Mit Aktien stehen nach wie vor viele Bundesbürger regelrecht auf Kriegsfuß. Schaut man sich die Aktienquote hierzulande im internationalen Vergleich an, so liegt Deutschland weltweit unter den Industrienationen auf den hinteren Plätzen.
Ein Grund ist sicherlich das hohe Sicherheitsbedürfnis deutscher Anleger, das aus Sicht viele Aktien aufgrund der manchmal volatilen Börsen nicht erfüllen können. Trotzdem ist es statistisch so, dass zahlreiche Anleger damit auf eine gute Rendite verzichten, wenn sie sich bei einem längerfristigen Investment oder dem regelmäßigen Vermögensaufbau nicht für Aktien entscheiden.
Keine breite Akzeptanz für Aktien in der Bevölkerung
Im Jahre 2022 liegt die Aktionärsquote in Deutschland bei etwa 24 Prozent. Das bedeutet, dass nicht einmal ein Viertel aller Erwachsenen momentan Aktien im Depot hatten oder dies in der Vergangenheit schon einmal der Fall gewesen ist.
Nimmt man dann noch diejenigen Anleger aus der Statistik heraus, die nur hin und wieder sporadisch in Aktien investieren, bleibt nur noch eine Aktionärsquote zwischen 10 und 15 Prozent übrig. Den Grund für den relativ geringen Zuspruch bei Aktien sehen viele Experten unter anderem in dem relativ hohen Sicherheitsbedürfnis deutscher Anleger.
Geringe Risiken In den Medien wird häufig von volatilen Börsen und Kursstürzen berichtet, die natürlich eine Reihe von Anlegern davon abhalten, in scheinbar unsichere Aktientitel zu investieren. In dem Zusammenhang scheinen auch Studien und Statistiken kaum zu fruchten, die häufig belegen können, dass ein Investment in Aktien gerade bei einem langfristigen Anlagehorizont relativ geringe Risiken aufweist. |
Ein weiterer Grund für die Zurückhaltung bei Aktien in Deutschland könnte sein, dass es keine staatlichen Förderungen gibt. Auch hier können andere Länder ein Vorbild sein, insbesondere die Vereinigten Staaten oder auch Schweden, wo Aktien schon lange in die Altersvorsorge integriert sind.
Vorteil 1: Hohe Flexibilität durch Handel an der Börse
Da Aktien bei vielen Bundesbürgern in einem eher schlechten Licht stehen, möchten wir jetzt einmal einige – objektiv betrachtete – Vorteile der Aktientitel nennen. Beginnen möchten wir mit der hohen Flexibilität und jederzeitigen Verfügbarkeit des Kapitals, welches Sie eventuell zukünftig in Aktien investieren möchten.
Flexibilität deshalb, weil es eine große Anzahl an verschiedenen Aktienwerten gibt, zwischen denen Sie sich entscheiden können. Dabei ist es problemlos möglich, zum Beispiel anhand der folgenden Kriterien auszuwählen:
- Branche
- Land
- Region
- Geschäftstätigkeit
- Haupt- oder Nebenwerte
An dieser Stelle möchten wir direkt eine Empfehlung geben, wie Sie insgesamt das Verlustrisiko bei Aktien reduzieren können. Sie sollten nämlich stets eine Diversifikation durchführen. Das bedeutet, dass Sie Ihr Kapital auf mehrere, unterschiedliche Aktientitel verteilen.
Wenn Sie also beispielsweise 20.000 Euro anlegen möchten, kaufen Sie davon nicht nur einen Aktienwert, sondern beispielsweise für jeweils 4.000 Euro fünf unterschiedliche Aktientitel. Damit können Sie gleichsam das oft gefürchtete Risiko beim Investment an der Börse um Einiges reduzieren.
Vorteil 2: Verfügbarkeit Ihres Kapitals
Ein weiterer Pluspunkt ist neben der hohen Flexibilität die jederzeitige Verfügbarkeit Ihres Kapitals. Aktien werden täglich an der Börse gehandelt, sodass Sie im Depot befindlichen Positionen jederzeit durch den Verkauf der Wertpapiere auflösen können.
Einzige Ausnahme können selten gehandelte Nebenwerte sein, für die vielleicht einige Tage oder im schlechtesten Fall wenige Wochen kein Handel stattfindet. Das ist allerdings tatsächlich eher die Ausnahme und kommt zudem bei den sogenannten Blue Chips, den großen Aktienwerten, praktisch nicht vor. Mit einer Anlage in Aktien binden Sie Ihr Kapital also nicht langfristig, sondern halten es jederzeit verfügbar.
