Die wichtigsten Infos zur Ölpreis-Prognose im Überblick:
- Ölpreis-Prognose 2025: Schwache Weltkonjunktur und ein höheres Angebot können zu sinkenden Ölpreisen führen. Brent-Prognosen liegen im Bereich zwischen 60 US-Dollar und 85 US-Dollar.
- Ölpreis-Prognose 2030: Steigende Nachfrage nach Rohöl könnte laut Experten und Analysten zu höheren Preisen führen – für Brent werden zwischen 65 und 90 US-Dollar erwartet, abhängig von den Entwicklungen der globalen Wirtschaftsbedingungen.
- Ölpreis-Prognose 2040: Langfristig wird mit steigenden Preisen gerechnet, da günstige Ölvorkommen erschöpft sein könnten. Szenarien gehen von einer breiten Range zwischen 76 und 256 US-Dollar je Barrel aus, auch stark abhängig von der Rolle erneuerbarer Energien.
- Ölpreis-Prognose 2050: Diese ist aufgrund der erhöhten Volatilität des Rohstoffs kaum möglich. Wie sich der Brent-Preis in den kommenden 25 Jahren entwickeln wird, hängt unter anderem von Veränderungen des ökonomischen Umfelds rund um den Globus sowie der Akzeptanz und Etablierung nachhaltiger Energiequellen ab.
Wie ist die Entwicklung der kurz-, mittel- und langfristigen Ölpreis-Prognose?
Wie wird sich der Ölpreis in den kommenden Jahren entwickeln? Während Trader mit einem kurzfristigen Handlungshorizont sich insbesondere für den Ausblick für 2025 interessieren dürften, gehen wir einen Schritt weiter und analysieren in unserer Ölpreis-Prognose das Kursveränderungspotenzial von Rohöl bis in die Jahre 2040 und 2050. Dabei bewerten wir nicht nur fundierte Analystenmeinungen, sondern auch ökonomische Daten, Einflüsse der technischen Analyse sowie eine Einschätzung der künstlichen Intelligenz.
Ölpreis-Prognose 2025:
Obwohl der sich zuspitzende Nahostkonflikt in 2024 für Spannungen am Energiemarkt gesorgt hat, haben sowohl Brent als auch WTI auf 12-Monatssicht an Wert verloren. Während Brent im vergangenen Jahr ein Minus von mehr als 5 % verzeichnen musste, fiel der Preis von WTI um knapp 3,5 %. Auch für das kommende Jahr sagen zahlreiche Experten sinkende Ölpreise am Rohstoffmarkt voraus.
In einem ausführlichen Research zur Entwicklung von Brent, WTI und Gas beschreibt die LBBW, wie sich der Ölpreis in einen Abwärtstrend bewegen könnte. So gehen die Experten nicht nur dank einer schwächeren Weltkonjunktur von einer sinkenden Nachfrage nach Öl aus, sondern auch von einem zunehmenden Überangebot, das vor allem in der zweiten Jahreshälfte den Preis des Rohstoffs drücken dürfte. Die Landesbank Baden-Württemberg prognostiziert für Ende 2025 einen Brent-Preis von 70 US-Dollar und einen WTI-Preis von 67 US-Dollar.
Ölpreis-Prognose der LBBW | ||
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Zeitraum | WTI-Kursziel | Brent-Kursziel |
Q1 2025 | 72,00 USD | 75,00 USD |
Q2 2025 | 67,00 USD | 70,00 USD |
Q4 2025 | 67,00 USD | 70,00 USD |
Auch die Analysten der Citi Group haben ihre Prognosen zur Ölpreisentwicklung für 2025 gesenkt. Obwohl keinerlei Aussagen zu den eigentlichen Kurszielen getroffen wurden, hat der Finanzdienstleister für alle Quartale die Erwartungshaltung nach unten hin korrigiert. So liegt die durchschnittliche WTI-Prognose bei 63 US-Dollar, das Brent-Kursziel für Ende des Jahres sogar nur noch bei 60 US-Dollar.
