Die meisten Anleger bringen ein Investment in Aktien damit in Verbindung, dass mindestens eine kleinere, vierstellige Summe einmalig in die Wertpapiere angelegt wird.
Was viele Verbraucher allerdings nicht wissen: Mittlerweile gibt es schon seit einigen Jahren die Möglichkeit, gezielt, regelmäßig und vollkommen automatisch in Aktien zu sparen. Das funktioniert über einen sogenannten Aktiensparplan, mit dem wir uns in diesem Beitrag etwas näher beschäftigen möchten.
Aktien als rentable Kapitalanlage
Grundsätzlich werden Aktien in Deutschland nach wie vor vielen Anlegern unterschätzt oder als zu riskant angesehen, was insbesondere bei einem langfristigen Horizont oft nicht der Realität entspricht.
Tatsächlich liegen die durchschnittlichen Renditen beim Aktien-Investment vor allem im Bereich der Standardwerte durchaus im Bereich zwischen sechs bis acht Prozent im Jahr, wenn ein längerfristiger Anlagehorizont gegeben ist. Mit Aktien Geld verdienen ist also möglich. Das trotzdem weit verbreitete Misstrauen gegenüber Aktien erstreckt sich nicht nur auf die Geldanlage, sondern ebenfalls auf regelmäßiges Sparen.
So sind Aktien bis heute nicht riesterfähig und werden – ganz im Gegensatz zu anderen Ländern – offiziell auf keine Art und Weise in die Altersvorsorge mit eingebunden und seitens des Staates gefördert. Daher wissen manche Sparer bis heute gar nicht, dass es Aktien-Sparplänen gibt und so die Chance besteht, gezielt und regelmäßig in die Wertpapiere zu investieren.
Was ist ein Aktiensparplan?
Die meisten Ähnlichkeiten hat der Aktiensparplan sicherlich mit einem Fondssparplan. Der Unterschied besteht darin, dass der Fondsmanager bei einem Fondssparplan für Sie die Auswahl der Aktien oder anderer Basiswerte übernimmt, die dann im Fondsportfolio sind. Wenn Sie sich also beispielsweise für einen Aktienfonds entscheiden, dann sorgt der Fondsmanager dafür, dass eine breite Streuung durch die Anlage in 10, 20 oder 30 unterschiedliche Aktientitel erfolgt.
Beim Aktiensparplan hingegen müssen Sie selbst entscheiden, welche Wertpapiere in den Sparvertrag aufgenommen werden und in welche Wertpapiere Sie demzufolge regelmäßig Geld investieren möchten. Soll eine Streuung des Kapitals sein, müssen Sie auch dafür selbst sorgen, indem Sie zum Beispiel monatlich für 50 Euro in die Aktie A, für weitere 50 Euro in die Aktie B und für 100 Euro in die Aktie C ansparen. Sie müssen sich also beim Aktiensparplan deutlich aktiver um den Vermögensaufbau kümmern, als es beim Fondssparplan der Fall ist.
Das gilt allerdings nur für die Auswahl der Wertpapiere. Anschließend läuft der Aktiensparplan ganz automatisch, ebenso, wie es bei einem ETF-Sparplan für Kinder oder Fondssparplan der Fall ist.
Automatismus Das bedeutet, dass Sie in regelmäßigen Abständen, meistens monatlich, die von Ihnen gewünschten Aktien automatisch kaufen, weil der Aktiensparplan ausgeführt wird. |
Wer bietet einen Aktiensparplan an?
Mittlerweile gibt es immer mehr Banken und Online-Broker, die neben einem ETF- und einem Fondssparplan ebenso einen Aktiensparplan im Angebot haben. Manche Anbieter von Aktiensparplänen ermöglichen es den Sparern sogar, Teile einer Aktie zu erwerben.
Das kann von großem Vorteil sein, denn immerhin gibt es eine ganze Reihe von Aktientiteln, die einen Kurswert im dreistelligen Bereich haben. Wer aber nur für beispielsweise 50 Euro im Monat in Aktien sparen möchte, der muss sich ansonsten auf Wertpapiere beschränken, die einen entsprechenden Kurswert haben. Die Banken und Broker können jedoch teilweise aus ihren eigenen Beständen Aktien an den Kunden veräußern und so gewährleisten, dass zum Beispiel auch Bruchteile einer Aktie verbucht werden können. Mobiler Aktienhandel per App boomt – von Trade Republic bis zur BISON App gibt es viele Anbieter.
Wie hoch ist die Rendite beim Aktiensparplan?
Beim langfristigen Vermögensaufbau, wie zum Beispiel mit einem Aktiensparplan, interessiert die meisten Anleger und Sparer natürlich, wie hoch die Rendite voraussichtlich ausfallen wird. Das ist allerdings beim Aktiensparplan besonders schwer zu sagen, da es in der Regel keine Durchschnittswerte gibt. Das liegt daran, dass es von der einzelnen Aktie abhängig ist, wie die Rendite des Sparplans ausfällt.
