Beim Force Index Indikator handelt es sich um einen Oszillator, der die Kraft und Stärke von Aufwärts- und Abwärtstrends anzeigt. Die Messung erfolgt innerhalb eines Trendmarkts, in dem entweder die Bullen oder die Bären dominieren. Die Grundlagen für die Berechnung sind der Kurs, die Richtung und das Handelsvolumen.
Von den drei zuvor genannten Eigenschaften ist insbesondere der Umsatz beim Force Index Indikator von großer Bedeutung. Dieser verändert sich nämlich meist dann, wenn Trendwenden erfolgen oder sowohl Widerstände als auch Unterstützungen durchbrochen werden. Dahinter steckt der Gedanke, dass mit größerer Kursänderung auch die Stärke des Trends zunimmt.
Das Wichtigste zum Force Index Indikator im Überblick:
- Der Force-Index (FI) ist ein Oszillator, der die Stärke von Trends über Preisänderungen und Handelsvolumen misst
- Mit dem FI bestätigen Sie Trends, ihre Stärke und mögliche Änderungen
- Dieser FI wird berechnet, indem die tägliche Kursänderung mit dem Handelsvolumen multipliziert wird
- Er kann auf verschiedene Märkte angewendet werden
- Divergenzen im FI können Wendepunkte anzeigen und Kauf- oder Verkaufssignale liefern
Erfinder und Entwickler des Indikators ist Dr. Alexander Elder, der sehr viel Wert auf die Einfachheit der Indikatoren gelegt hat. Ferner handelt es sich beim Force Index Indikator um eine Kombination zwischen dem Kurs-„Momentum“ und dem Handelsvolumen (Umsatz).
Die Idee hinter Elders Entwicklung war, dass die Kurse die Gedanken der Trader widerspiegeln, während die Umsätze für ihre Emotionen stehen. Durch den Force Index werden nun Kurse und Volumen kombiniert, um beides miteinander in Einklang zu bringen.
Vor- und Nachteile des Force Index Indikators
Vorteile:
- Bestätigung von Trends
- Messung der Stärke von Auf- und Abwärtstrends
- Identifizierung eventueller Trendänderungen
- Einfache Berechnung
- An allen Märkten einsetzbar
- Drei wichtige Faktoren (Kurs, Richtung und Volumen) des Handels werden berücksichtigt
Nachteile:
- Nachlaufender Indikator
- Kurzfristiger Force Index erzeugt zahlreiche Schwankungen
- Längerfristiger Force Index reagiert langsam auf Kursänderungen
Der Force Index gilt als sehr effektiv. Das ist vor allem darauf zurückzuführen, dass er die Kraft und Stärke von Marktentwicklungen misst. Anders ausgedrückt: Der FI prüft die Legitimität von Kursbewegungen und trägt dazu bei, einen Ausbruch zu bestätigen.
Das geschieht dann, wenn nach dem Kursausbruch ein deutlicher Anstieg bei den Umsätzen – in Richtung des erfolgten Ausbruchs – zu erkennen ist. Die Trader müssen bei einem Ausbruch ohne höhere Umsätze also damit rechnen, dass es sich um einen Fehler handelt.
Ein großer Vorteil des Force Index Indikators ist seine einfache Berechnung. Ferner können Sie den FI an allen Märkten einsetzen. Zudem berücksichtigt der Indikator drei wichtige Merkmale im Bereich des Handels, nämlich Volumen, Richtung und Umfang.
Gehen wir nun etwas mehr auf die Nachteile ein: Zum einen handelt es sich auch beim FI um einen so genannten nachlaufenden Indikator. Das bedeutet, dass durch die Glättung der Daten Handelssignale etwas verzögert bereitgestellt werden. So ist es in der Praxis häufiger zu sehen, dass der Force Index nach einem erfolgten Ausbruch des Kurses erst einige Zeit später mit dem Ansteigen startet.
Als Nachteil kann ebenfalls gesehen werden, dass ein kurzfristiger FI vergleichsweise viele Schwankungen verursacht. Das ist darauf zurückzuführen, dass schon kleinere Kursbewegungen oder alternativ Steigerungen der Volumina zu größeren Schwankungen führen können. Das gilt zum Beispiel für die Perioden 10, 13 und 20. Ein längerfristiger FI generiert hingegen weniger Schwankungen. Dafür ist die Reaktionszeit auf Kursänderungen langsam.