Ölpreis-Prognose der Citi Group | ||
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Zeitraum | WTI-Kursziel | Brent-Kursziel |
Q1 2025 | durchschn. 63,00 USD | 75,00 USD |
Q2 2025 | 68,00 USD | |
Q3 2025 | 63,00 USD | |
Q4 2025 | 60,00 USD |
Einen großen Einfluss auf die weitere Ölpreisentwicklung dürfte vor allem die Politik des US-Präsidenten Donald Trump haben, der mit der Aussage „Drill, baby, drill“ noch einmal deutlich gemacht hat, dass er die Produktion fördern und damit preiswerte Energie garantieren möchte. Weitere Analystenprognosen fallen wie folgt aus:
Analyst | WTI-Kursziel | Brent-Kursziel |
---|---|---|
Goldman Sachs | n/a | 70 – 85 USD |
JP Morgan | 64 USD | 70 – 73 USD |
Bank of America | n/a | 65 USD |
Ein getrübter Ausblick wird durch die technische Chartanalyse untermauert. Verschiedene Indikatoren lassen darauf schließen, dass sich der Abwärtstrend durch neue Verkaufssignale verstärken wird – vor allem die gleitenden Durchschnitte deuten auf ein weiteres Abwärtspotenzial hin. Die wichtigsten Unterstützungen liegen im Bereich zwischen 60 und 65 US-Dollar, ein Ausbruch aus dem aktuellen Trendkanal wird erst mit Erreichen der Widerstandszone im Bereich ab 90 US-Dollar relevant.
Die KI-Prognose zur weiteren Ölpreisentwicklung der Economic Forecast Agency deckt sich in etwa mit den Erwartungen der Analysten. Während der Preis des Rohstoffs zu Beginn des Jahres noch einmal die Marke von 80 US-Dollar berühren dürfte, ist insbesondere in der zweiten Jahreshälfte ein Kurseinbruch auf ein Niveau von knapp 66 US-Dollar möglich.
Ölpreis-Prognose 2030:
In den kommenden Jahren wird Rohöl seine hohe Volatilität beibehalten und weiterhin starken Preisschwankungen ausgesetzt sein. So prognostiziert beispielsweise Kimberly Amadeo, die seit mehr als 20 Jahren wertvolle Wirtschaftsanalysen für World Money Watch veröffentlicht, dass der Ölpreis bis Ende 2030 zu einem Kurs von 79 US-Dollar je Brent-Barrel notieren wird. Als ausschlaggebender Faktor wird die weltweit steigende Nachfrage nach Rohöl angegeben. Der Ausblick der Expertin für 2040 fällt allerdings noch bullischer aus: Sind alle preiswerten Rohölquellen ausgeschöpft, könnte der Brent-Preis auf 84 US-Dollar steigen.
In einem ausführlichen Ausblick haben die Analysten von McKinsey bewertet, wie sich kurzzeitige Ereignisse im Rahmen des Weltwirtschaftswachstums auf die langfristige Ölpreisentwicklung auswirken könnten. Kommt es beispielsweise in den 2020er-Jahren vermehrt zu Versorgungsunterbrechungen, ist es wahrscheinlich, dass Ölrücklagen gebildet und langfristig eingelagert werden – bis 2035 sind ein Überangebot und Brent-Preise zwischen 50 US-Dollar und 60 US-Dollar die Folge. Kommt es hingegen zu einer kurzzeitigen Stagnation, könnte Brent-Rohöl langfristig auf einen Preis von bis zu 90 US-Dollar steigen, da die OPEC nicht über ausreichende Kapazitäten verfügt, um den Markt auszugleichen. Das durchschnittliche Brent-Kursziel der McKinsey-Experten liegt bis 2035 in einer Spanne zwischen 65 US-Dollar und 75 US-Dollar je Barrel.
Aus Sicht der technischen Chartanalyse ergibt sich aktuell ein neutraler Markttrend. Obwohl weitere Preisrückgänge aufgrund jüngster Entwicklungen nicht verwunderlich wären, könnte sich ein positiver Trend für Brent-Rohöl bestätigen, sofern die Kursmarke von 83 US-Dollar überschritten wird. Zunächst warten jedoch kräftige Widerstände in einer Zone zwischen 75 US-Dollar und 79 US-Dollar.
