Zur Ausbildung!

Der Börsenmakler bzw. Broker (Person oder Unternehmen) ist ein Finanzdienstleister, der seinen Kunden die Abwicklung von Wertpapiergeschäften anbietet. Trotzdem ist das Tätigkeitsfeld des Börsenmaklers breiter als vielleicht erwartet.

Börsenmakler
Börsenmakler

Wissenswert: Nicht immer ist das Bild vom Börsenmakler positiv gezeichnet. In manchen Hollywood-Produktionen mit Bezug zur Börse werden Börsenmakler von einer überzogen dargestellten Gier getrieben.

Inzwischen erfolgt der größte Teil des Börsenhandels elektronisch und die Kurse werden von den elektronischen Handelssystemen automatisch ermittelt. Nach dem Finanzmarktförderungsgesetz von 2002 wird die Kursbildung an den noch verbliebenen Präsenzbörsen im regulierten Markt von den sogenannten „Skontroführern“ vorgenommen. 

Der eingeführte Begriff des Börsenmaklers ist dennoch geblieben. Heute ist mit dieser Bezeichnung generell ein Finanzdienstleister gemeint, der im Auftrag und auf Rechnung von Kunden mit Wertpapieren handelt. Der Handel findet börslich und außerbörslich statt.

Die Aufgaben eines Börsenmaklers

Börsenmakler oder Broker sind spezialisierte Anbieter, die für ihre Kundschaft Wertpapiergeschäfte ausführen. Sie sind das Bindeglied zwischen Anleger und den Börsen. Ihre Bedeutung wird durch die Tatsache klar, dass ohne ihnen Privatanleger sowie institutionelle Anleger nicht an der Börse handeln können.

Börsenmakler - Aufgaben
Börsenmakler – Aufgaben

Die Funktionen des Börsenmaklers sind heute hauptsächlich in den allgemeinen Tätigkeiten eines Börsenplatzes integriert. Daher wird die früher übliche Maklercourtage heute oft nicht mehr gesondert ausgewiesen. Privatisierte Institutionen sorgen inzwischen für die zuverlässige Ausführung der Order und die dazu notwendigen Maßnahmen. Weitere, den Börsenplätzen angegliederte Clearingstellen nehmen die damit verbundenen Abrechnungstätigkeiten wahr.

Da sich allgemein unter dem Begriff Börsenmakler verschiedene Funktionen versammeln, nachstehend die jeweils den unterschiedlichen Funktionen zugeordneten Aufgaben.

Skontroführer

Der Skontroführer wird auf Antrag von der Börse zugelassen. Ihm obliegen folgende Aufgaben:

  • Vermittlung und Abschluss von Wertpapiergeschäften an einer Präsenzbörse im regulierten Markt.
  • Für jedes Wertpapier gibt es nur einen Skontroführer.
  • Führen des Orderbuchs (Skontro) gemäß der Börsenordnung.
  • Hat nach § 28 Börsengesetz (BörsG) auf einen geordneten Marktverlauf hinzuwirken.
  • Der Skontroführer hat seine Aufgaben neutral wahrzunehmen und muss alle vorliegenden Aufträge bei der Ausführung gleich behandeln.
  • Die Börsenpreise (Einheitskurs) sind nach dem Meistausführungsprinzip zu ermitteln, wobei er weisungsfrei zu handeln hat.

Broker

Der Finanzdienstleister führt Wertpapierorders von Anlegern aus. Sie müssen von den Finanzaufsichtsbehörden lizenziert sein und haben die Regulierungen an ihren Standorten zu beachten. Die Tätigkeit wird als Brokerage bezeichnet und die Aufgaben sind:

  • Weitergabe der Orders an Börsen oder außerbörslichen Handelsplätzen (OTC), meistens über eine Handelsplattform.
  • Informationen zu Märkten und einzelnen Wertpapieren zur Verfügung stellen.
  • Kursinformationen
  • Depotführung in Eigenregie oder in Zusammenarbeit mit einer Bank.