Interpretation und Signale des Force Index Indikators
Wichtig für die Interpretation des Force Index Indikators ist die Maßgabe, dass Trader ausschließlich in Richtung des übergeordneten Trends handeln sollten. Standardmäßig wird ein Force Index mit dem Trendfilter 13 genutzt. Weist der FI nach oben, wäre das ein Kaufsignal und dementsprechend würden Trader eine Long-Position eröffnen. Ist das Gegenteil der Fall, wäre das ein Verkaufssignal.
Die Maßgabe des Entwicklers Alexander Elder lässt sich so zusammenfassen, dass ein Kauf immer dann aussichtsreich ist, wenn der 2er FI negativ ausfällt. Für einen Verkauf würde dagegen sprechen, wenn er in den positiven Bereich hineinreicht. Sollte der FI also innerhalb eines Aufwärtstrends negativ werden, wäre das ein Kaufsignal.
Ebenfalls zur Interpretation gehört, dass Trader eventuelle Abweichungen zwischen einem EMA und des Kurses erkennen. Diese können nämlich eine Trendwende voraussagen. Daraus leiten sich insbesondere die folgenden Interpretationen ab:
- Ein sinkender FI unter 0 bestätigt fallende Kurse
- Ein Anstieg des FI über 0 bestätigt steigende Kurse
- FI erreicht geringere Swing-Hochs, Kurs des Basiswertes jedoch höhere Hoch → bärische Divergenz → Kurse könnten fallen
- FI erreicht höhere Swing-Tiefs, Kurs jedoch niedrigere Tiefs → bullische Divergenz → Kurse könnten steigen
Wie lautet die Formel zur Berechnung des Force Index Indikators?
Die Berechnung des Force Index Indikators basiert auf Kurs und Volumen. Somit schwankt der Oszillator zwischen einem positiven und negativen Bereich, wobei er von der Konstruktion her nicht begrenzt ist. Damit ist gemeint, dass der FI ohne Limit steigen oder fallen kann. Die Berechnung des Force Index Indikators gliedert sich in die folgenden Schritte:
- Aktuellen Schlusskurs, Schlusskurs des vorherigen Zeitraumes sowie aktuellen Umsatz zusammenstellen
- Berechnung des 1-Perioden-Force Index
- Berechnung des Exponential Moving Average (EMA)
Die zuvor genannten Schritte wiederholen Sie dauerhaft stets nach dem Ende eines Zeitraums. Bei der Berechnung des Exponential Moving Average ist zu beachten, dass zum Beispiel für einen FI 20 mindestens 20 Berechnungen des Force Index notwendig sind.
Die eigentliche Formel lautet dann:
- FI(1) = (CCP – PCP) ∗ VFI(13)= 13-Perioden-EMA von FI(1)
Zur Erklärung der Abkürzungen: „FI“ steht für den Force Index, „CCP“ für den aktuellen Schlusskurs, „PCP“ für den vorherigen Schlusskurs, VFI für den Volumen Force Index und EMA für den Exponential Moving Average.
An der Formel zur Berechnung wird deutlich, dass der FI über einen bestimmten Zeitraum hinweg den aktuellen Kurs mit einem vorherigen Kurs vergleicht. Anschließend findet eine Multiplikation mit dem Handelsvolumen über die gleiche Periode statt. Das führt zu dem Ergebnis, dass der errechnete Wert sowohl positiv als auch negativ sein kann.
Anwendungsmöglichkeiten und Trading mit dem Force Index Indikator
Zu den Vorteilen des Force Index Indikators gehört unter anderem, dass dieser an sämtlichen Märkten angewendet werden kann. Die Grundlage dafür ist, dass in erster Linie die Stärke einer Bewegung vor allem anhand der Umsätze gemessen wird. Da es an sämtlichen Märkten Umsätze mit entsprechend stärkerem oder geringerem Volumen gibt, ist der Force Index Indikator zum Beispiel für den Handel mit folgenden Basiswerten geeignet:
- Aktien
- Rohstoffe
- Devisen
- Kryptowährungen
Besonders stark ist der Force Index in Märkten, in denen es regelmäßig höhere Umsätze gibt. Daher führt der FI manchmal in Seitwärtsmärkten zu Fehlsignalen, was jedoch eine typische Schwäche nahezu aller Oszillatoren ist.
Strategie mit dem Force Index Indikator aufbauen
Alexander Elder empfiehlt es den Tradern bei einem relativ kurzfristigen FI, die Möglichkeit von Buy-Stop und Sell-Stop in Anspruch zu nehmen. Konkret kann das so aussehen, dass der eher langsame RFI von 13 bereits unter der Null-Linie ist, während der schnelle FI von 2 die Nulllinie von oben nach unten kreuzt.
