Ein Pullback ist eine kurzfristige Trendwende, bei der der Kurs nach einem vorherigen Hoch oder Tief vorübergehend sinkt, bevor er seine ursprüngliche Richtung wieder einnimmt. Das Wort wird hin und wieder synonym mit Konsolidierung beziehungsweise Rücksetzer verwendet.
Mit einem Reversal im Trading, worunter eine dauerhafte Bewegung gegen den aktuellen Trend gemeint ist, sollten Sie den Pullback nicht. Er zeigt auf, dass der Markt vorübergehend nicht dem allgemeinen Trend nachfolgt. Die Ursache dafür kann unterschiedlich sein.
Obwohl der Kurs eines Assets in der Regel einem Trend folgt, kann es aufgrund verschiedener Einflüsse zu einer kurzzeitigen Korrektur oder Konsolidierung kommen – im Chartbild spricht man dann von einem Pullback. Dabei handelt es sich nicht um eine allgemeine Trendumkehr, sondern lediglich um einen Rücksetzer, den zahlreiche Trader als passenden Zeitpunkt für einen Einstieg oder preiswerte Zukäufe nutzen.
Wichtigste Keyfacts zum Pullback Trading im Überblick
- Der Pullback ist ein Rücksetzer im Chartbild
- Der Pullback als Konsolidierung eignet sich als preiswerter Einstieg
- Die Erkennung von Pullbacks wird mit Hilfe von Indikatoren durchgeführt
- Pullbacks entstehen in Auf- und Abwärtstrends
- Ein Pullback wird als kurzfristige Trendunterbrechung gewertet
Wie funktioniert Pullback Trading? In diesem Beitrag erklären wir Ihnen, welche Strategien Sie für das Traden von Kursrücksetzern anwenden können, welche Vor- und Nachteile beim Einsatz der Handelsstrategie entstehen und anhand welcher Muster im Chartbild Sie einen Pullback erkennen können.
Wie geht man bei der Pullback Strategie vor?
Bevor Sie mit dem Trading von Rücksetzern beginnen, sollten Sie einige wichtige Schritte beachten, um das Risiko von Verlusten einzuschränken. Sind Sie beispielsweise Trading-Anfänger, die das Trading lernen wollen, kann Ihnen der Einsatz eines Demokontos dabei helfen, die Funktionsweise der Märkte sowie die Auswirkungen der angewendeten Handelsstrategie besser zu verstehen. So funktioniert das Trading von Pullbacks:
- Wahl der Assetklasse
- Richtige Pullback Strategie
- Idealer Broker
- Chartanalyse
- Positionseröffnung
- SL und TP setzen
1. Wahl der Assetklasse
Entscheiden Sie sich, welche Assetklassen oder Vermögenswerte Sie im Blick behalten möchten. Pullback Trading zahlt sich vor allem in schnelllebigen Märkten aus.
2. Richtige Pullback Strategie
Entscheiden Sie sich für eine passende Pullback Strategie. Unser Ratgeber liefert Ihnen diesbezüglich wertvolle Inspiration.
3. Idealer Broker
Nutzen Sie einen Broker, der Zugriff auf nötige Indikatoren wie gleitende Durchschnitte, Pivot Points oder den RSI bietet. Auch der Einsatz einer Trading-Software kann sinnvoll sein.
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4. Chartanalyse
Analysieren Sie das Chartbild, um einen Pullback zu erkennen. Setzen Sie mehrere Indikatoren ein, um aussagekräftige Rückschlüsse zu ziehen.
5. Positionseröffnung
Haben Sie einen Pullback definiert und ein Reversal ausgeschlossen, eröffnen Sie eine neue Position. Handelt es sich beispielsweise um einen Ausbruch-Pullback, entstehen wertvolle Einstiegssignale für eine Long-Position.
6. SL und TP setzen
Setzen Sie Stop-Loss- und Take-Profit-Limits, um Ihr Risikomanagement zu optimieren. Beobachten Sie die Entwicklung Ihres Trades und greifen Sie bei Bedarf vorzeitig ein.
Was sind Vor- und Nachteile des Pullback Tradings?