Obwohl die Ergebnisse der KI der Economic Forecast Agency lediglich bis ins Jahr 2028 reichen, ist ein bullischer Trend erkennbar. Bis Februar 2028 erwarten die Algorithmen Brent-Preise von bis zu 112 US-Dollar, die einen positiven Trend maßgeblich bestätigen würden.
Ölpreis-Prognose 2040:
Innerhalb der nächsten Jahrzehnte wird Öl weiterhin einer der wichtigsten Energierohstoffe der Welt darstellen, so dass – nicht zuletzt aufgrund seiner Begrenztheit – ein Preisanstieg zu erwarten ist. Trotzdem muss angemerkt werden, dass die weitere Entwicklung von Konjunktur, Leitzinsen und politischen Entscheidungen nicht vorhergesagt werden können und damit auch eine präzise Ölpreis-Prognose für 2040 nicht möglich ist.
Dass eine exakte Preisprognose für Brent und WTI für die kommenden 15 Jahre nur schwer getroffen werden kann, zeigt auch ein aktueller Bericht der EIA. In diesem Research geht die US-Energiebehörde drei verschiedenen Szenarien nach, die auf einem neutralen Niveau einem potenziellen Ölpreis von 135 US-Dollar entsprechen. Während die Prognose in einem bullischen Szenario bei 256 US-Dollar liegt, kommt der Rohstoff in einem bärischen Trend lediglich auf einen Preis von 76 US-Dollar.
Ölpreis-Prognose 2050:
Um eine aussagekräftige Ölpreis-Prognose ausgeben zu können, arbeiten zahlreiche Experten nach dem Wahrscheinlichkeitsprinzip: Wie wahrscheinlich ist es, dass ein Faktor, der den Preis von Rohöl verändert, tatsächlich eintritt? Weil diese Vorhersagen auf lange Sicht äußerst schwer zu treffen sind, ist es kaum verwunderlich, dass Analysten auf eine präzise Ölpreis-Prognose bis 2050 verzichten – von der Volatilität des Rohstoffs ganz zu schweigen.
Einzig und allein Kimberly Amadeo, die Expertin von World Money Watch, wagt in ihrem Ausblick eine exakte Öl-Prognose bis 2050: Mit einem Brent-Kursziel von knapp 90 US-Dollar positioniert sie sich bullisch. Ob ein positives Szenario tatsächlich eintritt, ist unter anderem davon abhängig, inwieweit sich nachhaltige und grüne Energiequellen in den kommenden Jahren durchsetzen werden und wie sich das ökonomische Umfeld rund um den Globus verändert.
Im Rahmen der Öl-Kursentwicklung bis 2050 bleiben künstliche Intelligenz sowie Einflüsse der technischen Chartanalyse unberücksichtigt.
Was ist die historische Preisentwicklung von Rohöl?
Um die künftige Preisentwicklung von Öl besser einschätzen zu können, werfen wir zunächst einen Blick auf die vergangene Kursentwicklung des Energierohstoffs. Das historische Chartbild von Brent-Rohöl gibt Aufschluss darüber, welchen Einfluss die Konjunktur auf Preisveränderungen hat und wie Marktteilnehmer in der Vergangenheit auf politische Krisen reagiert haben:
Jahr | Schlusskurs Brent in USD | Veränderung |
---|---|---|
2000 | 23,88 | – 1,24 % |
2001 | 19,62 | – 17,84 % |
2002 | 27,87 | + 42,05 % |
2003 | 29,98 | + 7,57 % |
2004 | 40,83 | + 36,19 % |
2005 | 58,96 | + 44,40 % |
2006 | 61,46 | + 4,24 % |
2007 | 93,32 | + 51,84 % |
2008 | 44,50 | – 52,31 % |
2009 | 79,76 | + 79,24 % |
2010 | 93,34 | + 17,03 |
2011 | 107,21 | + 14,86 % |
2012 | 108,50 | + 1,20 % |
2013 | 110,12 | + 1,50 % |
2014 | 58,28 | – 47,08 % |
2015 | 38,31 | – 34,27 % |
2016 | 57,87 | + 51,06 % |
2017 | 66,61 | + 15,10 % |
2018 | 53,14 | – 20,22 % |
2019 | 66,32 | + 24,80 % |
2020 | 51,89 | – 21,76 % |
2021 | 79,38 | + 52,98 % |
2022 | 82,36 | + 3,75 % |
2023 | 78,72 | – 4,42 % |
In den 70er- und 80er-Jahren wurde der Ölpreis vor allem durch Saudi-Arabien, dem zweitwichtigsten Ölförderland weltweit, bestimmt: Während im Mai 1970 die Zerstörung der saudi-arabischen Ölpipeline in Syrien für neue Rekordpreise sorgte, wurde der Markt im Jahr 1981 mit billigem Öl geradezu überschwemmt – die OPEC-Mitglieder waren zu enormen Preissenkungen gezwungen.
