Eine Stop-Order ist eine Anweisung an den Broker (Börsenhändler), einen Auftrag erst dann auszuführen, wenn ein bestimmter Marktpreis erreicht ist. Die Stop Order kann über oder unter dem aktuellen Preis liegen. Wird die Stop Order erreicht, wandelt sie sich automatisch in eine Marktorder um und der Trade wir zum nächstgelegenen möglichen Preis ausgeführt. Mit der Stop Order kann man Kaufen, Verkaufen oder Gewinn sowie Risiken absichern.

Wie funktioniert eine Stop Order im Detail?

Eine Stop Order ist ein bedingter Auftrag, der erst dann aktiv wird, wenn ein bestimmter Kurs (Stop-Preis) erreicht oder überschritten wird. Solange dieser Kurs nicht erreicht ist, bleibt die Order inaktiv. Wird der Stop-Preis jedoch ausgelöst, wandelt sich die Stop Order in eine Marktorder und wird dann zum nächstbesten verfügbaren Kurs ausgeführt.

  • Beim Kauf (Buy Stop Order) liegt der Stop-Preis über dem aktuellen Marktpreis. Die Order wird also erst ausgelöst, wenn der Kurs steigt. Trader setzen diese Order, um zum Beispiel einen Ausbruch über einen Widerstand zu handeln.
  • Beim Verkauf (Sell Stop Order) wird die Order unter dem aktuellen Marktpreis platziert. Sie dient oft dazu, Verluste zu begrenzen. Ein typisches Beispiel ist der sogenannte Stop-Loss, bei dem eine Position automatisch geschlossen wird, wenn der Kurs unter ein bestimmtes Niveau fällt. Unseren Erfahrungen nach ist die Stop Order besonders nützlich in volatilen Märkten, um nicht permanent den Markt beobachten zu müssen und dennoch gezielt zu reagieren.

Was ist ein Beispiel für eine Anwendung Stop Order?

Stell dir vor, du beobachtest die Aktie der fiktiven Firma „TechNova AG“, die aktuell bei 95 Euro notiert. Du glaubst, dass ein Durchbruch über die 100 Euro-Marke einen starken Aufwärtstrend auslösen könnte. Also platzierst du eine Buy Stop Order bei 101 Euro. Sobald der Kurs diesen Wert erreicht, wird deine Order ausgelöst und du kaufst die Aktie zum nächsten, verfügbaren Preis, zum Beispiel für 101,20 Euro.

In einem anderen Beispiel besitzt du bereits Aktien eines Unternehmens, die derzeit bei 75 Euro stehen. Um dein Risiko zu begrenzen, setzt du eine Sell Stop Order bei 70 Euro. Sollte der Kurs auf oder unter 70 Euro fallen, wird die Aktie automatisch verkauft, zum Beispiel zu 69,80 Euro.

Welche Arten von Stop Ordern gibt es?

Es gibt verschiedene Varianten von Stop Orders, die sich in ihrer Funktionsweise leicht unterscheiden.

Stop Market Order

Diese klassische Stop Order wird zum Marktpreis ausgeführt, sobald der Stop-Preis erreicht wurde. Es ist keine Preisgrenze definiert. Daher kann die Ausführung auch zu einem schlechteren Kurs erfolgen, insbesondere bei hoher Volatilität.

Stop Limit Order

Hier wird die Order in eine Limit Order umgewandelt, wenn der Stop-Preis erreicht wird. Man definiert zusätzlich einen Limit-Preis, bis zu dem gekauft oder verkauft werden darf. Der Vorteil: Preisgrenzen sind eindeutig festgelegt. Der Nachteil: Die Order wird unter Umständen nicht ausgeführt, wenn der Markt zu schnell weiterläuft.

Trailing Stop Order

Die Trailing Stop Order beinhaltet einen dynamischen Stop, der dem Kurs in einem definierten Abstand folgt. Steigt der Kurs, wird auch der Stop-Preis angepasst. Fällt der Kurs, bleibt der Stop auf dem erreichten Niveau. Das hilft, Gewinne zu sichern und gleichzeitig flexibel auf Kursverläufe zu reagieren.