Das wäre ein Signal für eine neue Long-Position. Innerhalb dieser Strategie würde nun am Hoch ein Buy-Stop gesetzt. Anschließend gibt es zwei Szenarien:
- Markt kehrt um
- Markt fällt weiter
Sollte das erste Szenario eintreten, würde der Stop innerhalb der Long-Position greifen. Fällt der Kurs des Basiswertes hingegen weiter, wird der Buy-Stop zum folgenden Hoch einer Kerze gesetzt. Nachdem der Buy-Stop greift, sollte genügend Umsatzstärke vorhanden sein, so dass der Kurs in die geplante Richtung läuft. Nun würde im Rahmen dieser Strategie eine Stop-Loss-Marke am Tief der Einstiegskerze gesetzt.
Einstellungen beim Force Index Indikator
Die Einstellungen beim Force Index Indikator beziehen sich in erster Linie auf die entsprechenden Perioden. Es gibt sehr schnelle FI von beispielsweise zwei oder drei. Auf der anderen Seite können Sie jedoch ebenso einen langsameren Force Index von 13 wählen. Höhere Einheiten nutzen Sie insbesondere dann, wenn Sie eine größere Glättung haben möchten.
Trendbestimmung mit dem Force Index
Mit dem Force Index Indikator ist es möglich, den Trend relativ gut zu bestimmen. Abhängig ist das von den entsprechenden Parametern des FI, so dass er sowohl zur Ermittlung von kurz- und mittel- als auch langfristigen Trends eingesetzt werden kann.
Sollte der Force Index ein neues Hoch erreichen, ist davon auszugehen, dass sich ein bestehender Aufwärtstrend fortsetzen wird. Fällt der Force Index demgegenüber auf ein neues Tief, spricht das für das Fortsetzen eines existierenden Abwärtstrends. Von einer Trendumkehr geht man unter der Voraussetzung aus, dass der Force Index ein höheres Tief erreicht.
Anders ausgedrückt: Ist ein Trend relativ stark, gibt es auch beim Force Index Indikator eine größere Veränderung. Dann ist es relativ wahrscheinlich, dass sich ein bereits existierender Trend weiter fortsetzen wird. Andersherum bedeutet ein nicht steigender FI nicht zwangsläufig, dass es eine Abschwächung gibt, sollte der aktuelle Kurs des Basiswertes steigen.
Im Zusammenhang mit der Bestimmung von Trends können Sie sich beim Force Index Indikator folgende Leitsätze merken:
- FI erreicht neues Hoch → Weiterführung des Trends
- FI wird positiv, während eines fallenden Trends → Signal
- FI sinkt auf ein Tief → Weiterführen eines Abwärtstrends
- Kursänderung mit Volumenänderung nicht in Korrelation → Ankündigung einer Trendumkehr
Wie Sie an diesen Leitsätzen erkennen, lässt sich beim Force Index Indikator im Hinblick auf Trends zwischen bullischen und bärischen Signalen differenzieren.
Erreicht der FI zum Beispiel neue Hochs innerhalb eines Aufwärtstrends, spricht das definitiv für eine Trendfortsetzung. Das wäre dementsprechend für Trader ein vergleichsweise eindeutiges Kaufsignal. Ein ebenfalls bullisches Signal ist es, wenn der FI in einer Periode fällt, in der es einen Aufwärtstrend gibt, und zwar unter 0.
Neben den bullischen Signalen erzeugt der Force Index ebenfalls bärische Signale. Das ist zum Beispiel unter der Voraussetzung der Fall, dass der FI neue Tiefstände innerhalb eines Abwärtstrends erreicht. Auch dann kann von einer Fortsetzung des Trends ausgegangen werden. Gleiches gilt unter der Voraussetzung, dass der FI innerhalb eines Abwärtstrends sinkt.
Force Index Indikator in die Software einfügen
Als Oszillator wird der Force Index Indikator häufiger genutzt, so dass ihn diverse Softwareanbieter in ihre Programme integrieren. Das gilt zum Beispiel für die Trading-Plattform MetaTrader. Dort wählen Sie folgende Punkte aus, um den Force Index in den Chart zu integrieren:
- Einfügen
- Indikatoren
- Oszillatoren
- Force Index
Bei den Zeiträumen des Force Index können Sie zwischen kurzfristigen und langfristigen Perioden wählen. Meistens stehen die 2-10 sowie die 13er-Perioden als Auswahlmöglichkeit zur Verfügung. Der Force Index Indikator ist übrigens auch bei der Charting Software TradingView verfügbar.