Im Rahmen der Finanzkrise im Jahr 2008 fiel der Brent-Preis nach vielen Jahren enormer Kurszuwächse auf knapp 42 US-Dollar. Der absolute Tiefstpreis der vergangenen Jahre wurde allerdings in 2020 erreicht, denn aufgrund der Covid-19-Pandemie und der Panik vor einer einbrechenden Wirtschaftsleistung notierte der Energierohstoff zwischenzeitlich nur noch zu einem Kurs von 16,50 US-Dollar. Wie volatil Rohöl tatsächlich ist, zeigte sich allerdings nicht einmal zwei Jahre später: Durch den Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine wurde die Angst vor Unterbrechungen in der Energieversorgung geschürt und der Ölpreis stieg auf ein Jahreshoch von 128 US-Dollar je Brent-Barrel.
Was sind mögliche Kursentwicklungen vom Ölpreis?
Wie sich der Ölpreis in den kommenden Jahren entwickeln wird, ist aufgrund der erhöhten Volatilität schwer vorhersehbar. Auf welchen Trend Trader allerdings setzen können und welche Szenarien durch preisbeeinflussende Faktoren möglich sind, sehen wir uns hier genauer an:
- ↗️ Rohöl im Aufwärtstrend: Der Ölpreis steigt, wenn die Nachfrage nach Rohöl das derzeitige Angebot übersteigt. Das ist der Fall, wenn es zu Lieferengpässen oder Einschränkungen in der Produktion kommt oder die konjunkturelle Lage einen erhöhten Bedarf an Rohöl fordert – auch der Einfluss der OPEC-Staaten sollte dabei nicht unberücksichtigt bleiben. Politische Krisenherde in relevanten Ölförderländern können weitere Preisanstiege befeuern.
- ➡️ Rohöl im Seitwärtstrend: Für 2025 und das kommende Jahr halten Experten dieses Trendszenario für wahrscheinlich. Zu einem neutralen Preisniveau für Rohöl kommt es, wenn das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage ausgewogen ist. So werden Versorgungs- und Produktionsengpässe durch eine sinkende Nachfrage aufgrund einer geringeren Wirtschaftsleistung kompensiert.
- ↘️ Rohöl im Abwärtstrend: Der Ölpreis fällt, wenn das Angebot von Rohöl die derzeitige Nachfrage übersteigt. Das ist der Fall, wenn wichtige Ölförderländer wie die Vereinigten Staaten, Saudi-Arabien oder Russland die Produktionsmengen erhöhen und gleichzeitig das Weltwirtschaftswachstum abnimmt – industrielle Abnehmer benötigen dann geringere Mengen des Energierohstoffs. Die Entspannung politischer Krisenherde kann eine Preisschwäche verstärken.
Welche Faktoren beeinflussen den Ölpreis?
Im Rahmen unserer Ölpreis-Prognose bewerten wir nicht nur aktuelle Analystenmeinungen und den Ausblick an den Rohstoffmärkten, sondern auch Faktoren, die den Preis des fossilen Brennstoffs maßgeblich beeinflussen. Hier gehen wir genauer auf die wichtigsten Aspekte ein:
1. Veränderungen auf Nachfrageseite: Wirtschaftswachstum & konjunktureller Ausblick
Da Rohöl hauptsächlich als Energiequelle in der Industrie benötigt wird, spielt die konjunkturelle Lage für die künftige Preisentwicklung eine wichtige Rolle. Befindet sich die Weltwirtschaft in einem Aufschwung (Expansion) oder einer Hochkonjunktur (Boom), steigt nicht nur die Konsumlaune von Privatpersonen, auch in der Industrie wird mehr produziert und preiswerter investiert – die Nachfrage nach Rohöl zieht an.