Vorteil 3: Durchschnittlich sehr gute Renditen bei Aktien
Natürlich kann es bei Aktien leicht passieren, dass Sie Verluste erleiden. Das geschieht allerdings in über 80 Prozent aller Fälle unter der Voraussetzung, dass Sie einen kurz- bis maximal mittelfristigen Anlagehorizont haben. Bei einem längerfristigen Investment, von dem ab einer Mindestanlagedauer von vier Jahren gesprochen wird, sinkt die Wahrscheinlichkeit von Verlusten mit jedem Jahr.
Dann zeigt sich zudem die große Stärke einer Anlage in Aktien, nämlich die durchschnittlich sehr gute Rendite. Werfen wir in dem Zusammenhang einfach einen Blick auf die Entwicklung des Deutschen Aktienindex, also der aktuell 40 größten Aktiengesellschaften des Landes.
Beispielrechnung Im Jahre 1987 startete der DAX mit einem Stand von exakt 1.000 Punkten. Heute hingegen, im Jahre 2022, notiert der Deutsche Aktienindex bei etwa 13.000 Punkten. Das wiederum bedeutet, dass es innerhalb der vergangenen von 30 Jahre einen Anstieg um 1.300 Prozent gab. |
Wenn Sie also vor 35 Jahren beispielsweise 5.000 Euro in verschiedene DAX-Werte investiert hätten, würden Sie rein statistisch heute über ein Vermögen von nicht weniger als 65.000 Euro verfügen. Allerdings kommt es natürlich auf die Auswahl der Aktientitel an, denn im Durchschnitt konnte nicht jeder DAX-Titel so gute Renditen generieren.
Vorteil 4: Investieren in einen Sachwert mit Inflationsschutz
Ein dritter Vorteil von Aktien dürfte aktuell besonders interessant sein. Es handelt sich nämlich bei den Wertpapieren um sogenannte Sachwerte. Das bedeutet, dass ein echter Materialwert hinter den Aktien steht, nämlich das Vermögen der jeweiligen Aktiengesellschaft. Dies besteht zum Beispiel aus Geschäftsgebäuden, einem Fuhrpark, Büroinventar, der IT und sonstigen Sachwerten. Besonders interessant sind Sachwertanlagen momentan als Geldanlage in Krisenzeiten deshalb, weil es eine sehr hohe Inflationsrate gibt.
Verzinsliche Geldanlagen haben somit aktuell das Problem, dass die Rendite deutlich unterhalb der Inflationsrate liegt und somit reale Kapitalverluste entstehen. Bei Aktien ist dies oft nicht der Fall, da weder eine Bindung an die Zinsmärkte noch an die Inflationsrate gegeben ist.
Vorteil 5: Langfristiger Vermögensaufbau mittels Aktiensparplänen
Ein weit verbreiteter Irrtum besteht im Hinblick auf die Anlage in Aktien darin, dass diese nur für vermögende Privatkunden geeignet wären. Tatsächlich können Sie die Wertpapiere jedoch oft schon ab 50 oder 100 Euro an der entsprechenden Börse kaufen. Sehr gut geeignet sind Aktientitel zudem für einen langfristigen Vermögensaufbau und sogar zum Aufbau einer privaten Altersvorsorge.
Das funktioniert am besten mit sogenannten Aktiensparplänen. Dort entscheiden Sie sich dafür, beispielsweise Monat für Monat bestimmte Aktien zu kaufen.
Der Sparplan wird dann regelmäßig ausgeführt und Sie müssen sich im weiteren Verlauf nicht mehr um das regelmäßige Sparen kümmern. Einziger Nachteil solcher Aktiensparpläne ist, dass bisher leider keine Kombination mit einer staatlich geförderten Altersvorsorge möglich ist.
Als Riester-Sparpläne (mit Zulagenrendite) werden Aktiensparpläne leider bisher nicht akzeptiert und auch sonst gibt es für Aktien keine staatlichen Förderungen, wie es bei anderen Sparverträgen durchaus der Fall ist. Hier liegt es also auch in der Verantwortung des Staates, dass Aktien prinzipiell mit einer breiteren Basis in der Bevölkerung akzeptiert und zum Beispiel zum Vermögensaufbau genutzt werden.
Fazit: Ausreichend Vorteile, um in Aktien zu investieren
Ein Blick auf die fünf Gründe zeigt: Es gibt ausreichend Vorteile, die für ein Investment in Aktien sprechen. Nehmen Sie Ihr Glück und vor allem Ihre Altersvorsorge selbst in die Hand.
Wer nur Geld unter sein Kopfkissen schiebt, wird dank Inflation und Geldentwertung später nicht mehr viel davon haben. Es gilt daher, sein Kapital clever anzulegen. Es muss nicht immer Trading mit CFDs, Optionen und Futures sein. Auch ein Aktiensparplan, ETF-Sparplan (zu allen Sparplänen im Vergleich) oder Investments in ETFs und Einzelaktien genügen.
Wichtig ist: Fangen Sie an. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg dabei!