare Handelssignale und flexible Berechnung
- Trotz seiner Vorteile sollte er nicht allein zur Entscheidungsfindung herangezogen werden
Das Momentum basiert insbesondere auf den folgenden drei Elementen:
- Volumen
- Volatilität
- Perioden
Das Volumen ist eine sehr wichtige Grundlage, denn mit ihm wird die Menge eines Basiswertes gemessen, der innerhalb einer festgelegten Periode gehandelt wird. Nicht zu verwechseln ist das Volumen mit der Anzahl an Transaktionen.
Stattdessen handelt es sich um die Anzahl der Basiswerte, die während des Zeitraums über den Ladentisch gehen. Das Handelsvolumen ist auch deshalb sehr wichtig, weil Sie nur bei ausreichender Liquidität am Markt sofort Positionen eröffnen und schließen können.
Ebenfalls ein bedeutendes Grundelement für den Momentum Indikator ist die Volatilität. Dabei handelt es sich um die Stärke der Kursveränderung. Bei einem sehr volatilen Markt bedeutet das, dass es vergleichsweise viele Preisschwankungen gibt. Diese volatilen Märkte sind daher nicht so ideal für den Momentum Indikator und somit für das so genannte Momentum Trading geeignet.
Das dritte Element ist die Periode, über welche hinweg die Marktbewegungen beobachtet werden. Grundsätzlich sind bei Momentum Indikatoren mehrere Zeitrahmen möglich. Bekannte Momentum Indikatoren sind unter anderem:
Welche Vor- und Nachteile hat der Momentum Indikator?
Vorteile:
- Handelssignale leicht zu erkennen
- Flexible Berechnung
- Kombination mit anderen Indikatoren problemlos möglich
- Effizientes Signal
- Identifizierung von Trendwenden
- Erkennen der Stärke eines Trends
- Messung der Kraft einer Kursveränderung
- Nutzung von Divergenzen
Nachteile:
- Kombination mit anderen Indikatoren notwendig
- Aussage wird erheblich von der gewählten Periode beeinflusst
- Es handelt sich um einen nachlaufenden Indikator
- Anzeige nur relativ weniger Daten
Ein enormer Vorteil ist es, dass sich die Handelssignale leicht ablesen lassen. Das liegt vor allem daran, dass solche so genannten Impulsindikatoren als Linien dargestellt werden, so dass eine Interpretation ohne komplizierte Berechnungen möglich ist. Dazu zeigt der Momentum Indikator die Kursbewegungen nebst ihrer Stärke unabhängig davon an, in welche Richtung sich die Kurse des Basiswertes bewegen.
Das wird ergänzt durch eine flexible Berechnung, da unterschiedliche Zeiträume vorgegeben werden können. Ein weiterer Vorteil der Momentum Indikatoren besteht darin, dass diese grundsätzlich in allen Märkten angewendet werden können, auch wenn nicht überdurchschnittlich volatile Basiswerte bevorzugt werden. Zudem liefern die Indikatoren effiziente Signale und zeigen mögliche Trendwenden an.
Beim Momentum Indikator werden insbesondere bei Betrachtung innerhalb des Charts nur wenige Daten angezeigt. Das passiert vor allen Dingen dann, wenn sich die Kurse in relativ starkem Umfang bewegen. Zudem ist der Momentum Indikator – wie sämtliche Oszillatoren – immer nachlaufend. Durch die Verzögerung kann es passieren, dass Sie eventuell die idealen Ein- oder Ausstiegszeitpunkte verpassen.
Interpretationen & Trading Strategien: Was ist ein gutes Momentum?
Ein Plus beim MOM ist, dass sich aus ihm heraus vergleichsweise viele Schlüsse ziehen lassen. Der erste Schritt innerhalb der Interpretation besteht darin, sich die Lage der Momentums-Linie anzusehen. Daraus leitet man ab, dass bei einem steigenden Momentum und einer positiven Schwungkraft des Basiswertes in der Regel ein existierender Aufwärtstrend weiter fortgesetzt wird.
Sollte das Momentum in den negativen Bereich fallen, würde das in der Interpretation dafür sprechen, dass sich ein Abwärtstrend fortsetzt. Würde das Momentum in diesem Bereich wieder steigen, spricht das für eine nachlassende Kraft und dementsprechend für ein eventuelles Ende eines Abwärtstrends.