Broker benötigen die Zulassung von der BaFin. Eine Banklizenz ist wiederum nicht zwingend erforderlich. Sind sie nicht im Besitz einer Banklizenz, dürfen allerdings neben dem Börsenhandel keine übrigen Finanzdienstleistungen angeboten werden. Dies ist der Grund, warum viele Broker mit Referenz-Verbindungen agieren. Unter den Anbietern finden sich allerdings auch Broker mit Banklizenz, welche weitere Finanzprodukte anbieten. Meistens orientiert sich das Angebot allerdings eng am Börsenhandel.

Sogenannte Discount-Broker sind besonders schlank aufgestellt und können daher mit äußerst günstigen Gebühren punkten.

Börsenhändler

Börsenhändler verfügen über ein weitergehendes Wissen und müssen eine Händlerprüfung bei der Deutschen Börse AG ablegen, um als Börsenhändler zugelassen zu werden. Wesentliches Merkmal der Börsenhändler: Sie handeln im Auftrag von institutionellen Kunden, vorwiegend für Banken.

Die Verdienstmöglichkeiten als Börsenmakler

Börsenmakler mit hoher Qualifikation und Berufserfahrung finden gute Verdienstmöglichkeiten vor. Dabei sind die verschiedenen Funktionen jedoch zu unterscheiden. Handelt es sich um einen angestellten Börsenhändler einer Bank oder um einen freiberuflichen Börsenmakler? 

Angestellte Börsenmakler verdienen in einer Bandbreite von etwa 3.000 bis 8.000 Euro. Der Verdienst kann bei erfahrenen Händlern durch Boni auch über 10.000 Euro hinausgehen.

Der Weg zum Börsenmakler

Skontroführer werden direkt von der Börse bestellt. Börsenhändler wiederum arbeiten für institutionelle Kunden wie Fonds oder Banken. Eine konkrete Ausbildungsordnung gibt es nicht. Dennoch müssen Anwärter spezifische Voraussetzungen erfüllen. Die beste Grundlage bilden eine Ausbildung zum Bankkaufmann sowie ein wirtschaftswissenschaftliches Studium. 

Der weitere Weg an die Börsen führt über entsprechende Weiterbildungen sowie weitere Qualifikationen. In dem Zusammenhang hat sich ebenso ein duales Studium (Verbindung von praktischer Arbeit, Ausbildung und Studium) als vorteilhaft erwiesen.

Der Weg zum Börsenmakler
Der Weg zum Börsenmakler

Bei den Quereinsteigern fallen häufig Absolventen der Geisteswissenschaften auf. Dies erklärt sich dadurch, dass neben den fachlichen Qualifikationen für eine erfolgreiche Tätigkeit an der Börse die sogenannten „Soft Skills“ wichtig sind.

Je nach Ausrichtung der Tätigkeit werden formale Ausbildungsnachweise vorausgesetzt.

Das Interesse an wirtschaftlichen Zusammenhängen und die Begeisterung für den Wertpapierhandel sind sicherlich für eine erfolgreiche Tätigkeit unersetzlich. Wer dabei die Anstellung bei einem institutionellen Auftraggeber anstrebt, kommt darüber hinaus um spezifische Ausbildungsnachweise und abschließende Prüfungen nicht herum. 

Der Börsenhändler hat keine eigenständige Ausbildung. Grundlage sind jedoch die beschriebene Ausbildung und das Studium. Die weiteren Wege können sein:

  • Finanzdienstleister bilden zum Teil geeignete Kandidaten innerbetrieblich weiter, um bei der Deutschen Börse AG die Händlerprüfung ablegen zu können. 
  • Einige Hochschulen bieten den Studierenden der Betriebswirtschaftslehre auf diese Prüfung abgestimmte Vorlesungsreihen an. Eine erfolgreich abgelegte Klausur berechtigt in diesen Fällen zum Ablegen der Börsenprüfung.
  • Über das Lerncenter der Deutschen Börse AG können sich Absolventen aus den Fachbereichen Wirtschaft und Finanzen für die Teilnahme an der Prüfung anmelden.

