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Der Verbraucherpreisindex (VPI) misst die durchschnittliche Veränderung der Preise für einen festgelegten Warenkorb von Gütern und Dienstleistungen, die von privaten Haushalten konsumiert werden.

Der VPI dient als zentrale Kennzahl zur Beurteilung der Inflationsrate und der Kosten des Lebensunterhalts in einer Volkswirtschaft. Monatlich veröffentlicht und quartalsweise sowie jährlich aktualisiert, ermöglicht der VPI eine detaillierte Analyse der Preisentwicklung über verschiedene Zeiträume hinweg. Dieser Index ist entscheidend für geldpolitische Maßnahmen der Zentralbanken, da er diesen hilft, die wirtschaftliche Stabilität durch angemessene Anpassungen der Geldpolitik zu fördern. Ein stabiles Inflationsniveau wie etwa 2 % gilt als förderlich für ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum.

Verbraucherpreisindex kurz und knapp

  • Der Verbraucherpreisindex misst die Lebenshaltungskosten in Deutschland und bildet die Grundlage für die Inflationsentwicklung.
  • Der Verbraucherpreisindex beeinflusst Finanzmärkte wie Forex, Anleihen und Aktien durch seine Auswirkungen auf Inflation und Kaufkraft.
  • Seit 1991 ist der Verbraucherpreisindex stetig gestiegen und bildet die Grundlage für die Berechnung der Inflationsrate.

Deflation in der EU und Komplexität der Berechnung

Eine so genannte Deflation in der Art von sinkenden Verbraucherpreisen existierte innerhalb der Europäischen Union zuletzt zwischen den Jahren 2014 und 2016, jedoch lediglich in bestimmten Mitgliedstaaten wie Griechenland, Bulgarien, der Slowakei, Zypern sowie Spanien. In der EU insgesamt wurden die negativen Zahlen für diese Länder als Verbraucherpreisindex notiert, so dass die Inflationsrate im Jahr 2015, 0,0 % betrug.

Der Verbraucherpreisindex wird als Basis für die Berechnung des harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) verwendet. Der Verbraucherpreisindex zeigt für Deutschland die Entwicklung eines allgemeinen Preisniveaus innerhalb der Bundesrepublik an. Jedoch ist die Berechnung des Indexes in der Praxis sehr komplex: Zuerst gilt es, einen sogenannten Warenkorb zu ermitteln, welcher die durchschnittlichen Haushaltseinkäufe innerhalb eines Jahres möglichst gut widerspiegelt. Sie erfährt durch permanente Zufallsstichproben eine Optimierung und enthält rund 300.000 Einzelpreise sowie 700 unterschiedliche Warengruppen.

Interpretation und Bedeutung des Verbraucherpreisindex

Der Verbraucherpreisindex gilt als Ermittlungsgrund, da dieser als Basis für das Berechnen der Inflationsrate dient. Bereits seit dem Jahr 1997 errechnet das Statistische Bundesamt zu dem Zweck den harmonisierten Verbraucherpreisindex, welcher zahlreiche Messfehler des normalen Index verbessert.

Hinsichtlich der Qualität und des technischen Fortschritts ist zu sagen, dass Preissteigerungen nicht immer nur durch Inflation erklärbar sind, sondern auch der technische Fortschritt kann dafür als verantwortlich gesehen werden. Zum Beispiel war ein durchschnittlicher Fernseher 2017 um 10 % teurer als 2016, allerdings war dies unter anderem durch die Entwicklung von neuen Monitoren zu erklären.

Hinsichtlich der Güterauswahl ist erwähnenswert, dass der Warenkorb des Index lediglich alle fünf Jahre kontrolliert und umgeändert wird. Beim Ermitteln des harmonisierten Verbraucherpreisindex kommt es zur Einbeziehung von neuen Gütern, welche in einem Land der Europäischen Union eine Marktbedeutung erlangen. Zum Beispiel existierten im Jahr 2005 fast keine Smartphones, 2010 waren sie jedoch schon stark verbreitet. 

Häufig werden Strom und Lebensmittel beim Berechnen der Inflation gesondert ausgewiesen. Der Grund liegt darin, dass die Preise für die Güter volatil sind, sodass Preisänderungen lediglich temporär sein können. Einen Hinweis auf eine dauerhafte Inflation gibt es nicht.

Anwendung des Verbraucherpreisindex

Werden die letzten drei Jahre angeschaut, also der Zeitraum 2017 bis 2020, zeigt sich, dass der Verbraucherpreisindex ständig angestiegen ist:

  • Verbraucherpreisindex im Jahr 2017 = +1,6 %
  • Verbraucherpreisindex im Jahr 2018 = +1,8 %
  • Verbraucherpreisindex im Jahr 2019 = +1,4 %
  • Verbraucherpreisindex im Jahr 2020 = +0,5 %

Damit der Verbraucherpreisindex genau ermittelt werden kann, wird der für das Berechnen benötigte Warenkorb in unterschiedliche Bereiche unterteilt. Die Abteilungen entsprechen unterschiedlichen Waren- beziehungsweise Dienstleistungssektoren, zum Beispiel:

  • Schuhe und der Bekleidung
  • Lebensmittel und alkoholfreie Getränke wie Tabakwaren sowie alkoholische Getränke, Wasser
  • Strom, Brennstoffe, Gas
  • Wohnen, Telekommunikation und Postdienste
  • Freizeit, Kultur sowie Unterhaltung
  • Bildung
  • Gesundheit 
  • Ausstattung, Möbel, Geräte sowie Beleuchtung 
  • Verkehr 
  • Nahrungsmittel und Beherbergungsdienstleistungen 
Dienstleistungssektoren

Für jeden dieser sowie anderer Bereiche kommt es zur Ermittlung individueller Veränderungsraten, welche anschließend in die ganze Veränderungsrate des Verbraucherpreisindex miteinfließen. Zur Bestimmung des Preisindexes und zur anschließenden Berechnung der Veränderungsrate im Verhältnis zum Bezugszeitraum sind unterschiedliche Formeln erforderlich. Der Verbraucherpreisindex selber wird anhand eines Warenkorbs errechnet, der Meldungen aus 188 Gemeinden, rund 700 verschiedene Waren sowie Dienstleistungen und 300.000 Einzelpreise enthält. Die Berechnung basiert auf einem speziellen Gewichtungssystem.

Durch die Daten kann im Anschluss eine Indexzahl für das Basisjahr errechnet werden, welche bei 100 liegt. Die höheren beziehungsweise niedrigeren Resultate der nachfolgenden Monate beziehungsweise Jahre im Vergleich zum Index des Basisjahres zeigen dann die Inflations- oder Deflationsrate an. Anhand der Indexzahl kann für das Basisjahr dann die Veränderungsrate für den nächsten Berechnungszeitraum nach dieser Formel herausgerechnet werden:

Anhand eines Beispiels lässt sich veranschaulichen, auf welche Weise die Berechnung der Indexänderung geschieht. Erreichte zum Beispiel der auf dem Jahr 2015 = 100 basierende Index im Januar 2016 einen Indexstand von 106,1 und hatte dieser Index im Januar 2015 einen Wert von 105,6, dann wird die Änderungsrate zwischen Januar 2015 sowie Januar 2016 wie folgt berechnet.

Für die Zeit von einem Jahr, nämlich von Januar 2015 bis Januar 2016, betrug die Veränderungsrate beim Verbraucherpreisindex 0,5 %. Es gibt Berechnungen unter anderem vom Statistischen Bundesamt für jeden Jahresmonat.

Wie beeinflusst der Verbraucherpreisindex die Märkte beim Trading?

Der Verbraucherpreisindex hat direkte Auswirkungen auf die Finanzmärkte, insbesondere auf den Forexmarkt, den Anleihenmarkt und den Aktienmarkt. Wenn die Inflation eine Bedrohung für das Wirtschaftswachstum darstellt und die Preise einer Vielzahl von Wertpapieren beeinflusst, können Trader versuchen, Risiken zu mindern, indem sie in Wertpapiere investieren, die von der Inflation profitieren.

Forexmarkt

Änderungen im Verbraucherpreisindex können die Währungskurse beeinflussen. Eine höhere Inflation führt in der Regel zu einer Abwertung der Währung, da die Kaufkraft sinkt.

Anleihenmarkt

Der Verbraucherpreisindex beeinflusst auch die Renditen von Anleihen. Steigende Inflationsraten können zu höheren Renditen führen, da Anleger eine Entschädigung für den Kaufkraftverlust durch Inflation verlangen.

Aktienmarkt

Der Verbraucherpreisindex kann auch die Aktienmärkte beeinflussen, da steigende Inflation die Gewinne von Unternehmen beeinträchtigen kann. Unternehmen müssen möglicherweise höhere Kosten für Rohstoffe und Arbeitskräfte tragen, was ihre Rentabilität beeinträchtigt. Dies kann zu Volatilität an den Aktienmärkten führen, da Investoren ihre Portfolios entsprechend anpassen.

Fazit

Der in Deutschland berechnete Verbraucherpreisindex (VPI) erklärt die prozentuale Veränderung des Preisniveaus bestimmter Waren sowie Dienstleistungen für private Haushalte im Durchschnitt. Der Index gibt an, inwieweit die Verbraucherpreise innerhalb einer bestimmten Zeit ansteigen oder fallen. Er ist auch der Basisindikator für das Berechnen der jährlichen Inflationsrate. Zur Berechnung des Verbraucherpreisindexes und der Veränderungsraten wird ein Basisjahr benötigt, auf das dann die negative oder positive Entwicklung des Indexes bezogen wird. Im Jahr 2016 galt das Jahr 2015 mit einem Wert von 100 als Basisjahr für die nachfolgenden Berechnungszeiträume. Innerhalb der letzten Jahre existierten immer ein Anstieg der Werte sowie eine positive Inflationsrate.

Der Verbraucherpreisindex ist seit dem Jahr 1991 jährlich angestiegen, gleiches gilt für die Inflationsrate. Während der Verbraucherpreisindex im Jahr 1991 bei 70,2 lag, betrug er zehn Jahre danach, im Jahr 2001, 87,4 und im Jahr 2011 104,1. Der sogenannte harmonisierte Verbraucherpreisindex wird seit dem Jahr 1996 von der Europäischen Union errechnet und spiegelt das Verbraucherpreisniveau für die Europäische Wirtschafts- und Währungsunion wider. Sie erfährt eine Berechnung nach einheitlichen europäischen Standards und berücksichtigt die historischen und sozialen Gegebenheiten der verschiedenen Länder sowie die verschiedenen statistischen Berechnungsmethoden.

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