Andrew Hall (geboren 1951) ist ein britisch-amerikanischer Rohstoffhändler und Hedgefonds-Manager, bekannt geworden durch spekulative Wetten auf steigende Ölpreise. Andrew Halls geschätztes Vermögen lag zeitweise bei über 500 Millionen US-Dollar, heute wird es auf mehrere Millionen geschätzt.
Geboren: | 1951 in England |
Beruf: | Anglo-amerikanischer Hedgefondsmanager |
Erfolge: | Erfolgreichster Mineralölhändler seiner Generation (laut Financial Times 2019) |
Strategie: | Öl-Trading |
Geschätztes Vermögen: | Mehere Millionen (Schätzung) |
Kritik an Andrew Hall : | Aufgrund seiner teilweise doch deutlichen Verlusten und seinem risikoreichen Handelsstil gab es neben seinem Erfolg auch immer wieder Kritik. So verlor er etwa alleine im Jahr 2017 30% seines Handelsvolumens. |
Geschätztes Anfangskapital: | Unbekannt |
Was ist Andrew Halls Werdegang?
Andrew Halls Familie lebte in Feltham, England. Feltham befindet sich im Westen von London und dort ging er auf die Hampton Grammar School. Dort wurde Halls Interesse für Chemie geweckt.
Später machte Andrew Hall tatsächlich auch seinen Master in Chemie an der renommierten Oxford University. Seinen Abschluss machte Hall im Jahr 1973 und kurz danach begann er für das Unternehmen British Petroleum zu arbeiten. Dort wurde Andrew Hall sehr schnell erfolgreich und war letztlich als Vice President von British Petroleum North America Trading tätig. Für diese Arbeit zog Hall damals nach New York.
Trading Karriere
Im Jahr 1982 beschloss Hall, British Petroleum zu verlassen und wechselte zu dem Unternehmen Phibro Energy. Ein knappes Jahrzehnt später, nämlich im Jahr 1991, übernahm Hall die gesamte Energiesparte des Unternehmens. Auch wenn Hall schon immer ein Händchen für den Markt hatte, eine tatsächliche Auseinandersetzung mit Trading beginnt eigentlich erst jetzt.
Andrew Hall entscheidet sich, die Energiesparte des Unternehmens umzukrempeln. Das Geschäftsfeld sollte sich verändern: Weg vom Transport von Gütern und stattdessen den Fokus auf den Handel mit Derivaten legen und das mit großem Erfolg. Noch 1991 wurde Hall in die Leitungsgremien des Unternehmens Salomon Inc., dies ist die Muttergesellschaft von Phibro, berufen und knapp ein Jahr darauf wurde Hall noch einmal befördert, diesmal zum CEO von Phibro.
Übernahme durch Phibron & Diskussion um Vergütungshöhe
Kurz darauf kommt es zu einer großen Veränderung in der Firmenstruktur. Die Salomon Phibron wurde als Anteilsbesitz von der Citigroup übernommen. Hall hatte damals eine variable Vergütungshöhe festgelegt, welche ihm viel Kritik einbrachte.
Andrew Hall trat eine Diskussion über die Bezahlung von Wall Street Managern, vor allem im Hinblick auf die Bankenkrise, los. Später würde Citigroup die Phibro LLC an ein weiteres Unternehmen für knappe 370 Millionen Dollar verkaufen. Vermutlich wurde diese Entscheidung von der Vergütungsaffäre motiviert. Hall soll zu diesem Zeitpunkt knapp 100 Millionen USD im Jahr verdient haben.
Philanthrop
Hall gründete dann seine Stiftung die Hall Art Foundation und ein Jahr darauf, nämlich 2008, gründete er Astenbeck Capital Management. Letzteres ist ein Hedgefonds, der knapp zwei Milliarden Dollar hielt. Diesen führte er knapp 9 Jahre, bis Andrew Hall ankündigte, dass er den Hauptfonds von Astenbeck Capital Management schließen werde.
