Hebelprodukte sind strukturierte Wertpapiere, die besser unter dem Begriff Derivate bekannt sind und sich auf einen bestimmten Basiswert beziehen. Die abgeleiteten Produkte beziehen sich zum Beispiel auf Aktien, Indizes und Rohstoffe, sodass deren Preis von der Entwicklung dieser Assets abhängig ist. Dabei bilden die Hebelprodukte den Wert der Basiswerte oftmals in einem bestimmten Verhältnis ab.
Typisch für Hebelprodukte ist, dass der Trader nur einen Teil des Handelsgegenwertes selbst aufbringen muss. Darüber hinaus haben die Derivate ohnehin meistens einen deutlich geringeren Preis als der Basiswert, würde man diesen direkt handeln. Stattdessen hinterlegt der Trader eine Margin, die allerdings nur einen kleinen Teil des Gesamtwertes ausmacht. Es ist gleichzeitig ein großer Vorteil der Hebelprodukte, dass relativ wenig Eigenkapital einzubringen ist.
Key Facts
- Hebelprodukte sind Derivate, die sich auf einen sogenannten Basiswert beziehen
- Zu den bekanntesten Hebelprodukten zählen Optionsscheine, CFDs sowie Knock-out- und Faktor-Zertifikate
- Mit Hebelprodukten sind hohe Gewinne möglich, es kann jedoch ebenfalls zu einem Totalverlust kommen
- Geeignet sind Hebelprodukte nur für risikofreudige und spekulativ eingestellte Trader
Wie funktionieren Hebelprodukte?
Die Funktionsweise der Hebelprodukte ist im Detail davon abhängig, um welche Variante von Derivaten es sich handelt. Alle abgeleiteten Produkte haben jedoch gemeinsam, dass sie sich stets auf einen Basiswert beziehen. Dabei kann es sich zum Beispiel um eine Aktie, um einen Index oder um Rohstoffe handeln.
Der Name Hebelprodukt beinhaltet den Hebel, der vom entsprechenden Broker oder der Bank zur Verfügung gestellt wird. Wird ein bestimmter CFD zum Beispiel mit einem Hebel von 1:10 gehandelt, bedeutet das, dass Sie nur ein Zehntel der Kontraktgröße und somit des Handelsgegenwertes selbst aufbringen müssen. Das wiederum ist die zu hinterlegende Margin.
Der größte Teil des Gegenwertes, in dem Fall 90 Prozent, wird Ihnen vom Broker geliehen. Wenn sich nun der Basiswert um beispielsweise fünf Prozent positiv entwickelt, steigt der Wert Ihrer CFDs aufgrund des Hebels von 1:10 um satte 50 Prozent – bezogen auf Ihren Kapitaleinsatz. Auf diese Weise funktionieren sämtliche Hebelprodukte, die mit einem Leverage (Hebel) ausgestattet sind.
Welche Vor- und Nachteile haben Hebelprodukte?
Vorteile
- Chance auf überproportional hohe Gewinne im Vergleich zur Entwicklung des Basiswertes
- Geringer Kapitalbedarf
- Verschiedene Hebelprodukte zur Auswahl
- Gewinne in kurzer Zeit generieren
- Spekulation auf steigende und fallende Kurse möglich
Nachteile
- Totalverlustrisiko
- Komplexität der Hebelprodukte
- Währungsrisiko
- Emittentenrisiko
- Kurs- und Ertragsrisiko
Es gibt mehrere Vor- und Nachteile, die Sie vor der Wahl der Hebelprodukte kennen sollten. Ein großer Vorteil der Hebelprodukte ist für viele Trader, dass sie nur wenig Eigenkapital einsetzen müssen. Für zahlreiche Trader wäre es ohne Hebel zum Beispiel nicht möglich, am Forex Trading teilzunehmen. Ein weiterer Vorzug ist, dass die Chance auf höhere Gewinne in kurzer Zeit besteht und Sie im Prinzip mit den Derivaten die Option haben, sowohl auf steigende als auch fallende Kurse zu spekulieren.
Neben den Vorteilen gibt es ebenfalls Nachteile, die mit Hebelprodukten verbunden sind. Beim Handel mit Hebelprodukten gehen Sie ein höheres Risiko von Verlusten ein, zumal auch ein Totalverlust möglich ist. Darüber hinaus handelt es sich zum Beispiel bei Optionsscheinen sowie Zertifikaten um relativ komplexe Anlageprodukte, sodass Derivate nur für erfahrene Trader geeignet sind. Sollte der Emittent der Hebelprodukte insolvent werden, kann das ebenfalls zu einem Totalverlust führen.