Guaranteed Stop Order

Diese Variante garantiert die Ausführung zum festgelegten Stop-Preis, und zwar auch bei starken Kurssprüngen. Dafür verlangen Broker meist eine zusätzliche Gebühr. Sie ist vor allem bei extrem volatilen Märkten interessant.

Worauf sollte man bei der Nutzung von Stop Ordern achten?

Bei der Nutzung von Stop Orders solltest du auf einige Aspekte achten, wobei dir unsere folgenden Tipps helfen können. 

Tipp 1: Wahl des richtigen Stop-Preises

Ein zu enger Stop-Preis kann zu früh ausgelöst werden, oft bei kurzfristigen Kursschwankungen. Ist der Abstand zu groß, besteht die Gefahr unnötig hoher Verluste. Es lohnt sich, technische Analysen (zum Beispiel Unterstützungslinien) zur Platzierung zu nutzen.

Tipp 2: Berücksichtigung der Volatilität

Volatile Märkte führen häufiger zu unbeabsichtigten Auslösungen von Orders. In solchen Fällen ist eine Trailing Stop Order oft sinnvoller, da sie sich dynamisch anpasst. Wer dies ignoriert, läuft Gefahr, aus Positionen „herausgestoppt“ zu werden, obwohl der Trend intakt bleibt.

Tipp 3: Liquidität beachten

In Märkten mit geringer Liquidität kann es zu größeren Preissprüngen kommen, wenn der Stop-Preis erreicht wird. Das führt schnell zu schlechteren Ausführungskursen. Es empfiehlt sich, besonders bei Nebenwerten oder im außerbörslichen Handel vorsichtig mit Stop Orders umzugehen.

Tipp 4: Orderart bewusst wählen (Market vs. Limit)

Während Stop Market Orders eine sichere Ausführung bieten, kann die Ausführung stark vom Wunschpreis abweichen. Stop Limit Orders bieten mehr Kontrolle, riskieren aber, gar nicht ausgeführt zu werden. Unsere Meinung: Für langfristige Investoren sind Limit-Varianten oft besser geeignet.

Tipp 5: Überwachung ist trotzdem nötig

Auch wenn Stop Orders automatisch ausgeführt werden, sollten Sie den Markt unseren Erfahrungen nach regelmäßig beobachten. Nachrichten, Unternehmensdaten oder geopolitische Entwicklungen können Stop Orders auslösen, manchmal gegen die eigentliche Handelsabsicht.

Tipp 6: Keine „blinde“ Platzierung

Viele Trader setzen Stops auf runden Marken (zum Beispiel 100 Euro, 50 Euro), was diese Bereiche anfällig für kurzfristige Ausbrüche macht. Intelligente Stop Strategien setzen die Stops leicht unter/über technischen Marken, zum Beispiel bei 49,75 Euro statt 50,00 Euro. So lassen sich unnötige Auslösungen oft vermeiden.

Was sind Vor- und Nachteile von Stop Orders?

Die Stop Orders bieten Vor- und Nachteile. Diese wollen wir uns einmal zusammen genauer anschauen. 

Vorteile:

  • Automatisierung: Orders werden ausgeführt, auch wenn der Markt nicht aktiv beobachtet wird.
  • Emotionale Distanz: Das Trading erfolgt rein regelbasiert, ohne Einfluss von Emotionen.
  • Risikomanagement: Verluste lassen sich durch vorher definierte Exit-Levels begrenzen.
  • Transparenz: Die Order wird automatisch nach festen Vorgaben ausgelöst.

Nachteile:

  • Keine Ausführungsgarantie: Bei starken Kurssprüngen kann es zu Slippage oder Nichtausführung kommen.
  • Verpasste Chancen: Der Markt kann sich nach Auslösung wieder erholen – Gewinne bleiben ungenutzt.
  • Volatilität: In volatilen Phasen kann eine Stop Order zu früh ausgelöst werden.
  • Unvorhersehbare Preisniveaus: Der tatsächliche Ausführungskurs kann deutlich vom Stop-Level abweichen.

Wer sich für eine Stop Order entscheidet, sollte die genannten Vor- und Nachteile ganz klar abwägen. Liegt das Augenmerk eher auf die zeitliche Flexibilität und der Möglichkeit nicht rund um die Uhr den Markt zu beobachten oder legt man die Prioritäten eher auf die langfristigen Profite. 