Divergenzen beim Force Index Indikator
Divergenzen sind beim Force Index Indikator von großer Bedeutung, da sie auf Wendepunkte beim entsprechenden Basiswert hindeuten können. Erreicht der Basiswert so ein neues Tief, bildet der 2er-EMA Force Index jedoch ein höheres Tief aus, wäre das ein klassisches Kaufsignal.
Tritt hingegen das Gegenteil ein, wäre das ein Verkaufssignal. Dementsprechend lässt sich zwischen bullischen und bärischen Divergenzen unterscheiden. Dadurch werden vor allem die wesentlichen Wendemarken identifiziert, die Tradern eine hilfreiche Aussage geben.
Kombinationsmöglichkeiten des Force Index mit anderen Indikatoren
Als Oszillator kann der Force Index mit mehreren weiteren Indikatoren kombiniert werden. Sehr gut geeignet sind unter anderem Trendindikatoren, denn dadurch können Trends noch einmal bestätigt werden, die der Force Index Indikator angibt. Deshalb wird der FI gerne mit einem der folgenden Trendindikatoren kombiniert:
- Moving Average
- MACD
- DMI
Alternativen zum Force Index Indikator
Da es sich beim Force Index Indikator um einen Oszillator handelt, sind auch die möglichen Alternativen vorrangig in dieser Indikatorengruppe zu suchen. In Frage kommen daher beispielsweise die folgenden Oszillatoren:
- CCI (Commodity Channel Index)
- Chaikin Oscillator
- ROC (Rate of Change)
- RSI (Relative Strength Index)
Der Chaikin Oscillator geht ebenfalls davon aus, dass die Stärke der Handelsumsätze zeigen, in welche Richtung und in welchem Umfang sich die Kursbewegungen entwickeln werden. Zudem zeigt er, ob Trends entstehen.
Fazit zum Force Index Indikator
Der Force Index Indikator ist ein Oszillator, mit dem die Stärke hinter der Bewegung eines Kurses gemessen wird. Eingesetzt wird der FI in erster Linie, um Ausbrüche zu bestätigen und eine eventuelle Trendumkehr zu identifizieren. Innerhalb der Berechnung werden der aktuelle Kurs des Basiswertes und ein früherer Kurs miteinander verglichen sowie anschließend mit dem Handelsvolumen in der gleichen Periode multipliziert.
Zu den Stärken des FI zählt, dass er an allen Märkten eingesetzt werden kann, die Berechnung einfach ist und er relativ gute Signale liefert. Lernen Sie jetzt mehr über den Indikator an und wenden Sie ihn in unserem Ausbildungsprogramm an.
Häufig gestellte Fragen zum Force Index Indikator:
Was misst der Force Index Indikator?
Der FI misst, wie stark Abwärts- und Aufwärtstrends sind. Das geschieht dann, wenn sich der Basiswert in einem Trend befindet. Daraus lassen sich nicht nur Kauf- und Verkaufssignale ableiten, sondern ebenso eventuelle Trendumkehrungen erkennen.
Was sind die Stärken des FI?
Zu den Vorteilen und Stärken des Force Index zählen insbesondere, dass sich Trend bestätigen lassen und eventuelle Umkehrungen identifiziert werden. Zudem ist die Berechnung einfach und der Indikator an sämtlichen Märkten einsetzbar.
Was sind die Schwächen des Force Index?
Ein Nachteil des Force Index ist typisch für einen Oszillator, nämlich dass es sich um einen nachlaufenden Indikator mit zeitlichen Verzögerungen handelt. Zudem erzeugen kurzfristige FI viele Schwankungen, langfristige hingegen reagieren relativ langsam auf Kursänderungen.
Wie werden fallende und steigende Kurse/Trends bestätigt?
Am Wert des FI lässt sich erkennen, ob fallende oder steigende Kurse/Trends bestätigt werden. Fällt ein ohnehin sinkender Force Index unter 0, dann ist das eine Bestätigung der fallenden Kurse. Steigt er hingegen über 0, bestätigt er damit einen Aufwärtstrend.
An welchen Märkten kann der FI eingesetzt werden?
Ein Vorteil des Force Index ist seine Vielseitigkeit im Hinblick auf die Märkte. Er wird so an den Aktienmärkten und am Devisenmarkt genauso eingesetzt werden wie bei Rohstoffen oder Kryptowährungen. Basis ist stets die Messung der Stärke von Volumen und sich daraus ergebenden Bewegungen.