Viele Fondsgesellschaften in Deutschland und auf internationaler Ebene werben mit aktiv gemanagten Aktienfonds. Diese sollen insbesondere den großen Vorteil haben, dass die Rendite auch besser als der Durchschnitt am Markt ausfallen kann. In der Praxis ist es für Anleger allerdings häufig ernüchternd, wenn letztendlich zum Beispiel der Aktienfonds die gleich schlechte Performance wie der Markt hingelegt.
Dann stellt sich tatsächlich die Frage, was aktiv gemanagte Fonds überhaupt bringen, wenn letztendlich doch insbesondere Kursverluste faktisch 1:1 im Vergleich beim Fonds nachvollzogen werden.
Was sind aktiv gemanagte Fonds eigentlich?
An den Finanzmärkten gibt es mittlerweile eine große Anzahl an Fonds. Die größte Gruppe sind die sogenannten aktiv gemanagten Aktienfonds. Damit sind Investmentfonds gemeint, bei denen der Fondsmanager die Aufgabe hat, die Titel aufgrund seiner Qualifikation, seines Wissens und seiner Erfahrungen zu selektieren. Er muss sich meistens nur an bestimmte Eckvorgaben halten, dass zum Beispiel bei Aktienfonds keine Geldmarkt- oder Rentenpapiere – zumindest nicht in größerem Umfang – gekauft werden dürfen.
In seiner Auswahl ist der Fondsmanager allerdings in aller Regel relativ frei. Diese aktiv gemanagten Fonds, häufig auch als Publikumsfonds bezeichnet, gibt es insbesondere in den folgenden Varianten:
- Geldmarktfonds
- Rentenfonds
- Immobilienfonds(offene)
- Aktienfonds
- Mischfonds (gemischte Fonds)
Für das aktive Fondsmanagement berechnen die meisten Fondsgesellschaften eine nicht unerhebliche Gebühr, nämlich die sogenannte Managementgebühr.
Managementgebühren oft bei über einem Prozent
Insbesondere bei Aktienfonds als offene Fonds kommt es nicht selten vor, dass die Managementgebühr sich im Bereich von mehr als einem Prozent bewegt. Die Gebühr wird mit dem aktiven Fondsmanagement erklärt, weil eben der entsprechende Fondsmanager seine Qualifikationen, sein Wissen und seine Erfahrungen in seine Anlageentscheidung mit einbringen kann.
Dies würde für Anleger einen großen Vorteil darstellen, vornehmlich im direkten Vergleich mit dem Marktdurchschnitt oder auch den sogenannten Indexfonds. Bei manchen Aktienfonds oder Mischfonds belaufen sich die Managementgebühren sogar auf 1,5 Prozent und schmälern damit die mögliche Rendite deutlich. Exakt aus diesem Grund stellen sich Anleger und Sparer die berechtigte Frage, ob die Managementgebühr überhaupt ihre Berechtigung hat.
Performance: Aktiv gemanagte Aktienfonds häufiger nicht besser als Marktdurchschnitt
Das wesentliche Argument für aktiv gemanagte Fonds ist eben das, dass aufgrund der Qualifikation der Fondsmanager eine bessere Performance erzielt werden kann, wie es am Markt im Durchschnitt möglich ist.
Das ist vor allen Dingen aus Sicht der Fondsgesellschaften ein wesentlicher Vorteil gegenüber passiv gemanagten Fonds, den ETFs. Da der Fondsmanager dort exakt die Aktien oder sonstigen Wertpapiere aus einem Basisindex ins Portfolio aufnehmen und keinerlei eigene Entscheidungen treffen kann, kann die Rendite nicht höher als des jeweiligen Index als Vergleichswert ausfallen.
Theorie vs. Praxis Das Problem an dieser Theorie ist allerdings, dass es leider viele aktiv gemanagte Fonds trotzdem nicht schaffen, besser als der Marktdurchschnitt abzuschneiden. Das bezieht sich wohlgemerkt sogar auf die reine Performance, also die Wertentwicklung des Fondsanteils. Die entsprechenden Kosten und die sich daraus ergebende Nettorendite sind bei diesem Vergleich noch nicht einmal mit einbezogen. |
Viele Anleger wundern sich zum Beispiel, dass die Börsen in Deutschland im vergangenen Jahr beispielsweise fünf Prozent im Minus lagen, ein entsprechend aktiv gemanagter Aktienfonds mit dem Gewicht auf deutschen Aktien jedoch ebenfalls fünf Prozent im Minus lag.