Welche Ausbildungswege sowie Weiterbildungswege auch eingeschlagen werden, grundsätzlich sind fundierte Kenntnisse in folgenden Bereichen erforderlich:

  • Deutsches Börsenrecht
  • Die einzelnen Börsensegmente
  • Grundlagen der Preisbildung
  • Abwicklung von Transaktionen
  • Terminmarkt
  • Xetra-Handel

Fazit – Börsenmakler sind gefragt trotz Digitalisierung und Wandel

Betrachtet man die ursprünglichen Aufgaben des Börsenmaklers, die er vor Einführung des Vierten Finanzmarktförderungsgesetzes im Jahr 2002 ausgeführt hat, handelt es sich um eine aussterbende Spezies. Die Digitalisierung bestimmt seit vielen Jahren das Treiben an der Börse. Elektronische Handelssysteme führen in einem atemberaubenden Tempo Orders aus und erlauben eine permanente Kursfeststellung in Bruchteilen von Sekunden. Die Funktion der „Kursmakler“ wird seitdem von sogenannten Skontroführern wahrgenommen. Im Zuge des digitalen Wandels hat der Präsenzhandel jedoch nur noch eine untergeordnete Bedeutung in einigen Spezialmärkten.

Dennoch: Die Qualifikation und Berufserfahrung des Börsenmaklers, gestern wie heute, ist von unschätzbarem Wert. Er kennt und beherrscht die Mechanismen des Tradings perfekt. Ist er heute noch als Skontroführer tätig, hat er ein unersetzliches Gespür für die Kursbildung. 

Heute ist bereits mehr als Hälfte der Wertpapiergeschäfte digitalisiert. Das bedeutet, für die technische Abwicklung wird der Bedarf an klassischen Börsenmaklern immer geringer. Know-how im Bereich Börsenhandel ist trotzdem, wie bei allen erklärungsbedürftigen Produkten, stark gefragt. Aus Umfragen unter der jungen Bevölkerung weiß man, dass weder eine Bankfiliale noch ein Versicherungsbüro in der Nähe eine große Rolle spielt. Die gleichen Befragten geben jedoch an, in Sachen Finanzen einen mehr oder weniger großen Beratungsbedarf zu haben. 

Das Interesse an den Finanzmärkten hat seit der Pandemie enorm zugenommen. Dies mag zum einen mit der Zunahme der Tätigkeiten im Homeoffice zu tun haben. Gleichzeitig suchen private Kunden nach Anlagealternativen. Banken bieten zunehmend keine Sparkonten oder Tagesgeldkonten mehr an und selbst die Zinsen für Festgeld im europäischen Ausland bieten keinen Inflationsausgleich mehr. Das bedeutet, die Berufsbezeichnung des Börsenmaklers mag sich weiter ändern. Doch die Qualifikation dieses Berufsstandes ist gefragt. Beispiele für gefragte Tätigkeiten sind die Gestaltung von Webinaren für private Anleger oder die Tätigkeit als unabhängiger Finanzdienstleister. Im technischen Bereich bietet sich, je nach zusätzlicher Qualifikation, die Weiterentwicklung von Handelstechniken oder Algorithmen an.

Schreibe ein Kommentar

Skaliere mit uns dein Trading
Wir suchen lernwillige Trader zum ausbilden und begleiten diese langfristig.
Bitte aktiviere JavaScript in deinem Browser, um dieses Formular fertigzustellen.
Schritt 1 von 10

Was beschreibt dich am besten?

Was trifft auf dich zu? * Dieses Feld ist erforderlich
Trading.de veröffentlicht alle Beitrage nach strikten Redaktionsrichtlinien. Durch unsere erfahrenen Autoren und disziplinierter Kontrolle veröffentlichen wir aktuelle und geprüfte Inhalte. Auch ältere Beiträge werden von uns immer wieder geupdatet und mit aktuellen Inhalten versehen. Lesen Sie warum Sie uns vertrauen können
Finanzierung
Trading.de ist eine unabhängige Webseite und ein unabhängiges Vergleichsportal. Alle Artikel, Tools oder Informationen werden Ihnen kostenlos zur Verfügung gestellt. Trading.de dient ausschließlich als Informationsquelle. und ist keine Anlageberatung. Trading.de finanziert sich durch den Verkauf von Trading Ausbildungen und Trading Wissen. Ein Teil unserer Finanzierung geschieht durch Partner, die wir durch Partnerlinks bewerben. Kunden bzw. Trader, die unsere Links nutzen, haben dadurch keine Nachteile. Manchmal können wir sogar dadurch Sonderangebote für unsere Leser bereitstellen. Für vermittelte Kunden können wir eine Provision erhalten. Lesen Sie wie wir uns finanzieren.