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Verbraucherpreisindex

Das Erstellen eines Verbraucherpreisindexes dient dazu, die Lebenshaltungskosten bzw. den Lebenshaltungskostenindex in Deutschland zu messen. Dies wird gemacht, um statistisch zu ermitteln, auf welche Weise sich die Kosten Leitverlauf verändert haben. Letzten Endes ist aber das Beobachten der Inflationsentwicklung die Grundlage für das Ermitteln des Verbraucherpreisindexes. Damit möglichst aussagekräftige Resultate erhalten werden können, wird der Verbraucherpreisindex normalerweise einen langen Zeitraum hindurch beobachtet. Oftmals werden Vergleiche mit den Vorjahres-Werten bzw. sogar mit früheren Ergebnissen angestellt.

Eine so genannte Deflation in der Art von sinkenden Verbraucherpreisen existierte innerhalb der Europäischen Union zuletzt zwischen den Jahren 2014 und 2016, jedoch lediglich in bestimmten Mitgliedstaaten wie Griechenland, Bulgarien, der Slowakei, Zypern sowie Spanien. In der EU insgesamt wurden die negativen Zahlen für diese Länder als Verbraucherpreisindex notiert, so dass die Inflationsrate im Jahr 2015, 0,0 % betrug.

Der Verbraucherpreisindex wird als Basis für die Berechnung des harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) verwendet. Der Verbraucherpreisindex zeigt für Deutschland die Entwicklung eines allgemeinen Preisniveaus innerhalb der Bundesrepublik an. Jedoch ist die Berechnung des Indexes in der Praxis sehr komplex: Zuerst gilt es, einen sogenannten Warenkorb zu ermitteln, welcher die durchschnittlichen Haushaltseinkäufe innerhalb eines Jahres möglichst gut widerspiegelt. Sie erfährt durch permanente Zufallsstichproben eine Optimierung und enthält rund 300.000 Einzelpreise sowie 700 unterschiedliche Warengruppen.

Das Wichtigste beim Verbraucherpreisindex ist:

  • Er fasst die Preisentwicklung der Güter zusammen
  • Als Grundlage wird hier der Durchschnitts-Warenkorb einer deutschen Person verwendet.
  • Auf der Basis des Index kann die Inflation ermittelt werden.
Interpretation und des Verbraucherpreisindex – Symbolbild

Interpretation und Bedeutung des Verbraucherpreisindex

Der Verbraucherpreisindex gilt als Ermittlungsgrund, da dieser als Basis für das Berechnen der Inflationsrate dient. Bereits seit dem Jahr 1997 errechnet das Statistische Bundesamt zu dem Zweck den harmonisierten Verbraucherpreisindex, welcher zahlreiche Messfehler des normalen Index verbessert.

Hinsichtlich der Qualität und des technischen Fortschritts ist zu sagen, dass Preissteigerungen nicht immer nur durch Inflation erklärbar sind, sondern auch der technische Fortschritt kann dafür als verantwortlich gesehen werden. Zum Beispiel war ein durchschnittlicher Fernseher 2017 um 10 % teurer als 2016, allerdings war dies unter anderem durch die Entwicklung von neuen Monitoren zu erklären.

Hinsichtlich der Güterauswahl ist erwähnenswert, dass der Warenkorb des Index lediglich alle fünf Jahre kontrolliert und umgeändert wird. Beim Ermitteln des harmonisierten Verbraucherpreisindex kommt es zur Einbeziehung von neuen Gütern, welche in einem Land der Europäischen Union eine Marktbedeutung erlangen. Zum Beispiel existierten im Jahr 2005 fast keine Smartphones, 2010 waren sie jedoch schon stark verbreitet. 

Häufig werden Strom und Lebensmittel beim Berechnen der Inflation gesondert ausgewiesen. Der Grund liegt darin, dass die Preise für die Güter volatil sind, sodass Preisänderungen lediglich temporär sein können. Einen Hinweis auf eine dauerhafte Inflation gibt es nicht.

Verbraucherpreisindex – Amerika

Verbraucherpreisindex im Verlauf der Covid-Krise

Die weichen und harten Sperren seit dem Frühling des Jahres 2020 sowie die hiermit verbundenen Beschränkungen des öffentlichen Lebens zum Eindämmen von COVID-19 haben die Inflationsratenberechnung beeinflusst. Seit dem April des Jahres 2020 werden unterschiedliche Ansätze und Methoden verwendet für die Erhebungsausfälle-Kompensation oder ihre Auswirkungen auf die Begrenzung der Inflationsrate. Dabei erfahren die Empfehlungen des statistischen Amtes der Europäischen Union Eurostat zum Erstellen von Verbraucherpreisindizes eine Berücksichtigung. Der Anteil der auf die Durchführung der Erhebung zurückzuführenden Imputationen hatte schon im April des Jahres 2020 einen Höchststand von 26,1 % erzielt, war jedoch im Sommer auf 3,3 % abgesunken und während des harten Frostes zum Jahresende wieder auf 20,3 % angestiegen. Im Durchschnitt des Jahres 2020 wurden 8,1 % der für den VPI genutzten Preise, am Gewicht gemessen, durch Extrapolations- und Imputationsverfahren ermittelt. Der VPI wurde daher im Jahr 2020 auf der Basis einer nach wie vor belastbaren Datenbasis ausgerechnet. Insbesondere der Gesamt-VPI wurde durch die Erhebungsausfälle allgemein nicht wesentlich beeinflusst.

