Der Börsenmakler, auch bekannt als Broker, ist ein Finanzdienstleister, der die Abwicklung von Wertpapiergeschäften für seine Kunden übernimmt. Trotz dieser grundlegenden Aufgabe umfasst deren Tätigkeitsfeld weit mehr als nur den Kauf und Verkauf von Wertpapieren.
Die Rolle des Börsenmaklers
Früher waren Börsenmakler primär für den Handel von Wertpapieren an der Börse verantwortlich. Ihr Aufgabengebiet umfasste das Vermitteln und Abschließen von Geschäften sowie die Führung des Orderbuchs. Dies geschah oft in einem direkten, persönlichen Austausch an der Börse, was das Bild des energischen und stets geschäftigen Börsenmaklers prägte.
Mit der zunehmenden Digitalisierung und der Einführung automatisierter Handelssysteme hat sich der Börsenhandel erheblich verändert. Heute werden die meisten Handelsaufträge elektronisch ausgeführt, und die Preisbildung erfolgt automatisch durch diese Systeme. Der klassische Börsenmakler, der auf den Parketten der Börsen unterwegs war, hat in vielen Bereichen Platz für diese elektronischen Systeme gemacht. Dennoch bleibt der Begriff des Börsenmaklers erhalten und beschreibt weiterhin Finanzdienstleister, die im Auftrag und auf Rechnung von Kunden handeln, sowohl an Börsen als auch außerbörslich.
Die Aufgaben eines Börsenmaklers
Börsenmakler sind die Schnittstelle zwischen Investoren und den Finanzmärkten. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, Wertpapierorders ihrer Kunden an den entsprechenden Börsen oder außerbörslichen Handelsplätzen auszuführen. Ohne die Dienste von Börsenmaklern könnten Privatanleger sowie institutionelle Investoren nicht effektiv am Börsenhandel teilnehmen.
Heute sind die Aufgaben von Börsenmaklern weitgehend in die allgemeinen Abläufe der Börsen integriert. Die früher übliche Maklercourtage wird mittlerweile oft nicht mehr separat ausgewiesen. Privatisierte Institutionen und angeschlossene Clearingstellen übernehmen nun zuverlässig die Ausführung der Orders und die notwendigen Abrechnungstätigkeiten.
Da sich allgemein unter dem Begriff Börsenmakler verschiedene Funktionen versammeln, nachstehend die jeweils den unterschiedlichen Funktionen zugeordneten Aufgaben.
Skontroführer
Ein Skontroführer ist ein auf Antrag von der Börse zugelassener Makler, der folgende Aufgaben übernimmt:
- Vermittlung und Abschluss von Wertpapiergeschäften: Der Skontroführer führt Wertpapiergeschäfte an einer Präsenzbörse im regulierten Markt durch.
- Führung des Orderbuchs: Er ist verantwortlich für das Orderbuch (Skontro) gemäß der Börsenordnung.
- Marktüberwachung: Er wirkt gemäß § 28 Börsengesetz (BörsG) auf einen geordneten Marktverlauf hin.
- Neutrale Auftragsausführung: Alle vorliegenden Aufträge müssen bei der Ausführung gleich behandelt werden. Die Börsenpreise werden nach dem Meistausführungsprinzip ermittelt, wobei der Skontroführer weisungsfrei handeln muss.
Broker
Broker sind Finanzdienstleister, die Wertpapierorders von Anlegern ausführen. Sie müssen von den Finanzaufsichtsbehörden lizenziert sein und haben die Regulierungen an ihren Standorten zu beachten. Zu ihren Aufgaben gehören:
- Weitergabe der Orders: Sie leiten Orders an Börsen oder außerbörsliche Handelsplätze (OTC) weiter, meist über Handelsplattformen.
- Marktinformationsbereitstellung: Broker bieten Informationen zu Märkten, einzelnen Wertpapieren und Kursinformationen
- Depotführung: Sie führen entweder eigenständig Depots oder arbeiten in Zusammenarbeit mit Banken.
Broker benötigen eine Lizenz von den Finanzaufsichtsbehörden wie der BaFin. Eine Banklizenz ist jedoch nicht zwingend erforderlich. Broker ohne Banklizenz dürfen lediglich Börsenhandel betreiben und keine weiteren Finanzdienstleistungen anbieten. Einige Broker besitzen jedoch eine Banklizenz und bieten zusätzlich umfassendere Finanzprodukte an. Discount-Broker sind auf schlanke Strukturen spezialisiert und können daher besonders niedrige Gebühren anbieten.
Lesen Sie hier die komplette Broker Definition.
