Die Random Walk Theorie (RWT) besagt, dass die zukünftige Entwicklung von Aktienkursen nicht vorhergesagt oder quantifiziert werden kann. Besonders sind dabei die Preise von Aktien und anderen Wertpapieren betroffen. Sie basiert auf der Annahme, dass Aktienkurse sich zufällig bewegen und dass vergangene Kursbewegungen keine Auswirkungen auf zukünftige Kursänderungen haben. Aus diesem Grund wird sie auch als „symmetrische Random Walk Theorie“ bezeichnet.
Die Random Walk Theorie geht auch davon aus, dass die üblichen Arten der Aktienanalyse, sowohl die technische als auch die fundamentale, nicht zuverlässig sind.
Random-Walk-Theorie zusammengefasst
- Die Random-Walk-Theorie besagt, dass künftige Aktienkursbewegungen nicht vorhergesagt werden können.
- Die Theorie wird als „symmetrisch“ beschrieben, da vergangene Kursbewegungen keinen Einfluss haben.
- Nach dieser Theorie werden technische und fundamentale Aktienanalysen als unzuverlässig angesehen.
- Die Random-Walk-Theorie ist vergleichbar mit der Hypothese des effizienten Marktes.
Hintergründe der Random Walk Theorie
Die französische Mathematikerin Louise Bachelier entwickelte die Theorie. Sie war der Meinung, dass Aktienkursbewegungen gleich sind wie die Schritte eines Betrunkenen, nämlich unvorhersehbar. Die Theorie wurde allerdings durch die Arbeiten des Wirtschaftswissenschaftlers Burton Malkiel berühmt, der davon ausging, dass die Aktienkurse einem zufälligen Verlauf folgen. Die Wahrscheinlichkeit dafür, dass es zu einer Steigerung eines Aktienkurses zu einer bestimmten Zeit kommt, also genauso groß wie die Wahrscheinlichkeit, dass dieser fällt.
Weiter gibt es die Ansicht, ein Affe könne mit verbundenen Augen nach dem Zufallsprinzip ein Aktienportfolio zusammenstellen, das genauso gut abschneidet wie ein von Fachleuten mit Sorgfalt zusammengestelltes. Die Random-Walk-Theorie wird häufig mit der Effizienzmarkthypothese (EMH) in einen Vergleich gestellt. Die zwei Theorien gehen übereinstimmend davon aus, dass keine Möglichkeit besteht, den Sieg über den Markt zu erringen.
Formel zur Darstellung der Random Walk Theorie
Den Erfindern zufolge liegt dies jedoch daran, dass schon sämtliche zur Verfügung stehenden Informationen in den Aktienkurs einfließen, nicht daran, dass die Märkte unstrukturiert sind. Als eine oft zitierte Formel zur Darstellung der Random-Walk-Hypothese im Kontext der Signaltheorie gilt die Gleichung:
- t ist der Zeitpunkt, S(t) das entsprechende Signal.
- S(t) setzt sich zusammen aus Driftkomponente T(t), periodischer Komponente P(t) und unabhängiger Rausch Komponente U(t).
- Drift und periodische Komponente bilden den Trend, der aufgrund der Markteffizienz als unvorhersehbar gilt.
- Die unabhängige Rauschkomponente U(t) (gleichgesetzt mit einem Schwellenwert) wird vernachlässigt, da sie hypothetisch als Gauß-Prozess mit einer Kovarianzfunktion (Brownsche Bewegung) beschrieben wird.
Allerdings wird gerade die Vernachlässigung des Rauschens kritisiert, da Untersuchungen an verschiedenen Indizes wie dem DAX sowie dem Dow Jones gezeigt haben, dass der Schwellenwert nicht normalverteilt und somit kein Rauschen ist. Eine Analyse des Schwellenwerts führt zu folgendem Ergebnis: Es gibt eine t-Verteilung und große Schwankungen.
Trotz aller Kritik hat die Hauptannahme des Random Walk, die Unvorhersehbarkeit der Aktienkurse, einige Befürworter, insbesondere in der akademischen Welt. Anlageexperten führen als Gegenargument oft die großen Erfolge einzelner Anleger an, die nach dieser Theorie nur durch Zufall zustande gekommen sein können. Die beständigen Erfolge der technischen Aktienanalyse und der Fundamentalanalyse sind nicht mit den Annahmen der Random-Walk-Hypothese vereinbar.
Wie erfolgversprechend ist die Theorie?
Auswirkungen für Händler Anleger, die an der Random Walk Theorie festhalten, glauben, dass es unmöglich ist, den Aktienmarkt zu übertreffen. Der Versuch, dies zu tun, wäre mit großen Risiken verbunden. Die AnhängerInnen der Hypothese tendieren dazu, eine Buy-and-Hold-Strategie zu verfolgen, weil die Theorie besagt, dass langfristige Positionen die besten Erfolgschancen haben. Außerdem versuchen die AnlegerInnen, viele verschiedene Aktien zu erwerben, welche den ganzen Aktienmarkt am besten repräsentieren.
So sind börsengehandelte Fonds (ETFs) sowie Indizes als beliebte Finanzinstrumente gültig, weil sie die Aktienkurse einer breiten Palette von Betrieben abbilden. KritikerInnen der Random-Walk-Theorie argumentieren dafür, dass es im Bereich des Möglichen liegt, den Markt zu übertreffen, wenn man sich die Ein- sowie Ausstiegspunkte genau überlegt. Sie argumentieren, dass dies einfach eine beträchtliche Zeitinvestition sowie ein entsprechend entwickeltes Fachwissen erfordert.
Fazit
Durch eine gründliche Analyse – ob technisch bzw. fundamental – sowie das Vorbereiten einer jeden Position, die Sie eröffnen möchten, gibt es die Möglichkeit, Trends sowie Muster in den chaotischen Marktbewegungen zu erkennen. Es existiert also stets ein Element des zufälligen Marktverhaltens. Allerdings ist es für HändlerInnen möglich, das Risiko der nicht vorhergesehenen Marktbewegungen durch eine geeignete Risikomanagement-Strategie zu reduzieren.
Weiterführende Links und Quellen:
- Empirischer Test: https://www.tandfonline.com/doi/pdf/10.2469/faj.v23.n6.87
- Portfolio Rendite im Zusammenhang mit der Random Walk Theorie: https://www.jstor.org/stable/2325737