Welche Arten von Hebelprodukten gibt es?
Am Finanzmarkt gibt es mehrere Arten von Hebelprodukten, zwischen denen sich Trader entscheiden können. In der Übersicht sind das insbesondere:
- Optionsscheine (Warrant)
- Knock-out Zertifikate
- Faktor Zertifikate
- Differenzkontrakte (CFDs)
- Forex Trading
Je nach Definition werden manchmal auch Futures und Optionen als Hebelprodukte bezeichnet. In der überwiegenden Mehrheit zählen sie jedoch nicht zu den Hebelprodukten, sondern fallen in die Kategorie der Termingeschäfte. Auf die zuvor genannten Hebelprodukte möchten wir kurz eingehen und die wichtigsten Eigenschaften nennen.
Optionsscheine
Zu den bekanntesten Hebelprodukten zählen Optionsscheine, bei denen zwischen den Call- und Put-Optionen differenziert wird. Optionsscheine haben eine begrenzte Laufzeit und beziehen sich auf Basiswerte wie Aktien, Indizes oder Rohstoffe. Im Vergleich zum Basiswert werden Optionsscheine fast immer zu einem deutlich niedrigeren Preis gehandelt, sodass sich daraus der entsprechende Hebel ergibt.
Knock-out Zertifikate
Zu den sogenannten Hebelzertifikaten zählen insbesondere Knock-out Zertifikate. Diese geben Tradern die Möglichkeit, von der Kursentwicklung des Basiswertes zu profitieren, ohne dass der Trader den gesamten Gegenwert als Eigenkapital aufwenden muss. Stattdessen müssen Trader nur einen Bruchteil des Kaufpreises des Basiswertes investieren, woraus sich wiederum der Hebel ergibt.
Knock-out Zertifikate sind allerdings sehr spekulativ. Unter- bzw. überschreitet der Kurs des Basiswertes nämlich die sogenannte Knock-out Schwelle, wird das Zertifikat umgehend wertlos. Für den Trader bedeutet das einen Totalverlust. Auf der anderen Seite sind mögliche Gewinne bei Knock-out Zertifikaten höher als bei anderen Zertifikatearten, sollte das Knock-out Ereignis nicht eintreten.
Faktor Zertifikate
Ebenfalls zu den Hebelzertifikaten zählen sogenannte Faktor Zertifikate. Damit haben Trader die Möglichkeit, mit einem Hebel an der Kursentwicklung des Basiswertes teilzunehmen. Es gibt zwei Varianten, nämlich zum einen die Faktor Zertifikate Long und zum anderen die Faktor Zertifikate Short.
Bei den Faktor Zertifikaten Long profitieren Trader von steigenden Kursen des Basiswertes, beim Faktor Zertifikat Short von fallenden Kursen. Grundlage für Faktor Zertifikate sind die Basiswerte, die aus zwei Elementen bestehen. Zum einen handelt es sich um den Referenz-Basiswert und zum anderen um den Hebel.
Differenzkontrakte (CFDs)
Besonders beliebt als Hebelprodukte sind die sogenannten Differenzkontrakte, besser bekannt unter der Kurzbezeichnung CFDs (Contracts For Difference). Gehandelt werden die Kontrakte über CFD Broker und die einzelnen CFDs bilden den Basiswert mit seiner Entwicklung im Verhältnis 1:1 ab. Der Hebel entsteht dadurch, dass der Broker für den Großteil des Handelsgegenwertes gegenüber dem Trader einen Kredit vergibt.
Das bedeutet, dass Sie zum Beispiel nur zehn Prozent (Margin) des Handelsgegenwertes einsetzen müssen, wenn der Hebel 1:10 beträgt. Mit CFDs können Sie sowohl auf steigende als auch fallenden Kurse des Basiswertes spekulieren. In der Regel haben Differenzkontrakte keine begrenzte Laufzeit und bieten die Möglichkeit auf hohe Gewinne in kurzer Zeit, beinhalten allerdings ebenso die Gefahr eines Totalverlustes.
