Der Cost-Average-Effekt tritt bei Fonds- oder Aktiensparplänen auf, die für viele Menschen mit begrenzten finanziellen Mitteln die einzige Möglichkeit darstellen, etwas für ihre Altersvorsorge zu tun. Dieser Effekt entsteht, wenn über einen längeren Zeitraum hinweg regelmäßig gleiche Beträge in Finanzprodukte investiert werden, deren Kurse schwanken. Im Folgenden werden die Auswirkungen des Durchschnittskosteneffekts auf die Rendite erläutert.
Was ist der Durchschnittskosteneffekt – Definition & Erklärung
Beim Durchschnittskosteneffekt (Fachbegriff: Cost-Average-Effekt) handelt es sich um einen Effekt, der immer auftritt, sobald regelmäßig identische Beträge in ein Finanzprodukt mit schwankenden Kursen investiert werden. Während der Baisse, also der Niedrigkurs-Phase, können mehr Papiere als in der Hausse (Hochkurs-Zeit) gekauft werden. Das führt dazu, dass sich im Bestand vermehrt günstige Papiere befinden.
Cost-Average-Effekt – Gut zu wissen:
- Durch den Durchschnittskosteneffekt ist das Market-Timing weniger von Bedeutung.
- Trotz der Vorteile, die der Durchschnittskosteneffekt mit sich bringt, ist er kein Garant für einen hundertprozentigen Anlageerfolg. Der Effekt kann positive Auswirkungen haben, muss aber nicht. Letztendlich hängt der Effekt von der Konstellation der Anlage ab.
Wie kann man den Durchschnittskosteneffekt berechnen? – Beispiel
Mister XYZ tätigt in seinen frisch abgeschlossenen Aktiensparplan eine Einmalzahlung von 400 Euro. Zu diesem Zeitpunkt bewegt sich der Aktienkurs bei 50 Euro. Er kann also acht Anteile kaufen. Ein Jahr später investiert er noch einmal 120 Euro zu einem Aktienkurs von 60 Euro (2 Anteile). Von da an zahlt er in seinen Aktiensparplan in regelmäßigen Abständen 120 € ein.
- Zeitpunkt X1, Aktienkurs 60 Euro
- Zeitpunkt X2, Aktienkurs 100 Euro
- Zeitpunkt X3, Aktienkurs 8 Euro
- Zeitpunkt X4, Aktienkurs 20 Euro
Investierte Summe | Gekaufte Anteile |
---|---|
400 € | 8 |
120 € | 2 |
120 € | 2 |
120 € | 1,2 |
120 € | 15 |
120 € | 6 |
Gesamte investierte Summe (1.000,– €) / die Anzahl aller gekauften Anteile (34,2) = Durchschnittspreis pro Aktie
Ist der Cost-Average-Effekt ein Mythos?
Nein, der Durchschnittskosteneffekt ist kein Mythos. Er liefert aber langfristig keine Rendite-Vorteile. Jedoch sorgt er im Vergleich zu Einmal Investments dafür, dass die Volatilität des Basiswerts spürbar reduziert wird.
Die Vor- und Nachteile des Cost-Average-Effekts
Ob sich der Durchschnittskosteneffekt positiv oder negativ auf die Rendite auswirkt, hängt davon ab, wie sich der Wert der Wertpapiere während des Anlagezeitraums entwickelt. Steigt der Aktienwert über die Zeit kontinuierlich an, dann profitieren Sie nicht vom Cost-Average-Effekt. Durch den steigenden Kurs können immer weniger Papiere gekauft werden.
Da Aktienmärkte aus empirischer Sicht langfristig steigen, ist logischerweise nicht davon auszugehen, dass der Durchschnittskosteneffekt einen positiven Einfluss auf die Rendite hat. Anders ist das bei Bärenmärkten. Hier kann sich der Cost-Average-Effekt sehr wohl positiv auswirken, da mehr Papiere günstig gekauft werden können. Zeigt der Aktienkurs ein ständiges Auf und Ab, bringt der Cost-Average-Effekt aber weder eindeutige Vor- noch Nachteile mit sich.
Vorteile des Cost-Average-Effekts
- Reduziert das Risiko von Marktschwankungen
- Ermöglicht den Einstieg zu günstigen Kursen
- Bietet eine disziplinierte Anlagestrategie
- Stellt sicher, dass regelmäßige Beiträge geleistet werden
- Reduziert den Einfluss von Emotionen auf Anlageentscheidungen
Nachteile des Cost-Average-Effekts
- Begrenzte Wirkung in stark volatilen Märkten
- Kann zu höheren durchschnittlichen Kosten führen
- Langsamerer Kapitalzuwachs im Vergleich zu aktiven Anlagestrategien
- Erfordert kontinuierliche Investitionen und Disziplin
- Möglicher Verlust von Chancen bei Kursanstiegen
Was ist der Dollar Cost Averaging (DCA)?
Dollar Cost Averaging (DCA) ist eine Anlagestrategie, die darauf abzielt, die Auswirkungen der Volatilität bei großen Käufen von Finanzanlagen wie Aktien zu reduzieren. Dollar Cost Averaging wird auch als Constant Dollar Plan (in den USA), Sterling Cost Averaging (in Großbritannien) und, unabhängig von der Währung, als Unit Cost Averaging, Incremental Trading oder Average Cost Effect bezeichnet.
Durch die Aufteilung des Gesamtbetrags, der in den Markt investiert werden soll (z.B. $100.000), in gleiche Beträge, die in geregelten Abständen in den Markt investiert werden (z.B. $2.000 pro Woche über 50 Wochen), versucht DCA das Risiko zu verringern, einen erheblichen Verlust zu erleiden, der daraus resultiert, dass der gesamte Pauschalbetrag kurz vor einem Marktabschwung investiert wird. Dollar Cost Averaging ist nicht immer die profitabelste Art, eine große Summe zu investieren, aber es soll das Risiko eines Rückgangs minimieren. Es heißt, dass diese Technik in vorübergehend fallenden Märkten funktioniert, weil sie nur einen Teil des Gesamtbetrags dem Rückgang aussetzt. Diese Technik wird so genannt, weil sie die durchschnittlichen Kosten der gekauften Aktien senken kann.
Da die Anzahl der Aktien, die für einen festen Betrag gekauft werden können, umgekehrt zu ihrem Preis variiert, führt DCA effektiv dazu, dass mehr Aktien erworben werden, wenn der Preis niedrig ist, und weniger, wenn er teuer ist. Infolgedessen kann DCA die durchschnittlichen Gesamtkosten pro Aktie der Anlage senken, so dass der Anleger im Laufe der Zeit niedrigere Gesamtkosten für die erworbenen Aktien hat.
Fazit
In der Praxis versuchen die meisten Menschen durch regelmäßiges Einzahlen kleiner Beträge systematisch Vermögen aufzubauen. Ihnen stellt sich aufgrund knapper finanzieller Mittel oft nicht die Frage, ob die Einzahlung einer größeren Summe in den Aktiensparplan nicht mehr Geld bringen würde. Und genau hier kommen die Stärken des Cost-Average-Effekts zum Tragen, da die Volatilität des Finanzprodukts reduziert wird. Zwar ist die Rendite dann geringer, aber der „richtige“ Zeitpunkt zur Investition in die Aktie ist nicht mehr so wichtig.