Befindet sich die Weltwirtschaft hingegen in einem Abschwung (Rezession) oder einer Tiefphase (Depression), sinkt die Nachfrage nach Rohöl deutlich. In der Industrie wird weniger produziert, die Konsumlaune von Privatpersonen sinkt und die Arbeitslosenquote steigt. Als Resultat fällt der Ölpreis – zuletzt kurzfristig im Jahr 2020, als die Covid-19-Pandemie die Angst vor einer einbrechenden Wirtschaftsleistung verursachte.
2. Veränderungen auf Angebotsseite: Vorgaben der OPEC & aktuelle Ölförderung
Genauso wichtig wie die Nachfrage nach Rohöl ist das aktuelle Angebot, das an den internationalen Märkten vorherrscht. Wird die Gewinnung von Erd- und Rohöl von relevanten Staaten wie den USA, Saudi-Arabien oder Russland erweitert, sorgt ein höheres Angebot für fallende Preise des Energierohstoffs. Wird die Förderung von Öl aktiv heruntergefahren oder kommt es zu Ausfällen bei Gewinnung, Raffination oder Transport, ist ein eingeschränktes Angebot für höhere Preise verantwortlich.
Als Rohstoffkartell hat zudem die OPEC einen erheblichen Einfluss auf das aktuelle Ölangebot. Von diesem Zusammenschluss, der immerhin einen Anteil von über 80 % der weltweit vorhandenen Ölreserven kontrolliert, wird die aktuelle Ölförderung sowie das Preisniveau gesteuert. Dem gegenüber steht die US-amerikanische Fracking-Industrie, die den Einfluss der OPEC zunehmend verringert.
3. Politische Unsicherheiten
Eng mit dem aktuellen Ölpreis verknüpft sind politische Entscheidungen, Unsicherheiten oder gar Krisen, die einen direkten Einfluss auf das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage nehmen. Besonders stark fallen die Preisveränderungen von Brent und WTI aus, wenn relevante Ölförderländer wie die Vereinigten Staaten, Saudi-Arabien oder Russland betroffen sind.
Während in den 70er- und 80er-Jahren vor allem durch saudi-arabische Entscheidungen der Ölpreis beeinflusst wurde, sorgte in den 90er-Jahren der Konflikt zwischen dem Irak und Kuwait für einen explodierenden Rohstoffpreis. In der jüngsten Vergangenheit wurde der Brent-Preis vor allem durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine und den erneut aufflammenden Konflikt im Nahen Osten angetrieben.
4. Stärke des US-Dollars
Da sowohl Brent als auch WTI an den internationalen Handelsplätzen in US-Dollar gehandelt werden, hat die Stärke der Währung einen direkten Einfluss auf den Wert des Energierohstoffs – vor allem Trader, die Euro oder in einer anderen Landeswährung handeln, sind davon betroffen. Das wird auch bei einem Blick auf das Chartbild des Rohstoffs deutlich: Während WTI in US-Dollar in den letzten drei Monaten (Stand: 30.01.2025) 5 % an Wert zugelegt hat, liegt der Zuwachs von WTI in Euro sogar bei 10 %.
Wie kann man in Öl investieren?
Für Privatpersonen und angehende Trader kommt der physische Handel mit Öl nur selten infrage – schließlich kann kaum jemand für Lagerung und Transport des Rohstoffs aufkommen. Wer in Öl investieren möchte, kann jedoch auf verschiedene Finanzprodukte zurückgreifen, die teilweise sogar eine Wette auf fallende Preise zulassen. Hier erklären wir detailliert, welche Handelsinstrumente für das Trading von Öl zur Verfügung stehen:
Öl-CFDs
Mit dem Handel von CFDs, die als Differenzkontrakte zu den Derivaten zählen, können Trader schnell und kompliziert auf Veränderungen des Ölpreises spekulieren. Bei zahlreichen Brokern sind diese Finanzprodukte schon mit geringen Beträgen handelbar und ein Demokonto ermöglicht es Anfängern, die Funktionsweise von CFDs besser verstehen zu können – noch bevor man echtes Geld einsetzt.