Börsenhändler
Börsenhändler verfügen über ein weitergehendes Wissen und müssen eine Händlerprüfung bei der Deutschen Börse AG ablegen, um als Börsenhändler zugelassen zu werden. Wesentliches Merkmal der Börsenhändler: Sie handeln im Auftrag von institutionellen Kunden, vorwiegend für Banken.
Die Verdienstmöglichkeiten als Börsenmakler
Börsenmakler mit hoher Qualifikation und Berufserfahrung finden gute Verdienstmöglichkeiten vor. Dabei sind die verschiedenen Funktionen jedoch zu unterscheiden. Handelt es sich um einen angestellten Börsenhändler einer Bank oder um einen freiberuflichen Börsenmakler?
Angestellte Börsenmakler verdienen in einer Bandbreite von etwa 3.000 bis 8.000 Euro. Der Verdienst kann bei erfahrenen Händlern durch Boni auch über 10.000 Euro hinausgehen.
Der Weg zum Börsenmakler
Ausbildung und Qualifikation
Skontroführer werden direkt von der Börse bestellt, während Börsenhändler in der Regel für institutionelle Kunden wie Fonds oder Banken arbeiten. Es gibt keine festgelegte Ausbildungsordnung für Börsenmakler, aber bestimmte Voraussetzungen sind erforderlich. Eine solide Grundlage bildet oft eine Ausbildung zum Bankkaufmann sowie ein wirtschaftswissenschaftliches Studium.
Der Weg zum Börsenmakler umfasst meist weiterführende Qualifikationen und Weiterbildungen. Besonders vorteilhaft ist häufig ein duales Studium, das praktische Arbeit mit theoretischer Ausbildung kombiniert.
Für Quereinsteiger, insbesondere Absolventen der Geisteswissenschaften, sind neben fachlichen Qualifikationen auch sogenannte „Soft Skills“ von großer Bedeutung. Je nach Tätigkeitsfeld sind formale Ausbildungsnachweise erforderlich.
Ein starkes Interesse an wirtschaftlichen Zusammenhängen und Begeisterung für den Wertpapierhandel sind unerlässlich für eine erfolgreiche Karriere. Wer eine Anstellung bei einem institutionellen Auftraggeber anstrebt, muss sich zudem spezifischen Ausbildungsnachweisen und abschließenden Prüfungen stellen.
Ausbildungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten
Der Beruf des Börsenhändlers umfasst keine eigenständige Ausbildung. Die Grundlage bildet jedoch die bereits erwähnte Ausbildung und das Studium. Weitere Möglichkeiten zur Qualifikation sind:
- Finanzdienstleister: Diese bilden geeignete Kandidaten innerbetrieblich weiter, um die Händlerprüfung bei der Deutschen Börse AG ablegen zu können.
- Hochschulen: Einige bieten auf die Börsenprüfung abgestimmte Vorlesungsreihen an. Eine erfolgreich abgelegte Klausur berechtigt zur Teilnahme an der Börsenprüfung.
- Lerncenter der Deutschen Börse AG: Absolventen der Fachbereiche Wirtschaft und Finanzen können sich hier für die Börsenprüfung anmelden.
Erforderliche Kenntnisse
Unabhängig vom gewählten Ausbildungs- oder Weiterbildungspfad sind fundierte Kenntnisse in folgenden Bereichen erforderlich:
- Deutsches Börsenrecht
- Die einzelnen Börsensegmente
- Grundlagen der Preisbildung
- Abwicklung von Transaktionen
- Terminmarkt
- Xetra-Handel
Die Rolle des Börsenmaklers im digitalen Wandel
Börsenmakler bleiben auch im digitalen Zeitalter relevant. Seit der Einführung des vierten Finanzmarktförderungsgesetzes im Jahr 2002 haben elektronische Handelssysteme den Börsenhandel revolutioniert. Diese Systeme und Skontroführer haben viele traditionelle Aufgaben übernommen, wodurch der Präsenzhandel heute nur noch eine untergeordnete Rolle spielt.
Trotz dieser Veränderungen ist die Expertise eines Börsenmaklers nach wie vor von großer Bedeutung. Sein tiefes Verständnis für Kursbildung und Handelsmechanismen bleibt ein wertvoller Beitrag, selbst wenn der technische Handel zunehmend automatisiert wird. Die Nachfrage nach Finanzberatung und -wissen ist weiterhin hoch, insbesondere in Zeiten, in denen traditionelle Anlageformen weniger attraktiv sind.
In der Zukunft wird sich die Rolle des Börsenmaklers weiterentwickeln. Die Qualifikationen dieses Berufsstandes bleiben jedoch gefragt, sei es in der Gestaltung von Webinaren für private Anleger oder in der Weiterentwicklung von Handelstechniken und Algorithmen.