Zahlt sich Pullback Trading wirklich aus? Wir haben für Sie analysiert, welche Vor- und Nachteile mit der Handelsstrategie einhergehen:
Vorteile:
- Viele Einstiegssignale in den Trend
- Flexibilität
- Kompatibilität
- Zuverlässigkeit
Nachteile:
- Fehlsignale sowie Bullenfallen/Bärenfallen
- Volatilität
Vorteile des Pullbacktradings
Ein Rücksetzer im Chartbild liefert nicht selten aussagekräftige Signale für einen Einstieg oder Zukäufe und das Pullback Trading funktioniert sowohl in einem Bullen- als auch in einem Bärenmarkt sowie auf verschiedenen Zeitebenen.
Das Trading von kurzzeitigen Rücksetzern kann auf sehr viele Märkte und Vermögenswerte angewendet werden. In Kombination mit mehreren Indikatoren kann das Pullback Trading besonders zuverlässige und präzise Signale liefern.
Nachteile des Pullbacktradings
Gelegentlich kann ein Pullback nicht von einem Reversal unterschieden werden, was bei Trendumkehr zu Fehlsignalen führt.
Pullback Trading sollte in schnelllebigen Märkten mit einer ausreichend hohen Range angewendet werden.
Die 5 besten Strategien zum Pullback Trading
Um von einer Konsolidierung aus einem übergeordneten Trend heraus zu profitieren, können Sie Pullback Trading mithilfe verschiedener Methoden anwenden. Die fünf besten Strategien stellen wir Ihnen hier detailliert vor:
- Pullback Trading mit Trendlinien
- Pullback Trading mit gleitenden Durschnitten
- Pullback Trading mit RSI Divergenzen
- Pullback Trading mit Fibonacci Retracements
- Pullback Trading mit Heikin Ashi Chart
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1. Pullback Trading mithilfe von Trendlinien und -kanälen
Bei dieser Handelsstrategie zeichnen Sie Trendlinien ins Chartbild ein, um den übergeordneten Trend – aufwärts oder abwärts – zu erkennen. Unter- oder überschreitet der Kurs eine bullische oder bärische Linie, deutet dies auf ein überkauftes oder überverkauftes Niveau hin. Daraus können Sie wertvolle Ein- oder Ausstiegssignale ableiten.
Als abgewandelte Handelsstrategie kommt die Trendlinien-Methode von John Hill ins Spiel. Dabei werden Trendlinien eingezeichnet, deren Neigungsgrad Aufschluss über die Dynamik des Rücksetzers gibt. Während flache Trendlinien eine schwächere Dynamik markieren, deuten steile Trendlinien auf eine starke Kursbewegung hin. Weil es sich dabei um eine komplexe Handelsstrategie handelt, sollten ausschließlich erfahrene Trader darauf zurückgreifen, die bereits eine Tradingausbildung absolviert haben.
2. Pullback Trading mithilfe gleitender Durchschnitte
Wenn Sie als Anfänger mit einer unkomplizierten Pullback Strategie durchstarten möchten, kann der Einsatz von gleitenden Durchschnitten wertvolle Informationen über den Boden eines Pullbacks liefern. Der gleitende Durchschnitt folgt dem allgemeinen Trend und gleicht dabei einem Unterstützungsbereich. Sobald sich der Kurs dem gleitenden Durchschnitt nähert, kann es sich um einen aussagekräftigen Pullback handeln.
Um eine abgewandelte Form des Pullback Tradings mit gleitenden Durchschnitten handelt es sich bei einem zweiseitigen Rücksetzer nach Al Brooks, der in seinen Büchern verschiedene Price Action Strategien preisgibt. Dabei treten zwei Pullbacks kurz hintereinander auf und liefern, sofern es sich um einen starken Trend handelt, besonders zuverlässige Signale.
Eine weitere Abwandlung ist die 9/30-Methode, die besonders bei Einsteigern mit einfachen Regeln punktet. Eingesetzt werden dabei der 9er-EMA (Exponentiell gleitender Durchschnitt) sowie der 30er-WMA (Gewichteter gleitender Durchschnitt). Kreuzen sich beide Durchschnittslinien, können Signalkerzen auf einen Aufwärts- oder Abwärtstrend hindeuten.
3. Pullback Trading mithilfe der versteckten RSI-Divergenz
Wenn Sie beim Pullback Trading auf den Relative Strength Index als Indikator vertrauen, können Sie daraus wertvolle Rückschlüsse zur aktuellen Trendbewegung ziehen. Während die klassische RSI-Divergenz eine Trendumkehr markieren kann, entdecken Sie mithilfe der versteckten RSI-Divergenz ein Trendfolge-Muster.