Was sind die besten Trading Strategien für eine Stop Orders?

Erfolgreiches Handeln an Finanzmärkten erfordert eine kluge Auswahl und Anwendung von Trading-Strategien. Insbesondere Stop Orders spielen dabei eine zentrale Rolle, und in diesem Kontext werden verschiedene Strategien betrachtet. Im Folgenden werden drei Ansätze genauer betrachtet:

1. Breakout-Strategie

Die Breakout-Strategie ist besonders effektiv, wenn der Markt sich in einer Seitwärtsbewegung befindet. Platziere eine Stop Buy Order über dem Widerstandsniveau und eine Stop Sell Order unterhalb des Unterstützungsniveaus. Wenn der Kurs ausbricht, wirst du automatisch in die Position gehen und von der Trendbewegung profitieren. Indikatoren wie Fibonacci-Retracements oder Pivot-Punkte können dabei helfen, präzise Stop-Levels zu identifizieren.

2. Trendfolge-Strategie

Diese Strategie eignet sich gut in starken Trendmärkten. Platziere deine Stop Buy Order über dem aktuellen Kurs, wenn sich ein Aufwärtstrend abzeichnet. Im Falle eines Abwärtstrends setze eine Stop Sell Order unter den aktuellen Kurs. Mit der Trendfolgstrategie kannst du von fortgesetzten Trends profitieren, ohne ständig den Markt im Blick behalten zu müssen.

3. Volatilitäts-Strategie

Passt sich die Volatilität des Marktes an, passt auch deine Strategie an. In volatilen Märkten setze deine Stop Orders weiter auseinander, um unnötige Ausführungen zu vermeiden. In ruhigen Phasen kannst du die Stop Orders enger setzen, um von möglichen Ausbrüchen zu profitieren.

Gibt es Slippage bei Stop Ordern?

Ja, Slippage ist ein häufiges Phänomen bei Stop Orders. Der Begriff beschreibt die Differenz zwischen dem gewünschten Ausführungskurs (dem Stop-Preis) und dem tatsächlichen Ausführungskurs. Sie tritt auf, wenn der Markt schnell und stark schwankt, sodass der nächste handelbare Kurs deutlich vom Stop-Preis abweicht.

Besonders bei Stop Market Orders kann die Slippage erheblich sein, da keine Preisgrenze definiert ist. Wir sind der Meinung, dass ein Bewusstsein für Slippage essenziell ist, vor allem beim Handel rund um Nachrichtenereignisse oder in illiquiden Märkten.

Stop Order vs. Limit Order – Was sind die Unterschiede?

Obwohl beide Ordertypen zur Automatisierung des Handels genutzt werden, verfolgen sie unterschiedliche Ziele. Eine Stop Order wird nur aktiv, wenn ein bestimmter Kurs erreicht ist und verwandelt sich in eine Markt- oder Limit Order. Sie wird genutzt, um auf einen laufenden Trend zu reagieren oder Verluste zu begrenzen. 

Eine Limit Order hingegen ist sofort aktiv und wird nur zu einem bestimmten oder besseren Kurs ausgeführt. Sie ist ideal, um günstig zu kaufen oder zu einem bestimmten Preis zu verkaufen. Unserer folgenden Tabelle entnehmen Sie gerne im Überblick die wichtigsten Unterschiede zwischen einer Stop Order und einer Limit Order.

Kriterium:Stop Order: Limit Order: 
AktivierungErst bei Erreichen des Stop-PreisesSofort aktiv
AusführungskursMarktpreis oder definierter LimitNur zum Limit- oder besseren Preis
EinsatzzweckEinstieg bei Trendbestätigung, Stop-LossEinstieg zu Wunschkurs, Take-Profit
Risiko der Nicht-AusführungBei Stop Market gering, bei Stop Limit hochHoch, wenn Kurs nicht erreicht
Slippage möglichJa, vor allem bei Stop MarketNein, da Preis begrenzt
Anwendung bei VolatilitätBedingt geeignetEher ungeeignet ohne Anpassung
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