Ein sehr typisches Signal des Momentums entsteht, wenn entweder die Mittellinie unter- oder überschritten wird. Wenn so eine Durchschneidung von unten nach oben stattfindet, würde man eher zu einem Kauf raten. Das Gegenteil ist der Fall, wenn die Linie von oben nach unten durchkreuzt wird.
So entstehen Handelssignale beim Momentum Indikator
Zunächst sollten Sie beachten, dass die Frequenz der Handelssignale abhängig von der gewählten Periode ist. Umso geringer diese ausfällt, desto häufiger wird der Momentum Indikator die Mittellinie (Null-Linie) schneiden. Das wiederum führt dazu, dass häufiger Ein- und Ausstiegszeitpunkte abzulesen sind. Eine geringere Zeitspanne führt dementsprechend zu häufigeren Trades, aber auf der anderen Seite ebenfalls zum kürzeren Halten von Positionen.
Je nach Verlauf des Momentums lassen sich daraus folgende Handelssignale entnehmen:
- Momentum ist positiv und steigt → Aufwärtstrends beschleunigt sich → Kaufsignal
- Momentum ist positiv und fällt → Aufwärtstrend ist gebremst → Halten oder Verkaufssignal
- Momentum ist negativ und fällt → Abwärtstrends wird verstärkt → Verkaufssignal
- Momentum ist negativ und steigt → Abwärtstrend wird gebremst → Halten oder Kaufsignal
Was ist ein Momentum Impuls?
Von einem Momentum Impuls wird dann gesprochen, wenn es einen starken Kursanstieg beim Basiswert gibt. Dieser mündet in der Regel in eine Konsolidierung, so dass Sie als Trader die Möglichkeit haben, zu einem relativ geringen Kurs einzusteigen. Das gilt insbesondere unter der Voraussetzung, dass gleichzeitig die Volatilität nachlässt.
Wie berechnet man das Momentum?
Grundlage für die Berechnung des MOM sind gleitende Durchschnitte. Um das entsprechende Momentum festzustellen, ziehen Sie vom aktuellen SMA (Simple Moving Average) die SMA einer von Ihnen definierten Periode ab. Sie können also beispielsweise vom aktuellen Tages-SMA die Simple Moving Averages der letzten 50 Perioden subtrahieren.
Dementsprechend lautet die Formel zur Berechnung des Momentum Indikators:
- Momentum = SMA (aktuell) – SMA (n Perioden davor)
Bei der Wahl der Perioden ist zu beachten, dass der Verlauf des MOM umso gleichmäßiger ausfällt, desto länger der untersuchte Zeitraum ist. Bewegt sich das Momentum oberhalb der Grundlinie im Chart, dann heißt das, dass der Kurs des Basiswertes im Vergleich zur betrachteten Periode angestiegen ist.
Liegt der Wert hingegen unterhalb der Linie, wäre das ein Zeichen dafür, dass der Kurs gefallen ist. Bei den Zeiträumen sollten Sie ferner wissen, dass insbesondere relativ kurze Perioden nur eine begrenzte Aussagekraft im Vergleich zu längeren Perioden haben. Typische Einstellungen bei den SMA sind Zeiträume zwischen zehn Tagen und mehreren Wochen.
Anwendungsmöglichkeiten: Was ist das Momentum beim Trading?
Es gibt verschiedene Anwendungsmöglichkeiten, die uns der Momentum Indikator an die Hand gibt. Zunächst ist es vorteilhaft, dass Sie den Oszillator an nahezu allen Märkten einsetzen können. Allerdings sollten Sie beachten, dass bei sehr volatilen Basiswerten und Märkten, wie zum Beispiel Kryptowährungen, die Aussage des Momentum Indikators weniger zuverlässig und damit geringer ist.