Hier fehlt manchen Anlegern das Verständnis, denn in diesem Beispielfall hätte der aktiv gemanagte Fonds genauso schlecht wie der Gesamtmarkt abgeschnitten. Bei solchen Vergleichen handelt es sich keinesfalls um Einzelfälle. Es trifft in der Praxis sogar häufig zu, dass aktiv gemanagte Fonds nicht nennenswert besser als der Marktdurchschnitt abschneiden, manchmal fällt die Performance sogar schlechter aus.
Unter dieser Voraussetzung gibt es im Grunde faktisch kein Argument mehr, warum sich Anleger noch für aktiv gemanagte Fonds und nicht für die wesentlich kostengünstigeren ETFs (Exchange Traded Funds) entscheiden sollten.
ETFs vs. aktiv gemanagte Aktienfonds: Renditevorteil häufiger bei Indexfonds
Im vorherigen Abschnitt haben wir beim Vergleich zwischen aktiv gemanagten Fonds, wie zum Beispiel Aktienfonds und dem Marktdurchschnitt lediglich die Performance mit einbezogen.
Noch einmal schlechter wird das Bild von aktiv gemanagten Aktienfonds, wenn wir die anfallenden Kosten für Anleger und Sparer mit hinzu nehmen. Diese belaufen sich nicht selten zum Beispiel bei Aktienfonds auf die folgenden Gebührensätze:
- Ausgabeaufschlag: 5 %
- Managementgebühren: 1,4 %
- Verwaltungsgebühren: 0,4 %
Alleine die Managementgebühren und die Verwaltungsgebühren machen in der Summe im Beispiel 1,8 Prozent Kosten jährlich aus, die natürlich die mögliche Rendite exakt um diese 1,8 Prozent verringern. Hinzu kommt meistens bei aktiv gemanagten Aktienfonds noch ein Ausgabeaufschlag, der nicht selten bei fünf Prozent liegt.
Wenn Sie beispielsweise einen Anlagehorizont von fünf Jahren haben, würden dementsprechend noch einmal auf ein Jahr gerechnet ein Prozent an zusätzlichen Kosten dazu kommen. In unserem Beispiel lägen wir dann bei einer Gesamtkostenquote von satten 2,8 Prozent im Jahr.
Was das bei aktiv gemanagten Aktienfonds für die Rendite bedeutet, zeigt die folgende Berechnung Performance des Fonds: 6,8 % Gesamtkostenquote (inklusive umgerechnetem Ausgabeaufschlag): 2,8 % Nettorendite: 4 % |
Aus der eigentlichen Performance in Höhe von 6,8 Prozent (Wertsteigerung) sind also nach Abzug der Kosten für den Anleger nur noch vier Prozent an Nettorendite geblieben. Somit ist die Wahrscheinlichkeit nicht gering, dass Sie mit einem passiv gemanagten Fonds (Indexfonds) oder einem Aktiensparplan eine bessere Rendite erzielt hätten. Bei einem Indexfonds beläuft sich die Gesamtkostenquote nämlich oft nur auf etwa 0,45 bis 0,65 Prozent im Jahr.
Aktiv gemanagte Aktienfonds können Erwartungen der Anleger häufiger nicht erfüllen
Es ist das gute Recht eines jeden Anlegers, an aktiv gemanagte Fonds gewisse Erwartungen zu haben. Immerhin bezahlt man eine nicht unerhebliche Managementgebühr genau dafür, dass der Fonds aufgrund der Qualifikationen, Kenntnisse und Erfahrungen des jeweiligen Fondsmanagers besser als der Marktdurchschnitt abschneidet.
Passiert das hingegen nicht, macht der Fondsmanager seinen Job zwar nicht zwangsläufig schlecht, aber für Anleger wurde es in dem Fall schlichtweg keinen Sinn ergeben, relativ hohe Gebühren für faktisch eine Leistung zu zahlen, die man mit ETFs auch deutlich günstiger haben könnte.
Ausnahmen bestätigen die Regel Zwar gibt es natürlich einige aktiv gemanagte Aktienfonds, die tatsächlich besser als der Marktdurchschnitt abschneiden. Diese Investmentfonds müssen Sie allerdings erst einmal finden, was nicht ganz einfach ist. |
Sollte ein Aktienfonds zum Beispiel im vergangenen Jahr sehr gut abgeschnitten haben, heißt das nicht automatisch, dass dies im laufenden Jahr ebenfalls so sein wird. Für Anleger gilt es daher gut zu überlegen, ob nicht ETFs die bessere Wahl und Alternative zu aktiv gemanagten Aktienfonds darstellen.
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