Während man zum Beispiel bei Fonds oder ETFs langfristige Daten hat, gibt es diese zwar für einzelne Aktien auch, jedoch ist der Rückblick in der Regel deutlich ungenauer. Daher lässt sich zur Rendite eines Aktiensparplans nur wenig sagen, außer, dass die allgemeinen Durchschnittswerte herangezogen werden.
Entscheiden Sie sich zum Beispiel für einen DAX-Titel wie die Deutsche Telekom, dann könnten Sie sich am langjährigen Durchschnitt des DAX-Index orientieren. Dort haben Sie in der Regel ab einem Anlagehorizont von mindestens zehn Jahren pro Jahr eine Rendite von ca. acht Prozent erzielt. Das muss allerdings noch lange nicht heißen, dass dies auch für einzelne Aktienwerte gilt.
Immerhin besteht der Deutsche Aktienindex aus mittlerweile 40 unterschiedlichen Wertpapieren. Im Prinzip ist es nicht möglich, eine zuverlässige Aussage zur Rendite eines Aktiensparplans zu machen. Durchschnittlich dürfte der Ertrag allerdings deutlich höher liegen, als es zum Beispiel beim Banksparplan oder auch einer privaten Rentenversicherung der Fall ist.
Wie sicher sind Aktiensparpläne?
Diese Frage lässt sich genauso wenig pauschal beantworten wie in Bezug auf die Rendite. Die Sicherheit eines Aktiensparplans hängt nämlich ebenfalls zu 100 Prozent davon ab, wie sich die entsprechende Aktie entwickelt. Die Kursentwicklung ist demnach das größte Risiko, das es bei einem Aktiensparplan gibt, denn natürlich kann es bei einzelnen Aktien auch zu hohen Verlusten kommen.
Hinweis Ein regelmäßiger Depotcheck sollte daher eingeplant werden. |
Der Sparplan als solcher ist von der Konstruktion her zwar sicher, weil die Aktien in Ihrem Depot getrennt vom Vermögen der Bank oder des Brokers verwahrt werden. Ob die einzelne Aktie allerdings eine gute Entwicklung zeigt, lässt sich in der Form nicht vorhersagen.
Dementsprechend können Sie mit einem Aktiensparplan einerseits sehr gute Renditen erzielen. Es kann allerdings genauso passieren, dass sich der Kurs der Aktie negativ entwickelt und sogar ein Totalverlust ist nicht ausgeschlossen. Dass das selbst bei DAX-Aktien passieren kann, mussten erst vor kurzer Zeit schmerzlich die Aktionäre von Wirecard erfahren. Darüber hinaus sollten Sie zur Sicherheit wissen, dass es bei Aktien grundsätzlich keine festen Erträge gibt.
Das gilt sowohl für die eventuellen Kursgewinne als auch für Dividenden, falls eine Aktiengesellschaft eine solche ausgeschüttet. Trotzdem ist es gerade beim Aktiensparplan aufgrund des langfristigen Vermögensaufbaus so, dass diese Wertpapiere in der Regel zu einer guten Rendite und nicht zu hohen Verlusten führen. Das gilt zumindest für den Fall, dass Sie sich nicht für ausländischen Nebenwerte, sondern stattdessen für deutsche oder europäische Standardwerte entscheiden.
Hohe Flexibilität beim Aktiensparplan
Neben der durchschnittlich guten Rendite ist die hohe Flexibilität ein weiterer Vorteil, durch den sich Aktiensparpläne auszeichnen können. Sie haben prinzipiell jederzeit die Möglichkeit, die Aktien an einer Börse zu veräußern und so an Ihr Kapital zu gelangen. Ob der Sparplan dann als aufgelöst gilt oder weitergeführt werden kann, hängt von den Bedingungen des jeweiligen Anbieters ab.
Darüber hinaus ist es ebenfalls ein Teil der großen Flexibilität, dass Sie normalerweise die Aktien innerhalb des Sparplans jederzeit verändern können. Wenn Sie also zum Beispiel bisher regelmäßig Aktien der Deutschen Telekom gekauft haben, können Sie den Sparplan normalerweise ohne Weiteres dorthin gehend verändern, dass zukünftig Aktien von Daimler erworben werden.
Gibt es Nachteile beim Aktiensparplan?
Neben der Tatsache, dass weder Rendite noch Höhe der Kapitalrückzahlung beim Aktiensparplan feststehen, gibt es noch einen weiteren Nachteil. Dieser besteht darin, dass Aktiensparpläne nicht zu den riesterfähigen Produkten zählen.
Das bedeutet, dass Sie die Riester-Zulagen nicht in einen Aktiensparplan einbinden können. In dem Fall müssen Sie sich für Alternativen entscheiden, insbesondere Fondssparpläne auf der einen und ETF-Sparpläne auf der anderen Seite. Viel Erfolg mit Ihren Investitionen!