Die Sicherheitsleistung, die Trader beim Broker ihrer Wahl hinterlegen, wird um den jeweiligen Hebel vervielfacht. Die Folge ist ein überdurchschnittlich hohes Gewinnpotenzial, aber auch die erhöhten Verlustrisiken sollten Händler unbedingt berücksichtigen. Mit Öl-CFDs können sich Trader long oder short positionieren und damit auf jede Preisveränderung des Energierohstoffs spekulieren.
Warum Öl-CFDs?
- Spekulation auf fallende oder steigende Ölpreise möglich
- Bereits mit geringem Tradingkapital handelbar
- Höheres Gewinnpotenzial durch Hebelwirkung
- Bei zahlreichen Brokern handelbar – auch mit Demokonto
Öl-Futures
Beim Trading von Öl-Futures gehen Trader einen vorab definierten Vertrag ein. In einem Terminkontrakt werden für Käufer und Verkäufer sowohl der Basiswert – in diesem Fall Rohöl – als auch ein festes Ablaufdatum sowie ein fester Preis vereinbart. Beide Parteien sind dazu verpflichtet, die Vorgaben aus dem Kontrakt zum vereinbarten Ablaufzeitpunkt zu erfüllen. Aufgrund größerer Handelsmengen, die ein höheres Eigenkapital erfordern, und der erhöhten Verlustrisiken aufgrund der Hebelwirkung ist der Handel nur professionellen Tradern zu empfehlen.
Warum Öl-Futures?
- Spekulation auf fallende oder steigende Ölpreise möglich
- Klare Bedingungen durch feste Vertragsvorgaben
- Für professionelle Händler mit höherem Tradingkapital
- Höheres Gewinnpotenzial durch Hebelwirkung
Öl-Optionen
Bei Öl-Optionen handelt es sich ebenfalls um Terminkontrakte, die für Käufer und Verkäufer feste Vorgaben zu Basiswert, Preis und Ablaufdatum enthalten. Im Gegensatz zum Handel mit Futures hat der Optionskäufer jedoch die Option, aber nicht die Pflicht, den Vertrag zum vereinbarten Zeitpunkt zu erfüllen. Da auch hier Hebelwirkung sowie größere Handelsmengen ins Spiel kommen, sollten ausschließlich Trader mit Vorkenntnissen und dem nötigen Eigenkapital auf diese Finanzprodukte zurückgreifen.
Warum Öl-Optionen?
- Spekulation auf fallende oder steigende Ölpreise möglich
- Keine Verpflichtung für Options-Käufer, die Vertragsvorgaben zu erfüllen
- Für professionelle Händler mit höherem Tradingkapital
- Höheres Gewinnpotenzial durch Hebelwirkung
Öl-ETCs
Beim Trading von Öl-ETCs können Händler zwar nur auf einen steigenden Preis des fossilen Brennstoffs spekulieren, jedoch relativ unkompliziert investieren. Benötigt wird lediglich ein Depot, das den Handel von börsennotierten Wertpapieren abbilden kann. Bei einigen Anbietern haben Anleger zusätzlich die Chance, nicht nur einmalig zu investieren, sondern einen monatlichen Sparplan einzurichten.
Zu den bekanntesten Öl-ETCs zählen derzeit:
- WisdomTree Brent Crude Oil (WKN: A1N49M) mit einer TER von 0,49 %
- WisdomTree WTI Crude Oil (WKN: A0KRKU) mit einer TER von 0,49 %
- BNP Paribas ICE Brent Öl ETC (WKN: PS701L) mit einer TER von 0,90 %
Öl-ETCs („Exchange Traded Commodities“) bilden die Preisentwicklung von Rohöl anhand von Futures nach. Da diese Finanzprodukte als Schuldverschreibungen eingeordnet werden, sollten Trader das Emittentenrisiko beachten.
Warum Öl-ETCs?