Verbraucherpreisindex während Covid – Grafik

Anwendung des Verbraucherpreisindex

Werden die letzten drei Jahre angeschaut, also der Zeitraum 2017 bis 2020, zeigt sich, dass der Verbraucherpreisindex ständig angestiegen ist:

  • Verbraucherpreisindex im Jahr 2017 = +1,6%
  • Verbraucherpreisindex im Jahr 2018 = +1,8%
  • Verbraucherpreisindex im Jahr 2019 = +1,4%
  • Verbraucherpreisindex im Jahr 2020 = +0,5%

Damit der Verbraucherpreisindex genau ermittelt werden kann, wird der für das Berechnen benötigte Warenkorb in unterschiedliche Bereiche unterteilt. Die Abteilungen entsprechen unterschiedlichen Waren- beziehungsweise Dienstleistungssektoren, zum Beispiel:

  • Schuhe und der Bekleidung
  • Lebensmittel und alkoholfreie Getränke wie Tabakwaren sowie alkoholische Getränke, Wasser
  • Strom, Brennstoffe, Gas
  • Wohnen, Telekommunikation und Postdienste
  • Freizeit, Kultur sowie Unterhaltung
  • Bildung
  • Gesundheit 
  • Ausstattung, Möbel, Geräte sowie Beleuchtung 
  • Verkehr 
  • Nahrungsmittel und Beherbergungsdienstleistungen 
Dienstleistungssektoren – Grafik

Für jeden dieser sowie anderer Bereiche kommt es zur Ermittlung individueller Veränderungsraten, welche anschließend in die ganze Veränderungsrate des Verbraucherpreisindex miteinfließen. Zur Bestimmung des Preisindexes und zur anschließenden Berechnung der Veränderungsrate im Verhältnis zum Bezugszeitraum sind unterschiedliche Formeln erforderlich. Der Verbraucherpreisindex selber wird anhand eines Warenkorbs errechnet, der Meldungen aus 188 Gemeinden, rund 700 verschiedene Waren sowie Dienstleistungen und 300.000 Einzelpreise enthält. Die Berechnung basiert auf einem speziellen Gewichtungssystem. Durch die Daten kann im Anschluss eine Indexzahl für das Basisjahr errechnet werden, welche bei 100 liegt. Die höheren beziehungsweise niedrigeren Resultate der nachfolgenden Monate beziehungsweise Jahre im Vergleich zum Index des Basisjahres zeigen dann die Inflations- oder Deflationsrate an. Anhand der Indexzahl kann für das Basisjahr dann die Veränderungsrate für den nächsten Berechnungszeitraum nach dieser Formel herausgerechnet werden:

Prozentuale Veränderung = (neuer Indexstand / alter Indexstand x 100) – 100 

Anhand eines Beispiels lässt sich veranschaulichen, auf welche Weise die Berechnung der Indexänderung geschieht. Erreichte zum Beispiel der auf dem Jahr 2015 = 100 basierende Index im Januar 2016 einen Indexstand von 106,1 und hatte dieser Index im Januar 2015 einen Wert von 105,6, dann wird die Änderungsrate zwischen Januar 2015 sowie Januar 2016 wie folgt berechnet.

(106,1 : 105,6 × 100) – 100 = 0,5 %

Für die Zeit von einem Jahr, nämlich von Januar 2015 bis Januar 2016, betrug die Veränderungsrate beim Verbraucherpreisindex 0,5 %. Es gibt Berechnungen unter anderem vom Statistischen Bundesamt für jeden Jahresmonat.

Fazit

Der in Deutschland berechnete Verbraucherpreisindex (VPI) erklärt die prozentuale Veränderung des Preisniveaus bestimmter Waren sowie Dienstleistungen für private Haushalte im Durchschnitt. Der Index gibt an, inwieweit die Verbraucherpreise innerhalb einer bestimmten Zeit ansteigen oder fallen. Er ist auch der Basisindikator für das Berechnen der jährlichen Inflationsrate. Zur Berechnung des Verbraucherpreisindexes und der Veränderungsraten wird ein Basisjahr benötigt, auf das dann die negative oder positive Entwicklung des Indexes bezogen wird. Im Jahr 2016 galt das Jahr 2015 mit einem Wert von 100 als Basisjahr für die nachfolgenden Berechnungszeiträume. Innerhalb der letzten Jahre existierten immer ein Anstieg der Werte sowie eine positive Inflationsrate.

Der Verbraucherpreisindex ist seit dem Jahr 1991 jährlich angestiegen, gleiches gilt für die Inflationsrate. Während der Verbraucherpreisindex im Jahr 1991 bei 70,2 lag, betrug er zehn Jahre danach, im Jahr 2001, 87,4 und im Jahr 2011 104,1. Der sogenannte harmonisierte Verbraucherpreisindex wird seit dem Jahr 1996 von der Europäischen Union errechnet und spiegelt das Verbraucherpreisniveau für die Europäische Wirtschafts- und Währungsunion wider. Sie erfährt eine Berechnung nach einheitlichen europäischen Standards und berücksichtigt die historischen und sozialen Gegebenheiten der verschiedenen Länder sowie die verschiedenen statistischen Berechnungsmethoden.

Niklas Mueller Erfahrener Autor im Finanzbereich
Niklas Mueller ist ein Content-Manager und Autor, der sich auf den Finanzbereich spezialisiert hat. Während seines BWL-Studiums an der Universität zu Köln entwickelte er eine Leidenschaft für Trading und verfügt nun über fundiertes Wissen über Forex, CFDs, Aktien und technische Analyse. Niklas verfasst hochwertige Beiträge, einschließlich Broker Reviews, um den Lesern die besten Angebote zu präsentieren. Sein Ziel ist es, das Trading Verständnis zu erhöhen und den Lesern zu helfen bessere Trading Entscheidungen zu fällen.
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