Vorbörslicher Handel (Pre Market Trading auf Englisch), ist ein Begriff, der die Handelsaktivitäten beschreibt, die vor den regulären Öffnungen der Börsen stattfinden. Es handelt sich dabei also um einen Handel, der außerhalb der regulären Handelszeiten stattfindet – meistens in den frühen Morgenstunden. Die vorbörsliche Handelsaktivität wird von vielen Anlegern und Händlern beobachtet, um die Richtung der folgenden Handelssitzung einzuschätzen.
Wichtige Fakten zum Pre Market Trading:
- Pre Market Trading beschreibt den vorbörslichen Handel
- Professionelle Trader können so außerhalb der normalen Öffnungszeiten der Börsen handeln
- Markt ist dann illiquider und volatiler, bietet aber viele Chancen
- Private Trader haben nur einen begrenzten Zugang zum vorbörslichen Handel
Der vorbörsliche Handel ist ebenso eine Möglichkeit für Investoren, vor der regulären Marktöffnung auf Nachrichten und Ereignisse zu reagieren. Da die meisten großen Nachrichtenunternehmen ihre Berichte und Updates in den frühen Morgenstunden veröffentlichen, nutzen viele Investoren den vorbörslichen Handel, um ihre Positionen entsprechend anzupassen.
Der vorbörsliche Handel ist in der Regel weniger liquide als der reguläre Markt. Das bedeutet, dass es weniger Käufer und Verkäufer gibt, was zu größeren Preisbewegungen führen kann. Das geringere Handelsvolumen und die begrenzte Liquidität bedeuten ferner, dass weitere Geld-Brief-Spannen üblich sind.
Die Handelszeiten im Pre Market Trading
In den USA starten viele US-Broker den vorbörslichen Handel um 08:00 Uhr (14:00 Uhr MEZ). Einige Anbieter beginnen mit dem Handel bereits ab 04:00 Uhr (10:00 Uhr MEZ).
Der vorbörsliche Handel in Deutschland findet gewöhnlich an den Handelstagen zwischen 08:00 Uhr und 09:00 Uhr statt.
Beispiele für Vorbörslichen Handel
Aufgrund der oben beschriebenen Hintergründe, insbesondere der geringen Liquidität, werden im vorbörslichen Handel meistens nur Aktien größerer Unternehmen gehandelt.
Wie sich Kurse bereits im Pre Market Trading entwickeln können, zeigen die folgenden zwei Beispiele:
- Beispiel Kurssteigerung: Ein großes Technologieunternehmen gibt vor der Marktöffnung bekannt, dass es die Erwartungen der Analysten übertroffen hat. Dies könnte dazu führen, dass die Aktien des Unternehmens bereits im vorbörslichen Handel steigen, da die Investoren versuchen, von der positiven Nachricht umgehend zu profitieren.
- Beispiel fallender Kurs: Vor Börseneröffnung wird die Nachricht über ein unerwartet schlechtes Quartalsergebnis verbreitet. In diesem Fall könnten die Aktien des betreffenden Unternehmens bereits im vorbörslichen Handel fallen, da die Investoren versuchen, ihre Positionen zu verkaufen, bevor der Markt öffnet.
Wie und wo können Trader am Pre Market Trading teilnehmen?
In Deutschland bieten auch einige Retail-Broker den vorbörslichen Handel an. Im Vergleich zum regulären Handel sind dabei oft die Orderarten eingeschränkt. Meistens werden ausschließlich Limit Order und keine Market Order ausgeführt. Die Broker starten oft bereits ab sieben Uhr morgens. Dabei werden aufgrund der Zeitverschiebung zunächst die asiatischen Märkte ausgewertet.
Handelspartner sind beispielsweise
- die Baader Bank,
- Lang & Schwarz sowie
- die elektronische Handelsplattform Tradegate.
Chancen
- früher Zugang zum Markt
- Preisvolatilität
- Informationsvorsprung
Risiken
- geringe Liquidität
- höhere Volatilität
- eingeschränkter Handel
- Unsicherheit
Chancen beim Pre Market Trading
- Früher Zugang: Pre Market Trading ermöglicht es Tradern, Aktien vor der offiziellen Markteröffnung zu handeln und potenziell von Kursbewegungen zu profitieren, die sich aus wichtigen Nachrichten oder Ereignissen ergeben können.