Bewegt sich beispielsweise die Dynamik in der RSI-Darstellung nach oben und es kommt zu keinem neuen Hoch, kann man daraus eine bärische versteckte Divergenz ableiten. Gleiches gilt für eine versteckte bullische Divergenz in einem Aufwärtstrend.
4. Pullback Trading mithilfe von Retracement-Linien
Bei dieser komplexen Pullback Strategie werden festgelegte Fibonacci Retracement-Linien eingebaut, die bei einem starken Preisschub zuverlässige Widerstands- oder Unterstützungslevel definieren. Allerdings gilt: Ein 50-%-Retracement liefert ausschließlich bei einer starken Kursbewegung positive Ergebnisse.
Haben Sie eine starke Kursbewegung erkannt, setzen Sie einen Retracement-Bereich zwischen 50 % und 61,8 %. Kommt es nun zu einem Rücksetzer, der sich diesem Retracement-Bereich nähert, können daraus wertvolle Signale für das Eingehen neuer Long- oder Short-Positionen entstehen.
5. Pullback Trading mithilfe der Heikin Ashi Kerzen
Bei dieser Handelsstrategie werden keine herkömmlichen Candlesticks analysiert, sondern Heikin Ashi Kerzen. Dabei handelt es sich um Candles, die einen Überblick über die Price Action liefern und deutlich mehr Konstanz aufweisen. Mithilfe dieser Kerzen haben Sie die Möglichkeit, das Ende einer Pullback-Bewegung aufzuspüren.
So deutet beispielsweise eine rasierte Heikin Ashi Kerze, die am oberen Ende keinen Docht aufweist, auf eine besonders ausgeprägte bärische Dynamik hin. Bilden sich im Anschluss Zonenkerzen, kann daraus ein Unterstützungsbereich sowie ein passendes Handelssignal abgeleitet werden.
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Die Volatilität ist für funktionierende Pullback Trades entscheidend
Damit Sie mit der Pullback Strategie erfolgreich Gewinne erzielen, sollten Sie sich ausschließlich auf Märkte mit einer höheren Volatilität konzentrieren. Bewegt sich der Kurs einer Aktie beispielsweise nur in einer engen Range, ist es anhand des Chartbilds kaum möglich, präzise einen Pullback zu bestimmen. Läuft ein Markt hingegen schnell und dynamisch, lassen sich Rücksetzer und deren Boden mithilfe zahlreicher Indikatoren analysieren.
Neben der reinen Volatilität sollten Sie zudem überprüfen, ob es sich um einen liquiden Markt mit dem nötigen Handelsvolumen handelt – nur so lassen sich unvorhersehbare Kurssprünge vermeiden. So sollten Sie beispielsweise beim Trading von Aktien im Rahmen der Long-Pullback-Strategie auf folgende Merkmale achten:
- Eine Aktie wird zu einem Preis von über fünf Dollar je Stück gehandelt
- Die Aktie befindet sich in einem Aufwärtstrend und schließt über dem 200-Tage-MA
- Das tägliche Handelsvolumen liegt innerhalb eines Monats bei über 250.000 Aktien
- Die Volatilität liegt bei einem Wert von über 30
- Der 10-Tage-ADX liegt bei einem Wert von über 30
- Der Kurs schließt an zwei aufeinanderfolgenden Tagen tiefer
- Der Kurs liegt vier bis sechs Prozent und dem festgelegten Perioden-MA
- Am darauffolgenden Tag wird eine neue Position bei einem Intraday-Limit von vier bis sechs Prozent unter dem vorhergehenden Schlusskurs eröffnet
Was sind geeignete Chart Pattern zum Pullback Trading?
Neben dem Einsatz von Indikatoren können folgende Formationen im Candlestick-Chartbild auf einen bullischen oder bärischen Pullback hindeuten:
- Dreieicke
- Flaggen
- Rechtecke
Dreieicke
Je nach Art der Formation kann ein Dreieck im Chartbild auf einen bullischen oder bärischen Pullback hindeuten. Während aufsteigende Dreiecke einen nahenden Ausbruch nach oben signalisieren, deuten absteigende Dreiecke auf eine potenzielle Abwärtsbewegung hin.