Forex Trading
Im weiteren Sinne zählen auch Forex Kontrakte zu den Hebelprodukten. Wenn Sie fremde Währungen im Rahmen des Forex Trading handeln, stellt der Broker Ihnen – wie beim CFD Trading – den Großteil der Transaktionssumme zur Verfügung. Das ist eine grundlegende Voraussetzung für viele Trader, um überhaupt am Forex Handel teilnehmen zu können.
Sie hinterlegen eine Margin als Sicherheit und können auch beim Forex Handel entweder auf fallende oder steigende Kurse einer Währung bzw. eines Währungspaares zu spekulieren.
Wie und wo handle ich Hebelprodukte?
Wenn Sie Hebelprodukte handeln möchten, benötigen Sie dazu entweder einen Online-Broker oder eine Bank, die das Trading ermöglicht. Manche Hebelprodukte handeln Sie über den Broker an bestimmten Börsen, wie zum Beispiel Optionsscheine an der Wertpapierbörse.
Andere Hebelprodukte wiederum können Sie auf direktem Wege beim Emittenten kaufen, was zum Beispiel im Rahmen des außerbörslichen Handels ebenfalls auf Optionsscheine oder auch Zertifikate zutrifft. Wenn Sie die entsprechenden Hebelprodukte kaufen oder verkaufen möchten, erteilen Sie einfach Ihrem Broker oder einen entsprechenden Auftrag.
Interactive Brokers: Unsere Empfehlung für Hebelprodukte
Wenn Sie Hebelprodukte handeln möchten, haben wir besonders gute Erfahrungen mit Interactive Brokers gemacht. Der Anbieter wurde 1993 gegründet und wird unter anderem von der britischen sowie der US-amerikanischen Aufsichtsbehörde reguliert. Interactive Brokers stellt eine große Anzahl an Handelsinstrumenten zur Verfügung, zu denen auch zahlreiche Hebelprodukte zählen.
So können Sie beispielsweise über den Anbieter Optionsscheine und zahlreiche Zertifikate handeln. Eine Mindesteinzahlung muss nicht vorgenommen werden und Sie können den Handel, zum Beispiel mit Hebelprodukten, vorab mittels eines kostenfreien Demokontos trainieren. In der Übersicht zeichnet sich Interactive Brokers durch folgende Eigenschaften aus:
- Mehrfache Regulierung
- Keine Mindesteinzahlung
- Zahlreiche Hebelprodukte zur Auswahl
- Kostenloses Demokonto
- Qualifizierter und freundlicher Kundenservice
Welche Kosten und Gebühren gibt es bei Hebelprodukten?
In den meisten Fällen ist der Kauf und Verkauf von Hebelprodukten für Trader mit verschiedenen Kosten verbunden. Wenn Sie zum Beispiel Optionsscheine handeln, benötigen Sie ein Depot, sodass eventuell eine Depotgebühr berechnet wird. Darüber hinaus fallen Transaktionskosten an. Diese liegen je nach Art der Derivate häufig im Bereich zwischen pauschal zwei bis fünf Euro je Trade.
Sehr typische Kosten für Hebelprodukte sind alternativ die Spreads. Es handelt sich dabei um die Differenz zwischen einem Kauf- und einem Verkaufskurs, durch die der entsprechende Broker seine Einnahmen generiert. Spreads gibt es insbesondere beim Handel mit CFDs sowie beim Forex Trading, aber auch bei manchen Zertifikaten.
Fazit zu Hebelprodukten
Hebelprodukte sind am Finanzmarkt insbesondere bei spekulativ eingestellten Tradern beliebt, die in kurzer Zeit möglichst hohe Gewinne generieren möchten. Es gibt in der Regel einen Emittenten, zum Beispiel von Optionsscheinen und Zertifikaten. Einerseits bieten Hebelprodukte die Chance auf hohe Gewinne in kurzer Zeit, andererseits beinhalten sie ein ebenso hohes Risiko, bis hin zum Totalverlust.
Wenn Sie Hebelprodukte handeln möchten, zum Beispiel Optionen, Zertifikate oder CFDs, benötigen Sie einen passenden Broker. Diesem erteilen Sie den Auftrag für den Kauf und Verkauf, der entweder an der Börse oder im Bereich des Direkthandels ausgeführt wird. Geeignet sind Hebelprodukte insbesondere für erfahrene Trader, die zudem eine hohe Risikobereitschaft haben.
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