- Preisvolatilität: Die niedrigere Liquidität im vorbörslichen Handel kann zu größeren Preisschwankungen führen. Trader können diese erhöhte Volatilität nutzen, um schnelle Gewinne zu erzielen.
- Informationsvorsprung: In manchen Fällen haben Trader im Pre Market Trading Zugang zu wichtigen Unternehmensnachrichten oder Wirtschaftsindikatoren, die vor der offiziellen Veröffentlichung bekannt werden. Dies kann ihnen einen Informationsvorteil verschaffen.
Risiken beim Pre Market Trading
- Geringe Liquidität: Da weniger Händler im vorbörslichen Handel aktiv sind, ist die Liquidität geringer. Dies bedeutet, dass es schwieriger sein kann, größere Positionen zu kaufen oder zu verkaufen, und dass die Spreads größer werden.
- Höhere Volatilität: Während die erhöhte Volatilität im vorbörslichen Handel Chancen bieten kann, birgt sie auch Risiken. Das starke Schwanken der Kurse kann zu unvorhersehbaren Verlusten führen.
- Eingeschränkter Handel: Nicht alle Aktien sind im vorbörslichen Handel verfügbar. Einige Aktien haben möglicherweise ein zu geringes Handelsvolumen oder sind vom vorbörslichen Handel ausgeschlossen.
- Unsicherheit: Da der vorbörsliche Handel außerhalb der regulären Handelszeiten stattfindet, kann es schwierig sein, den genauen Markttrend zu bestimmen. Es können auch unvorhergesehene Ereignisse auftreten, die den Markt beeinflussen, wie politische Entscheidungen oder neue Nachrichten und Gerüchte über Unternehmen, ohne dass Anleger rechtzeitig reagieren können.
Vorbörse: Handelsvolumen, Preisfindung und Einflussfaktoren
Zahlreiche Anleger wissen nicht, dass die Vorbörse nicht bloß ein Indikator für den eigentlichen Börsenstart ist. An der Vorbörse wird bereits tatsächlich gehandelt. Der vorbörsliche Handel ist den Privatanlegern nicht vorenthalten, sondern ebenfalls zugänglich. Jedoch wird die Vorbörse von institutionellen Anlegern dominiert. Die Käufe bzw. Verkäufe können von Privatanlegern bei der Hausbank telefonisch in Auftrag gegeben werden. Beim vorbörslichen Handel werden keine zusätzlichen Handelsgebühren fällig. Außerdem werden vorbörsliche Kurse sofort veröffentlicht. Die Nachrichtenlage ist stark dafür verantwortlich, wie viele Trades während der Vorbörse tatsächlich abgegeben werden.
Allerdings weist die Vorbörse im Gegensatz zum offiziellen Börsenhandel ein geringes Handelsvolumen auf. Die vorbörsliche Preisfindung gestaltet sich deshalb schwieriger als beim offiziellen Börsenhandel. Dort finden Kaufs- sowie Verkaufsorder automatisch ein Gleichgewicht. Der vor- und nachbörsliche Handel sind der Grund, weshalb Anfangs- und Schlusskurs manchmal stark voneinander abweichen. Nach Börsenschluss wird nämlich noch weiter gehandelt. Außerdem können sich über Nacht signifikante Veränderungen ergeben, wie beispielsweise veröffentlichte Nachrichten. Diese fließen in die Berechnung des Anfangskurses mit ein und betreffen einzelne Aktien. Neben den News, die in den Medien veröffentlicht werden, spielen ebenfalls die Schlusskurse der US-Börse sowie der Verlauf des asiatischen Börsenhandels eine entscheidende Rolle. Aktuelle Einschätzungen und Meinungen von Analysten werden ebenfalls berücksichtigt.