Andrew Halls Stiftung, die Hall Art Foundation, hat es sich zum Ziel gesetzt, dass zeitgenössische Kunstwerke seit der Nachkriegszeit der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden und auch zu Bildungszwecken gezeigt werden. Heute besitzt die Hall Art Foundation zwei eigene Museen, eines in Derneburg und eines in Vermont. Des Weiteren arbeitet die Organisation mit vielen verschiedenen öffentlichen Einrichtungen auf der ganzen Welt zusammen und konzipiert die Ausstellung und versorgt diese mit Leihgaben aus Sammlungsbeständen.
Was macht Andrew Hall heute?
Andrew Hall kaufte in den frühen 2010ern ein eigenes Schloss in Derneburg. Außerdem arbeitete Hall an einer Forschungsbibliothek, die knapp 50.000 Bücher umfasst und Forscher aus aller Welt zusammenbringen soll. Gemeinsam mit seinen Kindern und Familie soll Andrew Hall eine historische Burganlage in Reading, Vermont bewohnen. Genaueres ist über Andrew Halls Leben nicht bekannt.
Wie hoch ist das Vermögen von Andrew Hall?
Eine Schätzung über Andrew Halls Vermögen gibt es nicht, Schätzungen zufolge beläuft sich sein Vermögen aberauf mehrere Millionen Dollar. Klar ist jedoch, dass sein Vermögen groß sein muss. Hall selbst bezeichnet sich in Interviews gerne als „superreich“. Im Jahr 2008 verdiente er knapp 100 Millionen USD im Jahr, eine immense Summe. Außerdem hatte sein Hedgefonds, Astenbeck Capital Management, ein Volumen von knapp zwei Milliarden USD, bevor es 2017 seine Geschäfte eingestellt hat.
Wie wurde Andrew Hall reich?
Andrew Hall wurde reich durch milliardenschwere Rohstoffwetten, insbesondere auf steigende Ölpreise.
Sein Durchbruch gelang ihm als Chef des Energiehandels bei Phibro, der Rohstofftochter von Salomon Brothers und später Citigroup.
Alleine im Jahr 2003 lag Hall richtig mit der Annahme, dass die Preise von Öl dramatisch in den nächsten Jahren steigen würden. Zu diesem Zeitpunkt lag der Preis pro Barrel bei knapp 30 USD. Hall entschied sich dazu, auf Ölfutures zu setzen, die dann profitabel werden, wenn der Preis für Öl die 100 USD Marke übersteigt.
Diese Verträge konnte er sehr billig erwerben, da zu diesem Zeitpunkt noch niemand daran glaubte, dass die Energiepreise so stark steigen würden. Tatsächlich sollte Hall jedoch Recht behalten, im Jahr 2008 überstieg der Ölpreis 100 Dollar und Hall konnte damit mehr Geld erwirtschaften, als hätte er damit das Öl gekauft oder einen Öl-ETF erworben. So konnte Andrew Hall mit einer einzigen Öl-Wette mehr als 100 Millionen US-Dollar verdienen – mitten in der Finanzkrise. Es verschaffte Andrew Hall zeitweise den Titel „König des Ölhandels“.
Welchen Markteinfluss hatte Andrew Hall?
Andrew Hall hatte über Jahre hinweg erheblichen Einfluss auf die globalen Rohstoffmärkte. In den 2000er-Jahren galt Hall als „Ölbaron der Wall Street“ – seine Einschätzungen zum Ölpreis hatten Gewicht in Medien, Analystenkreisen und bei politischen Entscheidungsträgern. Halls große Wetten auf steigende Ölpreise waren so bedeutend, dass Marktteilnehmer seine Positionen genau beobachteten.
Wie sah Andrew Halls Portfolio aus?
