Spread Betting ist eine spezielle Art von Finanzinstrumenten im Bereich der Derivate. Es ermöglicht Anlegern, auf die Preisbewegungen verschiedenster Finanzinstrumente wie Aktien, Indizes, Rohstoffe oder Währungen zu setzen. Dabei müssen sie das zugrunde liegende Wertpapier nicht besitzen.
Spread Betting ist also eine spekulative Finanzwette, bei der es darum geht, ob sich der Kurs eines Finanzinstruments in eine bestimmte Richtung bewegt. Der Gewinn oder Verlust hängt dabei von der Genauigkeit der Wette ab. Anleger setzen auf den Spread, also die Differenz zwischen dem Kaufpreis und dem Verkaufspreis des Finanzinstruments. Der Anbieter, meist ein spezialisierter Broker, erstellt ein Angebot mit einem Kaufpreis und Verkaufspreis (Spread). Die Trader setzen ihren Wetteinsatz pro Punkt der Preisbewegung.
Im Gegensatz zu anderen Finanzinstrumenten wie CFDs oder Futures gibt es beim Spread Betting feste Verfallsdaten. Die Position kann allerdings jederzeit geschlossen werden, wodurch eine hohe Flexibilität gegeben ist.
Schlüsselelemente des Spread Betting
- Hebelwirkung: Trader handeln mit Hebel, was bedeutet, dass sie eine größere Position mit einer relativ kleinen Einlage (Margin) eröffnen können.
- Beidseitige Märkte: Trader können auf steigende (Long gehen) oder fallende (Short gehen) Kurse zu setzen.
- Kein Eigentum an Basiswerten: Anleger besitzen nicht den Basiswert.
- Beliebiger Wetteinsatz: Der Betrag, den ein Anleger pro Bewegungspunkt des Marktes setzen möchte, kann individuell gewählt werden.
Spread Betting: Geschichte und Entwicklung
Als Erfinder der Spread-Wetten gilt Charles K. McNeil – ein Mathematiklehrer, welcher in den 1940er-Jahren als Wertpapieranalyst arbeitete und später Buchmacher wurde. Der Durchbruch in der Finanzbranche fand allerdings erst 30 Jahre später in England statt. Der Investmentbanker der City of London, Stuart Wheeler, bot 1974 mit seinem Unternehmen IG Index Spread Betting auf Gold an. Damit war es für breite Kreise möglich, mit überschaubarem Geldeinsatz am Goldmarkt zu spekulieren.
Beispiel für Spread Betting
Nachfolgendes einfaches Beispiel verdeutlicht die Funktionsweise des Spread Betting:
Ein Anleger spekuliert, dass der DAX-Index steigt, und platziert eine Spread Bet bei einem Broker. Der angebotene Spread liegt bei 12.000 (Verkaufspreis) zu 12.002 (Kaufpreis). Der Anleger setzt 10 Euro auf jeden Punkt, den der Index steigt.
Szenarien:
- Steigt der DAX auf 12.020 und der Anleger schließt die Position, ist der Gewinn (12.020 – 12.002) x 10 Euro = 180 Euro.
- Fällt der Index auf 11.980, wäre der Verlust (12.002 – 11.980) x 10 Euro = 220 Euro.
Spread Betting im Vergleich zu CFDs (Contracts for Difference)
Spread Betting und CFDs sind sich in ihrer Funktionsweise sehr ähnlich, jedoch gibt es einige Unterschiede.
Gemeinsamkeiten
- Hebelwirkung: Sowohl Spread Betting als auch CFDs ermöglichen das Handeln mit Hebeln.
- Basiswerte: Beide ermöglichen den Handel in einer Vielzahl von Märkten.
- Spekulieren auf Marktbewegungen: Beide erlauben es, auf Marktveränderungen zu setzen, ohne entsprechende Basiswerte zu besitzen. Dabei wird beim Spread Betting auf die Kursrichtung spekuliert.
Unterschiede
- Steuerliche Behandlung: In einigen Ländern, wie dem Vereinigten Königreich, sind Gewinne aus Spread Betting steuerfrei, während CFD-Gewinne besteuert werden können.
- Regulierung: CFDs sind Finanzderivate, die in vielen Ländern reguliert sind, wohingegen Spread Betting als Wettaktivität eingestuft wird und unterschiedlichen oder keinen Regulierungen unterliegen kann. Das bedeutet, dass es für Spread Betting keine börslichen Rahmenbedingungen gibt.
- Handelseinheiten: Während bei CFDs in den üblichen Einheiten des Marktes gehandelt wird, etwa Aktien oder Lot, wird bei Spread Bets pro Punktbewegung des Marktes gehandelt.
- Verfallsdatum: Während bei einem CFD kein festes Verfallsdatum vorgegeben ist, besteht ein solches beim Spread Betting.
- Kosten: Bei CFDs zahlen Trader, neben den Margins, Transaktionsgebühren. Beim Spread Betting finanzieren sich die Broker ausschließlich aus den Margins.
Verfügbarkeit von Spread Betting in Deutschland
Spread Betting ist in Deutschland weniger verbreitet als in anderen Ländern, wie dem Vereinigten Königreich. Die deutschen Gesetze klassifizieren Spread Betting eher als Glücksspiel denn als Finanzhandel. Aufgrund der im Vergleich zum Vereinigten Königreich geltenden rechtlichen und steuerlichen Unterschiede und Beschränkungen ist das Angebot in Deutschland daher geringer.
Dennoch ermöglichen ausländische Broker auch deutschen Tradern, am Spread Betting teilzunehmen. Dabei bieten einige Broker Spread Betting als eine Alternative zu CFDs (Contracts for Difference) an.
Steuern beim Spread Betting
Gewinne aus Spread Betting sind in einigen Ländern wie England und Irland steuerfrei. In anderen Ländern müssen Anleger jedoch Steuern auf ihre Gewinne zahlen. In Deutschland werden auf Gewinne aus Spread Betting wie bei CFDs Kapitalertragssteuern erhoben.
Die steuerliche Behandlung von Einnahmen aus dem Trading ist insgesamt äußerst komplex und in jedem Land unterschiedlich. Anleger sollten sich daher vor der Investition in Spread Betting über die steuerlichen Auswirkungen in ihrem Land bei ihrem Steuerberater oder ihrem zuständigen Finanzamt informieren.
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