- Gewinnpotenzial bei langfristig steigenden Ölpreisen
- Einmalige oder regelmäßige Investitionen möglich
- Einfaches Investment via WKN oder ISIN möglich
- Bereits mit geringem Eigenkapital handelbar
Öl-Aktien
Wer lieber auf den klassischen Aktienhandel setzen und trotzdem von einem steigenden Ölpreis profitieren möchte, kann sein Portfolio mit Papieren von Aktienunternehmen bestücken, die direkt oder indirekt mit der Gewinnung, Raffination oder dem Transport von Rohöl verknüpft sind. Zu den Top 5 der beliebtesten Öl-Aktien zählen derzeit:
- Exxon Mobil (WKN: 852549) mit einem Marketcap von 380 Mrd. EUR
- Chevron (WKN: 852552) mit einem Marketcap von 258 Mrd. EUR
- Shell (WKN: A3C99G) mit einem Marketcap von 185 Mrd. EUR
- TotalEnergies (WKN: 850727) mit einem Marketcap von 142 Mrd. EUR
- Occidental Petroleum (WKN: 851921) mit einem Marketcap von 48 Mrd. EUR
Zuletzt hat sogar Starinvestor Warren Buffett verstärkt auf Öl-Aktien gesetzt: Im Dezember 2024 baute Berkshire Hathaway sein Engagement mit einem Kauf von 10,5 Millionen Aktien von Occidental Petroleum um fast 590 Millionen US-Dollar aus.
Warum Öl-Aktien?
- Gewinnpotenzial bei langfristig steigenden Ölpreisen
- Einmalige oder regelmäßige Investitionen möglich
- Aufbau eines Portfolios mit Dividenden-Aristokraten möglich
- Bereits mit geringem Eigenkapital handelbar
Fazit: Viele gehen 2025 von sinkenden Ölpreisen aus
Für das laufende Jahr erwarten Analysten und Researchhäuser einen weiterhin sinkenden Ölpreis. Vor allem in der zweiten Jahreshälfte dürfte eine Kombination aus einer konjunkturellen Schwäche und einem Angebotsüberhang dafür sorgen, dass der Preis des Rohstoffs deutlich unter Druck gerät. Einen großen Einfluss dürfte in 2025 auch US-Präsident Donald Trump ausüben, der zuletzt Produktionssteigerungen ankündigte, um Energie erschwinglich zu machen.
Unter den Experten liegen die Ölpreis-Prognosen für 2025 in einem Rahmen zwischen 60 US-Dollar und 85 US-Dollar. Je weiter Analysten in die Zukunft blicken, desto weniger präzise werden die Vorhersagen, denn die weitere Entwicklung von Konjunktur, geopolitischen Krisenherden & Co. bleibt ungewiss.
Häufig gestellte Fragen:
Wird der Ölpreis wieder fallen?
Ob der Ölpreis wieder fallen wird, ist von vielen verschiedenen Aspekten abhängig. An den Märkten kommt es zu einem Kursrückgang, wenn die Nachfrage nach Rohöl aufgrund einer schwächeren Wirtschaftsleistung nachlässt oder die Förderung des Rohstoffs ausgebaut wird.
Wie entwickelt sich der Ölpreis 2025?
Für das Jahr 2025 erwarten Experten, dass der Preis für Brent und WTI deutlich unter Druck gerät. Ein schwächeres Weltwirtschaftswachstum sowie das Ankurbeln der Fördermenge durch US-Präsident Donald Trump treiben Analysten dazu an, verhaltene Prognosen in einer Spanne zwischen 60 US-Dollar und 85 US-Dollar zu platzieren.
Lohnt es sich, in Öl zu investieren?
Ob sich ein Investment in Öl lohnt, ist von den individuellen Bedürfnissen eines Traders abhängig – sowohl Anlageziel als auch Risikobereitschaft sollten hier Beachtung finden. Händler sollten die erhöhte Volatilität des Rohstoffs berücksichtigen, sich mit der Funktionsweise der zur Verfügung stehenden Finanzprodukte auseinandersetzen und ausführlich recherchieren, ob sich eine Long- oder Short-Position anbietet.