Wenn Sie diesen Aspekt beachten, können Sie den Momentum Indikator zum Beispiel an den folgenden Märkten sehr gut einsetzen:
- Aktien
- Devisen
- Rohstoffe
- CFDs
So kann eine Momentum Strategie aussehen
Bei einer möglichen Momentum-Strategie eröffnen Sie eine Position unter der Voraussetzung, dass das Momentum den Wert von 100 durchbricht. Die Standardeinstellung beläuft sich in der Regel auf 14 oder 21 Tage. Wenn Sie diese Strategie anwenden, sollten Sie die folgenden Regeln beachten:
- Aktuelle Tendenz des Kurses identifizieren
- Stoppt der Aufwärtstrend: Momentum Indikator Sollte die Marke von 100 durchbrechen, und zwar von unten nach oben
- Stoppt der Abwärtstrend: Momentum Indikator sollte die 100er-Marke von oben nach unten durchbrechen
Wird die 100er-Marke von unten nach oben durchbrochen, so ist das ein Kaufsignal, andersherum ist es im Rahmen der Strategie ersichtlich, dass es sich um ein Verkaufssignal handeln würde. Wenn Sie nun eine Stop-Loss Marke setzen, sollten Sie diese über dem letzten Hoch bzw. unter dem letzten Tief setzen. Dabei kommt es natürlich jeweils auf die entsprechende Handelsrichtung an.
Eine alternative Handelsstrategie im Zusammenhang mit dem MOM setzt den Indikator in ein Verhältnis zum gleitenden Mittelwert. Dazu wird ein Moving Average betrachtet.
In diesem Fall beinhaltet die Strategie, dass bei den folgenden Voraussetzungen Ein- und Ausstiegssignale generiert werden:
- Momentum kreuzt den Moving Average von unten nach oben → Kaufsignal
- Momentum kreuzt den Moving Average von oben nach unten → Verkaufssignal
Einstellungsmöglichkeiten beim Momentum Indikator
Wie bereits erwähnt, liegt die Standardeinstellung für die Perioden normalerweise bei 14 oder 21. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diese nach Ihrem Ermessen in kürzere oder längere Perioden abzuändern.
Trendbestimmung für das Momentum Trading
Neben der Messung der Stärke einer Kursbewegung wird das Momentum sehr gerne für die Trendbestimmung eingesetzt. In diesem Zusammenhang trifft das Momentum folgende Aussagen:
- Identifizieren von Auf- und Abwärtstrends
- Aussage zur Stärke des Trends
- Mögliche Trendumkehr vorhersagen
Eine Trendumkehr lässt sich vor allem dann identifizieren, wenn der Momentum Indikator einen außergewöhnlichen Wert (Extremwert) erreicht. Alternativ oder zusätzlich kann der Momentum Indikator im Rahmen der Trendbestimmung ebenso genutzt werden, um eine Trendfolge zu identifizieren. Man spricht hier auch vom so genannten Momentum Trading.
Das wesentliche Ziel besteht bei dieser Trendbestimmung darin, in den Basiswert einzusteigen, wenn der Kurs vergleichsweise hoch ist, aber dennoch gute Chancen auf weitere Kurssteigerungen bestehen. Tritt eine solche Entwicklung ein, wird die Position nach dem Wachstum geschlossen. Genauso verhält es sich im umgekehrten Fall, nämlich innerhalb niedriger Kurse in eine Short-Position einzusteigen.
Momentum Indikator in die Software einfügen
Die meisten bekannten Softwarelösungen für den Handel bieten Ihnen die Option, mit dem Momentum Indikator zu arbeiten. Bekannte Programme sind u. a.:
- MetaTrader 4
- MetaTrader 5
- TradingView
- xStation (Broker XTB)
Innerhalb des MetaTraders 4 und 5 gehört der Momentum Indikator zu den Standards-Tools. Sie müssen als Trader lediglich definieren, für welche Zeiteinheiten Sie sich entscheiden. Im MetaTrader beläuft sich die Voreinstellung auf 14 Perioden. Um den Momentum Indikator einzufügen, müssen Sie im Menüpunkt die Indikatoren anklicken, dann die Oszillatoren wählen und letztendlich den Momentum Indikator anklicken.
Divergenzen beim Momentum Indikator
Momentum Indikatoren werden häufig genutzt, um Divergenzen zu identifizieren. Eine Divergenz tritt immer dann auf, wenn die Kursrichtung und die Bewegung des Momentums nicht übereinstimmen. Ein solches Auseinanderlaufen kann als wichtiges Signal gewertet werden.
Es gibt sowohl bullische als auch bärische Divergenzen beim Momentum Indikator. Eine bullische Divergenz ist dann gegeben, wenn der Kurs des Basiswertes ein neues Tief erreicht, während das Momentum wieder steigt. Das wiederum wäre entsprechend ein Kaufsignal. Im umgekehrten Fall würde es sich um bärische Divergenz und ein Verkaufssignal handeln.