Analyse vorbörslicher Aktivitäten und Kursveränderungen
Anhand dieser Informationen werden die vorbörslichen Kurse berechnet. Die Kurse werden während des vorbörslichen Handels angepasst. Inwieweit sie angepasst werden, hängt davon ab, ob eine Aktie in hohem Maße abgestoßen wird oder gefragt ist. Im Laufe der vorbörslichen Aktivitäten werden zudem Kommentare von Analysten sowie Nachrichten von Unternehmen publiziert. Diese erfordern eine Neueinschätzung der Kurse. Bei den vorbörslichen Kursen handelt es sich mithin nicht um eine exakte Wissenschaft. Die Kurse beruhen lediglich auf den Annahmen von Analysten und Informationen. Daraus resultiert, dass bei Öffnung der Börse die Aktien andere Kurse als im Zeitraum der Vorbörse aufweisen. In den Zeiten extrem volatiler Börsen taucht dieses Phänomen häufiger auf.
Vorteile des vorbörslichen Handels
Für die Praxis bedeutet der vorbörsliche Handel, dass beispielsweise die Frankfurter Börse um neun Uhr mit dem Wertpapierhandel beginnt. Anleger haben allerdings bereits ab acht Uhr die Möglichkeit, den vorbörslichen Handel zu nutzen. Gehandelt wird über außerbörsliche Plattformen, wie einem Broker oder einer Bank. Diese erhalten vom Anleger die Anweisung, die Aktien vorbörslich zu kaufen oder zu verkaufen. Der Handel vor Börsenbeginn stellt eine pre market Order dar. Sie dient häufig als Handelsrichtung, eine sog. Indikation, für Wertpapiere.
Vorbörsliche Aktienkurse werden jedoch nicht ausschließlich in Deutschland gehandelt. An der US-Börse ist der Handel ebenfalls möglich. Hier bietet der Markt zahlreiche Anbieter, die an die New York Stock Exchange angeschlossen sind. Anleger können hier ebenfalls eine pre Market Ordner eingeben. Darüber, ob die Order tatsächlich ausgeführt wird, kann keine pauschale Aussage getroffen werden. Die Ausführung geschieht in Abhängigkeit der Marktteilnehmer, die zum Zeitpunkt der Börsenöffnung handeln. Der Anleger benötigt einen Onlinebroker, welcher den Handel in den USA unterstützt oder eine Direktbank, um an der New York Stock Exchange handeln zu können.
Beim vorbörslichen Handel sollte in jedem Fall darauf geachtet werden, dass keine unlimitierten Orders gesetzt werden. Außerdem muss zwingend ausreichend Liquidität im Wert vorhanden sein. Bei schlechten Unternehmensmeldungen kann der Preis einer Aktie bei Börsenöffnung sehr vom vorbörslichen Preis abweichen.
Fazit: der Vorbörsliche Handel ist für geübte Trader
Pre Market Trading ist eine Möglichkeit, um von Preisschwankungen zu profitieren, noch bevor die regulären Börsen geöffnet haben. Da Trader und die, die Trading lernen wollen, nur an Direkthandelsplätzen Orders platzieren können, werden ausschließlich Limit Orders akzeptiert. Nur geübte Trader sollten am Pre Market Trading teilnehmen, da dieser Ansatz von höherem Risiko geprägt ist.
FAQ: Meistgestellte Fragen zum Thema:
Was ist Pre Market Trading?
Pre Market Trading, auf Deutsch vorbörslicher Handel, ist ein Begriff, der die Handelsaktivitäten beschreibt, die vor den regulären Öffnungen der Börsen stattfinden. Es handelt sich dabei also um einen Handel, der außerhalb der regulären Handelszeiten stattfindet – meistens in den frühen Morgenstunden.
Kann jeder Händler vorbörslichen Handel betreiben?
Ja. Entscheidend dafür ist allerdings ein passender Broker, mit dem Sie vorbörslich handeln können. In Deutschland bieten auch einige Retail-Broker den vorbörslichen Handel an. Im Vergleich zum regulären Handel sind dabei oft die Orderarten eingeschränkt. Meistens werden ausschließlich Limit Order und keine Market Order ausgeführt.
Wie kann man Pre Market handeln?
Ausschlaggebend sind dafür passende Broker wie IG Brokers oder LYNX. Trader haben die Möglichkeit an den Direkthandelsplätzen die Orders frühzeitig, noch vor regulärer Börseneröffnung zu tätigen.