Andrew Halls Portfolio war stark rohstofflastig. Als Chef von Phibro und später Gründer des Hedgefonds Astenbeck Capital Management setzte Andrew Hall vor allem auf:
- Rohöl (WTI & Brent Crude)
- Energieaktien
- Rohstoffderivate
- Industriemetalle (zeitweise)
Was war Andrew Halls Trading Strategie?
Andrew Halls Trading-Strategie war makroökonomisch geprägt und konzentrierte sich vor allem auf den Energie- und Rohstoffmarkt – insbesondere Öl. Das sind Kernprinzipien:
- Makroökonomische Fundamentalanalyse: Hall analysierte globale wirtschaftliche Entwicklungen, Angebots-Nachfrage-Strukturen, geopolitische Risiken und Förderdaten, insbesondere bei Öl.
- Langfristige Trendwette: Hall setzte auf mehrjährige Trends, etwa den Öl-Superzyklus der 2000er-Jahre.
- Konzentration statt Diversifikation: Hall investierte gezielt in wenige, aber stark gewichtete Positionen mit hoher Überzeugung.
- Informationsvorsprung durch Marktwissen: Hall nutzte seine Kenntnis physischer Rohstoffmärkte, zum Beispiel durch Netzwerke mit Energiehändlern, OPEC-Beobachtung und Lagerbestandsanalysen.
Tradingansätze
Hall war dafür bekannt, dass seine Tradingstrategien sehr kreativ waren. Einmal hatten Hall und seine Trader ein Tankschiff gemietet und dieses mit knapp einer Million Barrels befüllt. Zu diesem Zeitpunkt war der Preis für Öl sehr niedrig, alle rechneten jedoch damit, dass die Preise stark steigen würden. Aus diesem Grund wurden Verträge sehr teuer, in denen die Lieferung zeitnah stattfinden sollte.
Hall entschied sich dazu, seinen Tanker billig offshore zu parken und, als der Ölpreis sich erholt hatte, erwirtschaftete Hall knappe 40 Millionen USD, nur mit diesem einen Trade. Viele Experten sagen über Hall, dass er die Fähigkeit hat, große Trends zu erkennen. Er sieht immer das große Ganze und behält damit meistens recht.
Generell bleiben Spekulationen am Energiemarkt nie unumstritten. Einige kritisieren die volkswirtschaftlichen Folgen solcher Energiespekulationen. Es gibt diverse Experten, die meinen, dass Energiespekulanten die Preisschwankungen am Markt noch erhöhen wurde. Andere Analysten behaupten jedoch das exakte Gegenteil.
Welche Biografien und Bücher gibt es von Andrew Hall?
Andrew Hall ist zwar sehr interessiert, was Kunst und Kultur angeht, Bücher über ihn gibt es allerdings keine. Dennoch hat Andrew Hall seine Liebe zu Büchern schon öfter bekundet. Derzeit plant er in seinem Schloss Derneburg eine eigene Forschungsbibliothek einzurichten.
Diese soll mit über 50.000 Büchern bestückt sein und Forscher aus aller Welt anziehen. Des Weiteren ist das Sammeln von Kunst die große Leidenschaft von Andrew Hall. Seine Stiftung dient heute auch als Privatmuseum. Er nutzt sein eigenes Schloss als Ausstellungsfläche, um aktuelle Kunst und die vergangene Zeit an einen Tisch zu bringen.
Was kann man von Andrew Hall lernen?
Anleger können von Andrew Hall im Trading lernen, dass man immer das große Ganze sehen muss. Hall hatte ein Auge für Langzeittrends und ließ sich nicht von kurzen Schwankungen verunsichern.
Außerdem waren seine Methoden wohl nicht immer konventionell. Hier dürfen wir den Leser an das Schiff erinnern. Ähnlich wie bei der Kunst, die ja die große Leidenschaft des Investors ist, ist auch beim Trading der unkonventionelle Weg manchmal der Richtige.
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