Kombinationsmöglichkeiten mit anderen Indikatoren
Es gibt einige Indikatoren, die sich besonders gut für die Kombination mit dem MOM eignen. Dabei handelt es sich zum Beispiel um:
- Gleitende Durchschnitte
- Volatilitätsindikatoren
Beginnen wir mit den gleitenden Durchschnitten, den Moving Averages. Erkennen Sie innerhalb des Charts zum Beispiel, dass das Momentum die Moving Average Linie überschreitet, wäre das ein Kaufsignal. Kreuzt die Momentums-Linie hingegen die des gleitenden Durchschnitts von oben nach unten, so ist das ein Zeichen für bald fallende Kurse.
Alternativen zum Momentum Indikator
Momentum Indikatoren sind eine spezielle Gruppe unter den Initiatoren. Daher sind Alternativen zum Momentum Indikator insbesondere in dieser Kategorie zu finden, in erster Linie:
Nehmen wir als Beispiel den Relative Strength Index, kurz RSI, als mögliche Alternative zum Momentum Indikator. Der RSI bewegt sich von seinen Werten her stets zwischen 0 und 100. Beträgt der Wert mehr als 70, wird von einem überkauften Markt ausgegangen. Daraus leitet sich ein Verkaufssignal ab. Liegt der RSI hingegen unter 30, spricht das für einen überverkauften Markt und daraus leitet sich ein Kaufsignal ab.
Fazit zum Momentum Indikator
Der Momentum Indikator ist ein grundlegendes Element der Chartanalyse. Er gibt in erster Linie die Kraft einer Kursbewegung des jeweiligen Basiswertes an. Dabei findet ein Vergleich zu einer vorherigen Periode statt, beispielsweise 14 Zeiteinheiten. Typisch für das Momentum ist, dass die Aussagekraft mit der Länge der Perioden steigt. Empfehlenswert ist es, eine Kombination mit mindestens einem weiteren Indikator vorzunehmen.
Mit dem Momentum kann zum einen die Stärke eines Trends festgestellt werden, zum anderen gibt der Indikator jedoch ebenso Hinweise auf eine mögliche Trendumkehr. Häufiger eingesetzt wird das Momentum im Zuge der so genannten Break-out Strategie. Das bedeutet, dass Trader in Richtung eines Trends handeln, sobald das Momentum extreme Werte zeigt. Das würde für einen Ausbruch sprechen, der sowohl nach oben als auch nach unten stattfinden kann.
Häufig gestellte Fragen:
Wofür werden Momentum Indikatoren verwendet?
In erster Linie wird ein Momentum Indikator genutzt, um die Geschwindigkeit und die Kraft einer Bewegung zu definieren. Das funktioniert am besten an nicht übermäßig volatilen Märkten oder einer mittleren bis längeren Zeiteinstellung. Zudem ist es hilfreich, den Momentum Indikator mit anderen Handelsindikatoren zu kombinieren.
Wie wird der Momentum Indikator berechnet?
Die Berechnung des Momentum Indikators ist relativ einfach, so dass er auch für Anfänger geeignet sind. Es wird schlichtweg ein Vergleich eines aktuellen Moving Average mit früheren gleitenden Durchschnitten gezogen. Die Formel lautet: Momentum = SMA (aktuell) – SMA (n Perioden davor).
Kann ich mit dem Momentum Indikator auch eine Trendumkehr bestimmen?
Eine Trendumkehr lässt sich sehr gut mit dem MOM identifizieren. Die Umkehr ist umso wahrscheinlicher, je extremer der Wert des Indikators ausfällt. Häufig zeugen auch Divergenzen von einer bevorstehenden Umkehr des bisherigen Trends.
Kann ich den Momentum Indikator in meiner Handelsplattform einfügen?
Da es sich beim Momentum um einen relativ bekannten und häufig genutzten Indikator handelt, ist er meist Teil der gängigen Handelsplattformen. Finden können Sie ihn z. B. bei MetaTrader. Zudem ist er bei TradingView und XTB integriert.
Mit welchen Indikatoren kann ich das Momentum kombinieren?
Da es sinnvoll und wichtig ist, die Aussage des Momentum Indikators durch einen zweiten Indikator bestätigen zu lassen, sind Kombinationen wichtig. Häufig genutzt werden zum einen Volatilitätsindikatoren und zum anderen Moving Averages. Geben dann beide Indikatoren unabhängig voneinander die gleichen Signale, ist die Aussage insgesamt als relativ zuverlässig zu betrachten.