Flaggen
Ein Flaggenmuster im Chartbild deutet auf eine kurzzeitige Konsolidierung hin, bevor sich ein Trend weiter fortsetzt. Während eine Bullenflagge aus einem Aufwärtstrend entsteht, der von einer vorübergehenden Schwächephase geprägt ist, deutet eine Bärenflagge nach kurzzeitig steigenden Kursen auf eine Fortsetzung des Abwärtstrends hin.
Rechtecke
Bewegt sich der Kurs in einer Konsolidierungsphase, kommt es im Chartbild häufig zu Rechteck-Formationen. Durchbricht der Kurs die obere Widerstandslinie, deutet das auf eine Aufwärtsbewegung hin. Unterschreitet der Kurs die untere Unterstützungslinie, könnte sich ein Abwärtstrend fortsetzen.
Einstiege mit Pullbacks zum Vorteil für Trend Trading
Rücksetzer im Chartbild liefern wertvolle Signale für einen preiswerten Einstieg – insbesondere, wenn es um einen Aufwärtstrend geht. So kann das Trading von Pullbacks eine bereits vorhandene Trendfolge-Strategie ergänzen, denn anstatt lediglich am übergeordneten Trend zu partizipieren, können Sie bei erfolgreicher Analyse einer Konsolidierung auch in Korrekturphasen wertvolle Gewinne generieren.
Beim Trading von Pullbacks sollten Sie jedoch darauf achten, das Verhältnis zwischen Ertrag und Risiko in ein Gleichgewicht zu rücken. Fokussieren Sie sich auf die Trendfolge-Strategie, ist es umso wichtiger, einen kurzfristigen Rücksetzer von einer langfristigen Trendumkehr – einem Reversal – zu unterscheiden.
Fazit: Rücksetzer im Chartbild bieten preiswerte Kaufgelegenheiten
Pullbacks treten in Konsolidierungs- und Korrekturphasen auf und bieten preiswerte Kauf- oder Zukaufgelegenheiten, bevor der Kurs zur ursprünglichen Trendbewegung zurückkehrt. Erkennen können Sie diese Rücksetzer mithilfe verschiedener Indikatoren wie gleitenden Durchschnitten, Trendlinien oder dem RSI, die sich direkt in die von uns vorgestellten Pullback Strategien integrieren lassen.
Obwohl Pullback Trading auf nahezu jede Assetklasse angewendet werden kann und Sie bei richtiger Analyse mit zuverlässigen Handelssignalen versorgt, sollten Sie dennoch auf Verlustrisiken vorbereitet sein – nicht immer lässt sich ein Pullback zweifelsfrei von einem Reversal, einer langfristigen Trendumkehr, unterscheiden.
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FAQ: Meistgestellte Fragen
Wie funktioniert Pullback Trading?
Beim Pullback Trading nutzt man einen kurzzeitigen Rücksetzer im Chartbild, um preiswert in den Markt einzusteigen und der eigentlichen Trendbewegung zu folgen. Pullback Trading funktioniert sowohl in einem Bullen- als auch in einem Bärenmarkt und kann auf nahezu jede Assetklasse angewendet werden.
Wie erkennt man einen Pullback?
Um einen kurzzeitigen Rücksetzer im Chartbild zu erkennen, können Sie passende Indikatoren wie gleitende Durchschnitte, Trendlinien, Pivot Points oder den Relative Strength Index anwenden.
Was ist der Unterschied zwischen Pullback und Reversal?
Während es sich bei einem Reversal um eine Umkehr des übergeordneten Trends handelt, gilt ein Pullback lediglich als kurzzeitige Gegenbewegung. Ein Pullback wird häufig auch als „Korrektur“, „Konsolidierung“ oder „Einbruch“ genannt. Nach einem Pullback bewegt sich der Kurs wieder zurück in die ursprüngliche Richtung.
Lohnt sich Pullback Trading?
Ob sich Pullback Trading lohnt, hängt vor allem von Ihren persönlichen Interessen sowie Ihrer Risikobereitschaft ab. Obwohl ein Pullback oftmals passende Signale für einen preiswerten Einstieg liefert, kann der Rücksetzer nicht immer eindeutig von einem Reversal – einer nachhaltigen Trendumkehr – unterschieden werden.